März 1988

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April 1988



Frühlingsaufbruch

Über Nacht, vom ersten warmen Winde
Kühn gemacht,
Hat der Wind das Tal geschwinde
Grün gemacht.
Wärmt der Wald sich, mager und gestrüppig,
Erst das Fell,
Bald des Kirschbaums Knospen, üppig -
Bersten hell.
Süßer Regen weint den weh gefrornen
Garten auf.
Blüten, die im Schnee verloren,
Warten drauf.
Hinter das vom Winter ausgebleichte
Grau der Welt
Ist nun schon das frühlingsleichte
Blau gestellt.
Morgen kommt die Sonne: Furcht und Hoffen
Stöhnt vom Schlag -
Von des Lichtes Blitz getroffen
Tönt der Tag.

Eugen Roth

Das Wetter im letzten Jahr

Georg Hesse(76 aus der Berlarer Straße in Heringhausen beobachtet seit 1976 regelmäßig das Wetter und misst Tag für Tag die Niederschlagsmenge im Ort. Das Schaubild verdeutlicht im Vergleich der letzten drei Jahre, wie unterschiedlich sich die Schleusen des Himmels in den einzelnen Monaten öffneten.

Der kälteste Tag des Jahres 1987 war der 30. Januar mit -21 Grad, der niederschlagreichste der 4. September mit 47 mm. Im Sommer 1987 zählte Georg Hesse 19 Gewitter in Heringhausen. Die Gesamtniederschlagsmenge erreichteim letzten Jahr 1.358 mm. Seit 1976 waren die Werte nur 1986 (1.396 mm) und 1981 (1.565 mm) höher. Der Mittelwert liegt bei 1.178 mm.

Sieh

Gemeindehaushalt 1988

Der Haushalt 1988 hat im Verwaltungshaushalt einen Umfang von ca. 20,6 Mio. DM, im Vermögenshaushalt von ca. 2,1 Mio. DM. Im Verwaltungshaushalt erscheint alles, was zum laufenden Unterhalt der Gemeindearbeit dient. So als Einnahmen Steuern, Zuweisungen, und Gebühren für Müll, Wasser, Kanal etc.

Auf der Ausgabenseite erscheinen die Personalkosten, die Betriebskosten (Häuser Schulen,. Sportanlagen, Bauhof, Schülerbeförderung), ein Teil der Sozialkosten und die Kreisumlage.

Im Vermögenshaushalt werden alle Neuanschaffungen verbucht wie Grunderwerb, Fahrzeuge, Neubaumaßnahmen Schuldentilgung etc. Als Einnahmen finden wir etwa Beiträge zu Erschließungskosten und Landes- und Bundeszuschüsse zu den Investitionen.

Zum 31. 12. 1987 hatte die Gemeinde 26,4 Mio. DM Schulden. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 2.361,55 DM. Im laufenden Verwaltungshaushalt werden 1,8 Mio. DM Zinsen bezahlt, im Vermögenshaushalt rund 0,5 Mio. DM für die Tilgung aufgebracht. Die Zahlen zeigen gegenüber den Vorjahren, dass die Schulden geringer werden. Ein dicker Posten ist die Kreisumlage mit 5,1 Mio. DM.

Was ist in diesem Jahr an Baumaßnahmen für die Dörfer zu erwarten?

In Ramsbeck soll voraussichtlich der Junkern Hof fertig werden; dafür wurden 50.000 DM bereitgestellt. Neben den Hof wird ein Kinderspielplatz gebaut. Bei Kleine wird ein Wartehäuschen für die Busbenutzer aufgestellt, fünf weitere kommen ins Ruhrtal. Erfreulich für Ramsbecks Dorfmitte: Gockeln Haus und das Feuerwehrgerätehaus erhalten einen neuen Außenanstrich, zudem werden 52 neue Fenster eingebaut.

In Heringhausen wird an der Professor-Hoberg-Straße ein Wendeplatz geschaffen. Im Bereich der Kirche sind Kanalbaumaßnahmen vorgesehen. Von den Kosten in Höhe von 480.000 DM werden 200.000 DM bereitgestellt, ein Antrag auf Zuschüsse läuft noch.

