April 1985 |
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Mai 1985 |
Der leidige D-Zug
Der Jugend-, Kultur- und Sportausschuss der Gemeinde Bestwig will nicht, dass der D-Zug in Ramsbeck weiterhin unter Denkmalschutz steht. Er beschloss am 16. 4. 1985, dies vom Amt für Denkmalschutz zu verlangen. Das Haus wurde als Beispiel eines Arbeiterwohnhauses in frühindustrieller Zeit für erhaltungswürdig befunden.
Die Gutachter haben wohl nachts mit einer Sonnenbrille ihren Eindruck gewonnen, denn bei Tageslicht kann man diesen Dreckstall doch kaum noch ertragen. Man kann ihn höchstens als abschreckendes Beispiel für ein rücksichtsloses Ausbeuten von Mietern (450 DM Miete für Wohnungen in einem unbeschreiblichen Zustand) bezeichnen. Warum darf ein Herr Itani einem Dorf, das lange genug mit dem Bergbau leben musste und mit viel Geld umstrukturiert wurde, so etwas antun? Gibt es keine Stelle, die diesem schändlichen Treiben Einhalt gebieten kann???!!!
Objekte unter Denkmalschutz
In Ramsbeck und Valme stehen folgende Gebäude und Einrichtungen unter Denkmalschutz:
Eiserne Besen im Eickhagen
Bewohner des Eickhagens und der Birkenstraße hatte unter der Überschrift „Ein Witz” ihren Protest groß am Schwarzen Brett in der Dorfmitte angeschlagen. Die Siedlungs- und Baugenossenschaft Meschede hatte sie aufgefordert, Kleinviehställe und Hütten zu beseitigen. Auf Anfrage erhielten wir von Herrn Schulte von der Siedlungsgenossenschaft dazu folgende Informationen:
Umfang und Zustand der ohne Zustimmung der Siedlungsgenossenschaft errichteten Ställe und Hütten hätten ein Ausmaß erreicht, das man nicht länger dulden könne. Der Dreck der Kaninchen und Hühner sei einfach unterhalb der Ställe abgelagert worden. Die Ställe wären nicht gereinigt worden und hätten in zunehmendem Maße Ungeziefer angezogen.
Einige Mieter seien darauf hin an die Siedlungsgenossenschaft herangetreten und hätten ultimativ die Beseitigung gefordert, anderenfalls zögen sie aus. In einem Rundschreiben an alle Bewohner habe dann die Siedlung die Beseitigung der Ställe und Hütten bis zum 1. 5. angeordnet. Im Interesse des Aussehens der Häuser mache man sich Vorwürfe, nicht eher gehandelt zu haben.
Nach Aussagen von Herrn Schulte will man etwa bei trächtigen Kaninchen nicht auf einen sofortigen Vollzug drängen. Holz kann nach seinen Worten weiterhin gelagert werden, allerdings ordentlich gestapelt. Der Siedlungs- und Baugenossenschaft Meschede gehören im Bereich des Eickhagens ca. 70 Wohnungen.
Wir meinen: So hart wie es für manche Bewohner sein mag, von seinem geliebten Kleinvieh Abschied nehmen zu müssen oder die Hütte abbrechen zu müssen, so berechtigt halten wir auch die Forderung der Siedlungsgenossenschaft, in und um ihre Häuser Ordnung zu halten. Sonst werden künftige Mietbewerber schon vor dem Einzug abgeschreckt. Der Eickhagen und die Birkenstraße dürfen in Ramsbeck nicht zu einem Gebiet werden, das man Ortsfremden nur mit einem heimlichen Schaudern zeigen kann.
Hoffen wir, dass besonders im Eickhagen endlich einmal mit eisernen Besen für Ordnung gesorgt wird. Auf den verheerenden Anblick, den einige Häuser und ihre Umgebung bieten, können wir gerne verzichten. Durch Sauberkeit würde auch hier Ramsbecks Ortsbild gewinnen.
Jüdisches Ehrenmal
Die Gemeinde Bestwig will für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Ramsbeck auf dem Ramsbecker Friedhof einen Gedenkstein aufstellen. Eine Tafel auf dem Findling soll Viele Ramsbecker haben uns bestätigt, dass es eine sehr sozial eingestellte Familie war, die vielen Menschen geholfen hat. Der Gedenkstein soll links vor der Friedhofskapelle seinen Platz finden.
Das Leben lieben - dem Leben dienen!
Unter diesem Leitwort lädt der Diözesanverband der Katholischen Frauengemeinschaft im Erzbistum Paderborn zu einer Großveranstaltung am 7. Mai in die Dortmunder Westfalenhalle ein. Anlass ist das 70jährige Bestehen des Diözesanverbandes, der als ältester von 15 Diözeanverbänden im Jahre 1915 in Dortmund gegründet wurde.
