Juli 1982

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August 1982



Ein Jahrhundertfest

Ramsbecks Jubiläumsschützenfest ist vorbei, da wird es Zeit, einmal Bilanz zu ziehen. Um es vorwegzunehmen: Viele bezeichnen dieses äußerst harmonisch verlaufene Fest als ein Jahrhundertfest. Es passte schließlich alles: Strahlender Himmel, der es gar zu gut zu meinen schien, glänzende Organisation und freundliche, sehr friedlich gestimmte Besucher.

Es begann bereits am Freitag, den man getrost als den Familienabend der älteren Schützenmitglieder bezeichnen darf. Karl Brüggemann konnte als 1. Vorsitzender eine freudig gestimmte Festgemeinde begrüßen, besonders August Heimes als Major, Pastor Vor als Präses, Bürgermeister Karl Senge und Fredi Engel als Vertreter der Gemeinde Bestwig und Hubert Schröder aus Nuttlar, der die Grüße und Glückwünsche des Kreisschützenbundes überbrachte.

Grußworte entboten Karl Senge, der von zwei Seelen in seiner Brust sprach, (Bürgermeister, Schützenbruder und ehemaliger Schützenkönig) sowie Pastor Vor, der als Präses und als Seelsorger beste Wünsche überbrachte.

Schützenmajor August Heimes bedankte sich bei den alten und jungen Haudegen des Vorstandes, die ihm 27 Jahre als Major der Bruderschaft zur Seite gestanden hätten. Er erwähnte auch die Höhen und Tiefen, durch die die Bruderschaft in den Jahren habe gehen müssen. Mit dem Wort „Einigkeit macht stark” beschwor er die Bruderschaft, eisern zusammenzuhalten. Leider stellte er nach 27 Jahren seinen Rücktritt in Aussicht, da er Jüngeren Platz machen wolle. Er wurde unter dem Beifall der versammelten Schützenbrüder zum Ehrenmitglied ernannt.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Ehrung der Jubilare. Hier sollte man hervorheben, dass alle Jubilare mit 50 und 60 Jahren vollzählig erschienen waren, während von den 25ern doch einige fehlten. Allen ehemaligen Königen und Jubilaren wurde ein auf Holz aufgezogenes Bild der Ramsbecker Schützenhalle überreicht.

Alfons Bücker stellte dann das Buch Ramsbeck - von gestern bis heute” vor, das von der Bruderschaft als Beitrag zur Geschichte Ramsbecks zum Jubiläumsfest herausgegeben wurde. Mit Auszügen aus dem Buch belegte er, welche Rolle die Schützenbruderschaft in Ramsbecks Geschichte spielte und spielt. Das Buch wurde von den Anwesenden mit Beifall aufgenommen; die Verkaufszahlen beweisen, dass die Bevölkerung diesen Bildband dankbar angenommen hat.

Der Samstag brachte das Ringen um die Würde des Kaisers. Viele der ehemaligen Könige lieferten sich ein spannendes und bis zuletzt erbittertes Gefecht, aus dem Werner Niggemann aus Berlar als glücklicher Sieger hervorging. Frau Rita stand dem „Eiling” zur Seite. Glanzpunkt des Abends war das Konzert des Musikvereins Alme.

Höhepunkt des Sonntages war der große Festzug. Mit sieben Musikkapellen und Spielmannszügen zogen große Abordnungen der Bruderschaften der Gemeinde Bestwig, aber auch Gäste aus Bödefeld, Werl und Hürtgenwald durch das Dorf. Es war ein selten schönes Bild! Hier darf man danken Karl Schweitzer, der die Gäste aus seiner Heimat Hürtgen heranholte, aber auch Ewald Nölke, auf dessen Initiative die Bergmannskapelle aus Meggen ihre Verbundenheit mit dem Bergarbeiterdorf Ramsbeck bekundete.

In einem heißen Gefecht um die Königswürde behielt am Montag Fritz Senge das bessere Ende für sich, Ehefrau Helga erkor er zur Königin. Norbert Hamich errang zum zweiten Mal die Würde des Vizekönigs.

Fazit: In Ramsbeck weiß man ein zünftiges Schützenfest zu feiern. Erfreulich war, auch an diesem Fest, dass es nicht eine Unstimmigkeit nennenswerten Ausmaßes unter den Festteilnehmern gab. Das ist sehr, sehr erfreulich.

Hallenschmuck

Rechtzeitig zum Schützenfest und - wie sich später herausstellen sollte - als schönstes Geschenk für sich selbst als Schützenkönig, bescherte Fritz Senge der Bruderschaft ein Kunstwerk. Hinter der Bühne ziert die Wand ein ca. zwölf m breites und vier m hohes Gemälde mit acht Motiven aus Ramsbeck und Berlar.

In der unteren Reihe erinnert das Bergbaumuseum an Ramsbecks früheren bestimmenden Broterwerbszweig - Den Bergbau, auch das Bild an der rechten Seite mit Werkstatt und der Zentrale will hinweisen darauf, wovon die Leute früher lebten. In der Mitte stehen die Schule und das Schützenhaus, Sinnbilder für die Vorbereitung auf das Leben und die Freude und Entspannung im Leben.

