August 1981

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September 1981



Namensänderung

Die Grundschule Ramsbeck erhält einen neuen Namen. Hieß sie bisher offiziell Gemeinschaftsgrundschule Bestwig II, so erinnert ihr zukünftiger Name „Wilhelmine-Lübke-Schule” an Ramsbecks kürzlich verstorbene große Tochter Wilhelmine Lübke, die als Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke lange Jahre im Blickpunkt der deutschen Öffentlichkeit stand. Der Beschluss zur Namensgebung wurde einstimmig von der Schulkonferenz der Ramsbecker Grundschule gefasst.

Neuer Dorfplatz in Ramsbeck

Der Dorfplatz mit Brunnen ist inzwischen fast fertiggestellt worden. Das Echo aus der Bevölkerung ist überwiegend positiv. Hier ist ein Ort zum Rasten und besinnlichen Schauen geschaffen worden, zu dem man die Verantwortlichen in Gemeinderat und -verwaltung beglückwünschen darf.

Alle Akazien, die bereits größere Bäume sind, sind angegangen (eine ziert sich allerdings noch ein wenig). Brunnen, Logensitze, der Platz und die „Rialto”-Brücke bringen einen Hauch der großen Welt nach Ramsbeck. Hoffentlich wird unser Dorfplatz auch pfleglich behandelt. Ereignisse kurz nach der vorläufigen Fertigstellung geben zu leichter Besorgnis Anlass.

Rührige Franz-Hoffmeister-Straße

Die Bewohner der Franz-Hoffmeister-Straße in Ramsbeck wurden aktiv: Der Eingang zur schmucken Siedlung wurde durch ein Blumenbeet bereichert. Sogar ein Bagger wurde eingesetzt, um das Erdreich an der Spitze über Mönigs Helmut abzutragen. Zwei Wagen Mutterboden sorgen nun dafür, dass die Blumen eine ausreichende Nahrungsgrundlage haben. Palisaden an der unteren Seite geben dem Erdreich Halt und schaffen die Voraussetzung dafür, dass die Böschung nicht zu steil ist.

Ein geschnitztes Eichenschild soll in Zukunft auf die Franz-Hoffmeister-Straße hinweisen, eine Tafel auch Auskunft geben über den bedeutenden Sohn Ramsbecks, nach dem diese Straße benannt wurde.

August Heimes 70 Jahre jung

Am 14. September vollendet August Heimes sein 70. Lebensjahr. Wohl jeder in Ramsbeck und Umgebung wird automatisch an sein Baugeschäft denken und an seine Tätigkeit für die Ramsbecker Bruderschaft, wenn sein Name genannt wird.

Sein Lebensweg hat immer etwas mit dem Bauen zu tun: Nach der Maurerlehre bei Beckers in Bestwig war er später dort als Polier beschäftigt und leitete z. B. den Bau der Ramsbecker katholischen Kirche. Eigenhändig soll er den Altar gemauert haben. Selbst in der Ramsbecker Grube hat er sich versucht und mitbegonnen, den Blindschacht abzuteufen. Zur Anwartschaft für die Knappschaftsrente scheint diese Zeit aber nicht gereicht zu haben. Vor und nach dem Krieg schaffte er in Essen und half, Industrieöfen zu errichten.

Seit 1950 gibt es in Ramsbeck das Baugeschäft Heimes, das mit seinen ca. 70 Mitarbeitern heute der größte Arbeitgeber im Dorfe ist. Die erste Baustelle war die Errichtung einer Wassermauer gegenüber der Werkstatt auf dem Werdern. Bahnbrechend war der Einsatz der ersten Speismaschine; diese wurde ihm zum 25-jährigen Jubiläum - aufpoliert und gestrichen - als Blumenkübel vor sein Haus in der Schulstraße gestellt, wo sie heute noch zu besichtigen ist. Über Ramsbeck hinaus hat er sich als Obermeister der Maurerinnung im Altkreis Meschede um seine Zunft verdient gemacht.

Der Ramsbecker Schützenbruderschaft steht er bereits seit 1954 als Schützenmajor vor. Unter seiner Regie entstand die stattliche Ramsbecker Schützenhalle, auf die wir trotz einiger Stürme alle stolz sein dürfen. Seiner Findigkeit und seinem Organisationstalent verdanken die Schützenbrüder, dass der König in einer kutsche gefahren werden kann. Der Kutschenhandel kam um 12 Uhr nachts auf dem Hofe Kotthoff-Wulstern zustande.

