Oktober 93

Sep93

1993

Jan94


Werner Vorderwülbecke wird 60 Jahre alt

Am 6. Oktober 1993 vollendet Gemeindedirektor Werner Vorderwülbecke sein 60. Lebensjahr. Der Jubilar wird diesen Tag vielleicht mit einem Hauch Wehmut begehen, denn aus Gesundheitsgründen tritt er einen Tag zuvor in den Ruhestand. Offiziell wurde er bereits am 29. 9.1993 durch die Gemeinde Bestwig verabschiedet. Er kann auf 42 Jahre Tätigkeit in der Kommunalverwaltung zurückblicken, davon 22 Jahre als Verwaltungschef des Amtes und der Gemeinde Bestwig.

Der gebürtige Gevelinghauser begann nach dem Abitur 1951 als Verwaltungslehrling bei der Amtsverwaltung Bestwig. Nachdem er für einige Jahre zur Kreisverwaltung Meschede übergewechselt war, wurde er 1971 zum Amtsdirektor der damals noch bestehenden Amtsverwaltung gewählt. Durch die kommunale Neugliederung wirkte er von der ersten Stunde der neuen Gemeinde Bestwig als deren Gemeindedirektor. Maßgeblich war er in den folgenden Jahren daran beteiligt, daß aus den ehemals sechs selbständigen Gemeinden an Ruhr, Valme und Elpe eine harmonische Großgemeinde gewachsen ist.

Wesentlich ist es seinem Weitblick zu verdanken, daß die Infrastruktur Bestwigs heute vorbildlich ist. In weiser Voraussicht gab es immer fertige Baupläne in der Schublade, die sofort in die Tat umgesetzt werden konnten, wenn Zuweisungen zu erhalten waren. So konnten beim Ausbau der Kanalisation Zuschüsse in Höhe von bis zu 65 % hereingeholt werden. Wir in Ramsbeck sind ihm besonders zu Dank verpflichtet, da er nach der Grubenschließung im Jahre 1974 viele Gelder zur Verbesserung der Ortsstruktur herbeiholte. Das heute gepflegte Ortsbild ist ihm maßgeblich mitzuverdanken. Die Vereine fanden bei ihm immer ein offenes Ohr, wenn es um Zuschüsse für Material zum selbständigen Ausbau z.B. der Schützenhallen ging. Seine Lieblingskinder waren in den ganzen Jahren die Männer der freiwilligen Feuerwehren.

Wir wünschen dem Jubilar, daß ihm noch viele lobenswerte Jahre zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth beschieden sein mögen und reihen uns mit herzlichen Glückwünschen in den Kreis der Gratulanten ein.

In eigener Sache!

Mit dieser 186. Ausgabe stellt „Rund um Ramsbeck” nach fast 16 Jahren sein Erscheinen ein!

Immer größer werdende Probleme bei der technischen Abwicklung haben diesen Entschluß reifen lassen. Er ist uns nicht leicht gefallen.

Bedanken möchten wir uns zum Schluß noch bei unseren treuen Lesern und Inserenten und allen, die uns auf dem langen Weg begleitet und unterstützt haben.

Pastor Skora wird 40 Jahre alt

Am 23., 10. 1993 vollendet Pastor Joachim Skora, Pfarrer der St. Margaretha-Gemeinde in Ramsbeck, sein 40. Lebensjahr. Der Jubilar wurde in Schalkendorf in Oberschlesien geboren, siedelte aber 1965 mit seinen Eltern nach Iserlohn über. Erst arbeitete er sechs Jahre lang als Werkzeugmacher, ehe er sich zum Priesterberuf hingezogen fühlte. Nach Studien in Paderborn und Würzburg wurde er 1986 zum Priester geweiht und zuerst Vikar in Netphen im Siegerland. Seit dem 22. Juli 1990 ist er Pastor in Ramsbeck.

Den Schwerpunkt seiner Tätigkeit setzt er in der aktiven Seelsorgearbeit. Besonders verbunden ist erden Senioren und der Jugend, denen er im Pfarrheim attraktive Freizeitmöglichkeiten bietet. Bemerkenswert groß ist die Zahl der Meßdiener, die er um geschart hat. Zu den 38 Meßdienern kommen acht weitere hinzu, weitere zwölf gibt es in Berlar und vier in Valme. Ausgebaut hat er die bereits von Pastor Vor geknüpften Beziehungen nach Rostarzewo in Polen. Mehrere Gruppen von hüben und drüben haben mittlerweile freundschaftliche Bande entstehen lassen. Wir wünschen Pastor Skora, daß er noch viele Jahre segensreich in Ramsbeck wirken möge.

Neues aus Ecuador

Aus Ecuador grüßt alle Leser von RuR Bettina Knipschild. Ich möchte Ihnen aus diesem Land in Südamerika berichten, wo ich zur Zeit meine Semesterferien verbringe.

Im Rahmen meines Spanisch-Studiums in London muß ich teilweise im spanischsprachigen Ausland studieren oder arbeiten. Ich bin in Ecuador im Hause Pater Cesars aufgenommen worden, wofür ich mich herzlich bedanke. Pater Cesar, der in Amaguana eine halbe Stunde mit dem Auto südlich der Hauptstadt Quito wirkt, grüßt ebenfalls und bedankt sich auf diesem Wege für die Unterstützung und die Musikinstrumente, die ich von Ramsbeck nach Ecuador mitgenommen habe. Ich unterrichte hier an der Musikschule Querflöte, dazu etwas Deutsch und Englisch.

