Doppelausgabe Juli/August 1983 |
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September 1983 |
Neuer Pfarrer der evangelischen Gemeinde
Nach 17 Monaten der Vakanz erhält die evangelische Kirchengemeinde Ramsbeck/Andreasberg wieder einen neuen Pfarrer. Am 4. September findet um 15.00 Uhr in der evangelischen Kirche in Ramsbeck der Einführungsgottesdienst für Pastor Herling statt. Superintendent Buscher wird ihn, der bislang in Ennepe-Milspe tätig war, in sein neues Amt einführen.
Pastor Ludwig Herling wurde 1942 geboren, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau ist ehemals Lehrerin gewesen. Zuvor war er fünf Jahre Gemeindepfarrer in Milspe, davor vier Jahre als Missionar in Tansania.
Den Gottesdienst eröffnen wird Pastor Keil aus Bestwig, der 17 Monate lang die Ramsbecker Gemeinde mitversorgt hat. Ihm sind die evangelischen Christen aus der weitläufigen Ramsbecker Pfarrei besonders dankbar, dass er für so lange diese Doppelbelastung übernommen hat.
Nach dem Gottesdienst trifft man sich im katholischen Pfarrzentrum zu Kaffee und Kuchen. Der Pfarrgemeinderat von St, Margaretha hat die Bewirtung übernommen. Diese gute Geste ist sicherlich ein guter Start für eine fruchtbare ökumenische Zusammenarbeit auf der lokalen Ramsbecker Ebene.
MGV Eintracht Ramsbeck 120 Jahre alt
In diesem Jahr kann der MGV Eintracht Ramsbeck auf sein 120-jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlass feiern die Sängerinnen und Sänger am 3. September und laden alle Freunde der Musik und des Chorgesanges zu einem Sängerfest in die Ramsbecker Schützenhalle ein
Zum Gelingen des Abends werden die Chöre aus Bödefeld, Eversberg, Velmede, Ramsbeck, Brabecke, Heringhausen und der Bergknappenchor aus Moers, die in einem Freundschaftssingen Proben ihres Könnens zum Besten geben werden.
Neues von der Grundschule
Im neuen Schuljahr, das am 22. August beginnt, besuchen 217 Schüler die Ramsbecker Grundschule, die den Namen Wilhelmine-Lübke-Schule trägt. 53 Kinder sind Türken, auch unter den I-Männchen ist der Anteil der kleinen Türken mit 14 Kindern recht hoch.
Die Kinder werden in neun Klassen unterrichte, im 2. Schuljahr gibt es sogar drei Klassen. Rektor Günther Scheller stehen elf Lehrer zur Verfügung: Konrektor Günther Holzhöfer und die Herren Alfred Borys, Siegfried Haas, Werner Bültmann und Johannes Knipschild und die Lehrerinnen Irmgard Holzhöfer, Christa Prein, Barbara Neitzel und Christa Schulte. Neu ins Kollegium ist Hildegard Wächter. Herr Inoglu erteilt Unterricht in türkischer Sprache, auch in der Grundschule Velmede.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde die Fünf-Tage-Woche eingeführt. Dies erfolgte auf den Wunsch der Mehrheit der Eltern. Die Gemeinde verspricht sich von dieser Maßnahme erhebliche Einsparungen bei den Reinigungs- und Heizungskosten. Die Schule nebst Turnhalle und Lehrschwimmbecken wurde neu gestrichen, es ist ein erfreulicher Anblick.
Straßenbau in Wasserfall
Im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße durch den Ort Wasserfall ließ die Gemeinde Bestwig das Kanalnetz durch den Ort ausbauen. Es wurden von der Firma Eickmann aus Winterberg 600 m 300- und 600-mm Rohre als Mischsystem verlegt. Damit werden das Oberflächenwasser und die Abwässer gemeinsam zur Kläranlage abgeleitet. Die Baumaßnahme, die 225.000 Dm kostet, ist bis auf kleine Restarbeiten abgeschlossen. Nun kann der Straßenbau beginnen.
