Mai 92

Apr92

1992

Jun92


Glänzendes Ergebnis der Altstoffsammlung

Ein noch nie erreichtes Ergebnis brachte die Altpapier- und Altkleidersammlung am 3. April 1992: Es kamen 36,820 Tonnen Altpapier und 3,400 Tonnen Altkleidung in Andreasberg, Heringhausen, Ramsbeck, Berlar, Wasserfall und Valme zusammen. Wegen der großen Menge von Altpapier mußten wir noch kurzfristig einen vierten Container anfordern, der wie die drei anderen randvoll gefüllt werden konnte. Dieses überragende Ergebnis bringt ca. 2.500 DM für Pater Cäsar in Ekuador, dem wir im letzten Jahr 4.200 DM überweisen konnten. Wir sind stolz darauf, daß wir mit der Altpapiermenge das Ergebnis der Stadt Meschede übertroffen haben.

Dieses großartige Ergebnis war nur zu erreichen, weil Sie in dieser Region unermüdlich das Altpapier gesammelt haben, oft trotz großen Platzmangels in den Kellern. Weiter sind wir den Besitzern der Fahrzeuge dankbar, die wie selbstverständlich ihre Unimogs und Trecker zur Verfügung stellten. Was wären wir schließlich ohne die vielen meist jugendlichen Helfer, die sich mit großer Begeisterung für unseren guten Zweck eingesetzt haben. Hervorheben möchten wir hier stellvertretend für alle das Dreier-Team aus Andreasberg, das allein fünf Wagenladungen zum Container nach Ramsbeck brachte. Danken möchten wir für die großzügigen Geld- und Sachspenden; wir konnten damit für das leibliche Wohl unserer Helfer sorgen. Dank sei aber auch den Verantwortlichen der Gemeinde Bestwig gesagt, die durch einen Stützpreis für Altpapier das Sammeln überhaupt erst sinnvoll machten.

Das Altpapier wird zum Nulltarif von der Feldmühle abgenommen, dazu müssen wir die Frachtkosten in Höhe von ca. 35,- DM pro Tonne tragen. Diese Kosten erstattet die Gemeinde und garantiert uns noch einen Überschuß von 25,- DM pro Tonne. Wenn dieses Papier allerdings in Mülltonnen landen würde, müßte es für ca. 130,- DM pro Tonne entsorgt werden

Bergfrühling

0 wie schön,
Auf des Berges höchsten Höhn,
Wenn die Sonne aufgegangen,
Durch das erste Frühlingsprangen
Frohe Lerchenlieder weh'n,
0 wie schön!

Frühlingszeit!
Berg und Hügel nah und weit
Leuchten sonnenglanzumflossen.
In den Tälern Blühen, Sprossen,
Freude, Lust und Herrlichkeit,
Frühlingszeit!

Schöne Welt,
Lachst zum blauen Ätherzelt
Stumm, bewundernd muß ich stehen,
Staunend Gottes Allmacht sehen,
Die dich wunderbar erhält,
Schöne Welt!

AugustBeule

Gutes Blutspendeergebnis

Zum Blutspendetermin am 31. 3. 1992 erschienen in der Ramsbecker Grundschule 140 Blutspender, darunter die erfreulich hohe Anzahl von 15 Erstspendern. Dies geschah in der gewohnt familiären Atmosphäre, denn das DRK-Team und die Spender kennen sich bereits seit vielen Jahren. Auch diesmal konnten wieder zahlreiche Mehrfachspender mit Urkunden, Anstecknadeln und kleinen Geschenken bedacht werden.

Hans-Werner Kordel, Anja Wüllner, Markus Schmitten und Olaf Kord to Krax erhielten die Bronzenadel für drei Spenden, Karsten Franke und Rolf Schlüter die Silbernadel für sechs Spenden. Gleich sieben Spender wurden mit der Zehner-Goldnadel belohnt: Holger Albers, Dietmar Giebel, Rudolf Bonacker, Ulrike Surup-Albers, Hans-Georg Diehl, Willi Friedrichs und Berthold Brüggemann. Heribert Heimes kann 15 Spenden aufweisen, während Alfred Tusch, Norbert Becker, Edeltraut Schmitt, Jutta Althaus und Bodo Kraft schon auf 25 Spenden kommen. Herbert Beule wurdefür40maligen Aderlaß geehrt, aber er wurde von zwei Männern übertroffen, die nunmehr 60 Spenden aufweisen können: Siegfried Haas und Josef Schmitt. Sie sollen eigens in Meschede im DRK-Heim für ihre außerordentliche Spendenbereitschaft geehrt werden.

