Januar 96

Dez95

1996

Feb96


Weihnachten zu früherer Zeit

Weihnachten ohne einen festlichen Weihnachtsbaum zu feiern, ist für die meisten von uns kaum denkbar. Doch unsere Vorfahren konnten sich vor 150 Jahren noch keinen Weihnachtsbaum leisten.

Glaubt man Wilhelm Kathol aus Berlar, so gab es im ganzen Dorf nur einen einzigen Baum: „Im tiefen Schnee machte der Lehrer mit uns einen Spaziergang in den Wald. Ein schöner, hoher Tannenbaum wird von dort mitgebracht und mitten auf dem Spielplatz der Schule aufgestellt. Es ist der Christbaum für das ganze Dorf.” (Aus W. Kathol, Bassmes Hof).

Christbaumschmuck kannte man damals noch nicht. Erst später schmückten Wachskerzen, Nüsse, Äpfel und Gebäck den Weihnachtsbaum. Krippen wurden zu der Zeit nur in der Dorfkirche aufgestellt. Als man dann auch Krippen für das Haus haben wollte, wurden Stall und Figuren aus gesammeltem Naturmaterial wie Holz, Rinde, Moos oder Wurzeln gebastelt. In der Bauweise glichen viele Ställe dem Sauerländer Fachwerk.

Der größte Teil der Landbevölkerung lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen. Deshalb fielen die Geschenke zu Weihnachten sehr bescheiden aus, auch wenn die Wünsche aller Kinder viel größer waren. Der Heimatdichterin Christine Koch verdanken wir ein schönes, plattdeutsches Gedicht, das über den Wunschzettel eines Jungen berichtet (Aus „Wille Räousen”):

Laiwe, hailege Kristuskind,
meyn Tällerken hev ik satt!
Niu spann deyn Iselken in geswind
und mak dik op en Patt!

Appeln un Nüte härr ik geren,
ne Griffel tau'm Schreywen
un Baiker tau'm Lehren;
brenk mey ok en Boimken feyn,
hundert Lechter mut drane seyn!

Brenk ok usem Jänneken wuat,
dät is noch klimperklain;
et smitt jo wual näou alles kuat,
-di saß`t wual selwes saihn-.
Am besten wör jo Sückelken
viär't laiwe klaine Snückelken.
Un an Vatter un Mutter erinnere ik dik,
dai härren näou geren säou ne Jungen ase mik.

Der Heilige Abend war bis vor etwa 60 Jahren ein ganz normaler Arbeitstag, an dem in den meisten katholischen Familien sogar gefastet wurde. Wenn es dunkel geworden war, leuchteten Kerzen am Fenster, um dem Christkind den Weg zum Haus zu zeigen. Früh am ersten Weihnachtstag wurde erst gemeinsam die Christmette besucht, ehe beim Frühstück die Bescherung stattfand. Für die Kinder gab es meist einen Teller mit Äpfeln, Haselnüssen und Plätzchen. Zusätzlich brachte das Christkind selbstgebasteltes Spielzeug aus Holz: ein Schaukelpferd, Pferd und Wagen, einen Kaufladen oder eine Puppenstube. Warme Kleidung - selbstgefertigt - fehlte natürlich unter keinem Weihnachtsbaum. In unseren Tagen steht das Fest der Geburt Jesu immer mehr in Gefahr, im übergroßen Rummel um Geschenke seine eigentliche Bedeutung zu verlieren. In manchen Familien ist das Weihnachtsfest schon am Heiligen Abend mit dem Austausch der Geschenke beendet.

Siegfried Haas

Neues aus Australien

Jutta Harris geb. Klipsch aus Ramsbeck weilte in diesem Jahr zu Besuch bei ihren Eltern Lilo und Gerhard Klipsch in Ramsbeck. Sie sandte uns einen Bericht über ihre Lage im fernen Kontinent Australien, wo sie mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt.

„Hi Folks!”

Hier spricht Melbourne, Australien. Wie geht's, wie steht's auf der anderen Seite des Globus? Was mich und meine zwei Kinder anbelangt, sind wir wieder sicher im Lande der Känguruhs und Koalas gelandet, nachdem wir über 20 Stunden im Flugzeug abgesessen haben. Eine „Wohltat” mit zwei Kindern! Danach steht mir mindestens noch einmal Urlaub zu!

Es war wieder einmal schön, in der alten Heimat gewesen zu sein. Dieses war mein vierter Besuch, nachdem ich vor zehn Jahren ins Aussie-Land ausgewandert bin. „Aussies” ist der Spitzname für die Australier, ausgesprochen „Ossies” (!), was mich während meines Urlaubs etwas irritierte, da ich nicht verstand, warum die Deutschen so viel von den „Ossies” redeten ??

Mehr oder weniger bin ich damals aus Abenteuerlust nach Australien gegangen, mit meinem damaligen Ehemann. Ich bin froh, die Möglichkeit erhalten zu haben, hier zu leben, obwohl man bei einer Auswanderung immer zwei „Zuhause” hat. Bin ich hier, vermisse ich meine Familie und Freunde in Deutschland, bin ich dort, vermisse ich Australien. Trotzdem wir hier in Melbourne ein Oktoberfest und zwei deutsche Clubs aufweisen können, ist das doch gar nichts gegen meine Erinnerungen an das Ramsbecker Schützenfest, an Osterfeuer, St. Martin, Kartoffelbraten und Nikolausfeiern vom TuS. Dieses sind Dinge, die ich doch vermisse, insbesondere für meine Kinder. Da Australien ein ziemlich junges Land ist - vor etwa 200 Jahren wurde es von den Engländern als Strafkolonie „entdeckt” - gibt es verhältnismäßig wenig in Sachen Traditionen und Bräuche. Da hier so viele Nationalitäten zusammenleben (allein in dem Vorort von Melbourne, in dem wir leben, gibt es 70 verschiedene Nationalitäten), wird allerdings mehr Kulturelles aus anderen Ländern angeboten. Wir haben eine „Chinesische-Neue-Jahr-Feier”, ein Vietnam-Festival, ein Holland-Festivall, Oktoberfest und anderes.