Zu der Jubelfeier, an der auch Bundespräsident Dr. Richard von Weizäcker teilnehmen wird, werden ca. 12.000 Frauen aus dem gesamten Erzbistum erwartet. Das Referat zum Thema des Tages hält Frau Dr. Monika Pankoke-Schenk, die Generalsekretärin des Sozialdienstes Katholischer Frauen. Die Veranstaltung beginnt um 10.00 Uhr mit einem Festakt. Abschluss und gleichzeitiger Höhepunkt wird eine Eucharistiefeier mit dem Erzbischof Dr. Joachim Degenhardt sein.
Die Frauengemeinschaften aus Ramsbeck und Andreasberg laden alle interessierten Damen zur Teilnahme ein und bitten um möglichst große Beteiligung. Auf der Rückfahrt wird noch irgendwo eingekehrt.
Besinnlicher Abend mit Musik
Die Ramsbecker Chorgemeinschaft weilte am 17. April im VdK-Haus in Fredeburg. Dort verbrachten über 100 deutschstämmige Schlesier aus Polen einen vierwöchigen Erholungsurlaub, den ersten Urlaub ihres Lebens, wie einige ältere Frauen überaus begeistert berichteten.
Nach einigen einführenden Worten von Frau Hedwig Pfestroff, die maßgeblich diesen Abend vermittelt hatte, war schnell das Eis gebrochen zwischen den Sängern und den Gästen aus Polen. Chorleiter Friedrich Schroeder wies kurz auf seine jüngst stattgefundene Polenreise hin und bat um eifriges Mitsingen.
Der Chor bot dann sieben Werke aus seinem Programm. Dazu wurden von allen begeistert alte Volkslieder gesungen. Ergänzt wurde dies noch von Darbietungen der Kinderabteilung des Chores. Jutta und Sabine Schmitt, begleitet von Vater Josef, sangen alte Volkslieder, Karin Stehling und Gabriele Steinberg boten einige Stücke mit der Flöte - und wiederum sang alles spontan mit. Die Sängerinnen und Sänger waren erstaunt, mit welcher Hingabe ihren Darbietungen gelauscht und welcher Beifall gespendet wurde.
In vielen persönlichen Gesprächen kamen sich Sänger und Gäste auch rasch menschlich näher. Besonders beeindruckend war die Dankbarkeit selbst für kleine Gesten. Etwa die gern erfüllte Bitte, einige Abzüge von Liedtexten zu bekommen, damit man in der Heimat gemeinsam mit den Nachbarn Volkslieder singen könne. Oder der Beifall und die Freude über eine gemeinsam getrunkene Runde.
Der Abschied war eher wehmütig, da die Gäste am nächsten Tag abreisen mussten. Manche der älteren Frauen und Männer konnten die Tränen nicht zurückhalten. Freude schenken ist eine der schönsten Aufgaben in dieser Welt.
Sportschau
Seit unserer letzten Sportschau hat sich die Lage der Seniorenmannschaften leicht entspannt. Die 1. Mannschaft des TuS Valmetal verlor zwar in Bigge unglücklich mit 1:2, dazu im Heimspiel gegen Freienohl nach 3:1 Führung noch 3:5, aber gepunktet wurde mit 0:0 in Belecke und mit 1:0 gegen den Tabellenvierten Eslohe, dazu kam ein Sieg gegen Deifeld. Der Mannschaft ist fast der Anschluss an das Mittelfeld gelungen, denn mit 21:33 Punkten trennen sie nun drei Punkte von den drei Mannschaften auf den Abstiegsplätzen.
Hoffnungen können sich auch die Jungen der „Zweiten” machen. In einem Kraftakt haben sie sich ein wenig Luft verschafft. Mit viel Glück und Kampfkraft können sie dem Abstieg doch noch entrinnen. Sie belegen den viertletzten Platz mit 18:34 Punkten je einen Punkt vor Fleckenberg und Oberkirchen und sechs Punkte vor Wennemen.
Was wird aus Junkern Hof?
Die Gemeinde Bestwig hat den alten Junkern Hof gekauft., sie will ihn zu einer öffentlichen Begegnungsstätte ausbauen. Am 18. 12. 1984 hat der Regierungspräsident zum Kauf und zum Umbau einen Bewilligungsbescheid erteilt. Verbunden damit ist ein Zuschuss von 295.000 DM aus Städtebauförderungsmitteln. Insgesamt werden Kauf und Umbau mit 515.000 DM veranschlagt.
