Ramsbecks Unterwelt

Geschichte




Ein Ausflug in Ramsbecks Unterwelt

Ramsbecks Bergbaumuseum bereitet eine neue Besucherattraktion vor: Ein Ausflug in die weitverzweigten unterirdischen Stollen und ehemaligen Abbauten. Wir durften beim Testen der geplanten Ausflugsstrecke dabei sein.

Bereits in der Waschkaue bekamen wir langschäftige Stiefeln verpasst. Mit einem Sonderzug brachte uns unser Führer Kumpel Herbert Junker, der umfassend über alle Fragen unterrichtete, die ihm während der Tour gestellt wurden, noch hinter das Besucherbergwerk zum Dichtbleigang. Von hier ging es zu Fuß in die Dunkelheit, gegen die wir mit Akku und Grubenlampe gewappnet waren.

Der Schock kam gleich am Anfang, denn es war eine Senke zu durchwaten, in der auf ca. 200 m das Wasser bis zu 70 cm hoch stand, eine zweite Wasserstrecke mit geringerer Tiefe von ca. 300 m folgte. Entlang der noch intakten Schienengeleise war der ehemalige Kompressorraum erste Station. Pornokalender aus 2001!, Dosen und eine Menge kryptischer Kreidezeichen verrieten, dass sich untertage scheinbar eine Menge ungebetener Gäste herumtreibt.

Weitere Stationen auf dem ca. 2,5 km langen Weg waren der Margarethenschacht, der bis zu 420 m unter Eickhoffsohle abgeteuft war und der Auroraschacht, der bis 60 m tief reichte. Der im Bereich Fort Funs liegende Schacht ist von oben bis in 40 m Tiefe mit Beton verschlossen. Immer wieder verstellten alte Loren und anderes Material den Weg.

Höhepunkt war der Besuch eines Abbaufeldes im Querschlag sechs. Mit dem erfahrenen Ex-Bergmann Kumpel Herbert ging es in die Abbauten bis ans Wasser, das die Grube mittlerweile füllt. Alle waren tief beeindruckt, weil sie vor Ort erkannten, wie schwer die Arbeit des Bergmannes war.

Die Idee, außerhalb des Besucherbergwerks noch eine weitere, viel anspruchsvollere Besucherstrecke anzubieten, kam den Verantwortlichen, u. a. Bürgermeister Sommer und Ernst Römer, vor einem Jahr. Das Bergbaumuseum soll dadurch attraktiver gemacht werden. Bergamt und auch die Berufsgenossenschaft gaben grünes Licht. Wenn noch die Wegesstrecke gesichert worden ist, können Mitte des Jahres die ersten Führungen stattfinden.

Ein Führer kann höchstens zehn Besucher betreuen, die über eine gewisse Kondition unbedingt verfügen müssen. Dafür erleben sie ungeschminkt die Wirklichkeit untertage, wohl einmalig in Deutschland. Der Ausklang der ca. vier Stunden dauernden Begehung soll im „Butterstall” in einer Trafostation zünftig eingerichtet wird. Da kann man nur wünschen: Glück auf!