Ecuador ist eines der abwechslungsreichsten Länder, mit 283.000 Quadratkilometern Fläche etwa so groß wie die alte Bundesrepublik. Das Land, das seinen Namen von dem durch ihn verlaufenden Äquator hat, ist in drei Regionen eingeteilt: das westliche Küstentiefland, das zentrale Andenhochland mit dem 6.310 m hohen Chimborazo als höchstem Berg und dem östlichen Dschungel des oberen Amazonasgebietes, des „Orients”.

Das zentrale Hochland besteht aus zwei vulkanischen Bergzügen, die 400 km lang sind, mit einem darin eingebetteten Tal. In diesem Tal liegt in 2.850 m Höhe Quito, nach La Paz in Bolivien die zweithöchste Hauptstadt der Welt. Der „Orient” wird vom Regenwald bedeckt, der aber durch Ölausbeutung und Besiedlung gefährdet ist. Seit 1970 hat sich in diesem Gebiet die Bevölkerung verdreifacht.

Das Klima in Ecuador unterscheidet sich sehr von unserem in Europa. Es gibt hier nur Sommer (Trockenzeit) und Winter (Regenzeit), überdies hängt es von der jeweiligen Region ab. Jetzt beginnt der Winter, in dem es viel regnet, aber gleichzeitig warm ist.

Ecuador ist eine Republik mit einer demokratisch gewählten Regierung, mit dem 1992 gewählten Sixto Durah Ballenan an der Spitze. 21 Provinzen sind wieder in Kantone unterteilt, an deren Spitze ein Alcaide (Bürgermeister) steht. Bis vor kurzem galt Ecuador als typische „Bananenrepublik”, dazu waren Bananen der wichtigste Exportartikel. Dies änderte sich drastisch, als Erdöl entdeckt wurde. Obwohl sich dadurch der Lebensstandard verbessert hat, bleibt es ein armes Entwicklungsland.

Die Verteilung des Reichtums ist sehr ungleichmäßig: 5 % der Bevölkerung stecken 40 % des nationalen Einkommens ein, während sich für den Großteil der Landbevölkerung wenig geändert hat, Besser geworden sind jedoch die Schulbildung und die medizinische Versorgung. Die Wirtschaft leidet unter Überschwemmungen, die den Kaffee- und Bananenexport halbieren, dazu unter sinkenden Ölexporten und Preisverfall. Darüber hinaus zerstörte ein Erdbeben etwa 40 km einer Ölpipeline. Das Land leidet unter einer Inflation, die 1990 50 % betrug. Der Minimallohn beträgt 66.000 Sucres, was etwa 50 DM im Monat entspricht.

Mit 38 Menschen pro Quadratkilometer ist Ecuador das dichtbesiedeltste Land Südamerikas mit je 40 % Indianern und Mestizen, 10 % sind Weiße, der Rest Neger oder Asiaten. Die Mehrheit der Indianer, die von den Inkas abstammen, wohnt im Hochland Die Geburtenrate ist mit 31 je 1.000 Einwohner sehr hoch, aber auch die Kindersterblichkeit mit 58 pro 1.000 Geburten. Trotzdem verdoppelte sich die Bevölkerung in 29 Jahren. Obwohl Schulpflicht besteht, verlassen 50 % die Schule vor der sechsjährigen Grundschulzeit, also ohne Abschluß. Die Analphabetenquote ist sehr hoch, weil viele Eltern es sich nicht leisten können, ihre Kinder zur Schule zu schicken. In den Städten findet man viele bettelnde Kinder. besonders traurig ist der Anblick von nur vier- bis fünfjährigen Mädchen in der Hauptstraße, die die ganze Nacht versuchen, Rosen an Touristen zu verkaufen. Diese Kinder werden gezwungen, bis in die frühen Morgenstunden zu arbeiten.

Obwohl vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind, werden Schwarze und Indianer diskriminiert und oft als Menschen zweiter Klasse angesehen. Das Wort „Indianer” wird im Spanischen als Beleidigung betrachtet. Die indianische Bevölkerung hat in den letzten Jahren gegen die Ungleichbehandlung protestiert. Sie verlangt Autonomie und Versorgung mit Wasser und Elektrizität, was in vielen Bergdörfern immer noch fehlt.

In der Hauptstadt Quito fühle ich mich am wohlsten, denn das ganze Jahr hindurch herrscht hier ein angenehmes Frühlingsklima. obwohl der Äquator nur 22 Kilometer südlich der Stadt verläuft. An schönen Tagen kann man die schneebedeckten Berge der Umgebung sehen. Die Stadt besitzt historische Schätze, ein Großteil des alten kolonialen Zentrums ist erhalten. Es wird streng darauf geachtet, daß dieses kulturelle Erbe nicht verfälscht wird.

Wie schon erwähnt, wohne ich bei Pater Cesar in Amaguana, einem Ort bei Quito. Heute ist es im Hause sehr hektisch, da die Sommerferien vorbei sind und die Kinder zur Grundschule angemeldet werden. Pater Cesar ist nicht nur der Pfarrer der Pfarrgemeinde Amaguana, sondern auch der Direktor der Grundschule „Christorey”, Gründer und Direktor der Musikschule und Militärpriester, und er hat in Machachi eine Landwirtschaftsschule gegründet.