Facharztprüfung bestanden

Dr. Friedhelm Schmitten aus Ramsbeck darf sich zukünftig Facharzt für innere Krankheiten (Internist) nennen, denn er legte vor der Ärztekammer in Münster erfolgreich die Prüfung ab. Sein Rüstzeug dazu hat er sich als Assistenzarzt im St. Walburga-Krankenhaus in Meschede erworben.

In Zukunft wird er zur noch besseren ärztlichen Versorgung in Ramsbeck beitragen, denn er wird ab dem 1. Mai 1992 in der Praxis von Dr. Dieter Hegemann mitarbeiten, um ab 1. Oktober 1992 mit ihm zusammen eine Gemeinschaftspraxis zu betreiben. Beide werden als Kurärzte die Kurgäste des Caritas-Erholungsheims in Berlar ärztlich betreuen. Wir gratulieren Dr. Schmitten herzlich zur erfolgreich abgelegten Facharztprüfung und wünschen ihm zusammen mit Dr. Hegemann ein heilsames Wirken zum Wohle unserer Mitbürger.

Verlegung von Fernkabeln

In Berlar hat die Post bereits mit der Verlegung von Fernkabeln begonnen. Im Anschluß an ein bereits liegendes überregionales Kabel wird die Firma Kneer in den nächsten Wochen zwei Leerrohre bis zur Vermittlungsstation im Seifen verlegen. Die Trasse führt durch den Flurbereinigungsweg, der hinter der Schwimmhalle beginnt. Von der Schwimmhalle an wird die Firma gleichzeitig zu den Leerrohren auch die Gas- und Fernsehkabel bis zum Seifen mitverlegen. So erspart man sich das zweimalige Aufreißen der Straße. Durch die Leerrohre wird später ein nur fingerdickes Glasfaserkabel gezogen, das eine hohe Leiterkapazität hat. Dafür sind etwa alle 500 m Muffen erforderlich. Der Vorteil des Glasfaserkabels besteht neben der guten Leiterqualität auch darin, daß es nicht verrottet und nicht von Blitzen getroffen werden kann. Der Weg nach Berlar ist während der Verlegungsarbeiten nicht befahrbar.

Goldhochzeit in Heringhausen

Am 10. Mai 1992 wird in Heringhausen, Bestwiger Straße 9, ein große Gratulantenschar erscheinen, denn dann feiern die Eheleute Wilhelm Hengesbach und Ehefrau Frieda, geb. Steiner, das Fest der Goldenen Hochzeit.

Die Jubelbraut stammt aus Rheinzabern in der Pfalz, dort war der Jubelbräutigam während des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) als Soldat stationiert und hatte dann die Frau fürs Leben gefunden. Am 10. Mai 1942 gaben sich die beiden in St. Michael in Rheinzabern das Ja-Wort, bevor Wilhelm Hengesbach an die Front mußte.

Aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, legte Wilhelm Hengesbach, der schon ab 1927 in Eversberg, im Salon Einhäuser, das Friseurhandwerk erlernt hatte, 1946 die Meisterprüfung ab und arbeitete bis November 1975 als selbständiger Friseurmeister, wobei ihn seine Ehefrau unterstützte und auch den Haushalt und die Familie versorgte.

Von den sicherlich vielen Gratulanten werden die vier Kinder und Schwiegerkinder mit fünf Enkeln in der ersten Reihe stehen.

Auch „Rund um Ramsbeck” gratuliert dem Jubelpaar recht herzlich.

