Januar 1987

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Februar 1987



Volksskilauf 1987 in Ramsbeck

Auch beim 20. Ramsbecker Volksskilauf blieb der Skiabteilung des TuS Valmetal das bereits buchstäbliche Pech treu. Minustemperaturen von 18 Grad hielten viele Skilangläufer davon ab, in die Loipe zu gehen. Dabei gab es herrlichen Schnee und ein Bilderbuchwetter; gleich hinter der Schule konnten die Läufer starten.

Die Spur führte am Kaminlang durch die Twillmecke hinauf zum Bastenberg und nach Berlar. Dort konnte man die strecke noch um den Bastenberg herum verlängern. Angeboten wurden 5, 15, 20 und 35 km. Die Männer mit Bärten kehrten alle mit Eiszapfen bedeckt zum Ziel zurück, alle klagten über kalte Finger und Füße auf der langen Abfahrt von Berlar nach Ramsbeck. Starter aus Holland, Belgien und England sorgten für ein internationales Teilnehmerfeld.

Viele freiwillige Helfer waren im Einsatz, um diese Großveranstaltung reibungslos ablaufen zu lassen. Sie präparierten vorher die Loipe, halfen im Startbüro und in der Küche, standen als Streckenposten in der grimmigen Kälte oder als Streckenläufer den Skiläufern mit Rat und Tat zur Seite. Das DRK hielt sich für den nicht eingetretenen Ernstfall bereit, eines ihrer Fahrzeuge streikte ob der Kälte. Unterwegs gab es heißen Tee - begehrt wie noch nie!

Zunächst geschockt waren die Organisatoren über die Kritik einer Teilnehmerin aus Oberhausen. Mit dem Zug angereist hatte sie in Bestwig am Bahnhof vergebens nach einem Bus oder Taxi Ausschau gehalten. Mit geschulterten Skiern erreichte sie zu Fuß Ramsbeck, wo sie anfangs herbe Kritik an der schlechten Organisation übte. Aufgewärmt und gestärkt verrauchte ihr Zorn schnell; sie nahm sich sogar noch 20 km vor die Brust. Sie war mit dem Skiclub restlos wieder versöhnt, als sie von Skiclubchef Hermann Ehls eigenhändig zum Bestwiger Bahnhof gefahren wurde.

Auch im neuen Jahr wieder Teestube

Nach dem Ende unserer erfolgreichen „Teestubensaison ’86” möchten wir Euch auch 1987 wieder einige Male zu einem gemütlichen Abend im Pfarrheim einladen, wo Euch dann wie gewohnt Tee, Milchshakes, Waffeln und einige andere Überraschungen erwarten werden. Die nächste Teestube - es ist übrigens die 20. seit unserer „Eröffnung” im August 1984 - ist am 6. Februar von 18.00 bis 21.00 Uhr statt.

Und dies ist neu: Während den kommenden Teestuben habt ihr die Möglichkeit, einen Blick in die Pfarrbücherei zu werfen. Pastor Vor hat nach dem Ende der Gemeindemission im herbst letzten Jahres eine Reihe interessanter neuer Bücher angeschafft, die inzwischen inventarisiert worden sind. So habt Ihr nun die Gelegenheit, in diesen während der Teestube oder zu Hause zu lesen.

Stern wurde Opfer von Sturm und Kälte

Fünf Jahre nach dem Aufsetzen der Fahnenstange auf dem Kamin am Bastenberg mit Hilfe der Drehleiter der Olsberger Feuerwehr wurde die Stange mit dem Stern von orkanartigen Sturmböen aus der Grundplatte herausgerissen. Im Wechsel der Jahreszeiten wehten die Fahnen, leuchtete das Osterkreuz und strahlte der Weihnachtsstern.

Wenn man bedenkt, dass bei diesen arktischen Temperaturen sogar Eisenbahnschienen auseinander gerissen wurden, wie man einer Mitteilung der Deutschen Bundesbahn entnehmen konnte, muss man sich eigentlich wundern, dass die Aluminiumstange fünf Jahre lang allen Unbilden des Wetters standgehalten hat. Die extremen Temperaturen führten zu Materialermüdung.