In der gesamten Pfarrgemeinde leben ca. 60.000 Personen, davon 30.000 in Amaguana und weitere 30.000 in den umliegenden Dörfern. Das bedeutet, daß ich samstags und sonntags den Priester fast nie sehe, da er dann irgendwo eine Hl. Messe feiert. An diesen beiden Tagen arbeitet er ununterbrochen von morgens bis abends. Während der Woche ist er vormittags mit der Grundschule beschäftigt, nachmittags in der Musikschule, in der er auch unterrichtet. Die Gründung der Musikschule ist meiner Meinung nach ein sehr gutes Werk gewesen, momentan erhalten etwa 100 Schüler Unterricht in Klavier, Blockflöte, Trompete, Posaune, Saxophon und z. Zt. auch Querflöte. Der Unterricht ist kostenlos, die Instrumente werden an die Kinder ausgeliehen. Die Schule ist offen für alle jungen Leute. Die Jugendlichen werden somit sinnvoll beschäftigt, ein Großteil von ihnen findet eine Anstellung in Musikgruppen, wo sie Geld verdienen können.

Das Problem ist, daß Geld fehlt, um Lehrer zu bezahlen und die Instrumente zu unterhalten. Es besteht die Gefahr, daß die Musikschule wieder geschlossen werden muß. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß unter äußerst schwierigen Bedingungen unterrichtet werden muß.

Für die folgenden Jahre möchte Pater Cesar eine Hochschule für Computer in Amaguana gründen, Diese wäre wichtig für die Ausbildung junger Leute und für den Fortschritt des Landes.

Abschließend möchte ich bemerken, daß ich von Ecuador und insbesondere von Pater Cesar sehr positiv beeindruckt bin. Ich wurde sehr gastfreundlich aufgenommen und habe gute Erfahrungen sammeln können.

Grundschule Ramsbeck in Zahlen

Die Grundschule Ramsbeck startete mit 180 Kindern am 23. 8. '93 ins neue Schuljahr. Die hohe Zahl von 48 Einschulungen ins erste Schuljahr deutet eine Aufwärtsentwicklung der Schülerzahlen an, die sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird. Die voraussichtlichen Schülerzahlen, errechnet aus den Geburtenzahlen:

Schuljahr 1994/95: 190 Kinder

Schuljahr 1995/96: 190 Kinder

Schuljahr 1996/97: 202 Kinder

Schuljahr 1997/98: 211 Kinder

Schuljahr 1998/99: 212 Kinder.

Die Zahlen beweisen, daß die Lehrer in Ramsbeck keine Sorge zu haben brauchen, wegen Kindermangels arbeitslos zu werden. Allerdings wird sich die Schülerzahl in den Klassen zukünftig erhöhen.

Von den 180 Kindern, die nun die Schule besuchen, sind 39 Türken, 13 Aussiedlerkinder und 4 Asylanten. 95 Kinder kommen aus Ramsbeck, 43 aus Heringhausen, 23 aus Andreasberg, 8 aus Berlar, 6 aus Valme, 2 aus Wasserfall und ein Kind kommt aus Velmede.

Erstmals seit Bestehen der Grundschule überwiegt im Lehrerkollegium die Anzahl der Damen, neu hinzugekommen ist Frau Sabine Spanke, geb. Siebert, aus Ramsbeck. Dazu unterrichten Christa Schäfer, Anne Lochthove, Hildegard Wächter, Barbara Neitzel und die Herren Siegfried Haas, Alfred Borys, Johannes Knipschild und Rektor Werner Bültmann. Frau Lagemann erteilt evangelischen Religionsunterricht, Herr Isler ist für den muttersprachlichen Unterricht in türkischer Sprache zuständig.

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres hat der 40jährige Werner Bültmann die Rektorstelle von Günter Scheller übernommen, der in den Ruhstand getreten ist. Der gebürtige Heringhäuser, der in Ramsbeck ein Haus gebaut hat, bewährte sich schon in verschiedenen ehrenämtern. Lange Jahre trainierte er auch die A-Jugend des TuS Valmetal, heute ist er Chef der Fußballabteilung. Dazu wirkte er einige Jahre im Ramsbecker Pfarrgemeinderat, für den er bei den kommenden Wahlen wieder kandidiert. Bei ihm dürfte das Ruder der Ramsbecker Wilhelmine-Lübke-Grundschule für die nächsten Jahre in sicheren Händen liegen.

St. Margaretha in neuem Glanz

In erstaunlich kurzer Zeit wurden die Renovierungsarbeiten an der Ramsbecker Pfarrkirche abgeschlossen. Besonders erfreut die Ramsbecker, daß die neue Kirchenuhr wieder die Zeit anzeigt. Trotz einiger anderer Uhren im Straßenbild schweifen die Blicke immer wieder zur Kirchenuhr. Pastor Skora gab uns eine Übersicht über die Kosten der Renovierung, die weitgehendst auch eingehalten wurden. Das Echo der Bevölkerung ist überwiegend positiv. Nun soll als nächste Maßnahme vorrangig die Umgebung der Kirche - meist in Eigenleistung - gestaltet werden.