Besuch aus Moskau

Ramsbecks IPA-Haus hatte am 12. April 1992 Besuch aus Moskau: 13 Polizisten unter Leitung von Oberst Valerie Nikolajevic Tschalikow weilten für einige Stunden in Ramsbeck und besuchten obendrein noch das Besucherbergwerk. Mit ihnen konnte Wolfgang Wenzel, der Leiter der Verbindungsstelle Hochsauerland, auch Mitglieder der Verbindungsstelle Dortmund begrüßen, bei denen die Gäste aus Rußland bereits seit dem 8. April 1992 wohnten. Nach Besichtigungen von Polizeieinrichtungen in Dortmund und dem Kennenlernen der Stadt nutzten die Dortmunder die Gelegenheit, das Haus der befreundeten Polizisten in Ramsbeck zu besuchen.

Wolfgang Wenzel nutzte die Gelegenheit, das Haus vorzustellen und ein wenig Werbung für das erfolgreiche Ferienheim zu betreiben. Seine Erwartung, bald auch Gäste aus Rußland im Hause begrüßen zu können, löste Schmunzeln und Beifall aus. Gemeindedirektor Vorderwülbecke stellte kurz die Gemeinde Bestwig vor und gab einen historischen Überblick über den Bergbau in Ramsbeck; Persönliches wußte er von seiner Familie zu berichten, denn eine Tochter weilt z. Zt. als Dolmetscherin für Russisch mit einer Wirtschaftsdelegation in Kiew.

Der Leiter der Polizei des HSK, Wilhelm Lentner, hob die Bedeutung von Kontakten innerhalb der internationalen Polizei hervor, die die Zusammenarbeit intensivieren würden. Erstellte die Kreispolizeibehörde vor, die 328 Schutzpolizisten und 48 Kriminalbeamte zählt. Als äußeres Zeichen der Verbundenheit wurden Geschenke ausgetauscht, wobei bemerkenswert erscheint, daß die Russen 70 Flaschen Wodka als Wegzehrung und Freundschaftsgaben mit in den Westen gebracht hatten.

Später saß man noch gemütlich beisammen und pflegte den Gedankenaustausch. So erfuhren wir von einem Major, daß er ca. 25.000 Rubel für den Flug bezahlt habe, er aber nur 4.000 Rubel im Monat verdiene. Ein 2-Kilo-Brot kostet 8 Rubel, ein Kilo Käse bereits 200 Rubel und der erwähnte Wodka 100 Rubel pro Liter. Allgemein fand das hübsch und gemütlich eingerichtete IPA-Haus den Beifall der russischen Gäste. Der Vertreter der IPA Dortmund stellte einen Betrag für einen zu errichtenden Spielplatz in Aussicht. Spöttisch wurde ihm geraten, besser Büsche zur Begrünung des „Westwalls” um das IPA-Haus zu spenden, denn der versprochene grüne Wall sieht zur Zeit noch recht kahl aus (und das seit Jahren). Wolfgang Wenzel versprach Abhilfe und einen tüchtigen Arbeitseinsatz der IPA-Mitglieder. Ein großer Berg Rindenmulch am Haus unterstrich die Ernsthaftigkeit dieser Absicht.

115 Jahre MGV Heringhausen

Am Samstag, dem 9. Mai 1992, feiert der Männergesangverein „Eintracht”, nach der Schützenbruderschaft die zweitälteste der traditionsreichsten Gemeinschaften, im Rahmen eines Freundschaftssingens in der Schützenhalle sein 115jähriges Bestehen.

Im Jahre 1877 fanden sich in Heringhausen unter der Leitung des damaligen Lehrers Büse 16 sangesfreudige Männer zusammen, die laut Gründungsprotokoll das Ziel hatten, „das Lied durch den Männergesangverein zu pflegen, die Liebe zur Heimat und zum Vaterland zu heben und die Geselligkeit und musische Unterhaltung der Gemeinde durch Liedvortrag und Theater zu beleben” Das Notenmaterial kauften die Sangesbrüder vom eigenen Geld, und fünf Jahre später konnte die noch heute erhaltene Fahne gekauft werden. In den nächsten Jahrzehnten erwarb sich der MGV in der Nachbarschaft und darüber hinaus einen guten Ruf, obwohl häufig der Dirigent gewechselt werden mußte. Erst Robert Schmitt aus Ramsbeck blieb dem Verein in Heringhausen als Dirigent länger treu. Weitere Chorleiter waren Lehrer Gödde, Josef Kersting sowie die Lehrer Eckermann und Rothbrust.

