Dezember 1980

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Januar 1981



Baumgruppe ade?

Nur dem schlechten Wetter in den letzten Wochen verdanken wir es wohl, dass zwei Linden vor der evangelischen Kirche in Ramsbeck noch nicht der Axt oder Säge zum Opfer gefallen sind. Wenn diese Bäume dann gefallen sind, wird das Aussehen der Rumpfgruppe auch dem verbliebenen Teil das Schicksal Brennholz nicht erspart bleiben.

Da wachsen Linden über 100 Jahre und geben mit ihren mächtigen Kronen der Kirche und dem Friedhof ein unverwechselbares Gepräge, da sollen die Bäume fallen, weil sie nach Art der Natur im Herbst ihr Laub verlieren und damit Arbeit bereiten.

Wir haben einmal angeboten, bei der Beseitigung des Laubes mitzuhelfen; wir sind nie um Mithilfe gebeten worden. Gerade der Chronist meint, über den Verdacht erhaben zu sein, nur leere Versprechungen zu machen. Bei gemeinsamem guten Willen wäre das Herbstlaub ein Problemchen, Ramsbeck aber bliebe die wohl schönste Baumgruppe erhalten.

Die Mitglieder der Kommission, die die schönsten Dörfer herausfinden will, schüttelten nur unverständig und empört die Köpfe, als ihnen das drohende Schicksal der Bäume vorgetragen wurde. Viele Dörfer bringen mit viel Mühe Grün ins Dorf, bei uns soll es aus sehr vordergründigen Gründen, dazu noch von einer öffentlichen Einrichtung, entfernt werden.

Wir haben nur eine Frage: Wenn alle immer so gedacht hätten, warum sind diese Linden eigentlich über 100 Jahre alt geworden???

Theodor Tochtrop - 80 Jahre alt

Theodor Tochtrop, engagierter Heimatfreund, wird am 31. Januar 80 Jahre alt. Der in Benninghausen bei Lippstadt geborene Jubilar war von 1935 bis 1944 Hauptlehrer in Andreasberg, danach bis 1966 in Nuttlar.

In vielen Schriften zur Heimatpflege hat er sich einen Namen gemacht, lange Jahre war er Naturschutzbeauftragter des Kreises Meschede. Ramsbeck und seinem Bergbau war er immer sehr verbunden. Zusammen mit Herrn Obersteiger Günther Schmidt gab er das Buch heraus „Blei und Zink im Hoch und Tief”, das sich mit der besonderen Problematik des Ramsbecker Erzbergbaus befasst.

Theodor Tochtrop verbringt seinen Lebensabend in Brilon, Müggenborn 44. Wir gratulieren ihm sehr herzlich und wünschen ihm, den die Beine ein wenig im Stich lassen, noch glückliche Lebensjahre.

Ehrenmal in Ramsbeck

Der Kulturausschuss der Gemeinde Bestwig hat beschlossen

a) das Ehrenmal in Ramsbeck in der bisherigen Form wieder aufzustellen
b) als Standort den Schulgarten neben der Trafostation neben der Schule zu bestimmen
c) mit der Planung der Anlage um das Ehrenmal den Landschaftsarchitekten Brune zu beauftragen.

Herr Brune erläuterte danach einen von ihm erstellten Anlagenplan. Das Ehrenmal soll an der westlichen Seite des leicht ansteigenden Geländes aufgestellt werden. Davor sollen Pfasterflächen und Grünanlagen in geschwungener Form entstehen, ähnlich der Ehrenmalsform. Die gesamte Anlage wird mit Büschen und Bäumen eingefasst, aber der blich von der Schulstraße auf die Gedenkstätte bleibt frei. Parkplätze sollen im südlichen Bereich von Gockeln Haus neu angelegt werden.

Die Tafeln mit den Namen der Gefallenen sollen auf Antrag von Aloys Köster um die Namen der in beiden Weltkriegen vermissten Soldaten erweitert werden. Ebenfalls sollen auf Anregung von Gemeindedirektor Werner Vorderwülbecke die Namen der in den Wirren des 2. Weltkrieges ums Leben gekommenen jüdischen Mitbürger auf einer Tafel festgehalten werden.

Die Bevölkerung von Ramsbeck und Berlar wird gebeten, mitzuhelfen, damit die Namen der Vermissten und der ums Leben gekommenen Juden zusammengetragen werden können.

Zu dieser Problematik möchten wir im übrigen nur anmerken, dass viele Ramsbecker Bürger - wie wir aus vielen Gesprächen wissen - wirklich nicht begreifen, warum das Ehrenmal nicht an seinem angestammten Platz stehen bleiben kann. Sie sehen in der Maßnahme eine höchst überflüssige Geldverschwendung.

Fluglärm

Das Luftwaffenamt in Köln teilte der Staatsanwaltschaft in Arnsberg in einer Stellungnahme mit, dass Tiefflüge mit militärischen Luftfahrzeugen allgemein im Bundesgebiet in einem Höhenbereich zwischen 450 und 150 m zulässig sind. In einigen Gebieten, so auch im Raum Bödefeld, dürfen Flüge sogar in 75 m Höhe durchgeführt werden. Diese Tiefflüge werden nicht zentral kontrolliert, die Flugzeuge haben keine Aufzeichnungsgeräte, also Flugschreiber.

Die Staatsanwaltschaft teilte einem Kläger gegen diese Tiefflüge mit, dass es kaum eine Handhabe dagegen gäbe. Es würde, selbst wenn man von missbräuchlichen Tiefflügen überzeugt wäre, keinerlei Anhaltspunkte auf den entsprechenden Piloten geben. Aus diesem Grunde stellte der Staatsanwalt das Ermittlungsverfahren ein.