Durch den Kauf wurde auch eine Änderung des Bebauungsplanes für den Dorfplatz nötig. Was soll mit dem Haus geschehen? Vorgesehen ist eine Begegnungsstätte mit Gruppenräumen, die Aufnahme der Gemeindebibliothek mit Leseraum. Gedacht wird an Alten- und Jugendarbeit. Vielleicht könnte auch ein Raum zur Betreuung von Feriengästen zur Verfügung gestellt werden.
Ein gefiedertes Hobby
Dr. Hans Pfestroff, Ramsbecker Junge und als praktischer Arzt in Velmede tätig, hat ein ausgefallenes Hobby: Es sammelt ausgestopfte Vögel. Wenn jemand noch auf dem Dachboden eines dieser einstmals beliebten Zierstücke hat, möge er sie bitte nicht wegwerfen, sondern erst Dr. Pfestroff fragen. Falls ein Vogel überfahren wird, bittet er um eine kurze Benachrichtigung.
Prachtexemplar seiner Sammlung ist ein Eisvogel, der sich an einer Scheibe der Ramsbecker Grundschule zu Tode stürzte.
Die Kapellengemeinde Berlar berichtet
Am Ostersonntag fand im Gasthof Eiling ein Empfang zu Ehren von Pater Schuppert statt, der seit 25 Jahren an Sonn- und Feiertagen die Hl. Messe in Berlar liest. Des weiteren wurde geehrt Frau Maria Stehling-Witthöfer, die seit 34 Jahren den Küsterdienst versieht, Frau Klara Aust, die seit 25 Jahren die Kassenführung innehat, Herr Josef Stehling, der seit 36 Jahren als Organist tätig ist, und Herr Josef Kaiser, der 18 Jahre als Vorstandsmitglied tätig war.
Wir haben uns gefreut, so viele Gäste begrüßen zu können, darunter Pater Ehling aus Oeventrop, die Schwestern Matthea und Lucida aus dem Kinderkurheim sowie den Ortsvorsteher Aloys Köster und den Ratsherren Alfons Schneider. Ein wenig enttäuscht waren wir, dass sich kein Vertreter unserer Pfarrgemeinde Ramsbeck hat sehen lassen.
Kindergarten vorerst gesichert
Die Zukunft des Andreasberger Kindergartens, die einige Zeit gar nicht rosig aussah, scheint vorerst einmal gesichert zu sein. Sinkende Kinderzahlen, wie man sie allerorts beobachten kann, machten der Caritas als Trägerin große Sorgen. Zuletzt sank der Besuch in die Nähe von 15 Kindern.
Laut Kindergartenfinanzierungsgesetz sollen die Kosten zum Unterhalt eines Kindergartens in freier Trägerschaft gedrittelt werden. Je ein Drittel bezahlen das Land NRW, der Träger und die Eltern. In Andreasberg wären unzumutbare Belastungen auf die Eltern zugekommen. In dieser Notlage beschloss der Rat der Gemeinde Bestwig, den bisher schon bezahlten freiwilligen Zuschuss in Höhe von 100 DM pro Kind auf 150 DM zu erhöhen.
Auf Anregung der Gemeinde Bestwig beschloss der Jugend- und Wohlfahrtsausschuss des HSK, aus Andreasberg, Dörnberg und Wasserfall einen eigenen Wohnbereich zu bilden. Dies sichert den Fortbestand des Kindergartens. Die Sparkasse Bestwig sorgte zudem mit einem Zuschuss in Höhe von 3.000 DM aus ihrem Prämienfond dafür, dass der Andreasberger Kindergarten erhalten bleibt.
Man sollte für diese Hilfsmaßnahmen der Gemeinde und der Sparkasse herzlich danken. Sie haben für die Andreasberger Kindergartenkinder ein Herz gezeigt.
Pfarrfest in Andreasberg
Bereits im November wurde vom PGR Andreasberg der Termin für dieses Fest gewählt: 19. Mai 1985. Da der katholische Kindergarten St. Josef am 1. 10. 1985 25 Jahre besteht, wurde dieses zum Anlass genommen, das Fest unter dieses Motto zu stellen.
Erstmals boten auch die Eltern der Kindergartenkinder ihre Mitarbeit an und übernehmen verschiedene Programmpunkte. Für das leibliche Wohl sorgen in bewährter Weise die Frauen der Frauengemeinschaft und der Pfarrgemeinderat.
In der Elternversammlung am 28. 1. wurden die Eltern über die Existenzschwierigkeiten des Kindergartens informiert. Nachdem nun mit Hilfe der Gemeinde und anderer Stellen das Bestehen des Kindergartens gesichert ist, haben wir doppelten Grund zum Feiern.
Das Fest beginnt um 14.00 Uhr mit einer Kinderandacht. Danach feiern wir in der Hubertushalle mit Kaffee, Kuchen, Getränken, Modenschau, Bastelecke, Filmen, Fritten, Riesentombola, vielen Überraschungen und Spielvergnügen. Hierzu lädt der Pfarrgemeinderat herzlich ein.