Seit 1953, also seit fast 40 Jahren, ist Johannes Becker, ein Heringhäuser Eigengewächs, Chorleiter. Er leitet gleichzeitig auch den Kirchenchor „Cäcilia”, der die Jubiläumsveranstaltung mitgestalten wird. Vorsitzender des MGV ist seit fast 20 Jahren Gerhard Bültmann. Leider ist die Zahl der aktiven Sänger in den letzten Jahren immer mehr geschrumpft. Hatte der Chor beim 100jährigen Jubiläum 1977 noch 36 Sänger, so sind es im Moment nur noch 25! Wenn keine neuen, jüngeren Sänger geworben werden können, sieht es für das nächste Jubiläum schlecht aus.

Beim 115jährigen Jubiläum am 9. Mai wirken 9 Vereine mit: MGV Velmede, Kirchenchor St. Andreas Velmede, Gemischter Chor „Concordia” Andreasberg, Chorgemeinschaft Ramsbeck, MGV „Cäcilia” Wenholthausen, MGV „Cäcilia” Gevelinghausen, Bläserkorps des Hegerings Bestwig, Kirchenchor „Cäcilia” Heringhausen und der MGV „Eintracht” Heringhausen. Da einige der eingeladenen Vereine wegen Terminschwierigkeiten absagen mußten, sind für alle Freunde des Chorgesanges Plätze in der Schützenhalle vorhanden. Gönnen Sie sich einen schönen Abend mit Gesang, Musik und Tanz! Der MGV Heringhausen würde sich freuen.

Sieh

Verkabelung beginnt

Am Bergbaumuseum in Ramsbeck wurde mit dem Verlegen von Gasrohren begonnen. Hier wurde bewußt angefangen, um in der Hauptsaison des Besucherbergwerks diesen Bereich fertig zu haben. Aber auch in anderen Ortsbereichen von Ramsbeck geht man mit geballter Kraft zu Werke, um das Ziel des Jahres zu erreichen: Zur Heizperiode sollen Ramsbecks Haushalte mit Gas beliefert werden können. An die VEW, die als Bauträger auftritt, hat sich die Post mit der Verkabelung angehängt. Also wird man zum Jahresende auch das Kabelfernsehen empfangen können.

Ramsbeck wurde in drei Lose eingeteilt, wobei für jedes Los zwei Baukolonnen vorgesehen sind. Die Firma Trippe erhielt zwei Lose und wird die Arbeiten von Heringhausen bis zur Kirche links der Valme ausfahren, dazu den Weiterbau bis zum Werdern. Die Firma Knoche wird rechts der Valme bis zur Kirche schaffen, wozu die Franz-Hoffmeister-Straße, die August-Beule-Straße und das Seifen gehören.

Die Gemeinde Bestwig hat der Firma Dickel den Auftrag erteilt, die Gehwege im Anschluß an die Kabel- und Rohrverlegungen wieder in Ordnung zu bringen. Im Zuge dieser Baumaßnahme werden alle Bürgersteige, die noch eine Schwarzdecke haben, mit Verbündsteinen gepflastert. Dies hat für die Zukunft den Vorteil, daß bei Erdarbeiten der alte Zustand schnell wieder hergestellt werden kann.

Das Geleucht des Bergmanns

Seit dem 16. April 1992 sind bis zum 15. Oktober 1992 im Ramsbecker Bergbaumuseum in einer Sonderschau über 90 tragbare Bergmannslampen aus zweieinhalb Jahrhunderten zu bewundern. Auslöser der Ausstellung war wohl Gemeindekämmerer Ferdi Sauerwald, der davon Wind bekommen hatte, daß mit Franz-Josef Kaminski aus Meschede-Berge in unserer Nähe ein passionierter Sammler von Grubenlampen wohnt. Vom Sammeln von Stufen kam dieser mit seiner Frau zu diesem schönen Hobby, in das er schon viel Geld investiert hat, das ihn aber mittlerweile auch zum Besitzer von über 100 Lampen gemacht hat - und zu einem Fachmann auf diesem Gebiet.