Zusammenstellung der Kosten lt. Angebote für die Renovierungsarbeiten an St. Margaretha Ramsbeck:zzzz

1. Gerüstbauarbeiten 94.162,00 DM

2. Klempnerarbeiten 31.080,67 DM

3. Dachdeckerarbeiten 392.100,78 DM

4. Blitzschutzarbeiten 30.181,29 DM

5. Turmkreuz- u. Dachreiterschmuck überarbeiten 9.187,67 DM

6. Uhrenanlage und Glockenanlage überarbeiten 61.184,60 DM

7. Elektroinstallation für die Uhrenanlage 7.468,10 DM

8. Bleiverglasung überarbeiten 25.447,66 DM

9. Malerarbeiten 40.758,87 DM

10. Maurerarbeiten 19.457,43 DM

11. Schreinerarbeiten 9.662,30 DM

12. Planung und Leistungsverzeichnis für die Blitzschutzanlage Mildenberger 1.610,00 DM

Gesamtkosten: 798.200,48 DM

Eine Schule für La nueva Esperanza de Xajaxac

Mitte Juli dieses Jahres war es soweit: Ein „Urlaub einmal anders” stand mir bevor. Arbeitseinsatz auf einer Baustelle für die Errichtung einer Schule der Indigena-Kinder. Nach 16stündigem Flug machten wir uns mit dem Bus auf den Weg ins Hochland. Unser Projekt war in La nueva Esperanza de Xajaxac. Dort wurden wir von unseren deutschen Mithelfern in Empfang genommen. Zunächst machten sie uns mit unserem neuen Zuhause vertraut. Dies bestand aus zwei Räumen in einem aus Lehmziegeln gebauten und mit Schindeln gedeckten Haus. Eingerichtet mit einem Tisch, Stühlen, einem Regal, einem Gasherd und ein wenig Kochgeschirr. Im anderen Raum befanden sich fünf Bettgestelle und Matratzen.

Wir haften Glück, daß wir in jedem Raum elektrisches Licht hatten, nur 10 % der Häuser (Hütten) dieser Region sind mit Strom versorgt. Fließendes Wasser haben bereits 90 %. Außerhalb unserer Behausung befand sich unsere Waschstelle, eine eigens errichtete Dusche mit einem Vorhang aus einem aufgeschnittenen Mehlsack und einer Toilette (= tiefes Loch mit einem umgestülpten Betonrohr darüber, das Ganze geschützt durch Wände aus Plastikfolie). Es hat zunächst einige Überwindung gekostet, mit den primitivsten Dingen zurechtzukommen. Auch das Ungeziefer machte keinen Halt vor uns, Kakerlaken und Flöhe waren unsere ständigen Mitbewohner, wobei letztere uns ihre Bisse noch Wochen später spüren ließen.

Auf der Baustelle, die ca. 10 Gehminuten von unserem Haus entfernt war, konnten wir bereits mit dem Verdrahten von Eisenstangen für die Betonpfeiler beginnen. Die ersten fünf unserer diesjährigen Gruppe hatten bereits die Grundmauern für die Schule ausgehoben. Vier Klassenräume, ein Lehrerzimmer und eine Küche sollen bis Ende September für 160 Kinder bezugsfähig sein. Etwa 55 - 65 % der Guatemalteken sind Analphabeten, hier auf dem Land erhöht sich der Prozentsatz.

Das Dorf hatte für dieses Projekt eigens ein Schulkomitee gewählt, welches in erster Linie unser Ansprechpartner war und die Aufgabe hatte, die Belange des Dorfes an uns heranzutragen und jeden Dorfbewohner für ein bis zwei Tage auf der Baustelle einzusetzen. Gearbeitet wurde montags bis samstags. Alexandro, ein Indegena-Meister, leitete die Baustelle. Er kam montags und donnerstags und gab uns Anweisungen.

Trotz Sprachbarrieren verstanden wir uns prima. Besonders schön waren die Schulpausen, wenn die Schulkinder sich bei uns austobten, das Vorankommen des Baus begutachteten und den „Alemanias”, wie sie uns nannten, bei der Arbeit zusahen. Ihre Schüchternheit verloren sie erst langsam, bis sie sich schließlich ganz leise an uns heranschlichen, um uns in den für sie so außergewöhnlich hellen Haaren zu ziehen - natürlich nicht böswillig oder die helle Haut zu berühren.

Es war einfach nur zu interessant für diese kleinen Rabauken, und sie liefen auch gleich kichernd zu ihren Freundinnen und Freunden, um sich ihren Mut bewundern zu lassen.

Im Gegensatz zu uns lernten die Kinder akzentfrei die fremden Wörter „Grüß Gott” sprechen. Unsereiner tat sich schwer, mit „sakiric nan” zu grüßen. Auf dem Weg von der Baustelle zu unserem Haus standen viele Kinder am Wegrand oder in den Feldern und riefen uns „Ola” (span. Hallo) zu. Sowie wir ihnen antworteten, überschlugen sie sich fast vor Freude, und sie grüßten erneut. Das Spielchen ging solange weiter, bis wir sie nicht mehr sehen konnten.

Der Abschied von La nueva Esperanza de Xajaxac fiel uns nicht leicht, doch die meisten unserer Gruppe liebäugeln mit einen nächsten Besuch in Guatemala - vielleicht schon nächstes Jahr. Für die eingegangenen Spenden aus Ramsbeck möchte ich mich im Namen des Vereins Esperanza e.V. recht herzlich bedanken.

Bärbel Schmitt, Ramsbeck

Gelungene Herbst-Abschlußübung

Am 17. 9. wurde um 17.35 Uhr in Ramsbeck, Heringhausen und Andreasberg Alarm gegeben. Die Sirenen riefen die Feuerwehrmänner zu einem angenommenen Brand nach Fort Fun, wo das Steakhaus in Flammen stehen sollte. Um auch sicher zu sein, daß alle Eingeweihten dicht gehalten hatten, schaute Dieter Herrn vom Ordnungsamt vorsichtshalber auf der Fahrt nach Wasserfall kurz vor dem Alarm im Heringhauser Gerätehaus nach - es war nichts bekannt.