Volkssporttag in Ramsbeck
Der Wanderverein „Wanderfreunde im Ruhr-Valme-Elpetal” war am 30 März Gastgeber des Delegiertentages des Bezirks Nordrhein-Westfalen des Deutschen Volkssportverbandes (DVV). Dieser wiederum ist Mitglied des Internationalen Volkssportbundes (IVV). Zum Tagungsort hatte man die Ramsbecker Schützenhalle gewählt, die sich nach Aussagen der Delegierten ausgezeichnet für diese Art von Tagungen eignet.
Gut 300 Personen nahmen an der Tagung teil, die aus 97 der 117 in NRW bestehenden Vereinen kamen. Karl-Fried Schmidt konnte als Vorsitzender des gastgebenden Wandervereins auch den Vorsitzenden des NRW-Bezirks Albert Wirthaus aus Siegen und den Vize des DVV Walter Schulz aus Altötting in Bayern begrüßen.
Die Gründung des nationalen und internationalen Verbandes geht auf das Jahr 1970 zurück, als Volksläufe groß in Mode waren. Da es hierbei immer wieder zu Unfällen kam, wurde der Gedanke an Veranstaltungen ohne Leistungszwang geboren. Heute hat diese sanfte Volkssportbewegung bald 2.000 Mitgliedvereine , die fast 10 Millionen Menschen zum Mitwandern motivieren konnten.
Aber es ist nicht nur das Wandern, auch das Volksradfahren, Volksschwimmen und Skilanglauf werden angenommen, und immer ohne Leistungsdruck. Gewandert wird in der Regel über 10, 20 oder 30 km. Bewusst wird ein Trennstrich gezogen zum reinen Spazieren gehen, das herz- und kreislaufmäßig wenig Anreize und Anforderungen an den Körper stellt.
Verbunden mit dieser Delegiertentagung war eine Leistungsschau von Firmen, die für das Volkswandern wichtige Dinge anboten.
Der ausrichtende Verein „Wanderfreunde” hat gezeigt, dass er auch große Veranstaltungen reibungslos abwickeln kann. Erfahrungen haben die Organisatoren dabei schon auf ihren Volkswandertagen gesammelt, die immer weit über 1.000 Teilnehmer hatten.
Ortsvorsteher Aloys Köster hat Sorgen. Den Gemeindearbeitern wächst anscheinend die Aufgabe, die Grünanlagen in der Gemeinde Bestwig zu pflegen, über den Kopf. Deshalb wandte sich die Verwaltung bereits vor einigen Jahren an Vereine und Gruppen in den einzelnen Dörfern, Patenschaften über bestimmte Anlagen zu übernehmen. Was 1982 noch einigermaßen klappte, ging 1984 völlig in die Hose; nur wenige Anlagen wurden nicht von der Gemeinde gepflegt.
Für das laufende Jahr hat Aloys Köster bereits einige erfreuliche Zusagen. Der Werdern will ab der Praxis Dr. Hegemann alles sauber halten. Vor einigen Tagen erst wurden viele Bäume am Wassertretbecken gepflanzt. Die Schützenbruderschaft hält ihr Gelände sauber. Die Chorgemeinschaft und die Feuerwehr sorgen für „Klar Schiff” rund um die Valme.
Ein Damenkegelclub will rund um Gockeln Haus säubern, die „Bösen Buben” bewähren sich schon seit Jahren am Ehrenmal. Anlieger im seifen und an der Heinrich-Lübke-Straße wollen die Böschungen pflegen, ebenso im Kamp und an anderen Stellen. Leicht wird vielleicht eine hilfreiche Hand vergessen und nicht aufgezählt.
Aloys Köster wird in den nächsten Tagen weitere Gruppen und Einzelpersonen ansprechen und um Mithilfe bitten. Bisher habe er - so erklärte er stolz - noch keinen Korb bekommen. Er wünscht sich bei seinen Ansprechpartnern offene Ohren und hilfreiche Hände.
Osterfeuer
In diesem Jahr brannten in Ramsbeck die Osterfeuer wie geplant. Der Standort wurde vom Ziegenberg auf die Halden am Dörnberg verlegt. Wie es sich für einen rechten Ordnungsstaat gehört, mussten erst Ordnungsamt und Feuerwehr die Unbedenklichkeit des neuen Standortes anerkennen. Dieser neue Platz war natürlich mit weiten Anfahrten verbunden, aber Heimes Heribert, Junkern Hubert und Tönn Wilhelm sorgten mit ihren Fahrzeugen dafür, dass ein hoher Holzstoß am Ostersonntag entzündet werden konnte.