Unter anderem mag ich Australien so sehr, weil hier so viele verschiedene Nationalitäten und Religionen mehr oder weniger friedlich zusammenleben (ein paar Chaoten gibt es leider auch hier). Ich habe das Empfinden, daß hier in Australien eher das Motto gilt: „Leben und leben lassen”. In meinem Urlaub fand ich, daß speziell in ländlichen Gefilden eine gewisse Unbefangenheit und Offenheit gegenüber „Anderem” und „Fremdem” noch etwas entwickelt werden könnte. Selbstverständlich muß auch in Australien noch viel verbessert werden, etwa das Umweltbewußtsein, das sich zum Glück aber auch zu entwickeln beginnt.

Mein Vater fragt mich immer noch nach zehn Jahren, was ich so gut an Australien finde, da soziale Sicherheit, Durchschnittslöhne und Lebensstandard ganz schön hinter dem der Deutschen hinterherhinken. Leider konnte ich es ihm auch dieses Mal nicht erklären. Manches kann man halt nicht in Worte fassen oder in Zahlen ausdrucken!

Zum Schluß wünsche ich allen Leserinnen und Lesern und deren Familien ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für's neue Jahr aus dem fernen Australien. Auch für dieses Jahr wünsche ich mir eine „weiße Weihnacht”. Vielleicht schneit es ja dieses Jahr Weihnachten bei Euch, wenn wir bei 35 Grad im Schatten am Strand liegen.

Tschüsschen und Gruß Eure Jutta

Andreasbergs Senioren zu Gast bei den Schützen

Am 3. Dezember hatte die St. Hubertus-Schützenbruderschaft Andreasberg die Senioren des Dorfes zu Gast. Zum Kaffeetrinken gab es selbstgebackenen Kuchen, den die Frauen der Vorstandsmitglieder gebacken und am Kuchenbuffet anboten. Etwa 100 ältere Mitbürger waren der Einladung zum Treffen gefolgt.

Viel Freude hatte man dann an einer Kindergruppe, die mit Liedern, Gedichten und dem Singspiel „In der Weihnachtsbäckerei” erfreute. Eingestimmt hatten die Kindergruppe Diana Becker, Simone Novotny und Vera Tillmann. Auch die Sängerinnen und Sänger der „Concordia” Andreasberg zeigten mit mehreren Liedbeiträgen ihr Können.

Man sollte unbedingt lobend erwähnen, daß die Schützen auch die auswärts wohnenden, kranken und alten Senioren Andreasbergs nicht vergaßen. So fuhr Bernhard Richter ca. 200 km, um u. a. in Grönebach, Fredeburg, Eslohe, Meschede und Bigge einen Weihnachtsstern und eine Tüte mit Süßem abzugeben und gute Wünsche zu überbringen. Das schafft ein Gefühl von Zusammengehörigkeit!

25 Jahre im Kirchenchor

Am Buß- und Bettag waren die Sängerinnen und Sänger vom Kirchenchor Heringhausen ins Pfarrheim gekommen, um drei ihrer Mitglieder besonders zu ehren: Elisabeth Clement, Karl Dicke und Paul Stehling singen schon 25 Jahre aktiv im Kirchenchor. Mit Recht lobten Martin Hahn als Vorsitzender des MGV und Maria Rasche als Vorsitzende des Kirchenchores solche nicht alltägliche Treue und überreichten den Jubilaren Urkunde und ein Präsent. Gemeinsam gesungene Lieder und einige Glas Freibier rundeten die kleine Feierstunde ab.

Ramsbeck anerkannter Erholungsort

Der 7. Dezember 1995 wird sicher als ein Freudentag in die Geschichte Ramsbecks eingehen. Im Rathaus in Bestwig konnte Ortsvorsteherin Liesel Reding aus der Hand von Arnsberg Regierungspräsidentin, Dr. Raghilt Berve, die Urkunde darüber entgegennehmen; auch die Ostwiger konnten über die gleiche Auszeichnung jubeln.

Bürgermeister Hans-Georg Meyer verhehlte nicht seinen Stolz über die Auszeichnungen, kämen doch seine Vorfahren seit Generationen aus Ramsbeck, habe er seine Jugend bis zum 16. Lebensjahr in Ostwig verbracht. Jeder habe bei der Arbeit mitgeholfen, die Dörfer umzugestalten. Für andere Orte der Gemeinde müsse dies ein Signal sein, daß man neue Wege beschreiten kann - wenn man will. Seinen Glückwünschen schloß er die Hoffnung auf weiteren Ideenreichtum und Anstrengungen der Dörfer an.

Frau Dr. Berve würdigte, daß der Fremdenverkehr in Bestwig statistisch über dem Niveau anderer Ferienregionen liege. Besonders Ramsbeck sei ein gelungenes Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel, wobei sie von der Anziehungskraft des Bergbaumuseums beeindruckt war. „Diese Urkunde ist ein verdienter Lohn für geleistete Arbeit, denn von nichts kommt nichts”, lobte sie und stellte die Werbewirksamkeit der Ehrung heraus.

Ortsvorsteherin Liesel Reding gab eine Übersicht über die Geschichte Ramsbecks, die vom Bergbau nicht zu trennen sei. Sie erwähnte das große Freizeitangebot der Interessengemeinschaft Fremdenverkehr, des Bergbaumuseums und Fort Funs. Sie dankte allen, die bei der Arbeit mitgehölfen hätten. Ihr Dank galt aber auch Alfred Borys, der als Vorsitzender des Fremdenverkehrsausschusses den Anstoß für die Bewerbung zum Erholungsort gegeben hätte. (ihm, der sich beim Sportunterricht schwer verletzte, gelten unsere Genesungswünsche.) Die Ortsvorsteherin Elisabeth Pletziger aus Ostwig erwähnte, daß viele Hindernisse überwunden werden mußten, bis der Erfolg feststand. Man müsse sich Ziele stecken, die anspruchsvoll, aber erreichbar seien. Ihr Dank galt den Bürgern und der Gemeinde. Liebenswürdig warb sie für Ostwig, wo man noch Zeit füreinander und seine Gäste hätte.