Beachtlich waren die Ankunftszeiten in Fort Fun: Andreasberg war nach sieben Minuten zur Stelle, Ramsbeck nach 13 Minuten und Heringhausen nach 16 Minuten. Das sind Zeiten, an denen auch der Einsatzleiter, Oberbrandmeister Josef Rüthing aus Heringhausen, nichts auszusetzen hatte. Unterstützt wurde der Einsatzleiter von den als Abschnittsleiter tätigen Oberbrandmeistern Gerhard Becker aus Andreasberg und Friedhelm Henneke aus Ramsbeck.

Zunächst galt es mit schwerem Atemschutz Verletzte aus dem brennenden Haus zu bergen. Gleichzeitig wurden etwa 500 m Schläuche verlegt. Wasser kam zunächst aus dem Heringhauser Tankwagen, der 16 cbm Wasser faßt. Inzwischen legten Ramsbecks Wehrmänner die Leitung vom Schwanensee im Park zur Brandstelle. 25 Minuten nach dem Alarm floß das erste Wasser aus den Spritzen in das angenommene Feuer. Gleichzeitig wurden anliegende Gebäude als flankierende Maßnahme „kalt g halten”. Jede Minute wurden 1.600 Liter Wasser verspritzt.

Im Anschluß an die Übung trafen sich die eingesetzten 39 Wehrmänner im Ramsbecker Gerätehaus zur Manöverkritik. Josef Rüthing, zugleich Sicherheitsbeauftragter der Gemeindefeuerwehr, war bis auf Kleinigkeiten hochzufrieden mit dem Verlauf der Herbst-Abschlußübung. Dem Beobachter fiel auf, daß inmitten der behelmten Blauröcke ein ehemaliger Oberbrandmeister nur schlicht eine Mütze trug - das war doch wohl nicht stilecht!

Weg zum Kattenbusch erneuert

Der den meisten Einwohnern von Heringhausen aus früheren Zeiten bekannte Weg am Kattenbusch, der vom Dorf hinauf zur Borg führt, ist wieder begehbar. Auf Initiative von Ortsheimatpfleger Reinhard Schmidtmann wurden in den Sommerferien Äste und Büsche gestutzt sowie alle Hindernisse, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten, beseitigt. Da auch die Anlieger das Säuberungsprojekt wohlwollend und tatkräftig unterstützen, konnte eine nahtlose Verbindung zwischen der Dorfmitte und dem sogenannten Bildstockweg wiederhergestellt werden. Bald werden noch Wegweiser am jeweiligen Anfang des Weges aufgestellt.

Im unteren Teilstück führt der Weg vorbei am Haus Rasche entlang des Waldrandes, ehe man auf halber Höhe, da wo früher geböllert wurde, eine neu aufgestellte Bank erreicht, die zur Rast einlädt. Vom Waldrand und von der Bank aus bieten sich herrliche Ausblicke auf Heringhausen.

Bleibt zu hoffen, daß der nun wieder schöne Weg von möglichst vielen Spaziergängern und Wanderern angenommen wird. Dann bleibt der Weg am Kattenbusch immer begehbar und braucht nicht mehr mühevoll gesäubert werden.

Sieh

Polen - Rostarzewo - unvergeßlich

Nachdem das Unmögliche am.16. 7. '93 geschafft war, nämlich alle Gepäckstücke in Wolf's Bus zu verstauen, ging es am Samstag, dem 17. 7., um 7 Uhr nach dem Reisesegen von Pastor Skora endlich auf die lange Fahrt zu unserem Reiseziel Rostarzewo in Polen. Bei den Kindern und Jugendlichen, die diese Reise zum zweiten Mal antraten, war die Vorfreude groß. Aber sie wußten auch um die vielen Busstunden. Die kleinen Meßdiener hingegen fragten schon bei der ersten Rast um 9.30 Uhr: „Wann sind wir endlich da?”

Nachdem wir vor der polnischen Grenze an der Oderbrücke ca. eine Stunde im Stau standen, ging die Grenzabfertigung schnell vonstatten. Jetzt kam euphorische Stimmung auf, waren wir doch endlich in Polen. Als um kurz vor 19 Uhr der Ruf vom Pastor kam: „Vor uns ist der Kirchturm von Rostarzewo!”, nahmen das Gebrüll und die Freudenrufe kein Ende. Umso enttäuschender, daß in der Schule keine Kinder und Jugendlichen waren, die uns erwarteten. Dafür wurden wir umso herzlicher von Frau Regina und Frau Kristina (Frau Direktor) begrüßt. Nun wurde der Bus ausgeladen, jeder suchte sich seine Schlafstätte für die nächsten 14 Tage und ließ sich die Tomatensuppe von Frau Regina schmecken. Da alle von der langen Fahrt geschafft waren, war an diesem Abend schon um 24 Uhr Nachtruhe.

