Juli 95

Jun95

1995

Aug/Sep


Arbeitsame Jungschützen

Die St. Hubertus-Schützenbruderschaft kann höchst stolz auf ihren Nachwuchs sein. Willi Gieselmanns „Zöglinge” halfen tüchtig mit bei den Renovierungsarbeiten in der Ramsbecker evangelischen St. Petri-Kirche. Zunächst wurden am 8. Mai die Kirchenbänke ausgeräumt und ins Magazin auf den Werdern geschafft. In zwei „Pickelpartys” am 9. und 10. Mai entfernten sie in der Kirche den Putz - eine sehr staubige Arbeit. Pfarrer Tonnat gestattete ihnen dafür, in der leergeräumten Kirche am 13. Mai eine „Glocken-Disco” zu feiern. Das Echo war überwältigend: Über 250 Jugendliche strömten zum an sich ungewohnten Disco-Ort. Dieses Ereignis fand seine Würdigung im Regionalfernsehen, im Rundfunk und in der überörtlichen Presse.

Doch die Jungschützen setzten noch einen drauf: Sie trafen sich zu einer Mitgliederversammlung in der ev. Kirche und überreichten Pfarrer Tonnat einen Scheck in Höhe von 2.000,00 DM, den Überschuß der Disco, die er gern zur Renovierung seiner Kirche einsetzen will. Er bedankte sich sehr herzlich beim Sprecher der Jungschützen, Markus Studen, und versprach, auch in Zukunft ein offenes Ohr zu haben, falls die Jungschützen seine Kirche noch einmal „zweckentfremden” möchten. Er ließ es sich nicht nehmen, den schon erstaunlich durstigen Jungschützen einen auszugeben. Bleibt noch festzuhalten, daß die jungen Leute den Wahlspruch der Schützen „Glaube-Sitte-Heimat” trefflich in die Tat umgesetzt haben.

Baustelle Heidfeld II

Im Juli werden die Erschließungsarbeiten für das neue Baugebiet Heidfeld II in Ramsbeck abgeschlossen sein. Die Leitungen für Wasser, Gas und den Kanal liegen bereits, es folgen noch die Post und die VEW. Zuletzt wird die Baustraße errichtet.

Wir haben das Bauamt auf die Kritik hingewiesen, die wegen der hohen Böschung im Wendehammer geäußert wurde. Zudem vermißten einige Kritiker eine Verbundstraße zum höhergelegenen Baubereich. Die Planer entgegnen, daß der Wendehammer wegen der Versorgungs- und Entsorgungsfahrzeuge so groß sein müsse. (Müllfahrzeuge müssen wegen einiger Unfälle beim Zurücksetzen in einem Zuge drehen können, eine Auflage der Berufsgenossenschaft). Wenn man die Straße höher gelegt hätte, wären die Grundstücke unter der Straße wegen zu hoher Böschungen nicht mehr bebaubar geworden. Wenn man eine Verbundstraße hätte schaffen wollen, wäre man mit dieser auf Gelände gekommen, das nicht mehr zum Bebauungsgebiet gehört. Die Böschung im Wendehammer ist absolut ca. sechs m hoch, die abgeschrägte Böschung mißt etwa 14 m.

Senioren flogen aus

Die erste Fahrt in diesem Jahr führte die Ramsbecker Seniorengemeinschaft nach Warstein. Da man zum Verdruß von Willi Wolf bereits um 12.00 Uhr gestartet war, konnte auch die Warsteiner Brauerei wenigstens von außen in Augenschein genommen werden. Dann wurde unter sachkundiger Führung die Bilsteinhöhle besichtigt, die mit ihren bizarren Tropfsteinen immer wieder die Besucher fasziniert.

Der weitere Nachmittag gehörte der Kultur: Im Haus Kupferhammer in Warstein hat die Stadt Warstein in einer ehemaligen lndustriellen-Villa ein sehenswertes Heimatmuseum eingerichtet. Hier entdeckten die Gäste viele Kostbarkeiten aus verschiedenen Jahrhunderten.

Das gepflegte Haus dient der Stadt Warstein auch als „gute Stube” vielfacher Repräsentationen. Ausklang des Tages war eine Fahrt durch den Arnsberger Wald.

Andreasberger Frauen in Thüringen

Am 21. Juni machte sich die KFD Andreasberg auf in Richtung Erfurt. Bei einer Stadtführung wurden uns alle noch erhaltenen Sehenswürdigkeiten gezeigt und erklärt. Erstaunlich ist, wie man sich schon vor 300 bis 400 Jahren, ohne komplizierte Technik, praktisch zu helfen wußte. Beeindruckend der Dom und die daneben stehende St. Severin Kirche auf imposanter Höhe.