Nach der Feierstunde gab es einen kleinen Umtrunk im Bürgersaal der Gemeinde. Aber die rauschenden Feiern fanden in den Heimatorten statt: Bei Nieders in Ostwig und in Junkern Hof ging man erst spät auseinander. In Ramsbeck wurden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zuvor aber noch die Ortseingangstafeln ausgewechselt. Der Besucher, der nach Ramsbeck kommt, soll schließlich wissen, in welch wertvollen Ort er kommt - und vielleicht bleibt.

Hl. Messe im Besucherbergwerk

Am 4. Dezember feiern die Bergleute den Namenstag ihrer Patronin Barbara. An ihrem Namenstag in Wasser gesteckte Kirschzweige, die Barbarazweige, blühen am 1. Weihnachtstag. In unserer ehemaligen Bergbaugemeinde genießt St. Barbara einen hohen Stellenwert. Die katholische Kirche in Andreasberg beschützt sie als Schutzpatronin, in Ramsbeck vor der Kirche steht eine Abbildung von ihr mit dem Turm, in den sie wegen ihres Glaubens gesteckt worden sein soll. Die Bergleute von Andreasberg begehen ihren Namenstag jedes Jahr mit einem Erinnerungstreffen.

Ernst Römer, Leiter des Ramsbecker Bergbaumuseums, hatte die Idee, am Tage der Schutzpatronin der Bergleute im Besucherbergwerk unter Tage eine hl. Messe für die lebenden und verstorbenen Bergleute lesen zu lassen. Pastor Skora war sofort Feuer und Flamme für diesen guten Einfall und zelebrierte am 4. 12. 1995 erstmals eine hl. Messe „Untertage”, an der Arbeitsstätte der früheren Grube. Mit dabei waren Mitglieder der Knappenkapelle aus Meggen, die gerne auch im nächsten Jahr diese eindrucksvolle hl. Messe mitgestalten möchten. Die ca. 230 Besucher versammelten sich zur Meßfeier an der ehemaligen Kippstation mit Bunker.

Bürgermeister Hans-Georg Meyer äußerte in einem Grußwort zu Beginn der hl. Messe seine Genugtuung über die gute Beteiligung der Bevölkerung und erinnerte daran, daß der Gottesdienst am St. Barbara-Tag eine alte Tradition der Bergleute wäre. Vor einer großen Bohrramme, die mit einer Statue der Heiligen geschmeckt war, war der Altar für die hl. Messe aufgebaut worden. Pastor Skora würdigte die heilige Barbara als standhafte Glaubenszeugin, die dafür sogar ihr Leben hingab. Er wünschte sich, daß auch wir im täglichen Leben Glaubenszeugen im Kleinen sein sollten, die mutig ihre Uberzeugung im Alltag bekennen.

In seiner Predigt würdigte er - ausgehend vom Bibelwort „Macht euch die Erde untertan” - die Arbeit als Mittel zum Aufbau der Welt. Jeder habe ein Recht auf Arbeit, um als mehr oder weniger kleines Rad im Getriebe die Welt zu gestalten, aber auch einen Anspruch auf gerechte Entlohnung. Die Technik habe die Arbeit des Menschen zu erleichtern, ihn nicht zu ersetzen. Zur Arbeit gehöre die Freizeit, die Gesundheit und Erholung bringe. Der Sonntag dürfe nicht Regelarbeitstag werden, sondern solle Gelegenheit bleiben, Gott die Ehre zu geben. Er erinnerte an die schwere und gefährliche Arbeit des Bergmanns, vergaß auch nicht die Rolle der Gewerkschaften zu erwähnen, die der Arbeit ein menschliches Angesicht verschafft hätten. Er beklagte die Arbeitslosigkeit mit ihren schrecklichen Folgen für die betroffenen Familien. Pastor Skora widmete die hl. Messe auch denen, die Opfer ihrer Arbeit wurden; er bat die Besucher, Kranken und Leidenden gute Wünsche zu übermitteln.

Die vielen Besucher - die Andreasberger Bergleute hatte ihre hl. Messe am Abend eigens ausfallen lassen - zeigten sich bei der Kollekte für die Kinder im St. Josefs-Heim in Bigge spendabel: 440 DM werden den behinderten Kindern zufließen. Die Grubenbahn mußte dreimal einfahren, um die unerwartet hohe Besucherschar „vor Ort” zu bringen. Was der Besucher nicht sah: Die Beschäftigten des Bergbaumuseums, das im Dezember geschlossen ist, hatten drei Tage gearbeitet, um die Voraussetzung für diesen Gottesdienst unter Tage zu schaffen.

Die hl. Barbara - Schutzpatronin der Bergleute

Die hl. Barbara starb um das Jahr 306 als Märtyrerin in Kleinasien. Sie war die Tochter eines reichen Kaufmanns, lernte Christus kennen und ließ sich taufen - gegen den Willen ihres heidnischen Vaters. Der wollte sie mit Gewalt vom Glauben abbringen und sperrte sie schließich bis zu ihrem Tod in einen Turm ein.

Eine fromme Legende erzählt, daß sich auf dem Weg zum Kerker ein Zweig in ihrem Kleid verfing und von Barbara durch intensive Pflege mitten im kalten Winter zum Blühen gebracht wurde. Deshalb stellen die Menschen am Barbaratag Zweige, besonders von Kirschbäumen, in eine Vase und warten darauf, daß diese Zweige bis Weihnachten aufblähen.