Zur Eröffnung der Ausstellung konnte er 74 seiner Raritäten einem kleinen Eröffnungsgremium zeigen. Der Rest der gezeigten Lampen gehört dem Bergbaumuseum in Bochum und dem Ramsbecker Museum.

Gemeindedirektor Werner Vorderwülbecke konnte als Geschäftsführer des Bergbaumuseums den stellvertretenden Landrat Willi Gerlach aus Hüsten, Kreisrechtsrat Dieter Wiethoff als Vertreter des OKD, Bürgermeister Hans-Georg Meyer, Bergwerksdirektor i.R. Walter Miederer, weitere Ehrengäste und besonders das Ehepaar Kaminski begrüßen. Erfreut konnte er eine weitere Sonderschau nach der Präsentation von Industriedenkmälern in NRW ankündigen.

Das älteste Hilfsmittel des Bergmanns erläuterte dann Walter Miederer in seinem kurzen Festvortrag. Nachdem bereits lange vor christlicher Zeit der Abbau von Bodenschätzen von Übertage nach Unterlage verlagert wurde, mußte der Bergmann Licht bei seiner Arbeit haben. Die älteste Lampe soll in einer Höhle in Frankreich vor 15.000 Jahren benutzt worden sein, vielleicht diente sie den Höhlenmalern. Brennmaterialien waren zuerst Holz, dann Fackeln, Kienspäne, Kerzen, Öl- und Fettlampen, die sich bis ins 19. Jahrhundert als Lichtquelle behaupteten. Erst dann wurden andere Stoffe wie Karbid, Acetylen oder Benzin verwandt, die auch mehr Licht hergaben. Heute üblich sind als tragbare Lampen moderne elektrische Hand- und Kopflampen, die auch im Kohlebergbau sichere Lichtquellen sind.

Das Geleucht des Bergmanns diente nicht nur dazu, den Arbeitsplatz zu erhellen, sondern half als Signal- und Gefahrenanzeiger bei Sauerstoffmangel und gefährlichen Ausgasungen. Es gab seit dem Mittelalter die Öl- und Fettlampen, sogenannte „Frösche” nach der flachen, froschähnlichen Form benannt, dann Linsenlampen, Blenden, Schellen- und Hutlampen, Karbid- und Acetylenlampen bis zu den bereits erwähnten modernen elektrischen Lampen.

In vier Vitrinen in der Lohnhalle, die Eingangshalle zum Bergbaumuseum und zum Besucherbergwerk ist, sind die zum Teil sehr seltenen Lampen zu bewundern. Bei einem Rundgang erläuterten Franz-Josef Kaminski und Museumsdirektor Karl-Stephan Felix sehr sachkundig die einzelnen Exemplare. Den Gag des Tages hielt aber wieder einmal Gemeindedirektor Werner Vorderwülbecke parat - er hatte das heute schwer zu beschaffende Karbid aufgetrieben und schaffte es mit Franz-Josef Kaminski, eine Karbidlampe zum Brennen zu bekommen.

Heringhausen entwickelt sich planerisch schon

Zwischenzeitlich hat eine Einwohnerversammlung stattgefunden, welche, wie Landschaftsarchitekt Wagner sagte, durchaus normal gut besucht war. Der Referent machte deutlich, wie wichtig, aus ökologischer wie auch aus optischer Sicht, das Grün in einem Dorf ist. Wenn auch anhand von Dias erläutert wurde, daß in Thüringen, wenn Menschen die stillen Winkel eines Dorfes auf sich beruhen lassen, mancher Urzustand erhalten bleibt, so wurde doch deutlich, daß die Heringhauser nicht auf 40 Jahre Fortschritt verzichten wollen.

Bei der Ortsbegehung des Arbeitskreises für den Dorfentwicklungsplan wurde eine große Bereitschaft zur Sache deutlich. Einige Anlieger bzw. Eigner boten ihre Grundstücke spontan für ein Landschaftspflegeprogramm an. Es kam klar zum Ausdruck, daß Blautannen teils nur als Ausweg in den Gärten gepflanzt werden. Bei einer entsprechenden Anleitung sind viele bereit, die Vorschläge des Entwicklungsplanes anzunehmen und umzusetzen.