Danach war Zeit genug, sich zu stärken und eigene Wege zu gehen. Auf der Rückfahrt kehrten wir noch in der Deele im Warburger Land ein. Wir hoffen, daß es allen gefallen hat und danken den Teilnehmerinnen, besonders den auswärtigen Gästen.

Ein großer Tag für Fort Fun

Am 24. Juni 1995 wurde im Freizeitpark Fort Fun die rasante Stromschnellenbahn „Rio Grande” offiziell als neueste Attraktion feierlich eingeweiht. Zu diesem Ereignis konnte Geschäftsführer Peter Vohle zahlreiche Gäste begrüßen, darunter die parlamentarische Staatssekretärin im Zukunftsministerium, Frau Cornelia Yzer.

Helmut Schreiber, neben Heinrich Koidl aus Wien Eigentümer des Parks, zählte noch einmal die wichtigsten Investitionen auf, die in den letzten zehn Jahren im Freizeitpark getätigt wurden: u. a. Fliegender Teppich, Show-Halle, Tiroler Platz, Neubau der Rutschbahn, Riesenrad, Einschienenbahn und nunmehr „Rio Grande”. Dazu wären über 30 Million DM nötig gewesen, die zur Hälfte der heimischen Wirtschaft zugute gekommen wären. Um im Wettbewerb der Freizeitparks mithalten zu können, werde man auch in den nächsten Jahren investieren müssen. Er dankte den beteiligten Firmen, die unter härtesten Bedingungen in nur acht Monaten dieses Werk geschaffen hätten. Besonders bedankte er sich bei Geschäftsführer Peter Vohle, der die Idee der Wildwasserbahn über Jahre bis zur Fertigstellung vorangetrieben hätte.

Staatssekretärin Yzer lobte den Freizeitpark Fort Fun, der eine Attraktion für Jung und Alt darstelle und für die Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor wäre. Durch ihn hätte der Fremdenverkehr im Sauerland einen bedeutenden Anziehungspunkt erhalten; der Name Sauerland wäre dadurch bekannt gemacht worden. Unser Land brauche vermehrt technische Neuerungen, wie sie auch beim Bau der Stromschnellenbahn zum Einsatz gekommen wären.

Nach dem obligatorischen Durchschneiden des Bandes durch Frau Yzer konnten dann die Gäste im Boot die Wildwasserbahn erfahren. Wir müssen ganz begeistert feststellen, daß hier Fort Fun ein riesengroßer Wurf gelungen ist. Alle, die in eines der Rundboote gestiegen waren, lobten das herrliche Fahrgefühl, das man unterwegs empfindet. Der Ansturm der Parkbesucher auf die Boote zeigte, daß ein Publikumsmagnet geschaffen wurde. Die Geschäftsführung hofft, daß diese Wildwasserbahn die Besucherzahlen nach oben treiben wird.

Zur Technik: Die Wasserförderung und Wasserumwälzung mittels Schneckenpumpen, wie sie im „Rio Grande” eingesetzt wird, ist eine absolute Weltneuheit. Der Einsatz von Energie wird um 35 % herabgesetzt, was ein bedeutender ökologischer Aspekt im Hinblick auf die Umwelt ist. Die Schneckenpumpen, in Holland gefertigt, vermögen 180.000 cbm Wasser in der Stunde zu fördern.

Neues Mühlrad eingesetzt

Seit dem 30. Mai dreht sich in der alten Kornmühle in Ramsbeck wieder ein Mühlrad. Die Ramsbecker Mühle aus dem Jahre 1810 hatte ursprünglich drei Mühlräder und war damit die einzige ihrer Art in Westfalen-Lippe.Seit 1958 aber wurde in der Mühle kein Mehl mehr gemahlen.

Ein seit kurzem gegründeter Mühlenverein mit Engelbert Prein an der Spitze will nun Zug um Zug die alte Wassermühle renovieren und für Ramsbeck eine weitere Attraktion schaffen. Fritz Gördes, Miteigentümer der Mühle, hatte nach einem alten Plan die maßstabgerechte Zeichnung des Mühlrads angefertigt. Das notwendige Eichenholz aus heimischem Wald stiftete die Gemeinde Bestwig. Nach dem Zuschnitt im Sägewerk Laer stellte die Fachgruppe Holztechnik der Berufsschule Olsberg die einzelnen Radteile im Unterricht her. So konnten 10.000 DM an Arbeitslohn eingespart werden.

