Dezember 1982

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Januar 1983



Die evangelische Kirchengemeinde berichtet

Die Situation der evangelischen Kirchengemeinde ist weiterhin höchst unerfreulich. Mit dem Fortgang von Pastor Wehler ist die Pfarrstelle der evgl. Kirchengemeinde nun bereits im neunten Monat vakant. Nach Auskunft von Pastor Keil, Bestwig, gibt es in der evgl. Kirche von Westfalen rd. 90 offene Pfarrstellen, die z. Zt. Nicht besetzt werden können. So ist es bisher nicht gelungen, einen Pfarrer nach Ramsbeck zu bekommen. Die Versorgung der Kirchengemeinde erfolgt weiterhin durch Pastor Keil, der zwar sein möglichstes tut, aber durch die Arbeit in zwei Kirchengemeinden längst nicht allem gerecht werden kann.

Zudem sieht die finanzielle Lage der Kirchengemeinde recht düster aus. Für den Ausbau der Straßen „Am Eickhagen” und „Glückauf-Straße” stellte die Kirchengemeinde die erforderlichen Quadratmeter zur Verfügung. Als „Dank” muss sie nun den fünffachen Preis des Verkaufserlöses als Gebühren nach § 8 KAG an die Kommune abführen. Und das für ein Grundstück, das als Friedhof genutzt wird! Undank ist der Welt Lohn.

Ärgernis an der evangelischen Kirche

In den letzten Wochen und Monaten musste wiederholt festgestellt werden; dass bei Sportveranstaltungen am Sportplatz die Zuschauer nicht die dort vorhandenen Toiletten, sondern das Gelände am evgl. Pfarrhaus und sogar den Friedhof für ihre Notdurft benutzen. Wissen die „Täter” eigentlich, was sie tun? Oder haben sie keine Erziehung genossen?

Brieftaubenzüchter stellten aus

Am 27./28. November waren in der Ramsbecker Schützenhalle 260 Brieftauben zu bewundern. Die Reisevereinigung „Ruhrperle” Velmede/Ramsbeck war der Ausrichter dieser Schau von Siegertauben aus der Reisvereinigung Meschede. In dieser sind ca. 120 Züchter mit rund 4000 Brieftauben zusammengeschlossen, die in 18 Vereinen organisiert sind.

Bei ihren Flügen, die sogar über 600 km von Wien erfolgen, erreichen die Tauben Spitzengeschwindigkeiten von über 80 km in der Stunde. Widriges Wetter sowie Raubvögel bringen jährlich einen Verlust von einem Viertel des Bestandes. Eine Taube kostet etwa 15 DM, es werden aber auch Liebhaberpreise bis zu 30.000 DM bezahlt.

Der heimische Verein, der die Ausstellung mit 25 Tieren beschickt hatte, schnitt bei der Bewertung hervorragend ab: Zehn Tauben wurden prämiert. Die beste Gesamtleistung bot der Züchter Adalbert Kuschwald aus Wehrstapel mit einer Gruppe von fünf Tauben. Franz-Josef Wegener aus Nuttlar stellte das beste Standartmännchen, während Walter Sickel aus Heinrichsdorf das beste Weibchen hatte. Für die Sieger gab es Pokale und Ehrenpreise.

Die Ausstellung war für den kleinen Verein mit seinem Vorsitzenden Otto Kollmann und elf Mitgliedern ein großer Erfolg. Besonders freuten sich die Kinder zweier Schulklassen der Grundschule, die auf Einladung der Züchter hautnahen Kontakt zu den Tieren aufnehmen konnten.

Hilfe für Polen

Der Pfarrgemeinderat von St. Margaretha ist hocherfreut, Die Adventssammlung, bei der Lebensmitte, Kleidung uns 1.100 DM gespendet wurden, reichte für 49 Pakete, die alten Menschen und kinderreichen Familien sicherlich ein schönes Weihnachtsgeschenk bedeuten.

Damit fanden in diesem Jahr 150 Pakete den Weg von Ramsbeck in unser von einer Versorgungskrise geschütteltes Nachbarland. Herzlichen Dank allen großzügigen Spendern, aber auch den fleißigen Mitgliedern des PGR von St. Margaretha!

Ernährungsprobleme - einst und jetzt

Frau Elisabeth Dürwald aus Ramsbeck stellte uns Broschüren und Prospekte zur Auswertung zu Verfügung, mit deren Hilfe sie im 2. Weltkrieg als Berufsschullehrerin junge Mädchen zum sparsamen Umgang mit knappen Lebensmittelzuteilungen erziehen sollte. Es fällt beim Auswerten des Materials auf, dass es damals wie heute Probleme mit der Ernährung gab und gibt. Während aber damals der Mangel verwaltet und gelindert weerden musste, so gilt es heute, die Folgen des Überflusses in den Griff zu bekommen. Dabei müssen oft die Mittel der damaligen Zeit helfen.

Nehmen wir zum Beispiel die Milch. Die Vollmilch hatte damals 2,5 % Fettgehalt und wurde nur recht sparsam auf Lebensmittelkarten ausgegeben. Um in den Genuss eines viertel Liters Milch pro Tag zu gelangen, mussten Leute über 70 Jahre auf ein Kilo Fleisch im Monat verzichten; werdenden und stillenden Müttern stand täglich ein viertel Liter zu. Heute ist fettarme oder teilentrahmte Milch, früher respektlos Magermilch genannt, wieder voll im Abspeckgeschäft unserer Tage im Einsatz.

Die Versorgung mit Mehl wurde im Jahre 1942 dadurch verbessert, dass man das Getreide stärker ausmahlte. Für Tunken genügte der Typ 2800, zum Backen von Brot nahm man die Typen 1700 bei Weizenmehl und 1800 bei Roggenmehl. Zum Kuchenbacken genügte damals die Type1050, während heute die Hausfrau dazu Mehl der Type 405 wählt. Damals wurde der Verbrauch des noch recht unbekannten Vollkornbrotes empfohlen, das heute aus manchen Haushalten nicht mehr wegzudenken ist. Auch die Kleie, Restprodukt bei der Ausmahlung von Getreide, erfreut sich heute als Ballaststoff zur Gewichtsabnahme und gegen Verdauungsstörungen wachsender Beliebtheit - zu recht ordentlichen Preisen.

Fleischzuteilungen waren auf den Lebensmittelkarten nur spärlich zu finden. Pro Woche erhielten Kinder bis sechs Jahren 150 Gramm, die Normalverbraucher 300 Gramm Fleisch. Dazu gab es 1942 im Monat 825 Gramm Fett. Verdoppeln konnte der Verbraucher die Fleischmenge, wenn er Schweineköpfe, Eisbein, Kalbshaxen, Rinderschwänze, Euter oder Innereien (aber nicht Leber, Nieren und Zungen, die voll zählten) wählte. Die vierfache Menge gab es für Kalbs-, Schaffs- und Rinderköpfe, Schweineschwänze und -ohren und für einige Knochen, Flexen und Sehnen. Heute wird unter dem Diätgedanken auch kalorienarme Wurst angeboten oder der Fleischverbrauch reduziert.

Angesichts von vollen Regalen in unseren Geschäften und Supermärkten können sich Kinder und jüngere Menschen nicht vorstellen, dass es in jenen schweren Zeiten und in den vielleicht noch schwereren Versorgungszeiten nach dem verlorenen Krieg Lebensmittelkarten gab, auf denen genaue Mengen zugeteilt wurden.

Schlangen vor den Geschäften gehörten zum normalen Alltagsbild, wie es in gewissen Ostbockstaaten leider auch heute noch zur Tagesordnung gehört. Angesichts der Not und dem Mangel in manchen Entwicklungsländern sollten wir uns wieder einmal bewusst werden, wie gut es uns doch im Vergleich geht. Eines ist jedenfalls sicher: In den Mangelzeiten von 1939 bis 1948 sind weniger Menschen bei uns an Hunger gestorben als heute an den Folgen des Überflusses.

Gericht 1942 zum Probieren: Gemüseeintopf mit Graupen

Zutaten: 40 g Fett, 250 g Möhren, 250 g Rosenkohl, Sellerie, Porree, 500 g Wirsing, 500 g Kartoffeln, 200 g Graupen, gehackte Petersilie, Salz.

Das Gemüse wird in Fett gedünstet, Graupen und Kartoffeln werden gleichzeitig mit Flüssigkeit dazugegeben. Das Ganze wird mit Kräutern und Salz abgeschmeckt.

Walter Miederer wird 60 Jahre alt

Der Chef des Dienstleistungsbereiches der Sachtleben AG (Stollen- und Felsbau), Direktor Walter Miederer, vollendet am 7. 1. 1983 sein 60. Lebensjahr. Der gebürtige Franke aus Nürnberg kam im Jahre 1969 nach Ramsbeck und leitete bis zur Schließung am 31. 1. 1974 die Grube als Direktor. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat er sich besonders um den heimischen Sport verdient gemacht. Er ist seit langem 1. Vorsitzender des TuS Valmetal und auch des Gemeindesportverbandes Bestwig. Wir gratulieren mit einem herzlichen „Glück auf”!

Löschgruppe Andreasberg mit neuem Fahrzeug

Die Feuerwehr Andreasberg hat am 18. 12. 1982 ein neues Löschfahrzeug bekommen. Es ist ein LF 8, was besagt, ein Löschgruppenfahrzeug mit einer Besatzung von neun Mann sowie einer eingebauten Feuerkreiselpumpe und einer eingeschobenen Tragkraftfeuerlöschkreiselpumpe. Das Fahrzeug ist weiterhin mit Atemschutz, Schaummittel und 460 m Druckschläuchen bestückt.

Die Kameraden der Andreasberger Feuerwehr sind stolz, ein Fahrzeug bekommen zu haben, das auf dem neuesten Stand der Technik ist. Sie sind jetzt in der Lage, einen selbständigen Einsatz zu leisten. Es ist seit Bestehen der Feuerwehr im Jahre 1939 das zweite Fahrzeug. Das ausgediente TSF, welches im Jahre 1964 angeschafft wurde, gehört nunmehr der Vergangenheit an.

Karneval 1983 (Auszug)

Die Vorbereitungen zu den Karnevalssitzungen 1983 sind bereits im vollen Gange. Die Blaumeisen üben schon seit Oktober für ihre große Veranstaltung im Januar. Eröffnet wurde die Session mit der Generalversammlung des KCR am 9. 11. 1982. Erster Vorsitzender wurde Heinz-Josef Siepe, langjähriger Leiter der karnevalistischen Jugend. 2. Vorsitzender wurde Josef Schmitt, Schriftführerin Christiane Wiemann, 1. Kassierer Beate Köster, 2. Kassierer Willi Sledz. Sitzungspräsident bleibt Alfons Bücker.

Die Große Prunksitzung wird am 5. Februar sein. Am 13. Februar gibt es wieder nach dem erfolgreichen Start im Vorjahr den Kinderkarneval.