Ramsbecker Kornmühle

Geschichte




Stattliches Alter der Ramsbecker Kornmühle

Wasserkraft war in unserer Heimat in früheren Zeiten neben der Muskelkraft die wichtigste Energiequelle. Die zahlreichen Flüsse und Bäche im Land der tausend Berge boten ideale Voraussetzungen zur Errichtung von Wassermühlen, um die Kraft des fließenden Wassers auszunutzen.

In fast jedem Ort gab es deshalb Kornmühlen, deren Betrieb aber der Erlaubnis des Kölner Kurfürsten bedurfte.

Mit Wasserkraft wurde u.a. auch Öl (aus Flachs oder Raps) hergestellt, Holz gesägt sowie Pumpen und Hammerwerke betrieben.

Die Kornmühle in Ramsbeck wird erstmalig in der Schatzliste des Jahres 1685 erwähnt, als der Kölner Kurfürst Maximilian Heinrich eine Sondersteuer von der Landbevölkerung erhob: Der Spielmann (ein Kötter, dessen richtiger Name nicht genannt wird) braucht daß Zimmerwerck, bewohnet die Mühle im Dorpf, hat aber noch ein „Hauß”. Einer weiteren Steuerliste aus dem Jahre 1717 (Landständisches Archiv des Herzogtums Westfalen IV A Nr. 6, Staatsarchiv Münster) ist zu entnehmen, dass der Vollspann-Bauer Jobst Nölleke, genannt Hüttemann, eine Erbmühle in Ramsbeck besitzt. Mehr als hundert Jahre später ist die Mühle immer noch in Betrieb. In der Chronik des Pfarrers milianus Eifler (Kirchspiel Velmede) aus dem Jahre 1823 wird über Ramsbeck u.a. berichtet: „Auch ist da eine Mahl- und Oel-Mühle, die dem Hüttemann eigenthümlich gehört.”

Vermutlich hatte die Ramsbecker Mühle damals schon als Besonderheit drei Wasserräder, an die jeweils ein Mahlgang gekoppelt war. So konnte der Müller sowohl Korn mahlen als auch die Samenkapseln von Flachs oder Raps mit Hilfe der Mühlsteine zerreiben. Der Müller erhitzte den öligen Samenbrei, verrührte ihn und füllte die zähe Masse in Säckchen. Diese wurden dann unter die „Stampfer” gelegt, die das Leinöl herauspressten, das in den Bauernhäusern als Speiseöl, aber auch als Brennstoff für die Öllampen gebraucht wurde. Der in den Säckchen verbliebene sogenannte „Ölkuchen” wurde dem Jungvieh zur Stärkung der Knochen unter das Futter gemischt.

Wahrscheinlich gab es aber noch eine zweite Ölmühle in Ramsbeck.

Im Urkataster des Jahres 1827 ist ein Gebäude genau über dem Bach Seifen (= Siepen) eingezeichnet, der bei der Apotheke in die Valme mündet. Es gehörte damals zum Besitz des Caspar Adam Nöllecke. Hier soll sich nach mündlicher überlieferung ebenfalls ein Mühlrad gedreht haben. In diesem Gebäude richtete Josef Schmücker im April 1860 eine Schmiede ein, um vermutlich auch die Wasserkraft zu nutzen. (Ältere Leute werden sich an Schmückers Schmiede über dem Bach erinnern!)

Die Kornmühle mahlt längst kein Korn mehr, und Schmückers alte Schmiede gehört auch der Vergangenheit an. Ob nach dem Einbau eines neuen Wasserrads auch das Innere der Mühle (Getriebe) erneuert werden kann, um Ramsbecks Besuchern eine weitere Attraktion zu bieten, wird die Zukunft zeigen!

(erschienen in Nr. 2/2001, Autor: Siegfried Haas)