Aber warum verehren die Bergleute die hl. Barbara als ihre Schutzpatronin? Darüber gibt eine andere Legende Auskunft: Barbara soll eines Tages die Flucht vor ihrem grausamen Vater gelungen sein. Dieser verfolgte sie und holte sie schließlich vor einem steilen Berghang ein. In ihrer Not und Angst wußte Barbara nur ein Gebet zu Gott: „Hilf mir! Zeige mir eine Öffnung im Berg, daß ich gerettet bin!” Tatsächlich fand das Mädchen einen tiefen Felsspalt, der ihr einige Zeit Rettung brachte, bis ihr Vater sie doch wieder in seine Gewalt brachte. Auch der Bergmann wollte immer schon, daß sich der Berg öffnet und den Weg zum wertvollen Erz zeigt. Es ist leicht erklärlich, warum er sich gerade die hl. Barbara als Nothelferin aussuchte. Im Mittelalter begann der Bergmann seine schwere und gefahrvolle Arbeit mit dem Wunsch „Glück zu”. Er meinte: Wenn ich Glück habe wie die hl. Barbara und sie um Hilfe anflehe, fährt sie mich zum reichen Erzgang und läßt mich gesund ans Tageslicht zurückkehren! Aus „Glück zu” wurde später, als die Schächte in immer größere Tiefe führten, „Glück auf”. Doch die hl. Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute bis heute geblieben.

Siegfried Haas

5. Umwelttag der Gemeinde Bestwig

Der 5. Umwelttag der Gemeinde Bestwig am 8. Dezember 1995 stand unter der Motto: „Lebensraum Wiese”. Die Gemeinschaftshauptschule, deren Klassen sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt hatte und deren Umwelt-AG sogar eine Blumenwiese angelegt hatte, wurde mit dem Umweltpreis belohnt. Der Leiter dieser AG, Lehrer Hans-Georg Hengsbach, konnte mit einem Dia-Vortrag die vorbildliche Arbeit der Schüler demonstrieren. Rektor Ferdi Finger bekam vom stellvertretenden Bürgermeister Rudolf Heinemann einen 500,00 DM-Scheck als Anerkennung für die geleistete Arbeit überreicht. Damit wurde gewürdigt, daß sich junge Menschen aktiv für die Gestaltung ihrer Umwelt und deren Schutz eingesetzt hatten.

Das Thema „Lebensraum Wiese” wurde von den Hauptschülern in einer umfangreichen Dokumentation in Wort und Bild dargestellt. Schülerarbeiten in farbenprächtiger, detailgetreuer Seidenmalerei zeigen Schmetterlinge unserer Heimat. Man muß anerkennend sagen, die Hauptschüler hatten sich mit ihren Lehrern regelrecht in das Thema „hineingekniet” und sich den Umweitpreis regelrecht erarbeitet. Die Arbeiten waren in einer Ausstellung im Foyer des Rathauses zu besichtigen.

Die Sparkasse Bestwig hatte die Preisverleihung ihres Jugendwettbewerbs 1995 unter dem Motto: „Zeit - für Umwelt und Naturschutz” mit dem Umwelttag der Gemeinde Bestwig verbunden. Über 400 Teilnehmer hatten am Wettbewerb teilgenommen, was Sparkassendirektor Heribert Leibold positiv bewertete. Unüberlegtes Handeln gehe auf Kosten der Menschen und der Umwelt und Natur, merkte er in seiner Rede an. Er freue sich darüber, hervorragende Arbeiten honorieren zu dürfen.

Einzelpreise für schöne Arbeiten gingen - verbunden mit 50,00 DM - an Henrike Martini aus Nuttlar, Ayfer Islam und Christina Rüthing, beide aus Heringhausen.

Beim Ideenwettbewerb erhielten die Klassen 10a der Hauptschule Bestwig für ihre Mappe „Lebensraum Wiese” und die Klasse 5b der Realschule Bestwig mit ihrem Jahreszeitenkalender jeweils 300,00 DM als Belohnung. Beim Wissenswettbewerb wurde unterschieden zwischen Grundschulkindern und den Kindern der weiterführenden Schulen. Bei den Grundschülern erhielt die Klasse 2a der Grundschule Ramsbeck den 1. Preis und 200,00 DM für die Klassenkasse (was auch den Chronisten als Klassenlehrer erfreute). Den 2. Preis erhielt die 2a der Grundschule Velmede mit 150,00 DM vor der 4a der Grundschule Nuttlar mit 1 00,00 DM. Die Klasse 8a der Hauptschule gewann 200,00 DM vor der Klasse 6a der Hauptschule und der Klasse 9b der Realschule. Man kann mit Fug und Recht sagen, daß sich die Sparkasse Bestwig die Förderung des Umweltbewußtseins bei Schülern etwas kosten läßt.

Trompetenklänge

Zum ersten Adventssonntag hatten sich die Valmetaler Musikanten etwas Besonderes ausgedacht. Vom Turm der Pfarrkirche St. Margaretha bliesen Volker Hammer, Thomas Stappert, Günther Menke und Michael Ochsenfeld Adventslieder. Das Turmblasen ist ein alter Brauch, der von der jungen Kapelle der Valmetaler Musikanten erstmals in Ramsbeck eingeführt wurde. Leider konnten die zahlreichen Zuhörer das Spielen aus 35 Metern Höhe nur gedämpft vernehmen, was die Spieler veranlaßte, weitere Beiträge vom Boden aus darzubieten. Bewohner an den Berghängen konnten hingegen die Musikbeiträge hervorragend genießen. Am „Boden” unterstützte das Jugendblasorchester der Valmetaler Musikanten das Bläserquartett. Gegen die grimmige Kälte boten Helfer der Musikanten Glühwein an, der reißenden Absatz fand. Vielleicht sollte man den Einsatz von Tonverstärkern im nächsten Jahr erwägen, um das Turmblasen auch vom Turm aus deutlich hörbar zu machen.

