Juli 1978

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August 1978



Die Glocken von St. Margaretha

Unser Leser Willi Köster aus Eschweiler sandte uns schöne Farbfotos von der Glockenweihe der drei Ramsbecker Glocken, dazu auch einen großen Zeitungsausschnitt. Wir möchten von diesen Glocken berichten, die täglich durchs Valmetal dröhnen.

Gegossen wurden die drei „Bringer des göttlichen Segens”, wie sie Generalvikar Josef Rhode bei der Weihe am 12. März 1961 nannte, beim Bochumer Verein. Sie erhielten die Namen „Christus” mit 25 Zentnern, „Barbara” mit 18 Zentnern und „Margaretha” mit 17 Zentnern. Die Glocken erklingen in den Tönen dis, fis und gis. Taufpaten der Glocken, die erstmals zu Ostern läuteten, waren Anton Leiße, für die Christusglocke, Willi Köster für „Barbara” und Hubert Heimes für „Margaretha”.

Umrahmt wurde die Feierstunde durch Lieder der Schulkinder und des Männergesangvereins „Eintracht” Ramsbeck. Pfarrer Josef Hollmann, leider schon zu früh verstorben, konnte eine ansehnliche Schar von Ehrengästen begrüßen, darunter die Bürgermeisterin Hedwig Pfestroff, den Amtsbürgermeister Johannes Nölke, Amtsdirektor Dröge und Pastor Asael von der evangelischen Kirchengemeinde. Mögen diese Glocken noch lange durch unser Tal hallen und Gottes Lob verkünden.

„Ramsbecker Hof”

In der Gastronomie tut sich etwas in Ramsbeck. Nachdem zu Beginn des Jahres der „Ramsbecker Hof” seine Tore öffnete, wird das Angebot um ein Cafe erweitert. Gastgeber im Cafe sind der Bäckermeister August Becker und seine Frau Ulrike. Wir begrüßen diese Initiative und wünschen viel Glück und Erfolg.

August Beule (1867-1923):„Biärgwind”

„Hier lebte, dichtete und starb August Beule, der Sänger des „Biärgwind”, so steht es auf der Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus, die im Zentrum unseres Dorfes an den plattdeutschen Dichter erinnert. Aber nur wenige der älteren Ramsbecker besitzen noch jene Ausgabe, die in der Reihe „Suerlänske Baikelkes”, die im „Auftrage der Vereinigung studierender Sauerländer zur Pflege des heimatlichen Wesens” von Franz Hoffmeister herausgegeben wurde. Den jüngeren Generationen dürfte der „Biärgwind” heute völlig unbekannt und wohl auch sprachlich schwer zugänglich sein.

In dem einleitenden Gedicht „Lachen” verrät der Verfasser seine Absicht und sagt:

Driä` vey nit en schwor Gewichte
Suargen imme Liäwen met?
Weert et nit naumool sau lichte
Wann vey kräfteg lachet het?

So sind es denn vor allem anekdotenhafte Erzählungen und Gedichte aus dem dörflich-bäuerlichen Leben, wie z. B. „De Döuwel imme Backuawen”, „Pheylipp, de Hittendokter”, „De spaneske Krankhet”, „De Kuikendaif”, „Graute Hahnenjagd”, „Dät Spauk imme Winterhaupe”. Dorfdönekes also, die von Verwechselungen, Streichen und deren überraschenden Aufklärung leben; aber nicht nur davon.

Farbe erhalten diese Geschichten allein durch die plattdeutsche Mundart, die Beule in allen ihren Möglichkeiten, ihren lautmalerischen und bilderreichen Ausdrucksformen wie selbstverständlich beherrscht. Ein Satz wie „No langer Teyt tem äisten Mole sollen dai Briäken imme Backse wier klapstern” ist letztlich nicht ins Hochdeutsche zu übertragen, da der Dialekt den Vorgang des hier beschriebenen Flachsbrechens im „Backes” vor allem durch die a- und k-Laute unmittelbar hören lässt.