Bill, wie er von seinen vielen Freunden und Bekannten liebevoll genannt wird, hat einige Hobbys: Einmal besucht er regelmäßig alle Olympiaden und dreht vorzügliche Filme davon. Dann besucht er jeden Flohmarkt (sein Heimatmuseum auf Junkern alter Tenne ist ein feines Beispiel seiner Sammlerkunst). Ein weiteres Hobby ist der Ort Bödefeld und das Ausleihen von Antiquitäten an das dortige Heimatmuseum.

Früher muss er wohl ein leidenschaftlicher Motorradfan gewesen sein. 1936 beteiligte er sich mit seiner „Standard” am Sauerlandrennen und wurde deshalb nur zweiter, weil er sich in Siedlinghausen keine Zeit zum Tanken genommen hatte. Im 2. Weltkrieg konnte er sich als Kradmelder bis zu seiner Verwundung weiter seinem Hobby widmen.

Wir wünschen unserem guten August Heimes, der zu jeder Zeit gut gelaunt zu Schabernack und Streichen aufgelegt ist, noch viele fröhliche Lebensjahre.

Nützliche Brandversuche

In der stillgelegten Ramsbecker Grube dient der Bandberg, durch den früher die Erze vom Blindschacht zur Aufbereitngsanlage befördert wurden, als Versuchsstrecke für simulierte Grubenbrände. Im Auftrage des Landes Nordrhein-Westfalen will das Sachverständigenteam der Versuchsgrube „Tremonia” in Dortmund herausfinden, wie sich Förderbänder bei Grubenbränden in geneigten Grubenbauen verhalten.

Anlass zu diesem Forschungsauftrag des Landes NRW war ein tragischer Unfall mit Todesopfern in der Zeche „Schlägel und eisen”. Versuchsleiter ist Dipl.-Ing. Wolf Heyn, alten Bergleuten hier wohlbekannt, da er vor 15 Jahren bei der Stolberger gearbeitet hat. Auf seine Initiative hin wurde auch der Bandberg für die Brandversuche ausgewählt.

Vorbereitungs- und Nacharbeiten leistet auch der Dienstleistungsbereich der Sachtleben Bergbau AG unter der Leitung von Karl-Stephan Felix. Am Versuch beteiligt ist auch die WBK (Westfälische Berg- Gewerkschaftskasse) Bochum.

Oberstes Gebot bei allen Versuchen, von denen bisher ca. 25 stattgefunden haben, ist die Sicherheit Als Auflagen wurden gemacht, dass einmal das Bergbaumuseum in keiner Weise in Mitleidenschaft gezogen werden darf; dafür wurde eigens eine Brandmauer gezogen. Eine weitere ist der Umweltschutz, dass kein Rauch aus Stollen drei austritt. Bei einem Versuch, an dem der Redakteur in der Nacht vom 17. zum 18. Juli teilnehmen durfte, konnten wir uns von der konsequenten Einhaltung dieser Vorschrift überzeugen.

Im Bandberg ist eine 30 m lange Versuchsstrecke aufgebaut im System des Ruhrkohlebergbaues mit Originalverbauten. 100 m vor und hinter dieser Versuchsstrecke wurde alles Brennbare entfernt. In dieser Versuchsstrecke werden nun 300 kg Holz mit nur 10 % Feuchtigkeit in die Aufbauten gesteckt und dann mit Hilfe von Holzwolle entzündet. Die Strecke wird drei Tage lang bis zum Versuchsbeginn beheizt, denn im Bandberg ist es ungewöhnlich feucht. Die Luftfeuchtigkeit steigt von 95 % bis annähernd 100 % im oberen Bandberg, was sich als feiner Nebel niederschlägt. Durch einen starken Ventilator wird eine konstante Wetterführung und -richtung nach oben erzeugt.

Beim Brande entwickelt sich eine Temperatur 1200 Grad, wodurch ein in die Strecke gespanntes Stück Förderband (in unserem Falle 25 m lang und ein m breit) vergast und dann entzündet wird. Je nach Qualität verbrennt das Band mehr oder weniger, die Überreste werden gewogen. In unserem Falle blieb von ihm nicht viel übrig; es dürfte vor gestrengen Expertenaugen keine Gnade finden.