Ein Festtag der evangelischen Kirchengemeinde

Nach Wochen des Um- und Ausbaus und Renovierens konnte Pfarrer Tonnat am 26. November 1995 zahlreichen Gemeindemitgliedern und Gästen seine schmucke, neugestaltete Kirche vorstellen. Just am dem Tage, an dem die Kirche 1879 der Gemeinde als Neubau übergeben wurde, versammelte man sich wieder, um die Kirche in einer neugestalteten Form zu erleben. Schließlich wird dieser 26. November als der Namenstag der Kirche in die Geschichte eingehen, denn an diesem Tage Wurde ihr der Name des Apostels Petrus gegeben. Mit geweiht wurden auch der neue Altar, der wie auch die Taufe und die Verkündigung aus den Steinen geschaffen wurde, die auch den Boden bedecken.

Superintendent Budde verglich in seiner Predigt den Apostel Petrus mit dem Boden, der - an sich zerstörtes, verwittertes Felsgestein - eine Wandlung zur Lebensgrundlage der Menschen durchgemacht hätte. Petrus wäre erst in einem Wandlungsprozeß der Tragboden für andere, der Nährboden für die Verkündigung des Wortes Gottes geworden. Der Name der Kirche wäre auch ein Zeichen dafür, daß sich die Kirche in einem Wandlungsprozeß befinden würde.

Nachdem die Künstlerin Frau Elisabeth Altenrichter-Dicke das Konzept zur Umgestaltung der Kirche erläutert hatte, beglückwünschte Bürgermeister Hans-Georg Meyer die ev. Kirchengemeinde zum gelungenen Werk. Pfarrer Tonnat habe sich viel aufgeladen mit der Neugestaltung der Kirchen in Ramsbeck und Andreasberg und den Außenanlagen in Ramsbeck, aber finanziell knappe Zeiten brächten doch oft gute neue Ideen, wie etwa die Glockendisco. Die Kirche wäre Ort der Besinnung und des Kraftschöpfens.

Auch Superintendent Budde lobte im Grußwort die Kirche als Kleinod im Kirchenkreis, das von einer begeisterungsfähigen Gemeinde gestaltet worden wäre. Er erwähnte einige in den kommenden Jahren anstehende Jubiläen: 1997 130 Jahre ev. Gemeinde, 1999 120 Jahre Kirche, 1996 115 Jahre ev. Schule und 1996 110 Jahre eigene Pfarrstelle in Ramsbeck. „Höhepunkte brauchen wir im Alltag des Kirchenlebens, um unsere Kräfte auf ein Ziel zu motivieren, die lebendige Verkündigung”, betonte Budde.

Pastor Skora von der kath. Gemeinde griff die Namensgebung „St. Petrus-Kirche” auf und sah in Petrus unser Leben, das in Begeisterung und Enttäuschungen auf und ab gehe. In die Kirchen käme Wärme durch die Gläubigen, die sich begeistern ließen. Pfarrer Tonnat sagte allen ein herzliches Dankeschön, die mit zum Gelingen des Werkes beigetragen hätten. Umrahmt wurde der schöne Gottesdienst durch Musikbeiträge des Posaunenchores Olsberg und des Gesangvereins „Concordia” Andreasberg.

Einen Tag zuvor gab es in Junkern Hof ausreichend Gelegenheit, sich auf einem von der Kirche veranstalteten Basar mit adventlichen, weihnachtlichen und sonstig praktischen Gaben einzudecken. Reges Leben herrschte in den Räumen, die über 400 Besucher sahen. Es gab den Renner Blumengestecke, Holzgestecke, Weihnachtskarten, Fensterbilder in allen Arten, Tonarbeiten, Gesticktes und Gehäkeltes, Seidentücher, Spielzeug, Puppen und selbst gemachte Marmelade und Weihnachtsgebäck.

Gebastelt und erstellt wurde dies in vielen Stunden von Mitgliedern der Gemeinde Ramsbeck, aber auch von Mitgliedern der Andreasberger Gemeinde und einigen katholischern Helfern.

Frau Tonnat als Initiatorin und Motor des Basars dankt allen, die zum Erfolg beigetragen haben. Mit einem Nettoerlös, der um die 5000 DM liegt, konnte ein weiterer Baustein zur Finanzierung der teuren Renovierung gesetzt werden. Die Preise wurden abgeschätzt an dem Wert der Handarbeit. Frau Tonnat erklärt dazu aber auch, daß dabei ihr und den Helfern bewußt geworden wäre, wie gering gemessen am Preis viele Waren aus der dritten Welt die Arbeit dort entlohnt wird. Ihr Fazit: „Unser Wohlstand baut auf der unterbezahlten Billigarbeit der Bewohner der Drittländer auf.”

Der Abschied

Ein letztes Lebenszeichen vor der Vernichtung in Ausschwitz

Der Befehl der Nazis war mörderisch und endgültig: Jüdische Frauen, Männer und Kinder wurden aus ihren Häusern und Wohnungen getrieben und in Sammellagern sortiert ”zur weiteren Behandlung„, wie es hieß. Eine vernichtende Ideologie, gekennzeichnet durch Rassenwahn und Terror, brach in das friedliche Miteinander dörflichen Lebens ein und zerstörte Familien und freundschaftliche Beziehungen. Hätte man die verbrechen rechtzeitig erkennen und ihnen ausweichen können?

Aus der jüdischen Familie Marcus, die über viele Jahrzehnte in Ramsbeck wohnte, hat nur die Tochter Hilde überlebt, weil sie rechtzeitig, im Jahre 1934, nach dem damaligen Palästina, dem späteren Israel, ausgewandert war. Ihrem Vater, John Marcus, wurde viel Leid erspart, weil er bereits 1936 in Ramsbeck verstarb. Warum haben sich die Mutter und ihre beiden verbliebenen Töchter Paula und Klara nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht? Es wäre im nachhinein einfach, ihnen Fehleinschätzung und Blindheit vor den drohenden Gefahren vorzuwerfen.