Sonntagmorgen wurde, wie jeden Tag, um 8.30 Uhr gefrühstückt. Danach hatten die Kinder und Jugendlichen bis 1 IS.30 Uhr Zeit, sich für die Hl. Messe fertig zu machen, die wir um 11 Uhr besuchten. Pastor Siebert hieß uns in dieser herzlich willkommen. Nach dem Gottesdienst wurden wir von vielen Polen. die uns noch aus dem letzten Jahr kannten, herzlich begrüßt. Mit Händen und Füßen redend, wurden Bekanntschaften aus dem Vorjahr aufgefrischt. Heute gab's nicht, wie sonst um 12.30 Uhr, sondern erst um 13 Uhr das Mittagessen. Außer einigen Ausnahmen schmeckte allen das Essen: Suppe, Schnitzel, Kartoffeln, Erbsen und Möhren, Obstsalat. Danach war bis 15 Uhr. wie jeden Tag „Ruhe”. In dieser Zeit kann jeder machen, was er will. Dann ging's ab 16 Uhr zur Sache. Es wurde die Lagertaufe vollzogen; erst mußten sich die Kinder und Jugendlichen in Schmierseife, dann durch Sand wälzen. Anschließend bekamen sie die Lagertaufe. Dieses Wasser war schmutziges Spülwasser, gemischt mit Sand, Rasenfladen und Acker. Alle, aber auch alle, sahen danach aus wie Schweine. Wie gut, daß es Duschen gab! Da zwar alle einen Badeanzug anhatten, darüber aber T-Shirts und Hose, und keiner bereit war, im Badeanzug die Prozedur über sich ergehen zu lassen, hatten wir heute nicht nur als Kochfrauen, sondern auch als Waschfrauen zu fungieren. Eigentlich hatten wir Waffeln backen wollen, jedoch die Wäsche von 50 Leuten nahm dermaßen Zeit in Anspruch, daß dieses ausfiel. Dementsprechend hatten alle am Abend besonderen Hunger. Zwei von uns waren während des Abendessens nur damit beschäftigt, Brot und Aufschnitt nachzulegen. So großen Hunger würden sie wohl nicht mehr haben, meinten wir an diesem Abend. Weit gefehlt, es kam noch schlimmer. Doch das an anderer Stelle.

Am Montag, dem 19. 7., fing nach dem Frühstück die Seidenmalerei und T-Shirt-Bemalung an. Wie gut, daß es mittags Nudeln mit Gehacktessoße gab, welches zwei Frauen gut allein kochen konnten. Denn eine von uns hatte den ganzen Morgen damit zu tun, die Seidenmalerei durchs Wasser zu ziehen und anschließend die Tücher und T-Shirts durch bügeln, waschecht zu machen. Am Nachmittag kamen, wie jeden Tag, drei Kuchen von polnischen Familien. Abends wurde gegrillt. Die polnischen Kinder kamen erst auf den Zuspruch von Frau Direktor und holten sich etwas zu essen und zu trinken.

Jeden Tag wurden, wie auch schon im letzten Jahr, vier Kinder zum Spüldienst verurteilt. Am Dienstag waren die Männer dran. Also konnten alle rechtzeitig mit dem Anfertigen von Steinmännchen und Schnitzen aus Holz beginnen. Mittags gab's Bratwurst mit Rotkohl und Kartoffeln. Nachmittags wurde ein Suchspiel durch Rowstarzewo veranstaltet, abends war Disco angesagt.

Am Mittwoch, dem 21, 7., traten wir um 11 Uhr die Reise nach Czenstochau an. Nach vielen Hungerrufen im Bus wurde um 13.30 Uhr endlich das Mittagessen auf einem Rastplatz serviert. Es gab Brötchen und Frikadellen, welche Frau Reginazubereitet hatte. Um 18.30 Uhr kamen wir, nachdem der ca. 100 m hohe Turm der Basilika des Klosters Jasna Göra (heller Berg) schon von weitem zu sehen war, in Czenstochau an. Dort aßen wir in einem großen Speisesaal, der dem Pilgerheim angehört, zu Abend. Dorthin hatten wir jede Menge Brote, Aufschnitt, Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Nutella, Marmelade, Quark und Schafskäse mitgenommen. Nachdem alle ihre Zimmer im Pilgerheim in Beschlag genommen hatten, gingen wir um 20.30 Uhr gemeinsam in die Kathedrale, in der das Gnadenbild der Schwarzen Madonna hängt. Im Bus hatte uns Pastor Siebert das Antlitz der Madonna erklärt.

Sie hat einen Herzmund: das bedeutet ihre Jungfräulichkeit; eine schmale Nase: sie ist eine Königin; sie trägt ein Kopftuch: sie ist Mutter; ihre Augenbrauen sind eng zusammen: sie sollen eine Taube darstellen, das bedeutet, sie ist voll des Heiligen Geistes; ein Auge guckt geradeaus, eines nach rechts, das bedeutet, sie sieht nicht nur die, die vor ihr stehen, sondern die ganze Welt.

Der Vorhang vor der Schwarzen Madonna war noch heruntergelassen. Kurz vor 21 Uhr wurde er hochgezogen. Um 21 Uhr wird eine Viertelstunde für ganz Polen gebetet. Nach dem Gebet wurde der Vorhang wieder heruntergelassen.

Am Donnerstagmorgen, dem 22. 7., gingen viele von uns um 6 Uhr in die Basilika, um zu sehen, wie sich der Vorhang hob. Gefrühstückt wurde wieder im Speisesaal von unseren Vorräten. Nun hatte jeder Gelegenheit, die vielen Andenkenläden rund um den hellen Berg zu besuchen. Um 12.15 Uhr besuchten wir zusammen mit österreichischen Gästen die Hl. Messe in der Gnadenkapelle. Die meisten waren von dieser sehr beeindruckt. Dieser Eindruck herrschte auch noch, als wir in der Kantine des Pilgerheimes unser Mittagessen - Gemüsesuppe - einnahmen. Danach ging's auf die weite Fahrt nach Warschau. Um 16 Uhr gab's wieder, wie in den letzten Tagen, Butterbrote. Die Kinder rissen sie uns förmlich aus den Händen, als hätten sie seit Tagen nichts zu essen gekriegt. Um 18 Uhr kamen wir im Kloster Nierdokalanow, welches Maximilian Kolbe gegründet hat, an. Dieses Kloster liegt nicht weit von Warschau entfernt. Nach dem Abendessen, weiches uns die Patres servierten, besichtigten wir ein kleines Museum, in dem das Leben Maximilian Kolbes dargestellt wird. Ein alter Pater, der den Gründer noch gekannt hat, führte die Besichtigung besonders humorvoll und kindgerecht durch. Zum Abschluß sangen wir alle das Halleluja von Taize in einer kleinen Kapelle. Auf dem Altar lagen Medaillons. Der Pater sagte, wir sollen uns alle eins mitnehmen. Während wir es vom Altar nähmen, sollten wir beten „Jungfrau, unbefleckte Empfängnis, bitte für uns!” dann würde man gewiß in nächster Zeit einen Zuspruch von der Gottesmutter bemerken. Einige Kinder und Jugendliche haben dieses wohl nicht so recht begriffen.