Deätt alle Hius

Dütt Hius heätt de Ahnen bugget,
drümm isset us sau weärt.
Se heätt doboi op Goatt vertrugget,
drümm is iauk nix verkährt.
Buggemster wören Soarge un Swayt,
awwe dütt Hius dat Staiht.

Op fastem Chrund stott soine Muiern,
buiu lange niau - boi wait?
Wann soine Pöste können kuiern,
se wüssten Lust un Laid.
Un bai im Hius met truiem Sinn
Datt was ne Künigin.

Dai richtet heätt dütt Hius met Hoapen,
dai sint all lange „gohn”.
En klenner Hius stond fiär se oapen;
Eähr Weärk was hoi chedohn.
Dai chengen, heätt all lange Riuh.
Hoi stoh foi niu.

Dütt alle Hius op oller Stoie,
et hört iauk uss nit lang;
voi sint jo bliaußin langer Koie
oin Ring im Koienstrank.
Ein Woilken bliauß sint voi hoi Hiär
Un dann nit mähr.

Zum Teil entnommen aus Klingemund

Reisch

Die Feuerspritze zu Heringhausen

Wenn auch die Feuerwehr Heringhausen im Jahre 1984 ihr 50jähriges Bestehen gefeiert hat, so ist doch die Geschichte des Brandschutzes in dem Dorf viel älter.

Etwa um die Jahrhundertwende 1799/1800, nachdem das Sarten Gut (heute Hengesbach Nöllen) zum zweiten Mal einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen war, entschlossen sich die Heringhauser, eine Feuerspritze anzuschaffen. Der Feuerspritzenfabrikant Hennemann aus Eversberg hat diese geliefert. Über den Kauf ist nichts bekannt, doch wird im Jahre 1812 eine Reparatur fällig.

Im Jahre 1823, der Sitz des Kreises Eslohe war gerade nach Meschede verlegt worden, beordert der Landrat Pilgrim den Feuerspritzenfabrikanten Hennemann nach Heringhausen, um dort die Feuerspritze zu revidieren. Hennemann, der offensichtlich nicht besonders gut in dem Dorf ankommt, benachrichtigt vorsichtshalber noch den Schultheiß Nausester aus Nuttlar, damit dieser ihm vor Ort Hilfestellung gibt.

Am 30. Juli 1823, morgens um sechs Uhr, wird die Feuerspritze in Heringhausen zum Wasser getragen und ausprobiert. Es stellt sich heraus, dass der 30 Fuß lange Schlauch undicht ist, das Leder an den Kolben ist kaputt, wegen mangelnder Schmiere sind die Kolben verrostet. Die Heringhauser bangen um eine sehr hohe Rechnung, denn schon 1812 hatte Hennemann für den Ersatz zwei neuer Schrauben 26 Reichstaler gefordert mit der Begründung: Wer dem Altar dient, muss auch davon leben können.

Als Hennemann die Spritze auch noch auseinander bauen will, reißen ihm die Heringhauser die Maschine aus den Händen und laufen damit weg. Hennemann geht nach Hause, benachrichtigt den Landrat, dass er nicht mehr dorthin gehe und schlägt vor, die Heringhauser sollen die Spritzenach Meschede bringen, dort werde er sie untersuchen.

Im Auftrage des Deputierten (heute würde man Löschgruppenführer sagen) Kenter-Welter wird die Spritze am 5. August 1823 durch Johann Richter-Stocks nach Meschede gebracht, dort untersucht und gleichzeitig repariert.

Die Rechnung, welche sich auf zwölf Taler und fünf Silbergroschen beläuft, soll aber durch vier geteilt werden, da die Ortschaften Ramsbeck, Berlar und Halbeswig die Spritze mitbenutzen. Deshalb wird der vierte Teil dem Deputierten Johann Nölke zu Ramsbeck, dem Deputierten Hans Kreutzmann zu Berlar und dem Deputierten Joseph Meschede zu Halbeswig abverlangt. Diese Beiträge sollen in den genannten Ortschaften aufgebracht werden.