Kürzlich erhielt die Redaktion von „Rund um Ramsbeck” ein bewegendes Dokument, das erahnen läßt, was zur mindest die Mutter so lange ausharren ließ. Es ist eine Karte, die vermutlich das letzte Lebenszeichen vor ihrem Abtransport nach Theresienstadt und in das Verrnichtungslager Auschwitz darstellt, wo sie und ihre beiden Töchter umgebracht wurden. Die Karte ist an Franz Richter adressiert und wurde von der Begleiterin der Frau Marcus aus dem Sammellager in Dortmund abgeschickt, vermutlich im Jahre 1943.

Frau Marcus schreibt:

Lieber Herr Richter!

Von hieraus sende ich Ihnen meine herzlichsten Grüße. In der letzten Nacht habe ich nun erfahren, was Lagerleben heißt. Morgen Mittag gehts nun in die weite Ferne - ob man seine Sachen erhalten wird? Ich hätte auch Reuters, Bremerichs etc. gern geschrieben - aber ich habe leider keine Karten und Papier mehr, obwohl ich viel mitgenommen hatte.

Ich wünsche Ihnen, Ihrer lieben Frau und Ihren Kindern alles erdenklich Gute, ebenso Reuters und Bremerichs und grüße alle, alle sehr herzlich. Ob ich in Theresienstadt mal schreiben kann? Familie Goldschmidt aus Berleburg habe ich getroffen. Mit vielen Grüßen für Sie alle Ihre Frau T. Marcus.

Die Karte zeigt die ungebrochene menschliche Verbundenheit, die Frau Marcus und wohl auch die ganze Familie zu vielen Ramsbeckern bis zuletzt aufrechterhalten hatten. Das Gefühl, wie selbstverständlich dazuzugehören, hatte sich in vielen Jahren ausgeprägt. Und dann der Nazi-Terror, der oftmals von außen in das friedliche Zusammenleben der Menschen einbrach, wenngleich nicht verschwiegen werden soll, daß ihn all zu viele Deutsche unterstützt haben. Die jüdische Familie verstand sich selbstverständlich als zur deutschen Nation gehörig, zugehörig auch zur Gemeinde, in der sie lebte. Ihre Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber vielen Ramsbecker Mitbürgern ist bis heute bekannt und belegt. Spätestens aber seit der „Kristallnacht”, am 9. November 1938, begann die Zerstörung. Das Haus und die Familie Marcus wurden hart getroffen; seitdem mußte sie unter ständigem Druck und der Angst vor einer ungewissen Zukunft leben.

Es war die Zerstörung der Zivilisation und Kultur, das Schwinden jeden Anstandes. Dennoch: Im Verschweigen dessen, was Frau Marcus was Frau Marcus bereits in Dortmund erleben mußte, im Herunterspielen der Ängste vor einer bedrohlichen, ungewissen Zukunft auf das Alltägliche („Ob ich in Theresienstadt mal schreiben kann?”) liegt nicht einfach Verdrängung, sondern wohl immer noch der Glaube, daß man auf die geistigen und moralischen Grundlagen einer zivilisierten Gesellschaft ver trauen könnte; sie waren von den Nazis und ihren Anhänger längst ruiniert worden.

Deutlicher wird Frau Willan, die Frau Marcus bis Dortmund begleitet hat:

„Ich habe unsere alten Leute nach Dortmund begleitet und konnte sie dort auch betreuen, Frau Marcus hat mir auch Ihr Karte zur Weiterbeförderung übergeben. Leider hat man den Leuten Postkarte und Briefpapier bei der Kontrolle fortgenommen. Postkarten habe ich dann wieder von der Post besorgt. Frau Marcus ist tapfer und mit Gottvertauen in die ungewisse Zukunft gefahren. Von Montag bis Mittwoch mittag lagen die alten Leute in der Viehhalle am Dortmunder Schlachthof auf dem Betonboden auf etwas Sägemehl. Sitzgelegenheit war nicht vorhanden! Mittwoch mittag 1.27 Uhr ist der Zug nach Theresienstadt (Böhmen) abgefahren. Die Koffer, Matratze usw. wurden alle verladen, hoffentlich kommt alles an ...”

Theresienstadt war die vorletzte Station. wenig später gingen Transporte, unter ihnen Frau Marcus und ihre beiden Töchter, nach Auschwitz in die Gaskammern. Es war das Ende.

F.S.

Fachwerkgebäude restauriert

Eikhöfers Scheune kennt doch jeder, und wer in Heringhausen einmal die Berlarer Straße befährt, weiß die „Karl-May-Ecke” zu fürchten. Zur heutigen Zeit ist das aber kein Verkehrshindernis, sondern eine willkommene Verkehrsberuhigung.

In den letzten Wochen konnte man beobachten, daß Handwerker an dem Gebäude, welches zur Hofanlage Nieder-Eikhöfer gehört, Renovierungsarbeiten ausführten. Mit Freude kann man feststellen, daß hier sach- und fachgerecht gearbeitet und eine Farbgestaltung gewählt wurde, die dem sauerländischen Fachwerkstil gerecht wird. Neben den schwarzen Pfosten und den weißen Gefachen sind auch die Tore und das andere Holzwerk in einem ruhig wirkenden Grün gehalten und das Eisenzeug in gutem Kontrast schwarz abgesetzt. Als Krönung sei die hervorragende Ausarbeitung der Inschriften in den Torsturzriegeln erwähnt.

Gesagt werden muß hier auch, daß es der Wunsch des Besitzers war, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, dieses aber von dem zuständigen Ausschuß der Gemeinde Bestwig abgelehnt wurde. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Initiative des Eigentümers besonders lobenswert hervorzuheben.

Das Gebäude wurde im Jahre 1853 von den damaligen Inhabern des Eichenhofes, Johann Leiße und Elisabeth Dicke, als Schafhaus und Futterlagerungsscheune erbaut. Es handelt sich um ein Fachwerkgebäude, welches auf einem Bruchsteinsockel aufgesetzt ist und nach Süden hin einen natursteinernen Trakt für die Unterbringung der Tiere in der kalten Jahres zeit hat.