Ledigenheim neu genutzt
Am 1. September wird das Ledigenheim in Andreasberg, im Volksmund auch Kabachel genannt, seine Pforten für ein Altenheim mit zunächst 40 Plätzen öffnen, eine weitere Aufstockung auf 55 Plätze ist in Zukunft vorgesehen. Zunächst soll es ein Ferienheim für Gäste der Betreiberin Seniorenhotel Bristol in Bad Nauheim sein.
Die Gesellschaft hat dort zehn Altenwohnheime. Für Andreasberg ist auch schon ein gewisser Stamm vorhanden, es sollen aber auch Aufnahmemöglichkeiten für nicht bettlägerige Senioren aus der hiesigen Gegend angeboten werden. Die Pensionspreise bewegen sich nach den Auskünften, die wir erhielten, zwischen 800 und 1200 DM für volle Betreuung und Verpflegung. Acht Betreuer werden die Bewohner umsorgen.
Bevor es zur Eröffnung kommen konnte, musste das große Haus erst umgebaut werden. 700.000 DM wurden dafür aufgebracht, davon allein 250.000 DM für Auflagen, die für einen altersgerechten Ausbau gefordert werden.
So gibt es eigene Aufgänge von der Rückseite mit einem stufenlosen Eingang. Weiter wurden Handläufe in allen Fluren und eine doppelte Notbeleuchtung angebracht.
Das Ledigenheim hat eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach Auskunft von Frau Dransfeld ist das Mittelteil schon auf den ältesten Karten von Andreasberg (zusammen mit Häusern von Dörnberg) eingezeichnet. Das Haus, das im Laufe der Zeit durch Anbauten erweitert wurde, diente meist der Stolberger Zink AG als Ledigenheim für ihre von auswärts kommenden ledigen Arbeiter.
Im Krieg waren hier bis zu 500 kriegsgefangene Russen und Polen untergebracht. Zeitweilig wurde es auch Gastarbeitern zur Verfügung gestellt. In all den Jahren war im Hause immer eine Gaststätte eingeríchtet. Viele Jahre stand es nun leer, bis es zu neuem Leben erweckt wurde. Wir hoffen, auch zum Wohle Andreasbergs!
90 Jahre TuS Valmetal
Der TuS Valmetal kann in diesem Jahr auf 90 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Der Verein, der aus den ehemaligen Clubs SV Heringhausen und TV Ramsbeck hervorging, hat heute eine Mitgliederzahl von fast erreicht.
Wegen des schlechten Wetters konnte das große Jubiläumssportfest nur am 7. August durchgeführt werden. Attraktive Fußballspiele veranlassten ca. 600 Zuschauer den Heringhauser Sportplatz zu bevölkern. Das „Topspiel” des Tages bestritten Oberligist Hüsten 09 und Landesligist SSV Meschede. Es war zwar nicht das, was die Zuschauer erwartet hatten, aber die klassentieferen Mescheder zogen sich beim 2:2 beachtlich aus der Affäre.
Vorher musste der TuS Vametal I die Spielstärke des Gegners VfL Berleburg beim 1:6 ebenso anerkennen wie auch die „Zweite” beim 2:4 gegen den TV Ostwig.
Das ausgefallene Altherrenturnier wurde am 20. August nachgeholt. Das Zwischenspiel bestritten der TuS Valmetal II und die „Bücker-Elf” des TuS Velmede-Bestwig. Durch den frühen Platzverweis eines Valmetaler Spielers geschwächt, gewannen die vom ehemaligen Schalker Profi Theo Bücker betreuten Gäste trotz allem recht glücklich mit 2:1.
Höhepunkt des Tages war jedoch das Spiel der „Altinternationalen” des TV Ramsbeck und des SV Heringhausen. Das Ergebnis dieses Aufeinandertreffens mit 0:5 war zweitrangig. Die Zuschauer fühlten sich um 20 Jahre zurück versetzt, als Spieler wie Leißen „Uhle”, Beckers Willi, Sommers Manfred u. a. dem runden Leder oft erfolgreich nachrannten. Karl Senge wirkte als Verstärkung und Spielführer mit, konnte die klare Niederlage letztendlich jedoch auch nicht verhindern.
Wichtig war für alle Mitwirkenden, dass es ein Mordsspaß war und der Wunsch durchdrang irgendwann dies zu wiederholen.