An den vier Bildern der oberen Reihe ist bemerkenswert, dass sie alle nach oben streben. Hier fällt der Kamin als Wahrzeichen des Dorfes aus dem Rahmen, denn er ist das einzige profane Motiv. Er schafft aber die Verbindung zwischen dem Höherstreben im weltlichen und geistigen Bereich. Der Kamin wird umrahmt von der evangelischen und katholischen Kirche und der Kapelle aus Berlar, deren Türme oft als Finger, die zu Gott weisen, gedeutet werden.

Alle Besucher, mit denen wir sprachen, äußerten sich lobend über das künstlerische Geschenk von Fritz Senge, der dazu auch noch ein Bild „Pflügender Bauer” an der Haupttheke schuf. Viele stunden intensiven Schaffens führten zu einem gelungenen Kunstwerk. Dankeschön!

Aktive „Böse Buben”

Ihrem Ruf, Helfer in der Not zu sein, blieben die Mitglieder des Kegelclubs „Böse Buben” auch in diesem Jahr treu. Vor Schützenfest säuberten sie die Umgebung um das Ehrenmal in Ramsbeck, befreiten die Erinnerungstafeln von Schmutz und Moos und brachten durch Blumenanpflanzungen die Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege in einen guten Zustand. Die Blumen für die Anpflanzungen stiftete die Gärtnerei Hans-Albert Nölke aus Ramsbeck.

Aber auch die Chorgemeinschaft Ramsbeck war nicht müßig und befreite die Anlagen rechts der Valme von Unkraut und lockerte den sehr harten Boden. Vor ihnen war bereits eine Gruppe Kinder tätig gewesen und hatte Hamichs Seite gesäubert. Viele aktive Hände sorgen dafür, dass Ramsbeck schön wird.

Besuch in „Blau”

Ramsbecks Feuerwehrmänner hatten Besuch. Eine Abordnung ihrer „Berufs”-kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr Horstmar war mit vielen Grillwürstchen nach Ramsbeck gekommen, um Kontakte herzustellen. Eingeladen zur gemütlichen Runde wurden auch die 120 Kinder, die in diesem Jahr wieder mit ihrem Vikar Sixtus Hinrichs Ferienfreizeit in Ramsbecks Schützenhaus machen. Im vergangenen Jahr sollten diese Kinder angeblich mit einem Feuer die Ramsbecker Feuerwehr zum Einsatz herausgefordert haben - aber ihre Unschuld stellte sich später heraus.

Horstmars Feuerwehr lud im Gegenzug ihre Ramsbecker Kollegen zum Gemeindefeuerwehrfest am 9. Oktober ein. Dort wird es dann wahrscheinlich ein fröhliches Wiedersehen geben, denn man hat bis spät in die Nacht Zeit, sich näher kennenzulernen.

Baumaßnahmen

Von der Firma Lahrmann wurde auf der Straße nach Wasserfall inzwischen die abschließende Asphaltfeinbetonschicht aufgezogen. In den nächsten Tagen werden auch die Leitplanken an besonders steilen Böschungen angebracht. Oberhalb von Willibald wurde ein Fußgängerweg bis Wasserfall und Fort Fun geschaffen, der bis zum Fischteich entlang der Straße hinter den Leitplanken verläuft. Die Böschung wurde an einigen abschüssigen Stellen mit eingerammten Eichenpfählen gesichert, dazu wurde auch ein Riegelzaun angebracht. Noch in diesem Jahr soll mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt Wasserfall begonnen werden. Bauherr ist der HSK.

In Ramsbeck wurde an der Schule ein Teil der neuen Straßendecke abgefräst, da sich immer große Pfützen auf der Straße bildeten. An der Kirche musste die Straßendecke angehoben werden, um die hier recht beachtlichen Pfützen zu beseitigen. Nun kann das Wasser in die Gullys zu beiden Seiten der Einmündung wegfließen. Hier wurde anscheinend beim Bau ein Wassereinlauf vergessen.

Neuer Verein

Was wäre Deutschland ohne seine Vereine! In Ramsbeck wurde währen des Schützenfestes ein Kamin-Fahnen-Förder-Verein (KFFV) gegründet. Ziel des neuen Vereins, dessen Gründungsversammlung in der „Hölle” der Ramsbecker Schützenhalle stattfand, ist die Bestückung des Kamins am Bastenberg mit einer Fahne. Vorsitzender wurde Johannes Vollmer (Strülleken-Hännes). Dr. Dieter Hegemann, wurde ob seiner bahnbrechenden Vorarbeiten zum Ehrenmitglied ernannt.

Vor Schützenfest war der noch nicht bestehende Verein in Aktion getreten. Mit Hilfe der Drehleiter der Olsberger Feuerwehr wurde auf dem Kamin eine Halterung und eine weiß-blaue Fahne mit Ramsbecker Wappen angebracht, dazu ein Seilzug zur Bedienung.