Auf die Nutzungsart deutet ein Spruch hin, welcher auf dem Torsturzriegel eines der Einfahrttore steht: „Was nützt es, wenn jährlich die Wolle sich mehrt, der steigende Luxus doch alles verzehrt. Eifrig ist des Landmanns Streben, für des Bodens Nahrungsstoff, es beginnt damit ein neues Leben, füllt Scheunen, Haus und Hof”.

ReiSch

Großzügige Spende

Die Sparkasse Bestwig hat der Jugendabteilung des TuS Val metal zwei Jugendtore im Werte von 2500 DM gestiftet. Jugendtore haben die Ausmaße von 2 m Höhe und 5 m Breite, dagegen messen Seniorentore 2,44 m Höhe und 7 m Breite. Sparkassendirektor Heribert Leibold übergab das Geschenk an den Leiter der Jugendabteilung des TuS, Norbert Wegener Die Sparkasse Bestwig hat auch in der Vergangenheit schon immer ein Herz für die Jugendförderung in den Sportvereine der Gemeinde gezeigt. Allen Vereinen wurden Trikots, Tor und Bälle geschenkt. Die Jugend des TuS Valmetal bedankt sich sehr herzlich für das tolle Geschenk.

Festliches Adventskonzert in St. Nikolaus Heringhausen

Das festliche Adventskonzert in Heringhausen, am 10. Dezember, begann mit „Praeludium und Fuge A-Dur” von Johann Sebastian Bach. Der Organist Detlef Müller trug das Werk überaus differenziert vor; bot das Praeludium in farbenreicher Differenzierung; machte die kontrapunktische Struktur der Fuge hörbar. Auch das bekannte Choralvorspiel „Wachet auf, ruft uns die Stimme” aus Bachs gleichnamiger Kantate wurde transparent vorgetragen, über einer Art cantus firmus, einer im wesentlichen gleichbleibenden melodischen Grundlinie, bewegt sich die Melodie „Wachet auf, ruft uns die Stimme.”

Beide Werke bieten eine nach strengen Gesetzen gebaute Musik, die zu konzentrierter Aufmerksamkeit auffordert, aber dabei ebenso zum Nachsinnen und Meditieren einlädt.

Der Kirchenchor „St. Cäcilia” und der Männergesangverein „Eintracht” unter Johannes Becker hatten für dieses Konzert eingängige und durchaus volkstümliche' Chorsätze ausgesucht; z. T. lagen ihnen alte Adventslieder zugrunde („Machet die Tore weit”; „Maria durch ein Dornwald ging”), z. T. waren es Kompositionen auf bekannte Weihnachtsgedichte wie Eichendorffs „Markt und Straßen stehn verlassen”.

Beide Chöre boten ein homogenes, in sich geschlossenes Klangbild, dem die Akustik der Heringhauser Kirche entgegenkam. Die Darbietungen zeugten insgesamt von intensiver Vorbereitung und gründlicher Probenarbeit.

Dieses Programm, das durchaus verschiedene musikalische Ebenen und Unterschiede zeigt, band im letzten Teil alle Mitwirkenden zu gemeinsamem Musizieren zusammen, beginnend mit „Kyrie” und „Sanctus” aus der Pastolarmesse von Reimann und dem „Ave verum” von Mozart für Kirchenchor und Orgel und am Schluß gipfelnd in dem Adventslied „Macht hoch die Tür”.

Hier wirkten die beiden jungen Trompeter Michael Friedrichs und Stefan Heimes mit, die auch jetzt wieder ebenso selbstbewußt auftraten, wie in zwei vorhergehenden Darbietungen. In der letzten Strophe des Liedes fanden schließlich Orgel, Chor und Gemeinde zusammen; ein eindrucksvoller Schluß dieses schönen, gelungenen Konzertes.

Bedauerlich, daß nur relativ wenige Zuhörer gekommen waren. Die Initiativen und Anstrengungen, die Chöre, Chorleiter und alle Mitwirkenden auf sich genommen hatten, wären einer wesentlich breiteren und deutlicheren Unterstützung wert gewesen. Die etwa 80 Zuhörer freilich, die gekommen waren, dankten mit anhaltendem und begeistertem Applaus.

Friedrich Schroeder

Ehrung für Karl Josef Hanxleden

Unser Vorstandsmitglied Karl Josef Hanxleden war viele Jahre unser Hausmeister und Zugführer u.a. vom Zug Unterdorf. Aus gesundheitlichen Gründen kann er diese beiden Ämter z.Zt. nicht ausfahren. Hauptmann Heribert Heimes dankte ihm für seine uneigennützige Arbeit und überreichte ihm die weiße Kordel des Zugführers. Großer Applaus war sein zweiter Lohn. Wir wünschen Karl Josef gute Besserung.

Evangelische Kirche mit neuem Namen und in neuem Glanz

Am letzten Sonntag des Kirchenjahres, am Ewigkeitssonntag, wurde die evangelische Kirche in Ramsbeck für das gottesdienstliche Leben wiedereröffnet. Nach fast sieben Monaten Sanierungs- und Renovierungsarbeiten können in der Petruskirche, so ihr neuer Name, nun endlich wieder Gottesdienste, Taufen und Trauungen gefeiert werden.

Mit einem besonderen Gottesdienst wurde die Kirche am Nachmittag, dem 26. Nov.95, dem selben Datum der Einweihung im Jahre 1879!, der Gemeinde wieder zur Nutzung übergeben. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Chor Concordia aus Andreasberg und dem Posaunenchor Olsberg mitgestaltet. Herr Paul Schmitt bediente die generalüberholte Orgel. Die Predigt hielt Superintendent K.-H. Budde aus Arnsberg, der den Dienst der Kirche in und an der Gesellschaft betonte und die Gemeinde ermutigte, auf den eingeschlagenen Wegen weiter zu gehen. Bürgermeister Meyer gratulierte der Gemeinde zur neu renovierten Kirche und brachte sein Erstaunen zum Ausdruck, daß die kleine Gemeinde all die geplanten Vorhaben in der kurzen Zeit verwirklicht habe. Pfarrer Skora, der von der katholischen Schwesterkirche Grüße überbrachte, machte Mut zu weiteren Schritten und ermunterte zu mehr„Farbe” im Leben der einzelnen und der christlichen Kirchen. Der Gottesdienst, an dem über 250 Menschen teilnahmen, wurde zu einem besonderen Fest, das vielen Menschen lange in Erinnerung bleiben wird.