Die fleißigen Schüler bauten das Mühlrad auch an Ort und Stelle zusammen. Die Leiter der Fachgruppe, Herbert Werner und Franz Kraft, paßten auf, daß keine Schraube fehlte und die Auswuchtung stimmte. Immerhin wiegt das Rad eine Tonne und hat einen Durchmesser von 2,74 m bzw. eine Breite von 1 m. Zum Schluß war nur noch ein störrischer Querbalken im Wege. Seinetwegen mußten einige Helfer unfreiwillig Bekanntschaft mit dem nassen Element machen, ehe sich schließlich das neue Mühlrad im richtigen Wasserstrom der abgeleiteten Valme drehte.

Am Pfingstsonntag wurde die Ramsbecker Kornmühle im Rahmen des Westfälischen Mühlentages erstmalig dem Publikum vorgestellt. Wenn die nötigen Geldmittel vorhanden sind, sollen auch die anderen beiden Wasserräder in Angriff genommen und der Innenraum der Mühle erneuert werden. Wer die begrüßenswerte Initiative unterstützen will, ist im Mühlenverein herzlich willkommen!

Sieh

Erstes Mühlenfest in Ramsbeck

Die erste öffentliche Feier Pfingstmontag an der alten Kornmühle in Ramsbeck war für alle Beteiligten ein unerwartet schöner Erfolg. Die Besitzer der Mühle, Fritz Gordes und Annelie Haberkamm, sowie der Vorstand des Mühlenvereins bedanken sich bei den Einwohnern Ramsbecks und der benachbarten Ortschaften ganz herzlich für das rege Interesse.

Weiterhin danken wir den verantwortlichen Damen und Herren der Gemeindeverwaltung und des Rates der Gemeinde Bestwig für ihre Unterstützung; bei der Kreisverwaltung Herrn Hubert Michel und Herrn Schlüter, Herrn Hoebel vom Denkmalamt, bei den Herren Kraft, Werner und Brand, den übrigen Lehrern und den beteiligten Schülern der berufsbildenden Schulen in Olsberg für ihre gute Arbeit beim Bau des Mühlenrades. Ebenfalls bedanken wir uns bei der Presse und Radio Sauerland für die Bekanntgabe dieses Festes, bei allen Helfern und Lieferanten sowie bei unseren Vereinsmitgliedern, die inzwischen auf die beachtliche Zahl von 80 Personen angewachsen sind.

Diese gelungene Auftaktsveranstaltung stimmt uns zuversichtlich, daß es in unserer Ortschaft in naher Zukunft wie eine funktionsfähige Mühle geben wird. Sie ist nach Aussage des Denkmalamtes mit ihren ehemals drei Wasserrädern einzigartig in Südwestfalen-Lippe.

Die Besitzer:

Wasserfest in Untervalme

Eigentlich hatten sich die Bewohner der Untervalme ihr Wasserfest am 17. Juni lieber trockener vorgestellt, aber sie und ihre diesmal nicht ganz so zahlreichen Gäste feierten trotzdem fröhlich. Auf Jostes Hof gab es Kaffee und Kuchen und selbstgemachten Sahnelikör, Grillwürstchen, Bier und schon erwähnt - viel Wasser von oben. Außerdem wurde Petra Schulz aus Ramsbeck nach dem Abwerfen von Luftballons Wasserkönigin, die sich Johannes Knipschild als Wassserkönig erwählte. Sie löst ihre Vorgänger Ruth Hanses vom Schwabenberg und Karl Henneke aus Untervalme ab. Zur guten Stimmung trug sicherlich auch bei, daß der BVB deutscher Fußballmeister geworden war.

Kindergarten in Heringhausen!

Am 9. Juni wurde im Jugendheim Heringhausen die „Elterninitiative Kindergartenbau Heringhausen e.V.” als Verein ins Leben gerufen.

Bei einem ersten Informationsabend im Mai, zu dem das Heringhauser CDU-Ratsmitglied Karl-Heinz Mönig eingeladen hatte, wurden die interessierten, bzw. betroffenen Eltern bereits eingehend über Bedarf an Kindergartenplätzen in den nächsten Jahren und eine entsprechende Lösung informiert. An diesem Info-Abend bekundeten alle Anwesenden ein sehr großes Interesse an einem Kindergarten in Heringhausen, und es wurde am gleichen Abend ein kommissarischer Vorstand gebildet, der zu diesem Thema weitere Informationen sammeln sollte. Spontan erklärten sich Norbert Becker, Sigrid Gockel, Wolfram Kottlors und Ewald Schmitten bereit, diese Aufgabe zusammen mit Karl-Heinz Mönig zu übernehmen.