Reisch

GV der Heringhauser Schützen (Auszug)

Finanzielle Probleme hat die Schützenbruderschaft z. Z. nicht. Das Schützenfest wird vom 4. - 6. Juni gefeiert. Für die Bewirtung sorgt wieder Frau Hömberg.

Preise: Glas Bier 1,10 DM, Flasche Bier 1,70 DM

Die Musikkapelle Messinghausen kostet 8.780 DM, dazu 840 DM für Übernachtung und 270 DM Fahrtkosten.

Mit dem Schausteller Burghardt besteht ein Fünf-Jahresvertrag über 2.500 DM.

Wieder wurde kein Brudermeister gewählt, Hans Koch führt weiter die Geschäfte. Im Herbst wird die Lage noch schlimmer, dann stehen zehn Vorstandsmitglieder zur Wahl, darunter der 2. Brudermeister und der Hauptmann. Alter und neuer Hallenwart ist Fritz Dicke.

Da es nötig und finanziell möglich ist, wird die Außenfront der Halle gestrichen. Den Auftrag erhielt Karl Stehling aus Ramsbeck für 11.000 DM.

Sieh

1863 - 1988 Der MGV „Eintracht Ramsbeck wird 125 Jahre

Die Chorgemeinschaft feiert Jubiläum.

„Deutscher Bund in der Zerreißprobe”; „Österreich lädt zum Fürstentag nach Frankfurt ein.”; „Preußen und Österreich in offenem Konflikt”; „Gibt es einen deutschen Nationalstaat?”

So hätten im Jahre 1863 die Schlagzeilen der großen deutschen Zeitungen lauten können. Wer kann damit noch Genaueres verbinden? Preußen und Österreich kämpften damals um die Vorherrschaft im Deutschen Bund, einem Zusammenschluss der deutschen Fürsten, die in den einzelnen deutschen Staaten relativ selbständig regierten.

Die demokratischen Kräfte wollten dagegen einen einheitlichen Staat mit demokratischer Verfassung. Bismarck, seit 1862 preußischer Ministerpräsident, baute Preußens Vormachtstellung auch gegenüber Österreich immer mehr aus. Und so war es König Wilhelm I., der nach dem Krieg mit Frankreich 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert wurde. Dies war vorab die Lösung der deutschen Frage, die allerdings 1863 noch auf der politischen Tagesordnung stand.

In Ramsbeck wirkte sich indessen auf einer ganz anderen Ebene große Politik aus: Hier profitierte der Bergbau von dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland. Die lästigen Zollschranken waren gefallen, die Industrialisierung machte große Fortschritte und der Bedarf an Rohstoffen stieg.

So wurden im Jahre 1863 2.229 Tonnen Blei, 2.141 Tonnen Rohzink uns 1.332 kg Silber aus den Ramsbecker Gruben gefördert. Immerhin arbeiteten 1864 1.477 Beschäftigte im Bergbau, als Haldenarbeiter und in den Aufbereitungsanlagen und Hüttenwerken. Nach dem katastrophalen Zusammenbruch im Jahre 1855 zeichnete sich nun eine kaum für möglich gehaltene wirtschaftliche Entwicklung ab.

Auch das Ortsbild von Ramsbeck hatte sich durch die Reihenhäuser der Arbeiterkolonie auf dem Werdern, durch großzügige Verwaltungs- und Wohngebäude, teilweise im französischen Stil, einschneidend verändert. In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre waren die Straßen nach Bestwig, nach Andreasberg, Heinrichsdorf und Alexander entstanden. Die in großer Zahl zugezogenen Arbeiter, Techniker, Ingenieure und Verwaltungsangestellten übertrafen um ein Vielfaches die ortsansässige Bevölkerung.

Allein auf solchen Voraussetzungen konnte sich ein gesellschaftliches Leben etablieren, das nun auf verschiedenen Ebenen Gestalt annahm: 1861 wurde in Ramsbeck eine selbständige katholische Pfarrei errichtet, 1867 entstand die evangelische Gemeinde. Der Beginn des Vereinslebens wird in dieser Zeit durch zwei Jahresdaten markiert: 1857 wird der Schützenverein gegründet und 1863 der Männergesangverein „Eintracht” Ramsbeck.