Am Freitag, dem 23.7., ging es nach dem Frühstück und nach der Hl. Messe in der Klosterkirche nach Warschau, wo wir einen Turm bestiegen, von dem man über ganz Warschau blicken konnte. Anschließend besuchten wir in der neuerbauten Altstadt von Warschau ein Museum mit Filmvorführung. Nach dem Mittagessen in einem Restaurant stand der Nachmittag bis 16 Uhr für alle zur freien Verfügung.

Um 17 Uhr kamen wir an dem Grab des jungen Priesters Popiluschko an, der vor einigen Jahren in seinem Wagen erschossen wurde, weil er sich dem damaligen System von Polen nicht unterordnete. Rund um das Grab des Priesters lagen große Findlinge, mit Ketten verbunden, wie ein Rosenkranz. Danach ging's wieder in Richtung Rostarzewo.

Und hier ging es auf einem Rastplatz richtig zur Sache: Allen wurde gesagt, sie sollen erst kommen, wenn wir alle Butterbrote geschmiert hätten. Doch wer konnte es nicht abwarten und ging doch schon vorher hinter unserem Rücken an unsere geschmierten Schnitten? Die Betreuer, einige Jugendliche und ... der Pastor! Wie immer, war er auch hier mit von der Partie, wenn ein Blödsinn veranstaltet wurde. Um 23.30 Uhr waren wir endlich wieder „zu Hause” in der Schule von Rostarzewo.

Am Samstagmorgen haben einige von uns Kochfrauen Wolf's Bus wieder auf Vordermann gebracht - er sah zum Fürchten aus. Die Kinder übten Kirchenlieder für Sonntag, räumten ihre Sachen auf oder schliefen, weil sie nachts keine Ruhe fanden. Nach dem Mittagessen, es gab Sauerkraut, Kasseler und Kartoffelpüree, waren die Kinder immer noch mit dem Aufräumen beschäftigt oder schliefen. Nach dem Kaffeetrinken suchte jeder Lieder für eine Hitparade aus, die abends startete. Man kann nicht sagen, wer seinen Hit besser vortrug. Alle, aber auch alle, ernteten tosenden Beifall. Erstaunlich, wie die Phantasie angeregt wird, wenn man nur Weniges hat, es entstanden aus Kleinigkeiten die tollsten Sachen. Jeder hatte fast aus dem Nichts etwas Tolles zurechtgemacht.

Am Sonntagmorgen, dem 25. 7., besuchten wir um 11 Uhr die Hl. Messe, in der wir einige Lieder sangen. Danach waren die Kinder und Jugendlichen in polnischen Familien eingeladen. Wir Kochfrauen, die Schälmänner und der Pastor waren bei Pastor Siebert und Frau Regina eingeladen. Abends kamen alle geschafft wieder in die Schule zurück.

Weil am Montag, dem 26. 7., der Pastor Namenstag hatte, gab's mittags Knödel, Schweinebraten und Bohnensalat. Hierzu waren Frau Direktor, Frau Regina und Pastor Siebert eingeladen. Zum Nachtisch gab Pastor Skora allen ein Eis aus. Weil viele Kinder und Jugendliche einiges zu waschen hatten, zeigten wir an diesem Nachmittag, wie man mit der Hand wäscht. Wir glauben,

auch dieses „Erlebnis” hat allen Mitwaschenden gut gefallen. Am Abend war wieder Grillen mit den Rostarzewoern.

Dienstagmorgen sind wir nach Posen gefahren. In der Diözesanstadt, in der Pastor Siebert und Frau Regina jahrelang wirkten, haben wir den Dom besichtigt. Anschließend stand der Tag für jeden zur freien Verfügung. Die meisten besuchten das riesengroß erscheinende Rundkaufhaus, in dessen Mitte eine große Wendeltreppe bis zur 8. Etage führt. Abends gab es Frikadellen, Kartoffeln und Pußtasalat, gekocht von Frau Regina und Frau Direktor. Dann wurden „Nur keine Hemmungen” und „Die Montagsmaler” gespielt.

Am Mittwoch, dem 28. 7., wurde den ganzen Tag Schützenfest gefeiert. Morgens gab es diverse Mannschaftsspiele, mittags Gulasch mit Nudeln. Nachmittags wurde erst der Vizekönig ermittelt, danach der König. Der Vogel wurde mit Steinen abgeworfen. Wir Kochfrauen hatten viele lange Kleider mitgebracht, so daß ein wunderschöner Schützenzug durch Rostarzewo stattfand. Abends stieg zum zweiten Mal eine Disco.