Josef Stremmer 70 Jahre alt
Am 14. September vollendet Josef Stremmer sein 70. Lebensjahr. Viele Jahre hat er dsich in den verschiedensten Bereichen in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt, bis er aus Gesundheitsgründen kürzer treten musste.
Zehn Jahre war er Standesbeamter. Seit 1954 stand er als Brandmeister und seit 1966 als Oberbrandmeister der Ramsbecker Freiwilligen Feuerwehr vor. Seit 1974 trägt er, der am 1. September 50 Jahre Mitglied bei den Blauröcken war, den Ehrentitel Ehrenoberbrandmeister.
Um den Sport hat er sich in langen Jahren als Männer- und Jugendturnwart verdient gemacht. Seine Kegelbrüder von den „Bösen Buben” wählten ihn vor vielen Jahren zu ihren Präsenten.
Noch täglich kann man den Jubilar, dem der Schalk immer noch im Nacken sitzt, sich trimmend auf seinem Fahrrad beobachten. Herzlichen Glückwunsch!
Reinhold Braun 50 Jahre
Reinhold Braun, seit dem Herbst 1982 Nachfolger von August Heimes als Schützenhauptmann, vollendet am 21. September sein 50. Lebensjahr. Seine Feuerprobe hat er beim diesjährigen Ramsbecker Schützenfest glänzend bestanden.
Seit 1973 ist er bei Honsel in Meschede Meister für die Schlosserei und die Schweißaufsicht. Ein Geburtstagsgeschenk hat er schon: Hännes vom Strülleken verehrte ihm eine Spielhahnfeder von einem Birkhahn. Herzlichen Glückwunsch!
120 Jahre MGV „Eintracht” Ramsbeck
Die Anfangsjahre des Ramsbecker Männergesangvereins
Zwischen 1850 und 1855 veränderten sich das Ortsbild und die Umgebung von Ramsbeck in einem Ausmaß, das bis dahin niemand für möglich gehalten hätte. Marquis de Sassenay aus Paris, erfolgreicher Spekulant, Mann von Welt, Hochstapler und findiger Geschäftsmann in einem, ist dabei, Ramsbeck zum „größten Industriezentrums Europas” auszubauen.
Lange Reihenhäuser werden in den neuen Kolonien Alexander, Heinrichsdorf und Andreasberg, aber auch in Ramsbeck und Elpe aus dem Boden gestampft; die Ziegelwiese wird als separates Wohngebiet für Bergleute geschaffen. In Ramsbeck entstehen zugleich aufwändige Verwaltungsgebäude, Magazine, ein Krankenhaus, umfangreiche Stallungen für Pferde und ein riesiger Wagenpark.
Massenweise werden Arbeitskräfte herbeigelockt; schlichte, wenig gebildete arme Leute, die auf Gedeih und Verderb den waghalsigen Unternehmungen des Marquis ausgeliefert sind. Wie wir aus der Ortsgeschichte wissen, kam 1855 der nicht mehr aufzuhaltende totale Zusammenbruch. Beispielloses Elend unter den sich selbst überlassenen Arbeitern und der völlige Ruin der Stolberger Gesellschaft waren die Folge. Die Wirklichkeit schien den abenteuerlichen Optimismus des beginnenden Industriezeitalters - wenigstens in Ramsbeck - widerlegt zu haben.
Wir können uns heute kaum vorstellen, welche außergewöhnlichen Schwierigkeiten innerhalb einer bunt zusammengewürfelten Bevölkerung entstanden. Wenn auch viele Arbeiter den Ramsbecker Raum enttäuscht wieder verließen, so blieben doch andere in der Hoffnung auf eine Neubelebung des Bergbaus. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beobachten wir weitere Bevölkerungsströme in unsrem Raum: Zu- und Abwanderungen sind in größerem und geringerem Maße festzustellen.
Die Geschichte der Ramsbecker Vereine während dieser Zeit kann nur vor diesem Hintergrund angemessen beurteilt und eingeschätzt werden. 1857 entsteht der Schützenverein, 1863 der Männergesangverein „Eintracht”. Die Gründerjahre fallen demnach mit der „Normalisierungsphase” des Ramsbecker Bergbaus zusammen.