So muss man folgenden Satz aus der Geschichte „Krach in Buterkusen” laut lesen, um die Geschwätzigkeit der hier auftretenden „Schmantmännske” zu erleben: „Do kam de Schmantmännske, dai alle Kliärterke, angeduasken und rängsterte, ase wann me ne Kliäsperke drägget”.

Der angeblich kranke Mann wird von seiner Frau massiv kuriert, so dass er auf Vergeltung sinnt:

„Op Befiäl besuapen seyn,
Op Kommando mott ik schwäiten!
Früggelken, dütt miärk dey feyn,
Weer dey wier en Für anbaiten!”

(De spaneske Krankhet)

Die letzte Zeile ist bildhaft zu verstehen. Der Mann möchte es seiner Frau zurückgeben, es ihr bei sich bietender Gelegenheit heimzahlen. „Für anbaiten” heißt wörtlich übersetzt „Feuer anschlagen”. Den Jüngeren ist das mit „baiten” direkt verwandte englische Wort „to beat” oder „Beat” geläufiger. Gleichwohl zeigt sich an einem solchen Beispiel, dass sich im Plattdeutschen Ausdrucksformen erhalten haben, die weit in die Geschichte zurückreichen und die Unmittelbarkeit der menschlichen Lebensverhältnisse widerspiegeln.

Freilich gerät damit jene Welt, die hier zur Darstellung gebracht wird, in deutlichen Kontrast zur modernen, industriell bestimmten Zivilisation. Das war August Beule durchaus bewusst; er hat dieses Bewusstsein in seinen Schwänken und Dönekes immer erneut deutlich werden lassen.

Ist das die Abkehr und Flucht in die dörfliche Idylle, oder hat Beule etwas von den Gefahren der modernen Industriewelt gespürt? Die Beantwortung einer solchen Frage könnte dem „Biärgwind” vielleicht neue Aktualität geben.

Friedrich Schroeder

Kuhschiete in Andreasberg

Andreasberger Bürger beklagen, dass vor der Kirche immer Kuhschiete läge. Nun gehört dies zum Dorf wie die Kirche (siehe Bödefeld). Hobbygärtnern in Andreasberg empfehlen wir, rechtzeitig auf der Lauer zu liegen, um sich mit Schüppe und Besen dieses wertvolle Naturprodukt für den Garten zu sichern. Damit wäre dieses Problem aus der Welt.

Baumaßnahmen in Ramsbeck

Die Mauer an der Seifenstraße wird zur Zeit mit Münsterländer Kalkstein verblendet. Wir meinen, dass es gut aussieht.; hoffentlich macht dieses gute Beispiel Schule ! Entgegen anderen Gerüchten wurde uns versichert, dass die Mauer nicht von den Anliegern bezahlt werden muss, sondern aus dem Topf einer höheren Stelle im Landschaftsverband. An der Straße wurden Leitplanken angebracht.

Die Firma Krutmann legt nach der Sommerpause einen höheren Gang ein. Nachdem die Verkabelungsarbeiten durch die VEW und Post abgeschlossen sind, wird jetzt die große Brücke an der Apotheke mit dem Straßenbelag versehen. Danach wird die Mauer von der Konsumbrücke bis zur Schule am Wasser entlang hochgezogen.

Der Ausbau der Schul- und Glückaufstraße geht zügig voran. Es wurde überall ausgekoffert.. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich gegenüber der Dickwiese; dort stieß man auf einen alten Schlammteich. Alle Post- und VEW-Leitungen wurden erdverkabelt, die Masten werden abgebaut. Nun müssen noch die Oberflächenwassereinläufe gelegt und die Bordsteine gesetzt werden, dann wird angeteert. Die Bürgersteige, unter denen alle Versorgungsleitungen verlaufen, werden verbundgepflastert.