Oktober 1980

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November 1980



Häuser verkauft

Die Siedlungs- und Baugenossenschaft in Meschede hat, wie sie uns Auskunft gab, fünf Häuser im hinteren Eickhagen verkauft. Käufer sind für das Haus Nr. 26 Herr Dieter Labza aus Olpe, für die Häuser Nr. 19, 21, 23 und 25 Herr Georg Stolpe aus Wallen. Letzterer ist nach unseren Erkundigungen Handwerker; er möchte die vier Häuser in Eigenleistung umbauen.

An einen weiteren Häuserverkauf denkt die Siedlungs- und Baugenossenschaft in absehbarer Zeit nicht. Sie besitzt hier noch drei Häuser im Eickhagen (am Ende links) fünf Häuser in der Birkenstraße und zwei Häuser vor dem alten Krankenhaus.

Wir meinen: Wir sind misstrauisch, wenn einer Person sozusagen im Ramsch mehrere Häuser verkauft werden. Das riecht immer ein wenig nach Spekulation.

Wir möchten Herrn Stolpe keine schlechten Absichten unterstellen, aber der Schock in Ramsbeck mit den vielen Häusern des Herrn Itani sitzt tief. Nach einer kurzen Zeit des Umbauens wurde an dessen Häusern nichts mehr getan, nur saftige Mieten kassiert, wie wir von Bewohnern wissen.

Der D-Zug etwa ist ein echter Schandfleck für Ramsbeck! Wenn man bedenkt, dass er abgerissen werden sollte und der Auftrag dazu bereits erteilt war, mutet es wie ein schlechter Witz an, wenn ein hiesiger Vertreter der Metallgesellschaft sich rühmt, den Verkauf dieses Gebäudes zuwege gebracht zu haben. Dadurch sparte die Firma 100.000 DM (50.000 DM Abbruch, 50.000 DM Verkaufserlös).

Unser Gewährsmann erklärte ihm darauf, in Ramsbeck würde man ihn noch verfluchen, wenn er schon gar nicht mehr wäre. Dem fügen wir nichts hinzu!

Ist es in Ordnung, dass in Andreasberg (unter den Gärten) und in Ramsbeck über dem Eickhagen fast das gesamte Baugelände an einen Mann verramscht wurde? Hätte man den Anliegern in Andreasberg, die Interesse bekundeten, (denen aber gesagt wurde, die Sache wäre noch nicht spruchreif) die zum großen Teil Kumpel waren, dieses Gelände nicht auch anbieten können?

Hausabbruch

Wieder musste ein Haus aus Ramsbecks Alt-Vergangenheit weichen: das Wohnhaus August Beules in der Heinrich-Lübke-Straße. Errichtet wurde es um 1830 ganz aus Eiche und Lehm. Wegen der damals unzulänglichen Ausschachtungsmöglichkeiten wurde es auf den Felsen gesetzt, der heute im Zuge des Neubaus mit „Alfred Nobel” entfernt werden muss.

1913 wurde das Haus von August Beule, gebürtig aus Elpe, gekauft, der hier eine Schuhmacherei betrieb und in seiner Freizeit Gedichte verfasste. Wenn man Berichten von Zeitgenossen glauben kann, muss es in dieser Zeit ein feucht-fröhliches Haus gewesen sein.

1965 wurde es von Anton Kaiser für recht viel Geld erworben, der es jetzt abreißen ließ und an seine Stelle einen Erweiterungsbau für sein Textilgeschäft errichten will. Bei seiner Bauaufsicht dürfte die Baustelle in besten Händen liegen. Erhalten blieb die alte Schiefertafel, die kündete: „Hier lebte, dichtete und starb August Beule, der Sänger des „Biärgwindes”.

Baumaßnahmen

Die Bachmauer am Stichweg von der Valmestraße zu Studen und Bathen, die äußerst baufällig war, wurde neu gemacht. Als Baumaterial wurden Rasenkammersteine genommen, die eine Begrünung zur Bachseite möglich machen.

Erfreuliche Fortschritte macht der Ausbau der Heinrich-Lübke-Straße von Försters bis zur Glückauf-Apotheke. Die Firma Köster möchte die Baumaßnahmen noch in diesem Jahr beenden. Die Straßendecke ist aufgetragen, die Bürgersteige und die Restflächen vor den Häusern wurden verbundgepflastert. Alle 30 m steht jetzt eine Straßenlaterne (ist das nicht ein wenig zu üppig ?).

Vor Junkern Hof wurden Parkflächen eingerichtet, dazu aber auch Platz für Sitzgruppen mit Grünanlagen rund um die Kastanien. Wir konnten beobachten, dass die Bevölkerung den Weg an der anderen Bachseite intensiv als Spazier- und Gebrauchsweg nutzt. Etwa in Höhe des ehem. Büro Heimes wird eine Fußgängerbrücke aus Holz errichtet, die auch noch in diesem Jahr fertig werden soll. Die Fundamente wurden bereits betoniert.

Die Firma Wagner baute an der Valme ein neues Wehr für die Einmündung des Mühlengrabens. Seitlich wurde das Wehr Richtung D-Zug verlängert. Mit Wasserbausteinen entstand eine wasserbrechende Schräge, dazu wurden noch zwei Schwellen unterhalb ins Bachbett eingebaut. Seitlich zur Straße soll ein Kolk das Wasser beruhigen und die Mauern schonen helfen. Die Reste der alten Mauer wurden beseitigt, das Bachbett bis unterhalb des D-Zuges gesäubert.