Im Anschluß wurde Frau Elisabeth Altenrichter-Dicke, die begleitende Kirchenkünstlerin, gebeten, das Gestaltungs- und Farbkonzept der Gemeinde zu erläutern. Ausgangspunkt aller Überlegungen war für sie der beigefarbende Steinfußboden gewesen, der eigentlich als Fremdkörper in der Kirche anzusehen war. 1971 wurde der ursprüngliche Schieferboden durch eben diesen Mamorboden ersetzt, aber nicht in der Farbgestaltung der Kirche berücksichtigt!

Nun wurden von Frau Altenrichter-Dicke eben die Farbtöne des Bodens aufgenommen und in die Wände gebracht. „Bison” nennen das die Fachleute - eierschalfarbene Chremetöne der Laie. In unterschiedlichen Farbabstufungen werden so Wände, Sockel und Fensterlaibungen betont und voneinander abgesetzt. In der Decke finden sich ebenfalls warme Erdfarbtöne, deren Farbspiel dann bis in das Steingrau von Felsen ausgeweitet worden ist. Die Farben betonen nun nicht nur die Architektur der Decke, sondern auch den gesamten Emporenbereich Im Chorbereich wurde durch einen Blauton der Himmel wieder zum Himmel. Die Farbgebung läßt die Kirche in warmen und beruhigenden Tönen festlich leuchten.

Die neuen Prinzipalstücke sollen den Fußboden betonen und aufwerten - Taufe, Altar und Kanzel wurden aus Marmor gefertigt und an der Oberfläche gebeilt (mit dem Beil gehauene Oberflächenstruktur). In schlichter Form gehalten schaffen sie dennoch die Verbindung zwischen Raum, Architektur und Farbe. „Die Kirche zeichnet eine schlichte Eleganz!”, so die Meinung zahlreicher Gäste und Besucher.

Das Presbyterium bedankte sich abschließend bei der Künstlerin, Herrn Petzhold, der maßgeblich am Entwurf für die Prinzipalstücke mitgewirkt hat, und bei Frau Lechelt vom Architektenbüro in Bestwig. Mit Blumen wurde dem Pfarrerehepaar Tonnat gedankt, das sich in diesen besonderen Zeiten besonders eingebracht habe.

Bürgerinitiative hielt Hauptversammlung

Am Sonntag, dem 11.12.1995 hielt die Bürgerinitiative Heringhausen ihre turnusmäßige Hauptversammlung.

Der 1. Vorsitzende Dr. Detlef Aust begrüßte 17 Männer und stellte fest, daß erstmalig keine Damen anwesend seien.

Die Mülldeponie hat derzeit ihren Höchststand erreicht und wird wahrscheinlich im Jahre 1996 geschlossen. Die Zeit

drängt, denn der HSK hat neue Auflagen bekommen, welche sich auf die Sicherung des Grundwassers beziehen und hohe

Kosten verursachen würden.

Der Vorstand stellte sich komplett zur Wiederwahl: 1. Vorsitzender Dr. Detlef Aust, Stellvertretender Vorsitzender Alfons Stehling (Winkelmann), Kassierer Franz Koch, Schriftführer Karl-Heinz Schirrey. Als Beisitzer Johannes Klauke (Prof.-Hob.-Str.) und Martin Kenter. Zusätzlich wurden als sachkundige Personen Paul Vollmer und Ortsheimatpfleger Reinhard Schmidtmann gewählt.

Der zweifellos interessanteste Punkt war die Diskussion über den Steinbruch auf der Borg. Viele Bürger haben sich in letzter Zeit durch die Sprengungen belästigt gefühlt und sind in Sorge, daß ihre Wohnungen und Häuser beschädigt werden. Den Messungen, welche bisher durch das Umweltamt in Soest getätigt wurden, gibt man nicht den größten Stellenwert, da diese vorher bei dem Betreiber des Steinbruchs angemeldet werden. Daraus, so meint man jedenfalls, resultieren auch die Ergebnisse, die angeblich noch 40 % unter der Höchstgrenze liegen.

Überhaupt kein Verständnis brachten die Versammlungsteilnehmer für den Kirchenvorstand auf, der sich offensichtlich damit beschäftigt, das kircheneigene Grundstück, welches nahe dem Abgrabungsgebiet liegt, gegen ein anderes einzutauschen oder gar zu veräußern. Obwohl der KV von dem Tagesordnungspunkt wußte und einige sogar persönlich darauf hingewiesen wurden, war keines der Mitglieder zu der Versammlung erschienen. Leidenschaftlich wurde darauf hingewiesen, daß die KV-Mitglieder vom Volk gewählt seien und darum auch die Interessen des Dorfes vertreten sollten. Der damalige KV hatte massiven Einspruch gegen die Abgrabungen auf der Borg eingelegt und einstimmig die Zurverfügungstellung des Kirchengrundstückes abgelehnt. Auch der Versuch des Betreibers, das Grundstück über das Generalvikariat in Paderborn an sich zu bringen, war damals gescheitert, denn diese Parzelle stammt aus Stiftungen eines Heringhauseners Bürgers und gehört somit zum Vikariefonds. Jegliche Dispositionen über dieses Grundstück obliegen einzig und allein dem Kirchenvorstand von Heringhausen.

Die Versammlung beauftragte den Vorstand der Bürgerinitiative, Kontakt mit dem amtierenden Kirchenvorstand aufzunehmen. Sicher werde ein klärendes Gespräch herbeigeführt und der damalige Beschluß werde bestimmt aufrecht erhalten.

ReiSch