Die Verhältnisse scheinen sich nach der turbulenten Hektik zu festigen, wenn auch die günstige Entwicklung des Bergbaus die soziale Not breiter Schichten keineswegs mildert. Jedenfalls hat die Stolberger Gesellschaft seit 1855 in Wilhelm von der Heidt einen Generaldirektor gewählt, der entschlossen und mit Unterstützung des Ramsbecker Bergwerksdirektors Seel daran ging, die hohe Verschuldung abzubauen und die Betriebe auf eine wirtschaftlich solide Grundlage zu stellen.
Das Rundschreiben vom 13. April 1863 betont denn auch bewusst den Willen zu einem neuen Anfang, indem es von dem Wunsch „mehrerer Seiten” spricht, „wieder einen Gesangverein zu stiften”. Die Gründungsversammlung wurde für Donnerstag, den 16. April 1863, abends 19.30 Uhr in den Gasthof Mönig einberufen. Dabei wurde der Vorstand gewählt und die Satzung von den 16 Mitgliedern verabschiedet. Erster Dirigent des Chores wurde Kapellmeister Ohldach aus Ramsbeck.
Der Verein findet schon im ersten Jahr rege Unterstützung: 25 aktive und 13 passive Mitglieder zählt die Liste. Auch in den folgenden vier Jahren sind, abgesehen vom Kriegsjahr 1866, viele Neuzugänge zu verzeichnen. Obwohl die meisten Sangesfreunde am Ort wohnen, scheuen einige nicht den Weg von Elpe, Andreasberg, Berlar, Alexander, Heringhausen und sogar Gevelinghausen nach Ramsbeck, um an den wöchentlichen Chorproben teilzunehmen.
Der Verein gewinnt vor allem dadurch an Bedeutung, dass er sowohl Zugezogene, vorwiegend im Bergbau Beschäftigte, wie auch ursprünglich Ortsansässige miteinander verbindet.
Aber schon in den Anfangsjahren ergeben sich daraus auch besondere Schwierigkeiten, mit denen die „Eintracht” zu kämpfen hat. Ein Beispiel: Von den im Jahre 1863 eingetretenen 25 aktiven aktiven Mitgliedern scheiden bis 1867 18 Mitglieder aus. Für die weiteren Jahre ergeben sich ähnliche Verhältnisse. Dennoch hat der Verein in den ersten vier Jahren durchschnittlich 21 aktive Sänger, da die Neuaufnahmen überwiegen.
Das Vereinsleben bietet uns damit ein getreues Spiegelbild der außergewöhnlichen Bevölkerungsfluktuation. Offensichtlich spielen persönliche Querelen nur eine untergeordnete Rolle. In den Protokollen heißt es lapidar „wurde von der hiesigen Aktiengesellschaft entlassen”, „muss die hiesige Gegend aus beruflichen Gründen verlassen”, „wurde an einen anderen Ort versetzt”, „verzogen” usw.
Man muss immerhin bedenken, dass die tägliche Arbeitszeit bei etwa zwölf Stunden lag, eine soziale Absicherung weitgehend unbekannt war und die zusätzliche Arbeit zu Hause, im Garten und zur Versorgung des Viehs eine weitere Belastung darstellten, von den weiten Wegen, die man meist zu Fuß zurücklegte, ganz zu schweigen. Welcher Idealismus gehörte dazu, von Wasserfall, Alexander oder Berlar pünktlich zu Versammlungen und Proben zu erscheinen.
Eine kontinuierliche Chorarbeit war unter solchen Umständen oft nur schwer möglich, und es erscheint uns nur verständlich, wenn wir im Protokoll vom 25. April 1867 lesen, dass Kapellmeister Ohldach seinen Austritt aus dem Verein erklärt und das Amt als Dirigent niederlegt. Ohldach war offensichtlich ein fähiger und engagierter Mann, dem das dörfliche Leben viele Impulse verdankte. So ließ er sich denn noch im Juli desselben Jahres auf inständiges Bitten des Vorstandes erweichen und nahm seine Dirigententätigkeit wieder auf, die er bis zu seinem Tode 1873 mit Strenge und großem Erfolg wahrnahm.