Es war am13. April 1863, als in Ramsbeck ein „Circular”, ein Rundschreiben, verfasst wurde, das 15 Männer unterschrieben hatten. Es lud für Donnerstag, den 16. April 1863, zu einer Versammlung ein, auf der man „wieder” einen Gesangverein stiften wollte. Dieser 16. April 1863 ist dann tatsächlich das Gründungsdatum des Gesangvereins „Eintracht” geworden. Ob bereits früher ein Chor in Ramsbeck bestand, ist sehr fraglich.

Vielmehr ist anzunehmen, dass mehrere Gründungsmitglieder in einem Männerchor gesungen hatten, denn ein beträchtlicher Anteil von ihnen war erst kurz zuvor in die Ramsbecker Gegend gezogen; allen voran Georg Ohldach, der erste Dirigent. Er wohnte auf der Ziegelwiese und war von Beruf „Geometer”, hatte daneben offensichtlich eine gute musikalische Ausbildung und spielte außer Klavier auch ein Blasinstrument. Während der sechziger Jahre hatte er zudem eine Bergmannskapelle gegründet.

Wie es scheint, waren auch die übrigen Gründungsmitglieder im Chorgesang nicht gänzlich ungeübt, denn schon am 21. November 1863 fand in Ramsbeck ein Wohltätigkeitskonzert statt bei dem nicht nur die Kapelle mitwirkte, sondern der MGV „Eintracht” immerhin fünf Chorsätze vortrug. Der Zuspruch, den der Verein fand, war außerordentlich groß, wenngleich die Zu- und Abgänge der Chorsänger oft schnell aufeinander folgten: Dennoch lag die Chorstärke bei 25 Stimmen. Viele Bürger aus Ramsbeck und den Orten ließen sich auch als passive Mitglieder aufnehmen, um durch ihren Beitrag den Chor finanziell zu unterstützen.

Der „harte Kern” des Vereins rekrutierte sich im wesentlichen aus den Angestellten des Bergbaus, sozusagen aus der mittleren Führungsschicht. Neben den gelegentlichen Berufsangaben geht dies nicht zuletzt aus den präzisen Formulierungen und dem sauberen und exakten Schriftbild der Korrespondenzen und des ersten Protokollbuches klar hervor. Dennoch blieb der Verein für jeden offen, der die Interessen und Ziele des Chores unterstützte.

Wir machen uns heute vielleicht eine zu geringe Vorstellung davon, welche öffentliche Bedeutung der Männergesangverein in einem so ausgeprägten Industriedorf wie Ramsbeck hatte. Das Leben war von harter Arbeit in Landwirtschaft und Bergbau geprägt, zu dem ein Zwölf- bis Vierzehn-Stundentag, sowie Kinder- und Frauenarbeit gehörten. In dem grauen Einerlei von Industrieanlagen und Abraumhalden, in der Enge und Kargheit der Wohnverhältnisse bedeutete der MGV „Eintracht” ein Stück Lebensqualität. Man traf sich jeden Donnerstag - daran hat sich in den 125 Jahren bis heute nichts geändert - erlebte die Gemeinschaft von Gleichgesinnten im gemeinsamen Singen und trat öffentlich auf. Man veranstaltete Liederabende und Gesangsfeste, gestaltete kirchliche Feste und weltliche Feiern mit, organisierte Bälle und trat mit Theateraufführungen an die Öffentlichkeit. Wo hätte man sonst Musik hören, wo hätte man den Klang eines Klavieres vernehmen, wo sonst hätte man sich von dem Ausdruck eines mehrstimmigen Chorsatzes anrühren lassen können? So provinziell und dörflich das Ganze gewesen sein mag, solche Aktivitäten gaben dem einförmigen Leben Farbe, führten es gelegentlich zu festlichen Höhepunkten.