Zu der Gründerversammlung am 9.Juni waren diese Dinge nun weitgehend geklärt.

Der Standort des neu zu errichtenden Anlage soll der Platz an der Friedhofstraße sein, an dem heute noch ein Teich mit Kinderspielplatz ist. Das Grundstück ist im Eigentum der Gemeinde Bestwig. Es wird angestrebt, dieses Gelände auf Pachtbasis von der Gemeinde zu übernehmen.

Von den Kosten für den Bau und die erstmalige Einrichtung des Kindergartens erhält die Elterninitiative als sogenannter „Armer Träger” 95 % der Kosten vom HSK als Zuschuß. Nach Inbetriebnahme werden vom HSK weiterhin 95 % der laufenden Personalkosten übernommen sowie nochmals 22 % der Personalkosten werden für den laufenden Unterhalt als Zuschuß gegeben.

Als Fazit ergibt sich für die Heringhauser Eltern, daß ein eigener Kindergarten im Dorf günstiger ist als die Fahrtkosten zu den vier Kindergärten in den Nachbarorten.

So stimmten alle Anwesenden der Gründung der „Elterninitiative Kindergartenbau Heringhausen e.V.” zu, und spontan traten 23 Elternpaare dem neuen Verein bei. Bei den fälligen Wahlen bestätigten die Gründungsmitglieder den bisherigen kommissarischen Vorstand durch einstimmige Wahl.

Weiterhin soll versucht werden, durch Spenden, Veranstaltungen zur Grundsteinlegung, Richtfest u.s.w. zusätzliches Geld zur Deckung und Senkung der Elternbeiträge zu bekommen.

Karl-Heinz Mönig

Kunst am Rathaus

Am Rathaus in Bestwig wird bald ein neues Kunstwerk zu bewundern sein, das einerseits Wasserauffangsrinne für Regenwasser, dann aber auch ein Brunnen ist. Das Regenwasser vom Dach wird mit einem V-förmigen Blech aus Edelstahl in einen Behälter unter dem Brunnen geleitet. Von dort pressen vier Düsen das Wasser hoch; es sprudelt etwa 20 cm hoch über runde Steine, mit denen der Brunnen gefüllt ist.Eine Umwälzpumpe sorgt dafür, daß auch in trockenen Zeiten Wasser fließt.

Entworfen wurde das Kunstwerk vom Architekten des Rathauses, Herrn Lambart. Die Baukommission wählte es unter mehreren Entwürfen zusammen mit der Verwaltung aus. Die Herstellung des ca. 40.000 DM teuren Bauwerkes übernahm die Firma Brockhoff aus Bestwig. Finanziert wird es durch eine Spende der Sparkasse Bestwig, die 1987 aus Anlaß ihres 75-jährigen Bestehens das Geld zweckbestimmt für die künstlerische Gestaltung des Ortskerns Bestwig zur Verfügung stellte.

Im Rathaus kann der Besucher auf dem Flur der 2. Etage neuerdings eine Vitrine bewundern, in der Ramsbecks Bergbaugeschichte dargestellt wird. Zu sehen sind verschiedene Steine, darunter das einmalig nur in Ramsbeck vorkommende Dichtblei. Umfangreich wird mit Bildern die Geschichte der Grubenbahn dargestellt, die von 1897 bis 1952 die Erze zum Bestwiger Bahnhof brachte. Einen großen Raum nehmen auch die Werkzeuge des Bergmanns ein: Bohrer, Hammer, die Karbid-Handlampe, der Frosch mit Ölflasche zum Nachfüllen untertage, der Schutzhut. Schließlich fehlt nicht dieKnappenuniform, die die Mitglieder der Ramsbecker Knappenkapelle trugen mit Tschako und Federbusch.

Eine weitere Vitrine in der ersten Etage weist auf berühmte Ehrenbürger der Gemeinde Bestwig hin: Bundespräsident Heinrich Lübke und Kardinal Franz Hengsbach. Vervollständigt wird die Sammlung durch Schrifttum in der Gemeinde, u. a. ist ein Exemplar von August Beules „Biärgwind” zu sehen. In einer weiteren Vitrine im Erdgeschoß, die z. Z. noch leer steht, sollen sich die Partnergemeinden von Bestwig, Niedwiesa in Sachsen und Niederorschel in Thüringen, darstellen.