Der Rauch zieht nun durch den Bandberg hoch in Richtung Ausgang Stollen drei. Dabei passiert er zwei Berieselungsanlagen von je 75 m Länge. Aus vielen Düsen werden 800 l Wasser den Rauchschwaden entgegengespritzt; das nötige Wasser kommt aus dem Eindicker und wird durch Pumpen sofort wieder ergänzt. (Der Eindicker ist Waldbrandwasserspeicher und wird gleich nach Versuchsende wieder vollgepumpt.)Der gewaschene Rauch verlässt als reiner Wasserdampf durch Stollen drei die Grube, alle Rauchpartikel werden durch das Wasser niedergeschlagen.

Vor und nach dem Brand werden umfangreiche Messungen von den etwa 15 Männern des Versuchsteams durchgeführt.. Allein in der Brandstrecke wird an 36 Stellen die Temperatur gemessen, dazu die Wettermenge und -geschwindigkeit, der Gehalt an CO2 und CO, und die relative Luftfeuchtigkeit. Alle diese Daten werden zur Messzentrale im Umformerraum am Blindschacht geleitet und zur Auswertung gespeichert. Ebenfalls zur Auswertung wird das Brandgeschehen mit einer Filmkamera aufgenommen.

Insgesamt für eine halbe Millionen DM komplizierter Messapparate stehen für diese Versuche bereit, die noch etwa zwei Jahre dauern sollen. Jeder Versuch kostet ca. 10.000 DM. Direkt am Brandherd steht ein Grubenwehrtrupp von sechs Mann zur Beobachtung des Brandobjektes bereit, um im Notfall direkt eingreifen zu können. Die Männer sind mit modernen Kreislaufgeräten ausgerüstet. Von ihnen wird nach dem Brande die gesamte Strecke bis zum Ausgang an Stollen drei abgelaufen, eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme.

Letztlich sollen alle diese Versuche - in der Dortmunder Versuchsgrube „Tremonia” wie im Ramsbecker Bandberg - mithelfen, den Bergleute im Kohlebergbau unter Tage eine möglichst große Sicherheit zu garantieren.

Der Pfarrgemeinderat Andreasberg nimmt Stellung

Anmerkungen zum Leserbrief in Nr. 7/1981

„Eine Lesermeinung ist nicht die Meinung vieler Pfarrangehöriger. Darum sagt auch der Pfarrgemeinderat Andreasberg seine Meinung, die jeder Interessierte durch eine einfache Anfrage leicht erfahren konnte. Es bestand vom Anfang der Planung an nicht die Absicht, ein großes Pfarrfest wie 1979 zu feiern. Wir wollten in bescheidenem Rahmen der Tatsache gedenken, dass die Andreasberger Katholiken seit 1906 ein eigenes Kirchengebäude besaßen mit einem Geistlichen.

Dass Ramsbeck die Mutterpfarrei war, kam durch die Mitwirkung des Gemischten Chores Ramsbeck zum Ausdruck. Dass die Andreasberger Katholiken, von denen viele einem Verein angehören, nicht mehr vollständig den Sonntagsgottesdienst mitfeiern, auch nicht am Kirchweihfest, viel weniger am Patronatsfest der hl. Barbara, ist keine Andreasberger Eigenheit, sondern - leider - ein überall festzustellendes Zeichen unseres Glaubensschwundes.

Es ist wenigstens ehrlich, dass dieser Glaubensschwund nicht aus Anlass etwa eines Jubiläumsfestes durch Äußerlichkeiten und einmaligen starken Besuch verdeckt wurde. Dem Gemischten Chor war die Planung des Jubiläums und ihr Anteil daran von Anfang an bekannt. Durch Gottesdienst und buntes Treiben allein wird keine lebendige Christengemeinde, sondern nur durch nur tägliches Bemühen um ein Leben aus dem Glauben im Alltag in Familie, Beruf und Freizeit. Alle, die dankbar sind für das größte Geschenk, das uns der lebendige Gott in Christus und seinem Fortleben in uns und unter uns gemacht hat, kommen regelmäßig in das Kirchengebäude und kommen auch zu den Feiern der Gemeinde.

Am 21. 6. 1981 waren alle eingeladen. In dem geplanten und durchgeführten bescheidenen Rahmen, bei dem nicht Finanzen für ein bestimmtes Objekt im Vordergrund standen, war nach Überzeugung des Pfarrgemeinderates und vieler Gemeindemitglieder das Fest eine gelungene Sache. Deshalb sei auch an dieser Stelle, wie bereits in der st. Barbara-Kirche geschehen, herzlich Dank gesagt allen, die das Fest vorbereitet, durchgeführt und die Nacharbeit geleistet haben.”

Obwohl zum Thema noch einiges anzumerken wäre, betrachten wir die Diskussion mit diesem Beitrag als abgeschlossen.