Nach dem Frühstück am Donnerstagmorgen malten alle Gläser an. Mittags gab es Hühnerfrikassee mit Reis. Nun suchten die Kinder und Jugendlichen Knüppel, weil abends wieder gegrillt werden sollte, verbunden mit einem großen Lagerfeuer. Der Abschied von den Rostarzewoern wurde vorbereitet. Wir Kochfrauen und Schälmänner wollten einmal mit dem Zug ins sechs km entfernte Wolsztyn fahren. Als wir im Bahnhof gerade die Fahrkarten kaufen wollten, fuhr der Zug vor. Die Fahrkartenverkäuferin händigte uns die Fahrscheine aus und gab uns zu verstehen, in den Zug zu steigen. Nur bezahlt hatten wir noch nicht. So sind wir mit gültigen, aber unbezahlten Fahrkarten nach Wolsztyn hin und zurück gefahren. Nach unserer Rückkehr bezahlten wir dann unsere Fahrscheine bei der freundlichen Frau. Ob es so etwas hier auch noch gibt?

Freitagsmorgens haben die Kinder und Jugendlichen schon mal ihre Sachen gepackt und die Flure gefegt. Nachdem ihnen Suppe, Reibeplätzchen und Apfelmus geschmeckt hatten, gingen sie nachmittags los, um ihr restliches polnisches Geld auszugeben. Nach dem Kaffeetrinken ging's plötzlich, ohne Vorwarnung, zur Sache: Einer nach dem andern wurde, so wie er war, unter die Dusche gestellt. Fast alle machten mit, der Pastor war mit der Schlimmste! Es war ein Riesenspaß. Wir Kochfrauen haben sage und schreibe acht Eimer Wasser nur aufgewischt. Abends fand „Der große Preis” statt. Danach waren alle noch einmal mit den jungen Polen zusammen.

Am Samstagmorgen stand schon vor dem Frühstück der halbe Flur voll mit Schlafsäcken, Koffern usw. Nachdem wieder viele Abschiedstränen flossen, fuhren wir um 10.20 Uhr nach dem Reisesegen von Pastor Siebert von Rostarzewo los. Um 12.30 Uhr passierten wir die deutsch-polnische Grenze. In der Nähe von Rüthen sprach der Pastorein Dankgebet für

diese gelungene Reise. Mit einem Hupkonzert von Wolfs Willi fuhren wir um 22 Uhr in Ramsbeck ein. Glücklich wurden alle von ihren Eltern in Empfang genommen. An der Begeisterung der Kinder merkten wir, daß es den meisten gut gefallen hatte. Jede Menge Kuchen bekamen wir von den polnischen Familien. Frau Regina kam jeden Tag und versorgte uns mit allem Nötigen. Um den ständigen Durst der Kinder zu stillen, kochten wir jeden Tag ca. 40 Liter Früchte-, Fenchel- oder Pfefferminztee. Alles in allem: es waren für uns alle erlebnisreiche Ferientage. Lange werden wir noch an Rostarzewo und seine gastfreundlichen Bewohner denken. Auch den Rostarzewoer Kindern und Jugendlichen hat es hier sehr gut gefallen. Sonst hätte Pastor Siebert gewiß in der Hl. Messe hier in Ramsbeck nicht gesagt: „Ramsbecker Kinder sind in Rostarzewo zu Hause, Rostarzewoer Kinder in Ramsbeck!”

An dieser Stelle bedanken wir uns bei Pastor Siebert, Pastor Skora und bei Frau Regina. Wir hoffen, daß diese deutsch-polnische Freundschaft, die die Kinder und Jugendlichen knüpften, weiterhin bestehen bleibt. Dazu wünschen wir Pastor Siebert und Pastor Skora alles erdenklich Gute sowie Gottes Segen.

Die Kochfrauen aus der Schule in Rostarzewo.

35 Jahre Knappschaftsältester

Egon Heimes, der 35 Jahre lang ehrenamtlich Knappschaftsältester der Angestellten war, scheidet am 1. 10. 1993 aus diesem Amt. Er hatte in diesen langen Jahren in den drei Altkreisen Arnsberg, Meschede, Brilon, die seinen Knappschaftssprengel umfassen, 800 Versicherte zu betreuen. Zu seinen Aufgaben gehörten Rentenanträge, Sterbegeldanträge sowie die Beratung im Krankenversicherungsbereich. Er hat diese Aufgaben zur Zufriedenheit der Versicherten ausgeführt, darum wurde er immer wieder im Amt bestätigt.

Am 6. Mai 1988 überreichte ihm Bundesarbeitsminister Norbert Blüm in einer Feierstunde in Bochum das Bundesverdienstkreuz am Bande, als Anerkennung seiner Leistungen für seine Knappschaftsversicherten. Heute noch ist er Vorsitzender der Widerspruchskammer der Bundesknappschaft in Siegen. Die Versicherten, die in all den Jahren von Egon Heimes vorbildlich vertreten und betreut wurden, bedauern sein Ausscheiden und danken ihm für seinen Einsatz. Gerade im Ramsbecker Raum war er für die echten, alten Kumpel jederzeit ansprechbar und hat manchem in seinen Rentenangelegenheiten geholfen.

Die Nachfolge übernimmt am 1. 1 0. '93 Herr Günter Senger aus Olsberg, der als kaufmännischer Angestellter bei der Olsberger Hütte beschäftigt ist.

Eine gute Sache!

Der 12. September ist bekanntlich das Namensfest aller Marias. Seit Jahren spenden in Heringhausen die Trägerinnen dieses Namens Geld für eine guten Zweck. 1993 konnte Kenters Mia 240 DM (20 DM mehr als 1992) an Frau Twellmann in Brilon für die Rumänienhilfe überweisen. Fürwahr eine gute „Maria-Sache!”