Gelungene Werbung

Seit einigen Tagen stehen in Bestwig kurz vor den Vorwegweisern nach Ramsbeck zwei Grubenloren, die auf das sechs km entfernte Bergbaumuseum in Ramsbeck hinweisen. Geplant war an sich, auf den Vorwegweisern die richtige Richtung zugeben. Da dies von den dafür zuständigen Behörden verweigert wurde, verfiel ein findiger (nicht genannt werden wollender) kluger Kopf im Bestwiger Rathaus auf diese gute Werbeidee. Zwei Loren aus dem Eickhoffstollen in Ramsbeck wurden in Meggen sandgestrahlt und mattschwarz gestrichen. Sie stehen nun - mit Steinen gefüllt - auf einem Schienenstück und weisen hoffentlich recht vielen Besuchern den richtigen Weg in die Bergfreiheit Ramsbeck.

Ramsbecker Schützenfest

Am 8., 9. und 10. Juli 1995 feiern wir, die HubertusSchützen aus Ramsbeck, unser alljährliches Schützenfest. Hierzu möchten wir Sie alle recht herzlich einladen.

Unsere Königspaare 1994/95:

Unsere Jubelkönige 1995:

Jubilare 1995:

Gasteltern für Rehkitz

Seit drei Wochen hat die Familie August Hermes in der Raviele in Ramsbeck einen nicht alltäglichen Gast: ein Rehkitz weiblicher Natur. Gefunden wurde es von Elschen Heimes auf dem befestigten Randweg an der Straße hinter der Tränenburg Richtung Brabecke. Offensichtlich hatte ein Autofahrer das Mini-Tier bereits angefaßt. So wurde es in die sachkundigen Hände von Monika Scholz-Hermes gebracht, die es neben zwei Hähnen, einer Glucke und vier Kaninchen nun versorgt. Ein Jahr werden die Hermes das Tier nun beherbergen müssen, bis es mit Erfolg wieder ausgewildert werden kann.

Äußerst fachkundig zeigte sich Monika, als die Klasse la der Ramsbecker Grundschule sie besuchte, um das kleine Rehkitz zu bestaunen. Bereits munter auf den Beinen scharte sich das kleine Tier um seine neue Mutter. Alle drei bis vier Stunden erhält es sein „Pülleken”, in dem zur Hälfte Kuhmilch und Wasser gereicht wird. Die Kinder verfolgten mit Staunen, in welch kurzer Zeit das kleine Reh die Flasche leerte - ein gieriger Säugling; es knabbert aber auch schon zuweilen an frischem Klee. Danach muß Monika es durch Streicheln des Bauches zur Verdauung anregen. In der Natur bewirkt das die Ricke durch Lecken des Bauches, so daß das Kitz nur gezielt seine Notdurft verrichtet, um den Fuchs nicht anzulocken.

Autofahrer und Spaziergänger sollten Rehkitze nicht mit Händen anfassen, da die Mutter das Kitz wegen des menschlichen Geruches oft nicht wieder annimmt. Kitze halten sich nicht gern unter tropfenden Bäumen auf und stellen sich bei Regen deshalb gern auf die Straße. Man sollte sie nur mit Hilfe von Grasbüscheln anfassen und an sichere Orte befördern. Die Ricke wird sie sicherlich finden.

Heringhausen feierte Schützenfest

Während der Pfingsttage feierten die Jakobus-Schützen aus Heringhausen wieder ein tolles Schützenfest. Die Schützenbrüder und viele auswärtige Gäste trugen dazu bei, daß Festwirt und Vorstand rundum zufrieden waren. Auch der vorher angekündigte Regen blieb Gott sei Dank fast ganz aus, so daß vor allem der überaus prächtige Festzug am Sonntag richtig zur Geltung kam.

Am Pfingstmontag dauerte es noch nicht einmal eine Stunde, bis Thomas Clement mit dem 134. Schuß den Rest des Vogels von der Stange holte. Bernd Richter und Ralf Mertens hatten als Mitbewerber das Nachsehen.

Thomas Clement trat damit genau 25 Jahre später die Nachfolge von Papa Willi an, der 1970 Schützenkönig war. Als Königin erwählte sich Thomas Clement eine Freundin Heike Beckmann aus Ramsbeck. Vizekönig wurde anschließend Ralf Mertens, dem natürlich seine Frau Heike zur Seite steht. Beim abendlichen Ausklang des Schützenfestes wurde es noch einmal richtig gemütlich in der gut besetzten Halle.