Eine Gefährdung irgendwelcher Art war durch die Konstruktion ausgeschlossen, da der Stern und der Mast mehrfach durch Stahlseile gesichert waren. Die Stromversorgung wurde durch ein Sicherungssystem unterbrochen. Der Kaminfahnenförderverein lässt sich durch diesen Vorfall keineswegs entmutigen. Sobald die Witterungsverhältnisse es zulassen, will man mit der Reparatur beginnen, damit von Palmsonntag an wieder das Kreuz vom Turm zu uns ins Tal leuchtet. Für Unterstützung in jeder Form bei den Wiederherstellungsarbeiten ist der KFFV sehr dankbar.

St. Margaretha in Zahlen

Den Pfarrnachrichten von St. Margaretha in Ramsbeck entnehmen wir folgende statistische Zahlen. Pastor Vor hat Taufen, Trauungen, Sterbefälle und Erstkommunionen mit früheren Jahren verglichen, was interessante Vergleiche zu Verschiebungen in den Zahlen im Laufe eines Jahrhunderts ermöglicht.

1986197319361886
Taufen13172483
Trauungen 5181319
Sterbefälle14192356
Erstkommunion22173359

In diesem Jahr wird es nur noch elf Kommunionkinder geben. Der Trend wird auch in den folgenden Jahren rückläufig sein.

Die Adveniatskollekte zugunsten von Seelsorgaufgaben der Kirche in Lateinamerika erbrachte 6.589,00 DM, davon 905,00 DM in Berlar (Vorjahr 7.346,00 DM, 1.230,00 DM Berlar) Die Kinder spendeten 306 DM (233 DM), die 30 Sternsinger brachten bei schlechtestem Wetter 1.915,50 DM heim (1.799 DM).

Neues aus St. Barbara Andreasberg

Pastor Holly übergab uns freundlicherweise die Jahreszahlen seiner St. Barbara-Gemeinde Andreasberg. In Klammern setzen wir die Zahlen aus 1985.

Taufen:4 (5)Trauungen:5 ( 4)
Sterbefälle:4 (1)Erstkommunion:5 (11)
Misereor:1.918,00 DM(1.404,00 DM)
Adveniat:2.043,00 DM(1.911,50 DM)
Sternsinger:700,00 DM( 674,00 DM)

Pastor Holly dankt allen, die zu den guten Sammelergebnissen beigetragen haben.

Nur kein Ehrenamt

Willst Du froh und glücklich leben?
Lass kein Ehrenamt Dir geben!
Willst Du nicht zu früh ins Grab,
lehne jedes Amt glatt ab!
So ein Amt bringt niemals Ehre,
denn der Klatschsucht scharfe Schere
schneidet boshaft Die schnipp, schnapp,
Deine Ehre vielfach ab!
Wieviel Mühen, Sorgen, Plagen,
wie viel Ärger musst Du tragen,
gibst viel Geld aus, opferst Zeit,
und der Lohn: Undankbarkeit!
Selbst Dein Ruf geht Die verloren,
wirst beschmutzt vor Tür und Toren,
und es macht ihn oberfaul,
jedes ungewaschene Maul!
Ohne Amt lebst Du so friedlich
Und so ruhig und gemütlich,
Du sparst Kraft und Geld und Zeit,
wirst geachtet weit und breit!
Drum rat ich Dir im Treuen:
Willst Du Weib und Kind erfreuen,
soll Dein Kopf Die nicht mehr brummen,
lass das Amt doch anderen Dummen!

Ein musikalischer Schlusspunkt im Jubiläumsjahr

Auf besondere Weise erinnerte die weihnachtliche Chormusik am 28. Dezember noch einmal an die Jubiläen 1986: Gründung der Pfarrgemeinde, Benediktion der Kirche vor 50 Jahren. Die Vertonung des 100. Psalms „Jauchzet dem Herren alle Welt” von Heinrich Schütz bot den Leitgedanken für ein Chorprogramm, das immer erneut das Lob Gottes auf verschiedene Art zum Ausdruck brachte; so in den Chorsätzen von J. S. Bach „Wie schön leuchtet der Morgenstern” und „Lobe den Herren, den mächtigen König”, so in den Choralmotetten von Leonhard Schroeter „Allein Gott in der Höh´ sei Ehr” und „Freut euch, ihr lieben Christen”.