Der Männergesangverein „Eintracht” erhielt bereit 1864 Einladungen zu Chorkonzerten nach Meschede, später nach Arnsberg und Hüsten. Im gleichen Jahr wurde er zum Gründungsmitglied des Sauerländer Sängerbundes berufen, was zweifellos eine Anerkennung und Auszeichnung bedeutete.
Kontinuierliche und beharrliche Arbeit gaben dem Verein eine verbindende Kraft in einer komplizierten Bevölkerungsstruktur und in einer wirtschaftlich schweren Zeit. Der Verein hat schon zu Beginn einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Ansehen des Dorfes geleistet, das noch wenige Jahre zuvor in Auflösung und sozialem Chaos zu versinken drohte.
Die Gründung des MGV „Eintracht” bekundet damit den Willen zur Ordnung, Stabilität und Zusammenhalt in einer von Unterschieden und Gegensätzen bestimmten Bevölkerung, sie enthält sicher auch den Wunsch nach Abwechslung und ein wenig Freude, die der Chorgesang geben kann.
120 Jahre „Eintracht” sind zudem Ausdruck von Dauer und Beständigkeit in der wechselvollen Geschichte unseres Dorfes. Der Chor und seine Mitglieder haben nicht nur Anlass zur Freude, sondern sehen auch voll Zuversicht auf die kommenden Jahre.
Friedrich Schroeder
Pater Dr. Rainulf Schmücker wird 75 Jahre
Der Lebensweg von Pater Schmücker hat viele Stationen. Er wurde am 4. September 1908 in Ramsbeck geboren, trat nach den Gymnasialjahren in den Franziskanerorden ein, wurde 1934 zum Priester geweiht und feierte in Ramsbeck seine Primiz. 1959 zog es ihn wieder in seinen Heimatort, wo er im Kreise seiner Verwandten, Freunde und großer Anteilnahme der Bevölkerung bei einem Festgottesdienst seines silbernen Priesterjubiläums gedachte.
Aber dies sind nur äußere Daten, die sich noch um ein Vielfaches vermehren ließen. Viele Jahre seines Lebens hat er der Rundfunkarbeit gewidmet; so gehörte er nach 1945 zum ersten Sprecherteam der „Morgenandachten” beim damaligen NWDR in Hamburg und war ab 1953 bei mehreren deutschen Rundfunkanstalten als kirchlicher Hörfunkbeauftragter tätig.
Er hat entscheidend zur Gründung des katholischen Rundfunkinstitutes beigetragen war dessen langjähriger Leiter. Zugleich hat er die „Funk-Korrespondenz”, eine Wochenzeitschrift des Instituts gegründet und über viele Jahre redigiert. Durch ihre Informationen, Kommentare und Kritiken gewann diese Schrift bald besondere Anerkennung und große publizistische Wirkung. Das Institut hat das Fernsehprogramm kritisch bewertet und vielen Zeitschriften damit eine wichtige Hilfe geboten. Der christliche Standpunkt konnte sich so in der Vielfalt der Meinungen mit Erfolg behaupten.
Nachdem Pater Dr. Rainulf Schmücker nach 14 Jahren aufreibender Tätigkeit das Rundfunkinstitut verlassen hatte, übernahm er von 1968 bis 1972 eine neue Aufgabe als Archivar und Historiker der ARD in Frankfurt.
Obwohl er inzwischen schon längst das Pensionsalter erreicht hatte, unterrichtete er danach noch Französisch an einem von den Franziskanern geführten Gymnasium, bis er sich schließlich im Kloster seines Ordens in Osnabrück „zur Ruhe” setzte. Hier übersetzt er derzeit wissenschaftliche Texte aus dem Französischen ins Deutsche, eine Aufgabe, für die er sich durch sein Studium an der Sorbonne in Paris und durch Übertragungen philosophischer Werke besonders ausgewiesen hat.
Zu seinem ebenso aufopferungsvollen wie erfolgreichen Lebensweg als Priester und Publizist gehörten Reisen in viele Länder, gehörten Bekanntschaften mit vielen bedeutenden und prominenten Persönlichkeiten. Er ist aber, wie wir wissen, immer auch wieder gerne für einige Tage nach Ramsbeck zurückgekommen.
Zu seinem Geburtstag gratulieren wir ihm herzlich und ihm für viele weitere Jahre Gottes Segen. F. S.
Trauer um Kurt Ermecke
Zwei Tage vor Vollendung seines 65. Lebensjahres verstarb in Gleidorf plötzlich auf seinem morgendlichen Spaziergang Kurt Ermecke. Diese Nachricht erfüllte besonders die Sänger aus Brabecke und Ramsbeck mit großer Trauer.
In Brabecke gründete er den Gesangverein, der heute noch die tragende Säule jeglichen Dorflebens ist. Ramsbecks Sängern wurde er während seiner 25-jährigen Tätigkeit als Chorleiter ein guter Freund, der mit seinem Chor glanzvolle Höhepunkte setzen konnte. Erst die Krankheit bewog ihn, 1978 das Dirigentenamt aufzugeben.
Nach Jahren als Lehrer in Westfeld und Brabecke wirkte er von1953 bis 1980 als Rektor in Gleidorf. Es muss wohl eine tiefe Zuneigung zum Ramsbecker Chor gewesen sein, dass er so viele Jahre selbst im Winter donnerstags den weiten Weg über den Rimberg nach Ramsbeck machte. Die Sänger gedenken seiner in Dankbarkeit.
Dienst am Baum
Unser Ruf ist nicht ungehört verhallt, die Baumgruppe an der evangelischen Kirche wurde von morschem Astwerk befreit. Sponsor dieser Aktion war Dr. Dieter Hegemann, der Martin Hermes aus Berlar zu einem recht waghalsigen Unternehmen gewinnen konnte.
Anfangs nur aus Neugierde gekommen halfen dann auch Erwin Becker und der Firmenchef Karl Stehling mit, bis nach zwei Stunden die größten Gefahrenquellen beseitigt waren. Selbst eine elf Meter lange Leiter langte nicht, so dass es für den Zuschauer halsbrecherisch anmutender Kletteraktionen bedurfte, um die noch höheren Äste zu erwischen. Im Frühjahr, wenn die Bäume noch kahl sind, ist ein weiterer Einsatz vorgesehen. Da bleibt nur noch, herzlich Dankeschön zu sagen.
Andreasberger Schützenfestnachlese
Die St. Hubertus-Schützenbruderschaft feierte vom 13.-15. August ein rauschendes und harmonisches Schützenfest. Das Wetter an den drei Tagen war so toll wie die Stimmung in der Halle. Auftakt am Samstag war das Schützenhochamt, Pastor Holly ging in seiner Predigt auf die Bedeutung des Schützenwesens ein. Höhepunkt des munteren Treibens in der Schützenhalle war der große Zapfenstreich, gespielt von der Kapelle aus Erlinghausen unter Mitwirkung der Andreasberger Feuerwehr.
Am Sonntag gab es zunächst einen ausgiebigen Frühschoppen mit einem Konzert der Festkapelle. Beim Festzug am Nachmittag zeigten sich König Max Hamedinger mit Frau Adele und Vizekönig Alfred Limberg mit Frau Bärbel mit einem bunten Hofstaat. Dann wurde wieder bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
Der Montag begann mit einem Ständchen für den ältesten Schützenbruder August Becker und Jubelkönig Josef Müller, der vor 50 Jahren König war. Dann ging es in einem kurzen, erbitterten Gefecht dem Vogel zu Leibe, den Bodo Drescher mit dem 270. Schuss erlegte. Seine Frau Ute teilt mit ihm die Königswürde. Vizekönig wurde Ortwin Junker, dem Ehefrau Bärbel zur Seite steht.
Alle waren einer Meinung: In Andreasberg versteht man prima Schützenfest zu feiern. Im nächsten Jahr steht der Bruderschaft mit der Feier des 100-jährigen Bestehens ein großes Ereignis ins Haus.
Fan-Club Andreasberg
In Andreasberg hat sich ein BVB-Fan-Club gebildet (hinter dem Kürzel verbirgt sich der Ball-Verein Borussia Dortmund). Die Fan-Clubs dieses Vereins tragen untereinander Fußballspiele aus und besuchen regelmäßig die Heimspiele ihres Lieblingsvereins. Die gegenwärtig 24 Fans, deren Vorsitzender Manfred Giesert ist, wollen auch enge Kontakte zur Freizeit-Sport e. V. Andreasberg halten.