Die Mitarbeiter der Firma Wagner klagten, dass aus einem Rohr furchtbar stinkende Fäkalien in den Bach fließen würden,. Wenn man bedenkt, dass im Sommer unterhalb in der Valme Kinder gebadet haben, sollten sich Gesundheits- und Ordnungsamt dieses Problems schleunigst annehmen.

In Andreasberg atmen die Leute auf, weil zwei Schichten geteert wurden. Das Wetter entscheidet über das Auftragen der Asphalt-Feinbeton-Schicht. Die Straßenlampen brennen, das Ortsnetz wurde auf Erdverkabelung umgestellt. Die Bürgersteige und die Bushaltestellenbuchten wurden verbundgepflastert. Die entstandenen Schäden an den Häusern sind fast ausnahmslos beseitigt.

Durch einen 60 m langen Kanal wurden auch die Häuser der Siedlung an das Kanalnetz angeschlossen. Der Gesamtkanal wurde inzwischen abgenommen. Leider werden, so wurde uns berichtet, Maßnahmen zur Begrünung der Dorfstraße nicht von allen Andreasbergern richtig angenommen. Wenn sich die Bauleitung des Kreisbauamtes schon dafür einsetzt, sollte man dies doch im Interesse Andreasbergs rückhaltlos unterstützen.

Bräuche richtig ausgelegt?

Als in Ramsbeck vor kürzlich ein Jungmann seine Herzensdame freite, wurde einer verflossenen „Inniggeliebten” dieses durch Streuen einer Sägemehlspur angezeigt, wie es üblich war; eine Puppe, eine andere Form der „Anzeige” wurde nicht gemacht.

Die Sache hatte nur einen kleinen Schönheitsfehler: Die früher Geliebte ist längst verheiratet und stolze Mutter. Hier war der „Brauch” deshalb fehl am Platze. Bedauert wurde allerdings, dass kein Buchensägemehl gestreut wurde; damit hätte man wenigstens einen leckeren Schinken räuchern können.

Hedwig Pfestroff 70 Jahre jung

Am 11. November vollendet Hedwig Pfestroff in Ramsbeck ihr 70. Lebensjahr. Lange Jahre hat sie in der Gemeinde Ramsbeck und auch im Amte Bestwig als CDU-Mitglied das politische Leben erfolgreich mitgestaltet. Seit 1956 bis zum Jahre 1979 war sie - mit einer kurzen Unterbrechung - Mitglied des Ramsbecker Gemeinderates und der Amtsvertretung in Bestwig. Von 1960 bis 1964 war sie Bürgermeisterin der Gemeinde Ramsbeck. Beinahe zehn Jahre stand sie der Frauen- und Müttergemeinschaft Ramsbeck vor und gab ihr wertvolle Impulse. Seit 1956 ist sie Sozialrichterin am Sozialgericht in Dortmund.

Lebenswerk unserer rührigen Mitbürgerin dürfte aber ihre Mitarbeit im VdK, dem Verband der Kriegsopfer sei. Seit 1947 leitet sie die Ortsgruppe Ramsbeck. Dazu ist sie aber noch auf Kreis-, Landes- und Bundesebene für ihren Verband aktiv und vertritt ihn häufig auf internationalen Tagungen.

Für ihr unermüdliches Eintreten für die Opfer des Krieges wurden ihr hohe Auszeichnungen verliehen. 1967 wurde ihr in Straßburg für ihre Verdienste um Frieden und Freiheit und um die Einheit Europas das Europakreuz verliehen, dazu silberne und goldene Ehrennadeln ihres Verbandes und befreundeter in- und ausländischer Verbände, etwa der europäischen Kriegswaisen. 1971 wurde ihr vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Lange Jahre hat sie ehrenamtlich in Sprechstunden Kriegsopfer beraten, bei Rentenanträgen geholfen, 50 Familien beim Hausbau unterstützt. Für die Nöte ihrer Mitmenschen hatte und hat sie immer ein offenes Ohr - ohne es an die große Glocke zu hängen.

In einem Brief wurde ihr einmal dafür mit den Worten gedankt: „Ihre Arbeit war Not wendig”. Schöner kann mit eines Wortes ursprünglicher Bedeutung Dank nicht ausgedrückt werden. Wir wünschen unserer lieben Hedwig, die gerne auch ihre drei Enkelkinder verwahrt, noch viele glückliche und schaffensfrohe Lebensjahre. Herzlichen Glückwunsch!

Unser Dorf soll schöner werden

Wir in Ramsbeck sind stolz auf den Sonderpreis, den wir im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden” von der Bereisungskommission erhielten.

Mitausschlagsgebend war die Altenbetreuung in Ramsbeck, die als vorbildlich gerühmt wurde. Vielleicht hat man bei der Vergabe des Preises aber auch ans Mutmachen gedacht. Sicher ist allerdings, dass sich Ramsbecks Ortsteile als durchaus vorzeigbar erwiesen.

Lob erhielten wir für das blühende Vereinsleben. Da der Kommission auch die Schattenseiten Ramsbecks vorgeführt wurden, mag man sich der erschwerten Bedingungen bewusst geworden sein, unter denen wir antreten müssen. Hier möchten wir offen die Situation im Eickhagen und im Bereich des D-Zuges nennen; Mitglieder der Kommission waren erschüttert ob solcher Zustände, die sie so drastisch vor Ort noch nie gesehen hatten.

In zwei Jahren wird es wieder so weit sein. Dann werden wir gefragt, was wir in der Zwischenzeit getan und verbessert haben. Dafür müssen wir jetzt schon die Weichen stellen und fleißig arbeiten. Da dann die Friedhofskapelle fertig sein wird, können wir uns begeistert an neue Aufgaben wagen. Begeisterung reißt auch andere mit!