Die Anordnung der Chorsätze umspannte einen Zeitraum von mehr als drei Jahrhunderten, gipfelnd in der lateinischen Motette „Locus iste” von Anton Bruckner. Der Programmzettel bot die deutsche Übersetzung: „Dieser Ort ist von Gott geschaffen zum unbegreiflichen Heiligtum; er ist unfassbar”. In immer erneuten Ansätzen, in dynamischen Steigerungen, in leisesten Passagen wurde das Heiligtum der Kirche musikalisch umschrieben. Der Chor bot hier eine besonders gute Leistung und zeigte sich den Anforderungen dieses schwierigen Satzes durchaus gewachsen.

Gregor Vollmer spielte zwei Orgelwerke, die sich bruchlos in das Thema des Abends einfügten: Zunächst Präludium und Fuge in C-Dur des frühbarocken Meisters Georg Böhm. Beginnend mit einem bewegten Bassthema entfaltet sich ein festliches Präludium, dem sich eine ausgearbeitete Fuge anschloss.

Gregor Vollmer trug dieses Werk sehr transparent vor, so dass die stimmlichen Linien und rhythmischen Akzente mühelos hörbar wurden. Eine besondere Leistung, wenn man die sehr beschränkten Möglichkeiten der Orgel in Rechnung stellt.

Auch das Choralvorspiel „In dulci jubilo” von J. S. Bach, in dem sich über dem Bassthema ein figurenreiches Zusammenspiel der Stimmen entwickelt, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Der Chor sang anschließend den entsprechenden Chorsatz von Bach, in dem sich Jubel und die Vorahnung auf das Leiden und Sterben Christi durchdringen, eine Ausdeutung der biblischen Botschaft.

Die Bildbetrachtungen stellte Dome und Kirchen aus der Zeit der Romanik, der Gotik und des Barocks in den Mittelpunkt. Säulen, Fassaden und farbige Glasfenster oder die mächtigen, reich ausgemalten Kuppeln der Barockkirchen zeigten etwas von der Ausdruckskraft einer Kirchenarchitektur, die in verschiedenen Zeitaltern und Epochen immer wieder neue Formen der Verkündigung, immer neue Momente der Religiosität sichtbar macht.

Am Ende sang der Chor „Ehre sei Gott in der Höhe” von Friedrich Silcher, ein festlich gestimmtes Werk, das die zahlreichen Zuschauer zu spontanem Beifall veranlasste. Besonderer Dank gebührt Friedrich Schroeder als Dirigenten der Ramsbecker Chorgemeinschaft. Er hat den Chor so motiviert, dass er sich heute schon an schwierige Chorsätze heranwagen kann.

Die Ergebnisse der Bundestagswahl 1987

In Klammern bringen wir die Zahlen von 1983 und 1980.

Ramsbeck:
CDU483 = 47,5 %(569 = 52,2 %474 = 44,9 %)
SPD453 = 44,6 %(445 = 40,8 %522 = 49,4 %)
FDP43 = 4,2 %( 43 = 3,9 %50 = 4,7 %)
Grüne35 = 3,4 %( 33 = 3,0 %7 = 0,7 %)

Die Wahlbeteiligung betrug nur 77 %, 1983 85,2 %.

Andreasberg:
CDU141 = 33,6 %(140 = 42,9 %145 = 34,3 %)
SPD249 = 59,3 %(241 = 54,4 %265 = 62,2 %)
FDP7 = 1,7 %( 8 = 1,8 % 13 = 3,1 %)
Grüne20 = 4,8 %( 3 = 0,7 %, kein Vergleich)

Die Wahlbeteiligung betrug nur 76,6 %, 1983 81,6 %.

Gemeinde Bestwig gesamt:
CDU3.804 = 50,5 %(4.417 = 56,8 %)
SPD2.897 = 38,5 %(2.672 = 34,4 %)
FDP409 = 5,4 %( 379 = 4,9 %)
Grüne364 = 4,8 %( 293 = 3,8 %)

Sonstige Parteien erhielten in der Gemeinde nur 53 Stimmen.

In Heinrichsdorf erhielt die CDU 40 (45) Stimmen, die SPD 40 (38) Stimmen, die Grünen 3 (1) Stimmen.