Sinnlose Zerstörungswut
In den letzten Tagen und Wochen mussten wir es in Ramsbeck und Andreasberg miterleben, dass rüpelhafte Zeitgenossen sinnlos ihre wohl reichlich überschüssigen Kräfte an Dingen ausließen, die vorher von anderen mit viel Liebe und Kosten errichtet wurden.
Wir erinnern an Häuserschmierereien, an das Abbrechen von Bäumen und Zaunlatten, an das Herausreißen von Blumen und Sträuchern aus Blumenkübeln und Trögen. Nun mag mancher angesichts solcher Zerstörungswut verzweifeln, die Flinte ins Korn werfen und gar nichts mehr tun.
Das wäre für unsere Dörfer der schlechteste Dienst, den man ihnen antun kann. Solche Lümmel, wenn sie auch meist anonym und nachts ihre Kraftmeiereien betreiben, werden oft gesehen und beobachtet, oft aus falsch verstandener Rücksicht aber nicht angezeigt.
Wer sich an solchen Dingen vergreift, hat diese Rücksicht verspielt. Haben Sie bitte ruhig den Mut, solche Übeltäter anzuzeigen! Nur müsste dann auch von höherer Stelle diesen Rowdys der richtige Denkzettel verpasst werden. Das Maß unserer Geduld läuft über, muss es erst zu Selbstschutzaktionen kommen?
20 Jahre Sparclub Heidfeld
Es war an einem Spätsommerabend im September 1963, als einige Stammgäste des Gasthofs Kleine zusammensaßen und nichts Rechtes mit sich anzufangen wussten. Da kam ihnen die Idee, einen Sparclub zu gründen. Die Idee wurde schnell in die Tat umgesetzt. Noch am selben Abend wurde Heinz Gutsche zum 1. Vorsitzenden bestellt. Für den Posten des Kassierers wurde Ferdinand Koßmann gewonnen.
Nun wurden kräftig Mitglieder geworben, und nach einigen Tagen zählte der Klub 24 Mitglieder. Diese Zahl blieb bis heute konstant. In der ersten Mitgliederversammlung, die bald darauf folgte, wurde ein Jahresprogramm aufgestellt, das folgende Veranstaltungen vorsah:
Ein Ausflug, ein Kartoffelbraten im Herbst und eine Nikolausfeier. Die Fahrten führten in die nähere und weitere Umgebung, zu Sportveranstaltungen und Ausstellungen, auch einige Tage Berlin und Hamburg standen zu Buche. Das Kartoffelbraten in der Drahtmecke erfreut sich auch heute noch auch bei Nichtmitgliedern großer Beliebtheit. Nicht selten konnte man dort mehr Gäste als Mitglieder antreffen, besonders die Kartoffeln sind immer so gefragt, dass schon bis zu einem Zentner verbraten wurde.
Zweifellos ist die Nikolausfeier der Höhepunkt des Jahres. Der Abend beginnt mit einem gemütlichen Essen, danach erscheint der Nikolaus und liest aus seinem goldenen Buch die Schandtaten der einzelnen Sparbrüder vor richtet dann die „Geknickten” mit einem Päckchen und einem Stutenkerl wieder auf. Dann erfolgt die Auszahlung des ersparten Geldes, es werden Verlosungen gemacht etc. Dies alles trägt zu einer sehr schönen und kurzweiligen Feier zum Jahresschluss bei.
Zum eigentlichen Sparen ist zu sagen, dass jedes Mitglied im Monat sieben DM sparen muss. Im Durchschnitt wird jedoch mehr gespart, so dass für manchen ein schönes zusätzliches Weihnachtsgeld anfällt. Es gab schon Zeiten, in denen ein Mitglied des öfteren im Monat 500 bis 1.000 DM sparte, aber die sind längst vorbei.
Dass das Clubleben in all den Jahren in Eintracht und Harmonie verlief, ist nicht zuletzt das Verdienst des Vorstandes, der nach 20-jähriger Tätigkeit zurücktrat. Es ist diesem zu wünschen, dass auch in den kommenden 20 Jahren die Freude am Beisammensein erhalten bleibt und dass in Harmonie und Fröhlichkeit auch weiterhin die gemeinsamen Feste und Fahrten verlaufen.