Und heute, nach 125 Jahren? Die Zeit jener Sängerfeste mit pathetischen Ansprachen, zackiger Blasmusik, Umzügen und wehenden Fahnen ist längst vorbei. Wir sind - zumindest darin - nüchterner geworden. Seit 1978 lebt der MGV „Eintracht” als Chorgemeinschaft fort, in der Frauen und Männer einen gemischten Chor bilden.

Und die äußeren Verhältnisse haben sich grundlegend gewandelt. Der Bergbau existiert nicht mehr, ist nur noch in musealen Restbeständen erfahrbar. Das Ortsbild erlaubt allenfalls noch spärliche Hinweise auf die ehemals bestimmende Industrie, die Betriebswohnungen sind privatisiert und nach individuellem Geschmack umgestaltet, die Abraumhalden sind begrünt, und im übrigen hat die Dorfsanierung bei der Veränderung des Ortes ganze Arbeit geleistet. Spar- und Kegelclubs scheinen das gesellschaftliche Leben eher zu privatisieren und in viele einzelne Gruppen zu gliedern.

Und wer Musik hören möchte, braucht nur die Taste des Plattenspielers oder Recorders zu betätigen; Musik ist so jederzeit abrufbar geworden. Selbst auf einsamen Spaziergängen sorgt der Walkmann dafür, dass wir des musikalischen Geräusches nicht entbehren müssen. Die Unterhaltungselektronik macht esmöglich

Und wie steht es heute mit dem Chor in dieser „pluralistischen” Vielfalt des Dorflebens? Die weihevollen patriotischen Gesänge des 19. Jahrhunderts liegen im Notenschrank, leicht verstaubt und fest verschnürt. Fürsten und Kaiser stehen nicht mehr in den Schlagzeilen der Tagespresse, über ihre Namen scheint die Geschichte hinweggegangen zu sein.

Wir leben in einer Großgemeinde, die weitgehend außerhalb von Ramsbeck neue Zentren, kulturelle Mittelpunkte und „Treffs” gebildet hat. Die Gefahr, dass viele Dörfer zu Randzonen veröden,ist mühelos erkennbar.

Wie steht es also mit der Chorgemeinschaft heute? Nach schwierigen Anfangsjahrenzählt sie heute 38 Sängerinnen und Sänger, die sich donnerstags im „Ramsbecker Hof” zur Chorprobe treffen; sie hat sich neue, interessante musikalische Aufgaben gestellt und in den vergangenen Jahren nahezu 60 Chorsätze erarbeitet. Sie bietet alternative Möglichkeiten kreativer Freizeitgestaltung, so würden es vielleicht moderne Psychologen formulieren. Die öffentlichen Auftritte der Chorgemeinschaft haben eine gute Resonanz gefunden.

Dass sich in diesem Chor nach wie vor ein Stück eigenständiges dörfliches Leben verkörpert, selbst in dieser schnelllebigen Zeit, dass sich in ihm ein Stück Tradition in der wechselvollen Geschichte unseres Dorfes erhalten hat, darf er sich als nicht geringes Verdienst anrechnen.

F. S.

Walter Miederer seit 19 Jahren Vorsitzender des TuS Valmetal

Seit 19 Jahren steht Dipl.-Ing. Walter Miederer an der Spitze des TuS Valmetal. Auch für die nächsten 2 Jahre wurde er als 1. Vorsitzender einstimmig wiedergewählt. Die Generalversammlung dankte Miederer für seinen noch nicht ermüdeten Einsatz für die Belange des Vereins. Unter seiner Führung wuchs er auf über 800 Mitglieder, die sich auf 6 Abteilungen verteilen.

Neben leider nur 48 erschienenen Mitgliedern konnte der Vorsitzende auch die Ehrenmitglieder Josef Becker und Gerhard Friedhoff begrüßen. Jugendleiter Norbert Wegener berichtete von der sehr guten Arbeit aller Übungsleiter der 5 Jugend- und Schülerteams. Die Betreuung könnte derzeit kaum besser sein. Leider besteht vor allem in der A- und B-Jugend Mangel an Spielern, was sich erst in den kommenden Jahren durch automatisches Aufrücken jüngerer Spieler ändern wird.