Einen Mißklang gab es allerdings doch: Dem Betreiber des Autoscooters wurde nachts ein Fahrzeug entwendet. Er war heilfroh, als das über 8.000 DM teure Gefährt am anderen Tag in einem Vorgarten des Ortes entdeckt wurde. Sicherlich war der Alkohol bei diesem unüberlegten Streich der Urheber der beträchtlichen Kraftaktion!

Sieh

Große Pflasteraktion

In Andreasberg wird das Wort Selbsthilfe zur Zeit groß geschrieben. Ziel am 24. 6. war die Schutzhütte an der herrlich gelegenen Freizeitanlage, deren Umgebung und Inneres mit Verbundpflaster befestigt wurde. Das Material für die ca. 140 qm große Fläche hatte die Gemeinde Bestwig zur Verfügung gestellt. Die Ausführung der Arbeiten hatte die Freizeitsport e. V. übernommen, die Bauleitung lag in den Händen von Uli Knippschild. Berni Burmann karrte in seiner Freizeit das Material heran und baggerte den „Plan”. Aber das eigentlich Erfreuliche war, daß mit Andrea Olgemann, Oliver Dickmann, Daniel Tomaselli, Philipp Scheer, Stefan Hense und Tim Krüger Jugendliche tatkräftig mit anpackten und wertvolle Hilfe leisteten. Da mochte Max Hamedinger, Wirt „Zur Sonne”, nicht zurückstehen und spendierte Getränke und pikante Würstchen mit einem unaussprechlichen Namen.

Was bedeutet Bergfreiheit?

An den Ortseingängen von Ramsbeck künden Tafeln davon, daß man nun in die Bergfreiheit Ramsbeck kommt. Nur die wenigsten Bewohner unseres Dorfes wissen, was es mit dieser Bergfreiheit auf sich hat.

Das Sauerland gehörte früher zum Erzbistum Köln. Die Fürstbischöfe waren natürlich interessiert daran, daß in ihrem Hoheitsgebiet der Gewinn versprechende Bergbau blühte und gefördert wurde. Aus diesem Grunde wurden Bergordnungen erlassen, in denen den Betreibern der Bergwerke gewisse Rechte eingeräumt wurden. Weil eine am 25. Februar 1557 erlassene Bergordnung den heimischen Bergwerksbesitzern nicht die erhofften Privilegien brachten, wie sie in anderen Reichsländern gewährt wurden, wandten sich die damals bedeutensten Bergwerke des Herzogtums Westfalens am 4. September 1558 mit einer Vorstellung an den Fürstbischof Johann Gebhard. In dieser verlangten die Vertreter aus Siedlinghausen, Assinghausen, Elpe und Ramsbeck die Freiheiten, wie sie in Böhmen und Kursachsen zugestanden wurden.

Am 14. Juni 1559 erließ Kurfürst Johann Gebhard eine Bergfreiheit, durch die er dem Bergbau seines Landes und damit auch dem Ort Ramsbeck ausgedehnte Privilegien gewährte:

  1. Die unbeschränkte Befugnis zur Anlage von Wegen zu den Berg-, Poch- und Hüttenwerken,
  2. die Benutzung der Wassergefälle
  3. freies Bau- und Kohlholz
  4. Befreiung der Gewerken von öffentlichen Abgaben
  5. Erlaß des Zehnten auf zehn Jahre
  6. zins- und zollfreier Vertrieb des gewonnenen Metalls im In- und Ausland
  7. Verstattung eines freien Wochenmarktes und freien Gewerbebetriebes auf den Bergwerken mit freiem Zugang zu diesem
  8. Anstellung sachkundiger Amtspersonen und völlig freie Disposition über das Bergwerksvermögen.

Am 24. Juni 1559 wurde eine Bergordnung erlassen, die zum Jahre 1669 in Kraft blieb. Im Jahre 1759 ließ der Köln Kurfürst in Erinnerung an den Erlaß der vor 200 Jahren herausgegebenen Bergordnung aus dem in Ramsbeck gewonnnen Silber seine „Ausbeutetaler” prägen.

Quelle: „Bergordnung der Preussischen Lande”, Köln 18 freundlicherweise uns von Apotheker Engelbert Prein aus seinem Privatarchiv zur Verfügung gestellt.

Abiturientia 1995

Am Städtischen Gymnasium in Meschede bestanden erfolgreich ihre Abiturprüfungen: