Mai 1981

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Juni 1981



Ramsbecker Dorfplatz

Fleißig gebaut wird am Ramsbecker Dorfplatz. Die Firma Heimes legt nach Plänen des Gartenbauarchitekten Meinolf Brune aus Neheim-Hüsten die Grundlagen für die spätere Bepflanzung durch die Firma Driller, die ja auch den Bachlauf begrünte.

Rund 700 qm der etwa 1.000 qm großen Platzfläche werden gepflastert, und zwar mit Kleinverbundpflaster, das mit einer aufgerauten Basaltschicht überzogen ist. Dieses Pflaster kommt aus Baden-Baden. Es unterscheidet sich wohltuend vom grauen Einerlei des Verbundpflasters.

Abendtauglich wird der Platz durch Kandelaber, die in drei Dreiergruppen und als zwei Einzellampen an Hamichs Haus und an der Auffahrt zum Hause Theune Licht spenden werden. Mittelpunkt der Anlage wird der Dorfbrunnen, der wie ein großer Baum aussehen soll. Um ihn herum entstehen Anlagen und zwei große Sitzgruppen. Schatten spenden werden Baumgruppen; damit man darauf nicht so lange warten muss, werden gleich größere Bäume angepflanzt. Kosten wird der Spaß an die 275.000 DM. Aber es wird sicher etwas Gutes gemacht.

Die Firma Heimes beginnt mit dem Weiterbau des Abwässerkanals in Richtung Heringhausen. Die Trasse des Kanals zum

Klärwerk unterhalb Velmedes wird durch den Bähnchenweg verlaufen, der dazu eigens von der Gemeinde erworben wurde. Dieser beliebte Wanderweg, der nach Beendigung der Bauarbeiten wieder in seinen alten Zustand gebracht wird, wird für die Dauer der Bauzeit gesperrt.

Verlegt werden Betonrohre von 400 und 500 mm Durchmesser auf einer Länge von 1,8 km. Bis zum Jahresende wird Ramsbeck an die Kläranlage angeschlossen sein.

In Andreasberg entsteht am Beginn des Silbersees das Einlaufwerk Billmecke. Hier werden die Oberflächenwasser aus dem Dorfkanal und vom Dörnberg gesammelt und in die Billmecke geleitet.

Firma Heimes zog um

Mit der Verlegung des Büros auf die Ziegelwiese auf die Ziegelwiese wurde der Umzug der Firma abgeschlossen. Sitz des neuen Büros ist ein Bungalow im Fachwerkstil. Im Rohbau steht auch die große Halle für Baumaterialien - eine Leimbinderkonstruktion. Verstärkt wird sich die Firma Heimes in Zukunft dem Baustoffhandel widmen.

Sie ist vorwiegend im Hoch- und Tiefbau tätig und hat 65 Mitarbeiter. Das Betriebsgelände auf der Ziegelwiese umfasst 10.000 qm, ist mittlerweile aber fast schon wieder zu klein.

Im alten Büro, dem ehemaligen Junkern Bauernhaus, werden Wohnungen und Ferienwohnungen eingerichtet. Das alte Fachwerkhaus neben dem zukünftigen Dorfplatz wird gründlich renoviert, das kleine Bauernmuseum auf der alten Tenne soll ebenfalls wieder hergerichtet werden.

Gutes vom TuS Valmetal

Die 1. Mannschaft des TuS Valmetal hat es geschafft: Mit großem Vorsprung steht sie schon Wochen vor Saisonende als Aufsteiger zur Bezirksliga fest. Dies sind die erfolgreichen Sportler, die im Laufe des Spieljahres dabei mitwirkten, diesen Erfolg sicherzustellen:

Ludger Kleine, Martin Hermes, Rudolf Tusch, Lothar Drewek, Jürgen Labe, Franz Schmitten, Manfred Becker, Paul Becker, Reinhard Droste, Uwe Pusch, Hans-Josef Sommer, Hubertus Noll, Michael Wachsmann, Reinhold Bültmann, Wolfgang Hillebrand und Winfried Dolle als erfolgreicher Spielertrainer. Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg!

Die A-Jugend mit ihrem Trainer Werner Bültmann stieg aus der Bezirksliga ab, es war doch wohl zu schwer für die Jungen.

Neubau des Sportplatzes

In der ersten Juniwoche soll mit dem Neubau des Ramsbecker Sportplatzes begonnen werden. Bereits Mitte Juli wäre dann die neue Anlage benutzbar. Insgesamt wird diese Ausbaumaßnahme 210.000 DM kosten, darin sind ca. 160.000 DM enthalten, die erforderlich werden, um das Fußballfeld auf die normale Standardgröße zu bringen. Der alte Platz war zu schmal und zu kurz.

Leider fällt wegen des begrenzten Raumes die Laufbahn rund um den Platz fort, aber es soll eine vorschriftsmäßige Laufanlage für Kurzstrecken gebaut werden, ebenso eine Weitsprunganlage. Die Gemeinde bringt den Löwenanteil der Ausbaukosten auf, es beteiligen sich das Land NRW und der HSK mit Zuschüssen.

Kinderspielplatz und Bolzplatz

Der Bauausschuss der Gemeinde Bestwig beschloss in seiner letzten Sitzung, unterhalb des Eickhagens auf dem ehemaligen Bähnchengelände einen Kinderspielplatz und einen Bolzplatz zu errichten. Während der Kinderspielplatz bereits zum Ausbau ausgeschrieben wurde, soll der Bolzplatz gegenüber Otto Rekes Fabrik erst im nächsten Jahr gebaut werden. Sinnvoll dürfte es sein, die Anwohner beim Ausbau einzuspannen, da dann eine bessere Überwachung gewährleistet wäre. Der Kinderspielplatz soll unterhalb des alten Krankenhauses gebaut werden.

Neues Baugelände in Ramsbeck

Die Erschließung des Baugeländes am Heidfeld soll ausgeschrieben werden. Dadurch werden 14 Bauplätze erschlossen (Bau einer Straße von der Straße nach Andreasberg im Bogen zur Franz-Hoffmeister-Straße, Kanal- und Wasserleitungsbau). Für dieses Baugebiet gibt es noch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan; aber mit dieser Erschließungsmaßnahme hofft man, auf übergeordnete Behörden einen gewissen Druck ausüben zu können.

Der Friedhofskapellenbauverein berichtet

Bis auf ein paar Verschönerungen ist die Friedhofskapelle nunmehr fertiggestellt. Für Begräbnisfeierlichkeiten steht sie der Ramsbecker, Berlarer und Valmer Bevölkerung zur Verfügung.

Noch zu erledigende Arbeiten: Versorgungsgraben für Strom und Wasser, Pflasterarbeiten von 150 qm, Fliesenarbeiten vor der Kapelle, Schutzgitter für Frontfenster. Es wird eine Zentral-Schlüsselanlage eingebaut. Im Kapellenraum installieren wir eine Lautsprecheranlage mit Übertragungsmöglichkeit nach außen. Die Anschaffung einer tragbaren Anlage zur Nutzung am Grabe wird erwogen.

Alle Besucher der Kapelle sind sich einig in ihrem Urteil und bedanken sich für die wohlgelungene Bauausführung und Innenausgestaltung, besonderes Lob gilt denjenigen, die das Kreuz angefertigt haben.

Es ist uns gesetzlich untersagt, die Trägerschaft für die Aufbahrungsstätten der Verstorbenen zu übernehmen; das dürfen nur Körperschaften wie Gemeinden und Kirchen. Aus diesem Grunde haben wir die Kapelle mit einem Pachtvertrag in die Obhut der Gemeinde Bestwig übergeben. Haben Sie bitte Verständnis für diese Regelung!

75 Jahre St. Barbara-Kirche Andreasberg

Als Andreasberg 1854 gegründet wurde, kamen bekanntlich Harzer Bergleute als erste Einwohner, die allesamt evangelisch waren. Nach einer Aufstellung des Kirchspiels Velmede vom 26. Februar 1855 gab es im Ort nur acht katholische „Eingesessene”. Nachdem die meisten evangelischen Bergleute enttäuscht in ihre Heimat zurückgekehrt waren, kamen immer mehr katholische Familien aus der Umgebung in den neuen Ort.

Obwohl ihre Zahl beständig zunahm, waren sie (seit der Abpfarrung 1861 von Velmede) fast 50 Jahre lang in der religiösen Betreuung von Ramsbeck abhängig: Die katholischen Christen mussten zum Gottesdienst, zu Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen zur Ramsbecker Kirche, sie hatten weder eine Kapelle noch einen Friedhof.

Von Anfang an aber gaben die Andreasberger Katholiken die Hoffnung auf ein eigenes Gotteshaus nicht auf. Zuerst hatten Pfarrer Steinberg aus Ramsbeck und Lehrer Joseph Schulte, der von 1886 bis 1891 im Ort unterrichtete, über den Bau einer Kapelle gesprochen. Als der Plan nicht zu realisieren war, verhandelte Steinhoffs Nachfolger, Pastor Meyer, vergeblich mit der Direktion der Stolberger Zink AG in Ramsbeck, um wenigstens einen Raum in Andreasberg zur Abhaltung des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen zu bekommen.

Schließlich erlangte Direktor Haber die Genehmigung von der Generaldirektion in Stolberg, in Andreasberg eine Kapelle zu bauen. Die Bergwerksgesellschaft erklärte sich auch bereit, die Besoldung des jeweiligen Geistlichen zu übernehmen und eine Wohnung bereitzustellen.

Der Kirchbau wurde 1905 begonnen und 1906 vollendet. Am 31. Mai 1906 erfolgte die Einsegnung der Kapelle durch den Ramsbecker Pfarrer Meyer. Am selben Tage wurde der erste Vikar, Johann Scholand aus Bochum, feierlich in sein Amt eingeführt.

Am Dörnberg holten Schulkinder, 52 „Engelchen”, der Gesangverein „Concordia” und die Kriegerkameradschaft Pfarrer Meyer, Kaplan Dreker, Vikar Scholand und einen italienischen Geistlichen ab. Theresia Mönig trug ein Gedicht vor, man sang das Lied „Herr, segne ihn”, die Böller krachten und die Glocken läuteten. 25 Ehrenpforten begrüßten die hochwürdigen Herren bei ihrem Weg über die lange Dorfstraße bis hin zur neuen Kirche, wo um neun Uhr die Feier begann. Bei der hl. Messe sang der Ramsbecker Kirchenchor unter der Leitung von Hauptlehrer Kordes.

Die Baukosten für die Andreasberger Kirche, die sich auf 10.000 Mark beliefen, übernahm in voller Höhe die Stolberger AG, das Bauholz hatte Freiherr von Wend aus Gevelinghausen geschenkt und kostenlos schneiden lassen. Die Inneneinrichtung musste von den katholischen Bergarbeiterfamilien selbst beschafft werden.

Auch die Vereine beteiligten sich: Der Schützenverein schenkte 500 Mark für die Bänke, der Frauenverein die Statue der hl. Anna und der Gesangverein die Statue der hl. Cäcilia. 1911 wurde eine gebrauchte Orgel für 1100 Mark gekauft. Es hat lange gedauert, bis das Innere der Kirche einigermaßen würdig ausgestattet war.

Vikar Scholand trat in Andreasberg ein schweres Amt an. Erst am 19. November 1916 erteilte das Bischöfliche Generalvikariat die Erlaubnis, an Sonn- und Feiertagen zwei Messen zu lesen. 1907 schrieb er u. a. nach Paderborn: „ Es ist sehnlichster Wunsch der Kapellengemeinde Andreasberg, ein Hochamt mit deutschem Gesang abzuhalten..... Wir haben den Versuch gemacht, lateinisch zu singen. Aber es geht mit dem besten Willen nicht, allein schon wegen des sehr häufigen Wechselns der Herren Lehrer. Auf eine Mitwirkung der Erwachsenen ist kaum zu rechnen, da die meisten Bergleute....im Alter von 30 höchstens 35 Jahren an der sogenannten Bergkrankheit dahinsterben....” Vikar Scholand erhielt die Erlaubnis. Außerdem erkämpfte er sich das Recht, in Andreasberg zu taufen und Ehewillige zu trauen, was bis dahin nur in Ramsbeck geschehen durfte.

Bis 1932 hat die Stolberger AG freiwillig alle Reparaturkosten kostenlos durch eigene Handwerker übernommen. (Sie blieb Eigentümerin der Kirche und des Vikariegebäudes bis zum 15. November 1956. So lange dauerte die Abhängigkeit der Kirchengemeinde.) Die 1905/06 erbaute Kapelle blieb - abgesehen von einigen Verschönerungen (Wandgemälde, Wandverkleidung und Schnitzereien zur Zeit von Vikar Lüttmann) - in ihrem Urzustand bis 1962/63.

Am 22. Juni 1963 wurde die neue St. Barbara-Kirche nach vollständigem Um- und Erweiterungsbau durch Erzbischof Lorenz Jaeger konsekriert (Geweiht). Das innere und äußere Bild der Kirche hat sich nach der Renovierung sehr zum Vorteil geändert:

Der Altarraum war erweitert worden und hatte nun als Mittelpunkt einen formschönen Altar aus Anröchter Dolomit. Im Altar befinden sich Reliquien des hl. Adeodatus, eines im Jahre 834 verstorbenen italienischen Abtes. Die Sakristei und der 28 m hohe Kirchturm waren völlig neu gebaut worden. Die vorwiegend weiß gestrichenen Innen- und Außenwände gaben dem Gotteshaus ein schönes Aussehen. Erzbischof Lorenz Jaeger sagte: „Es ist kein Prunkdom, aber der Stolz des Dekanates, harmonisch eingepasst in die Dorfstraße.”

Am Sonntag, dem 21. Juni, soll unter Mitwirkung der Ramsbecker Chorgemeinschaft in der St. Barbara-Kirche ein feierliches Hochamt zum 75-jährigen Bestehen des Gotteshauses stattfinden.

Siegfried Haas

(Quellen: Chronik der kath. Kirchengemeinde Andreasberg
Chronik der kath. Kirche Ramsbeck
Chronik der kath. Volksschule Andreasberg
Chronik der Pfarrgem. Ramsbeck, Hollmann 1961)