Die Sparkasse Bestwig stiftete für die E-Jugend kleine Fußballtore, welche bei einem Turnier im Sommer offiziell übergeben werden sollen. Wegener bedankte sich bei der Sparkasse Bestwig für diese Spende. Die 1. Mannschaft steht in der Bezirksliga auf einem bedrohlichen Tabellenplatz. Abteilungsgeschäftsführer Dieter Gockel, der den erkrankten Abteilungsleiter Karl Senge vertrat, rechnet jedoch fest mit dem Klassenerhalt. Die 2. und 3. Mannschaft haben die Erwartungen ebenfalls nicht ganz erfüllen können, Der Wiederaufstieg der Zweiten wird sich in diesem Jahr wohl kaum realisieren lassen.

Geplant ist der Bau eines Sportheims in Heringhausen. Die Versammlung beauftragte einen sechköpfigen Bauausschuß die Planungen voranzutreiben.

Die Schwimmabteilung ist nach der Fußballabteilung die zweitgrößte Abteilung im TuS.Valmetal. Neben der Nichtschwimmerabteilung betreuen die Übungsleiter Monika und August Hermes eine erfolgreiche Wettkampfriege. Abteilungsleiter Günther Rehm merkte an, dass dies umso bemerkenswerter ist, da doch als Trainingsbecken das kurze und flache Ramsbecker Lehrschwimmbecken zur Verfügung steht.

Die Skiabteilung hat den Sportbetrieb stark zurückfahren müssen, da es an Übungsleitern und Helfern fehlt. Abteilungsleiter Hermann Ehls beklagte das allgemeine Desinteresse, Aufgaben im Verein zu übernehmen. Der bislang gut funktionierenden Abteilung droht das AUS! Die regelmäßigen Fahrten zur Hunau mussten eingestellt werden, da es bislang nicht möglich war geeignete Helfer und Übungsleiter zu finden. So müssen die Kinder und Jugendlichen auf diese sehr beliebten Unternehmungen vorerst gänzlich verzichten.

Die Leichtathletikabteilung verzeichnet einen ständig starken Zulauf. Die Trainingsabende sind oft so gut besucht, dass ein gezieltes Arbeiten fast unmöglich wird. Abteilungsleiter Winfried Kraft dankt den Übungsleitern (allen voran Bodo Kraft) für die vorbildliche Arbeit.

Der TuS Valmetal steht finanziell auf gesunden Füßen. Das Thema Beitragserhöhung brauchte nicht diskutiert werden. Auch der Haushaltsplan 1988 konnte bis auf eine minimale Unterdeckung ausgeglichen werden.

Alle zur Wahl anstehenden Vorstandsmitglieder erklärten ihre Bereitschaft, weiterzumachen. An der Spitze des TuS Valmetal stehen neben dem 1. Vorsitzenden Walter Miederer der 2. Vorsitzende Egon Heimes, Geschäftsführer Gerhard Albers und der 1. Kassierer Klaus Köster. Als 2. Kassiererin wurde Frau Ingeborg Eckhardt ebenso wiedergewählt wie Franz-Josef Schmücker als Sozialwart.

Tennis im TuS Valmetal

Ein langgehegter Wunsch Ramsbecker Tennisfreunde soll schon bald realisiert werden. Auf einem Gelände der ehemaligen Ramsbecker Grube ist die Errichtung einer Tennisanlage geplant. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer verliefen bisher positiv. Eine Ortsbesichtigung soll das Vorhaben weiterbringen. Der Bebauungsplan von Ramsbeck sieht im Ortskern zwar einen Tennisplatz vor, doch hier könnte die Lärmbelästigung der Anwohner zu Problemen führen. Das ins Auge gefasste Gelände unterhalb der alten Aufbereitung ist dagegen als ideal zu bezeichnen. Um den Bau der Anlage tatsächlich realisieren zu können, ist die Hilfe aller Interessierter notwendig. Ohne Eigenleistung wird es auch hier nicht gehen.

Die Gründung einer Tennisabteilung im TuS Valmetal wird einer der nächsten Schritte sein. Wir laden schon jetzt alle Tennisfreunde zu dieser ersten Versammlung ein. Der Termin wird noch bekannt gegeben.

Weitere Auskünfte geben Ludger Kleine und Hans-Albert Nölke.

Abfallprobleme

Müll ist im Sauerland - wie auch überall - ein schwieriges Problem. Müll will jeder machen, die dafür notwendigen Deponien will niemand vor der Haustür haben. Der HSK ist nun dazu übergegangen, alles zu wiegen, was von den Müllabfuhrunternehmen zur Deponie in Halbeswig gebracht wird. Jeder Stadt und jeder Gemeinde wird die angelieferte Menge in Rechnung gestellt, zur Zeit 122 DM die Tonne. Wenn nun eine Gemeinde die Müllmenge erfolgreich vermindern kann, fallen auch für die Bürger geringere Kosten an.

Darauf zielen Bemühungen der Gemeinde Bestwig. Während man in anderen Kommunen grüne Mülltonnen bevorzugt, versucht man in Bestwig den Hebel beim Altpapier anzusetzen und durch 4 Sammlungen die Müllmenge zu vermindern. Wir meinen immer noch, dass dies nicht der richtige Weg ist. Wer bisher nicht bereit war, ein halbes Jahr Papier zu sammeln, wird auch nicht durch eine vierteljährliche Sammlung dazu gebracht. Das Papier wird wieder in der Mülltonne landen. Allenfalls wären diese Leute - oft fehlt auch der Platz - bereit, anfallendes Papier in Sammelcontainer zu werfen; die wurden leider abgezogen. Das Ende vom Lied könnte sein, dass die caritativen Verbände aus dem Markt gedrängt werden, weil einer dem anderen die Wurst vom Brot nimmt.

Vorschläge zur Abfallminderung: Die Gemeinde schafft Orte, an denen kompostierbare Stoffe abgelagert werden können. (Die Gemeinde Eslohe zahlt Zuschüsse zu Hauskompostieranlagen). In Ramsbeck würden sich die Halden anbieten. Es werden Behälter aufgestellt, in die Dosen usw. geworfen werden können. Ein Tritt auf eine Dose vermindert den Rauminhalt gewaltig. Bürger achten beim Kauf auf überflüssige Verpackungen.

Winterfreud und Winterleid.

Optimisten und Pessimisten - je nach ihrer Einstellung zum Winter - die nicht mehr mit einem richtigen Winter gerechnet hatten, wurden eines Besseren belehrt. Unsere Dörfer schienen schier in der Schneeflut zu ertrinken. Anwohner und Räumfahrzeuge waren pausenlos mit Schneeräumen beschäftigt. Richtig freuen darüber konnten sich die Kinder, die Wintersportler und natürlich die, für diese Zeit, erstaunlich vielen Feriengäste, meist aus Holland.

Der schwere Schnee richtete Schäden an den Hausdächern an, mancher Schneefänger und manche Dachrinne - so auch an der Ramsbecker Grundschule - wurden zerstört. Gering dagegen sind nach Auskunft eines Fachmanns die Schneebruchschäden im Wald.

Kritik wurde von der Bevölkerung an der Schneeräumung durch die Gemeinde geübt. Viel früher hätte Schnee, der sich zu Bergen an den Straßen türmte, z. B. in Andreasberg oder Ramsbeck, abgefahren werden müssen. Oft war nur eine Fahrbahn zu benutzen, der Verkehr brach zeitweilig zusammen. Ungenügend und zu spät wurden die Parkplätze geräumt Als Beispiele seien nur die Parkplätze vor den Arztpraxen Dr. Hegemann/Dr. Hansmeier oder beim Cafe Hamich genannt.

Unmöglich! Sicherlich wäre bei entsprechender Räumung die Heinrich-Lübke-Straße entlastet worden. Aber der zuständige Sachbearbeiter unserer Verwaltung hat sicherlich in Bestwig die Niederschlagsmenge gemessen. Wäre er nach Berlar, Andreasberg oder Wasserfall gekommen, hätten die privaten Räumunternehmer früher und gezielter eingesetzt werden können.

