Februar 1978 |
Zurück zum Archiv |
März 1978 |
Wir sprachen mit Herrn Itani!
Ramsbeck ist beunruhigt und voller Gerüchte, weil ein Mann sich aus dem Nachlass der Stolberger Zink A.G. bisher 14 Häuser zusammengekauft hat. An weiteren Häusern ist er interessiert. Dieser Käufer ist Herr Chafik Itani, Libanese aus Beirut, ca. 30 Jahre alt und von Beruf Elektroingenieur. Er widmet sich aber heute nur noch seinen Häusern, ist verheiratet mit einer Bestwigerin.
Außer in Ramsbeck besitzt er weitere Häuser in Meschede und Heinrichsthal. Im Gespräch hat er sein Konzept erläutert, wobei er besonders bedauerte, im Mittelpunkt böser Gerüchte zu stehen, obwohl er doch für den Eickhagen die besten Absichten habe.
Die fünf Häuser im Eickhagen, die er erworben hat, werden z. Zt. Mit einem Kostenaufwand von 65-70.000 DM je Haus innen renoviert, dazu sollen im Frühjahr noch Außenanlagen kommen. Sie sollen Wohnhäuser bleiben.
Mieterhöhungen, wie sie von den türkischen Bewohnern beklagt wurden, begründet Herr Itani mit den enormen Modernisierungsmaßnahmen, für die aber einige türkische Mieter kein Verständnis zeigen würden. Ziel für ihn sei es, den Eickhagen auch für deutsche Bewohner wieder attraktiv zu machen. „Ich will nicht der Besitzer eines Ghettos werden.”
Die Häuser auf der Tränenburg, die Herr Itani mit 14.000 qm Grund und Boden gekauft hat, sollen ebenfalls renoviert und - mit ansprechenden Außenanlagen versehen - bereits im April als Ferienwohnungen genutzt werden.
Der sogenannte „D-Zug” gegenüber der ehemaligen Verwaltung soll zunächst als Übergangswohnhaus für die Bewohner der Tränenburg dienen. Später sieht Herr Itani auch hier Ferienwohnungen entstehen. Das untere Stallgebäude wird in den nächsten Tagen abgebrochen. Das Labor auf Willibald, das lange Zeit Heimat des Skiclubs war, ist noch nicht verplant; hier soll die Fachwerkstruktur des Gebäudes aber erhalten bleiben. Zum Gebäude gehören 1.200qm Boden. Keine Auskunft erhielten wir, was aus dem jüngst gekauften Haus über Josef Siebert werden solle (gegenüber dem Krankenhaus).
Warum hat sich Herr Itani gerade Ramsbeck für seine Investitionen ausgesucht? Herr Itani hofft in Ramsbeck auf eine Strukturänderung in Richtung Fremdenverkehr. Er will sehr viel Geld dafür ausgeben, dass seine Häuser auch äußerlich ansprechend wirken, zusätzlich zu den Innenmodernisierungen. Er erwähnt, dass er ohne diese Investitionen mehr Geld verdienen könne, wenn er die Häuser so ließe, wie sie sind, er setze dieses Geld aber ein, weil er nur vernünftige Wohnungen anbieten wolle.
Rigoros will er gegen Beschädigungen seiner Häuser vorgehen und die Verursacher eisern zur Kasse bitten. Darauf angesprochen, dass er Häuser sammle wie andere Leute in Ramsbeck Steine, erklärt er, dass er nicht einen Vater mit Ölquellen habe, aber einiges Vermögen von zu Hause mitbringe. Über seine Finanzierungen möchte er nicht sprechen.
Wir meinen: Wir werden in Ramsbeck Herrn Itani an seinen Taten messen, nicht an seinen Worten! Wir sind misstrauisch gegenüber „Viel-Haus-Besitzern”; hoffentlich wird Herr Itani nicht wie jener durch sein Vorgehen unrühmlich bekannte Herr Kaußen aus Köln vorgehen! Lieber hätten wir es gesehen, wenn die Häuser in Einzelbesitz übergegangen wären, weil der Einzelne sein Haus doch individuelle gestaltet und Pflegt, selbst wenn Herr Itani glaubhaft beteuert, dem Eickhagen seinen Ghettocharakter nehmen zu wollen.
Warten wir es ab und hoffen wir für uns alle das -Beste!