Als selbstverständlich sehen viele Bewohner die Entfernung von sicht- und lichthemmenden hohen Fichten an.

Die Gemeinde Bestwig will, unter Mitwirkung des Revierförsters Peter Mengeler von der Forstbetriebsgemeinschaft Valmetal, als „Vorreiter” einsteigen. Noch in 1992 wird der Fichtenbestand „Auf dem Stein” geräumt, um 1. den Anliegern der Gevelinghauser Straße und Am Hammer mehr Licht zu bringen und 2. sollen die Felsen dadurch wieder, als natürliche Besonderheit, sichtbar werden. Weiterhin werden durch die Gemeinde die Fichten an der gesamten Bähnchentrasse entfernt. Dadurch wird die dunkle Trennungslinie zwischen Kerndorf und Siedlung endlich aufgehoben. Landschaftsarchitekt Wagner machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, daß ein Baumbestand niemals schallhemmend wirke, da müsse man Wälle aufschütten oder Mauern bauen.

Die ehemalige Schiefergrube im Freteler, welche im 2. Weltkrieg als Bunker benutzt wurde, könne man, so Wagner, wieder freilegen, mit einem Gitter sichern und dadurch für Fledermäuse zugänglich machen

Auf der 3. Arbeitskreissitzung legte Dipl.-Ing. für Städtebau und Regionalplanung, Frau Petra Hensch, konkrete Pläne für die Verkehrsberuhigung der Berlarer Straße, Begrünung der Bestwiger Straße und Gestaltung bzw. Sanierung von historischer Bausubstanz vor. U. a. die ehemalige Bäckerei Engel, welche als Nachfolger des Backhauses vom Bollerhof dem Ort Heringhausen übe viele Jahrzehnte als Dorfbäckerei diente. Die Sanierung diese Gebäudes aus dem derzeitigen in einen würdige Zustand begrüßte der gesamte Arbeitskreis Auch aus finanzieller Sicht sind die Aussichten günstig, so der Arbeitskreisbeisitzende Falke vom Amt für Agrarordnung, denn bei der Einschaltung der Gemeinde würde aus dem Fond für Agrarordnung 60 % der Sanierungskosten übernommen. Es ist also vieles möglich, so Falke, der Heringhauser müssen nur wollen

Das gilt aber für alle! Keiner soll sagen, die Anderen ja, ich nicht Jeder soll einen Beitrag leisten. Die besten Leistungen erfordern nur den Willen dazu und kosten kein Geld, sondern höchstens einen kleinen Zeitaufwand.

Wer jetzt eine Gartengestaltung, eine Baumaßnahme oder eine Außenanstrich plant, sollte sich zuvor informieren, um eine landschaftsgerechte Ausführung sicherzustellen, denn Eigentum verpflichtet auch.

Reinhard Schmidtmann

Rückblick

Vor 25 Jahren - am 2. Mai 1967 - erhielt der Schulerweiterungsbau in Ramsbeck im Rahmen einer schlichten Feierstunde die kirchliche Weihe durch die damaligen Pfarrer Hollmann und Asael. Bürgermeister Leiße übergab vorher den Schlüssel an den Dienstältesten des Kollegiums, Lehrer Schweinberger.

Der Bau entstand nach den Plänen des Bestwiger Architekten Menke und kostete mehr als eine halbe Million DM. Er hat drei Klassenräume und einen Werkraum. Durch den Schulerweiterungsbau wurde die bauliche Lücke zwischen der 1941 errichteten alten Schule und der 1961 gebauten Turnhalle mit dem Lehrschwimmbecken geschlossen.

Der Schulerweiterungsbau war notwendig geworden, weil vor 25 Jahren fast 290 Ramsbecker Kinder vom 1. bis 9. Schuljahr die Schule besuchten, davon waren 80 Kinder im „evangelischen System”. Heute besuchen nur noch etwa 170 Schüler vom 1. bis 4. Jahrgang die Grundschule in Ramsbeck. Deshalb ist in den 8 Klassen des Alt- und Neubaues viel mehr Platz als vor 25 Jahren!

Sieh