Wir werden also wohl auch in Zukunft „zur Erfüllung des Verteidigungsauftrages” durch den Fluglärm belastet werden.

Die St. Antonius-Kapelle in Wasserfall

Als ein Kleinod der Gemeinde Bestwig kann die St. Antonius-Kapelle in Wasserfall angesehen werden. Leider sind die noch vorhandenen Unterlagen dieser ehemals dorfeigenen Kapelle, vor allem aus der Zeit der Entstehung, sehr spärlich.

Wir können heute annehmen, dass sie etwa um das Jahr 1700 von den ersten fünf Ansiedlern Wasserfalls auf dem Grundstück des nahegelegenen „Klögger Gutes” erbaut wurde. Ein vorliegendes Aktenstück vom 10. 12. 1723 gibt einen ersten Hinweis auf das Bestehen einer Dorfkapelle. Es handelt sich hier um das Vermächtnis von 20 Reichstalern an die Kapelle zu Wasserfall.

Die erste größere Renovierung wurde im Jahre 1867v vorgenommen. In einer Niederschrift vom 10. 2. 1866 heißt es: „In Folge vielseitiger vorhergegangener Anregung waren heute die Eingesessenen des Dorfes Wahserfall versammelt, um die dringend notwendig gewordene Reparatur und Instandsetzung der baufällig gewordenen Kapelle zu berathen”. Weiter heißt es am Schluss dieser Niederschrift: „Die Kapelle soll zu ihrem Zweck würdig hergestellt werden, aber auch eben so sehr dafür, dass dieselbe in diesem würdigen Zustand erhalten bleibt. Alle unterzeichneten Eingesessenen Wahserfalls erklären hierdurch die Kapelle als Gemeingut.”

Es wurde eine Spendenliste erstellt, in der sich jeder Wasserfäller mit einem freiwilligen Betrag eintrug. Diese Aktion erbrachte 62 Taler und 20 Silbergroschen. Es war für diese Zeit ein ansehnlicher Betrag. Die gesamte Schieferbedachung , ausgeführt von der Firma Fliege zu Velmede, kostete neben der Beköstigung der Arbeiter 27,25 Taler. Erwähnenswert sei hier die Kollekte am Patronatsfest des 17. Januar 1867; sie betrug 17 Silbergroschen.

Nach Vollendung der Instandsetzungsarbeiten wurde die Kapelle mit drei Statuen ausgeschmückt. Am 9. Juni 1884 konnte für 41 Reichsmark die zweite Muttergottes-Statue angeschafft werden. Nicht bekannt ist das Alter des Altares sowie der Pieta. Es gilt aber als sicher, dass die Zeit der Beschaffung vor dem Jahre 1867 liegt.

Pfarrer Adolph Schupmann, aus Ramsbeck, erster Schulvikar zu Ramsbeck von 1846 bis 1861, dann bis 1879 Pfarrer daselbst, schrieb nach der Renovierung der Kapelle folgende Zeilen: „Die Renovierung hat die Kapelle hinsichtlich des Altares und der Paramente kirchlich gestaltet. Der Pfarrer geht am 17. Januar dorthin, eine hl. Messe zu lesen, wofür er 15 Groschen nebst Frühstück erhält.”

Die Kapellenglocke wurde bei der Glockengießerei Humpert in Brilon in Auftrag gegeben. Sie ist 159 Pfund schwer und kostet mit Klöpfel 212,20 Reichsmark. Die alte Glocke, 74Pfund schwer, wurde von der Firma Humpert in Zahlung genommen, so dass die Wasserfäller noch einen Betrag von 153 Reichsmark aufbringen mussten.

Eine Spendenaktion erbrachte 46,50 Reichsmark. Am 15. 02. 1891 - also vor fast genau 90 Jahren, wurde dem Glockengießer der Restbetrag von 67 Reichsmark überwiesen. Mit der Beschaffung der Glocke waren bis zum Jahre 1900 alle Instandsetzungsarbeiten getätigt.

Wenn am 17. Januar das Patronatsfest von den Bewohnern Wasserfalls gefeiert wird, sollte einmal der Generationen gedacht werden, die auch in schwierigsten Zeiten immer wieder darum bemüht waren, ihre St. Antonius-Kapelle in einem „würdigen” Zustand zu erhalten.

Werner Gödde, Wuppertal

Altengemeinschaft in Andreasberg

Andreasbergs Altengemeinschaft kann auf ein zweijähriges Bestehen zurückblicken. Im Sommer monatlich, im Winter alle drei Wochen treffen sich immer 20 bis 25 ältere Bewohner Andreasbergs im Pfarrheim. Die Männer sind bei diesem treuen Stamm klar in der Minderheit.

Nach dem Kaffeetrinken wird geklönt, es werden die verschiedensten Spiele gemacht oder man sieht Dias von Bruno Marks. Zum Advent und zu Karneval werden die Stunden des Zusammenseins besonders festlich gestaltet. In diesem Jahr hat man auch zwei Fahrten unternommen. Wer noch zur Altengemeinschaft stoßen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen.

Baumaßnahmen

Zwischen Hamichs und der Heinrich-Lübke-Straße überspannt nun eine Holzbrücke die Valme. Sie ist nach Meinung vieler Leute etwas zu hoch geraten, fügt sich aber sehr harmonisch ins Dorfbild ein und mildert den Anblick des langen, geraden Valmeverlaufs. Ein wenig wird man angesichts der Brücke an die Rialto-Brücke in Venedig erinnert.