Die Valme als Grenze

Ströme und Flüsse waren schon immer natürliche Grenzen; sie wurden von den jeweiligen Machthabern zur Abgrenzung ihres Gebietsanspruches benutzt. Auch die Valme war vor langer Zeit einmal ein Grenzfluss.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts gab es in unserer unmittelbaren Heimat eine Freigrafschaft Velmede, die zur Hälfte den Grafen von Arnsberg und zur anderen Hälfte den Grafen von Waldecjk gehörte. Die Teilungsurkunde aus dem Jahre 1315 lautet:

„Jedermann sei kund, dass wir, Heinrich Graf von Waldeck, und wir, Wilhelm Graf von Arnsberg, mit Zustimmung all unserer Erben die Grafschaft Velmede - sowohl hinsichtlich Gütern als auch Menschen, Rechten, Gerichtsbarkeiten, Abgaben und Ehren - damit wir es gleichmäßiger können nach Unterweisung und Unterscheidung, leisteten heute dreißig freie Männer aus der Grafschaft ihren Eid, - durch den Valmefluss geteilt, und der Teil der Grafschaft, welcher von jenem Teil Valme aus gegen das Dorf Bigge liegt, gehört nämlich uns, dem vorgenannten Heinrich, Graf von Waldeck, und unseren Erben.

Der Teil der vorerwähnten Grafschaft, der sich jenseits der Valme gegen die Burg Eversberg erstreckt, ist durch das Los dem Grafen von Arnsberg und seinen Erben zugefallen.

Die gleichen dreißig geschworenen Männer erkannten für Recht, dass zu unserem Teil, nämlich dem des vorgenannten Grafen von Waldeck, drei freie Höfe im oberen Teil des Dorfes Velmede gehören, dazu ferner die Dörfer Nuttlar, Gevelinghausen, Wiggeringhausen, Syrinchausen, Weremboldinghausen, (Anm.: Aus diesen beiden Orten entstand das Dorf Elpe.) Vesteringhausen, Dahlhausen, Amelgpoldinghausen, Langenbeck und Valme, mit allen Rechten neben dem bislang beobachteten Gewohnheitsrecht, zu unserem Teil der vorgenannten Grafschaft gehören.

Außerdem soll keiner von uns Menschen, die in dem Teil des anderen wohnen, zum Weichen bringen und sie von Gütern des anderen, wie es Brauch ist, einlassen oder sich das Recht irgendwie anmaßen. Damit aber diese Teilung ungestört bleibe, setzen wir unser Siegel unter diese Schrift. Verhandelt und gegeben im Jahre des Herrn 1315 am Tage des hl. Bekenners Adelricus.” (Seibertz, UB II, Nr. 566).

Merkwürdig an dieser Urkunde ist, dass nur Orte aus der dem Grafen von Waldeck gehörenden Hälfte namentlich aufgezählt werden. So wissen wir nicht, ob Ramsbeck und Heringhausen zur Hälfte des Grafen von Arnsber gehörte. Das wäre ein urkundlicher Beweis für ihre Existenz gewesen.

Sieh

Doppeljubiläum

Am 13. April 1988 vollendet Günther Holzhöfer aus Andreasberg sein 60. Lebensjahr. Der Jubilar wirkte lange als Hauptlehrer an der Andreasberger Volksschule und als Konrektor der Ramsbecker Grundschule. Dazu war er einige Jahre für die CDU Mitglied des damaligen Ramsbecker Gemeinderates.

Zwei Tage später am 15. April kann seine Ehefrau Irmgard auf 60 Lebensjahre zurückblicken. Neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin an der Andreasberger Volksschule und der Ramsbecker Grundschule hat sich Frau Holzhöfer in der Caritasarbeit und bei der Betreuung der Andreasberger Seniorengemeinschaft große Verdienste erworben.

Unseren Glückwünschen an die beiden Jubilare werden sich sicherlich viele dankbare Eltern und Schüler anschließen.