Januar 1980

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Februar 1980



Neugestaltung des Altarraums von St. Margaretha Ramsbeck

Die Ramsbecker Pfarrkirche sieht zur Zeit noch recht kahl aus, aber in Wennemen ist Kunstschmiedemeister Heinrich Jürgens fleißig dabei, die Gegenstände für den Altarraum zu fertigen. Es ist die erste große Kirchengestaltung des 35jährigen Meisters, der im April seine Arbeit zu vollenden hofft.

Dann wird er ununterbrochen länger als ein halbes Jahr mit der Ausgestaltung der Ramsbecker Pfarrkirche beschäftigt gewesen sein. Vom ersten Entwurf bis zur letzten Arbeitsausführung ist alles das werk seiner Hände. Wir besuchten ihn in seiner Wennemer Schmiede und ließen uns seine Arbeit erklären.

Fertiggestellt ist bereits das große Altarkreuz, das aus Eisen geschmiedet und mit Spezialfarbe geschwärzt wurde. Das Modell dieses 2,25 m hohen und zwei m breiten Kreuzes hing bereits in der Kirche. Der Corpus wurde aus einem Stück Rundstahl bei 1200 Grad geschmiedet - eine enorme körperliche Anstrengung. Bei den Grobarbeiten hilft ein mechanischer Hammer, die Feinarbeiten werden mit dem Handhammer ausgeführt. Nach dem Schmieden wurde der Corpus gereinigt und mit Bronze beschmolzen. Kreuz und Corpus wiegen zusammen vier Zentner.

Und so deutet Jürgens dieses Kreuz, das einmal Zentralpunkt der Kirche sein wird: Das Größenverhältnis von Kreuz und Corpus (ein m Spannbreite) soll die übergroße Last des Kreuzes versinnbildlichen. Die gradlinigen Formen zeigen, dass Christus die Schmerzen geduldig ertragen habe; mit dem leicht geöffneten Mund spricht er: „Vater, verzeih, denn sie wissen nicht, was sie tun!” Mit einer Neigung des Kopfes nach vorne soll die Hinwendung Christi zu den Menschen angedeutet werden. In der Formensprache des Kreuzes wird die heilsgeschichtliche Deutung der Evangelientexte vergegenwärtigt. Jürgens versteht seine Arbeit ganz aus diesen biblischen Gehalten, die ja zugleich auch im Zentrum der katholischen Liturgie stehen.

Fertig sind auch die zwölf Apostelleuchter, die zu beiden Seiten des Altares angebracht werden. Mit ihnen sollen symbolisch die zwölf Apostel den Altar umstehen. Eine massive Schieferplatte aus der Grube Siedlinghausen, zwei m lang, 1,25 m breit und 15 cm dick, bildet den Altar. Sie ruht auf einem geschmiedeten Gitterwerk, das sich dem bereits montierten Gitter hinter in der Kirche anpasst. Auch Teile des Gitterwerkes werden mit Bronze beschmolzen; der Altar wird zusammen über 30 Zentner wiegen.

Der Ambo, das Lesepult, wird ebenfalls handgeschmiedet. Zwei senkrecht stehende massive Rundeisen tragen die doppelte Buchablage, die auch in Form eines Buches gearbeitet ist. Die front des Lesepultes bildet ein aus Flacheisen gearbeitetes Ornament.

Ein Schmuckstück wird der Tabernakel sein. Das achteckige Gehäuse entspricht der Architektur des Altarraumes, der selbst ein halbiertes Achteck bildet. Meister Jürgens sieht in diesem Werk das Zentrum seiner Gestaltung. Er begründet dies so: „Christus mitten in der Gemeinde Ramsbeck”. Die acht Seitenflächen werden mit Steinen aus der Ramsbecker Grube besetzt. Sie sollen einen Durchmesser von acht bis zehn cm haben.

Auch der Tabernakel wird mit Bronze beschmolzen. Er ruht auf vier geschmiedeten Rundeisen, die durch Eisenstreben miteinander verbunden werden. Der Glaskörper auf dem Tabernakel für das Ewige Licht wird von einem Schmiedegestell eingefasst.

Wenn man sieht, wie viel Handarbeit zur Fertigung nötig ist, kann man den hohen Zeitaufwand verstehen. Unserer Meinung nach hat sich das Warten gelohnt, die Ramsbecker Kirche wird den Besucher in besonderer Weise ansprechen. Es spricht für Heinrich Jürgens, dass er wesentliche Abstriche an seinem Konzept nicht geduldet hätte. So wird seine Arbeit über das Handwerkliche hinaus zur Aussage christlichen Glaubensverständnisses.

Er hat viele Entwürfe gemacht, bis er selbst zu seinem Konzept fand. Der Stolz des Künstlers, ein gelungenes Werk schaffen zu können, ist ihm anzumerken. Eine Kuriosität berichtet er uns am Rande: Eine Ordensschwester schwärmte beim Besuch der Ramsbecker Kirche von dem wunderbar gestalteten Altarraum; sie hatte die Attrappen aus Papier für echt gehalten.

Neues vom Friedhofskapellen-Bauverein

Unseren Kassenbericht möchten wir bekannt geben: Die Gesamteinnahmen durch Spenden und Zuschüsse betragen bis zum 31. 12. 1979 117.053,16 DM. Die bisherigen Ausgaben für Baumaterial, Kosten und Gebühren betragen 35.859,89 DM. Die Rechnungsprüfer haben die Richtigkeit bescheinigt.

Ausstehende Rechnungen für das bisher Geschaffene sind nicht mehr zu erwarten. Für 1980 erwarten wir noch groß Ausgaben für die Leimbinder, die Dachkonstruktion, die Installation, die Plattierung, das Verputzen und für die Eisen-Glasverkleidung der Vorderfront.

Mehr als 1.000 freiwillige Arbeitsstunden sind bisher geleistet worden, ein ansehnlicher Arbeitsaufwand. Wenn man bedenkt, dass davon allein auf etwa 20 Mitarbeiter 900 Stunden entfallen. Vergessen wir dabei nicht diejenigen, die bei der unfreundlichen Witterung dafür gesorgt haben, dass die Arbeitsfreude mit einem guten Tropfen erhalten blieb. Allen sagen wir herzlichen Dank! Wir sind sicher, dass uns auch 1980 die Dorfgemeinschaft und die Gemeinde Bestwig tatkräftig unterstützen werden.

Große Prunksitzung in der Schützenhalle

Endlich ist es soweit! Aus allen Lautsprechern tönt es wieder Alaaf und Helau. Der berüchtigte Bazillus „Karnevalitis” ist unterwegs und zieht auch in Ramsbeck wieder seine Kreise. Deshalb hat jeder die Gelegenheit, am 9. Februar ab 19.31 Uhr sich dieser Krankheit zu entledigen.

Seit dem 11. 11. 1979 ist die karnevalistische Jugend mit den Vorbereitungen zur Prunksitzung voll beschäftigt. Es wird geübt, umgebaut, genäht, besprochen und ausgedacht an vielen Abenden; ja, man müsste noch einige Stunden an den Tag anhängen, um alles schnellstens erledigen zu können.

Die erste große Arbeit ist schon abgeschlossen, der Umbau der Bühne in der Schützenhalle. Sie ist stabilisiert und vergrößert worden. Auch die Lautsprecheranlage wird neu eingestellt, einige Lautsprecher werden umgebaut. Um dm Wetter ein Schnippchen zu schlagen, wird der Eingang an die Frontseite des Schützenhauses verlegt.