Hochwasser und Sturm

Das neue Jahr begann mit sintflutartigen Regenfällen, die von orkanartigen Stürmen begleitet wurden. Nach den zauberhaften weißen Weihnachten war vom Schnee bald nichts mehr zu sehen, denn er wurde vom Regen regelrecht weggeschwemmt. Selbst Rinnsale verwandelten sich in kürzester zeit in ansehnliche Bäche. Die Valme stieg so hoch an, dass an der Wasserburg auf dem Werdern nur noch wenig Raum für die Fluten frei war. Zahlreiche Bäume wurden vom Sturm umgerissen und blockierten die Wege.

Betroffen vom Hochwasser war wieder einmal der Bereich hinter dem Lehrschwimmbecken in Ramsbeck. Die Ramsbecker Feuerwehr musste in mehreren Nachtschichten den Keller des Schwimmbeckens leer pumpen, da die Heizung „abzusaufen” drohte. Da der Graben am Separationsweg nach Berlar verstopft war, ergoss sich das Wasser über den Weg und floss ihn aus. Da aus dem Wald reichlich Geröll hinzu kam, war der Einlauf am Schwimmbecken schnell verstopft, die Straße wurde überschwemmt.

Das Hochwasser kommt mit schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr mindestens zweimal. Erstaunlich ist deshalb, dass die Verantwortlichen aus den Vorkommnissen vergangener Jahre nicht gelernt haben, obwohl das Übel bekannt ist. Einmal müsste im Herbst der Graben am Weg nach Berlar gesäubert werden, damit das Wasser sich seinen Abfluss über den Weg suchen muss. Das Oberflächenwasser vom Fichtenweg darf nicht mit einem Rohr in den Wald geleitet werden, wo es Geröll und Tannennadeln mitreißt, die den Einlauf an der Schwimmhalle verstopfen.

Schließlich muss der Einlauf dieses Oberflächenwassers in die Valme hinter dem Hause Nübold in Fließrichtung des Baches erfolgen. Da das Rohr rechtwinklig einmündet, und bei Hochwasser überschwemmt ist, nimmt die Valme das Wasser nicht auf; es drückt in den Keller der Schwimmhalle.

Die Männer der Feuerwehr, die zum Teil Silvester Dienst hatten, sind sauer, weil sie ewig die „Gelackmeierten” sind. Außer Ortsvorsteher Aloys Köster konnten wir keinen Gemeindevertreter entdecken, der die Lage erkundet hätte. Den Vertretern der Gemeindeverwaltung, die einen recht ratlosen Eindruck machten, empfehlen wir, rechtzeitig jetzt schon vorzusorgen, dass der nächste Schaden abgewendet wird. Dass wir bereits seit Jahren auf das Dilemma hingewiesen haben, ist in RuR nachzulesen.

Wenig Interesse an Terminplanung

In unserer Novemberausgabe 1986 bat der Vorstand der Ramsbecker Schützenbruderschaft alle örtlichen Vereine und Gruppierungen, evtl. Belegungswünsche für die Schützenhalle in 1987 mitzuteilen. Außer den Kaninchenzüchtern und der Feuerwehr hat sich niemand gemeldet. Vereine müssen doch vorplanen, deshalb ist diese fast völlige Fehlanzeige unverständlich. Oder wird nur in ganz kurzen Zeiträumen geplant und mit dem unliebsamen Ärger für den Fall, dass die Halle belegt ist, wenn man gerade hinein will?

Wir regen in diesem Zusammenhang an, dass sich die Vorstände der Ramsbecker und Berlarer Vereine einmal zusammen setzen und einen Terminplan für ihre Veranstaltungen erstellen. Damit wird sicherlich vermieden, dass man sich durch Überschneidungen der Feste etc. gegenseitig „die Butter vom Brot” nimmt. In anderen Orten ist dieses bereits eine gut funktionierende Einrichtung.

Die Gemeinde Bestwig in Zahlen

Kürzlich erhielten wir die Einwohnerzahlen der Ortsteile der Gemeinde Bestwig, Stand 1.10.1986. Wir vergleichen sie mit den Zahlen vom 31.8.1981, also vor fünf Jahren. In dieser Zeit hat sich die Bevölkerung in der Gemeinde Bestwig um 600 Einwohner verringert.

19861981
Bestwig1.4861.481
Velmede3.5553.654
Nuttlar1.8481.900
Ostwig1.1051.231
Heringhausen859895
Andreasberg708696
Ramsbeck2.0932.404
Gemeinde Bestwig11.65412.261

Zu Andreasberg ist Wasserfall, zu Ramsbeck Berlar und Valme zugerechnet.