September 1984

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Oktober 1984



Ramsbecker Kinder - Stiefkinder der Gemeinde Bestwig!

Auf dem Dorfplatz, auf dem Schulhof, auf dem Schützenplatz, nirgendwo sind die angehenden Fußballer in Ramsbeck gern gesehen. Auf allen Plätzen kann man auch Verbote oder verbittende Empfehlungen anführen. Schließlich sind die umliegenden Anlagen für teures Geld erstellt worden.

Sport treiben sollte man auf dem Sportplatz, zumal wenn er mit Landesmitteln neu erstellt wurde. Nicht so in Ramsbeck! Dort wurde den Kindern ein Zaun vor die Nase gesetzt, der zudem noch viel Geld gekostet hat. Die Kinder hätten, so ist zu hören, den Platz wieder kaputt gemacht. Die sorgsam von der Gemeinde gepflegte Anlage erleidet hingegen anscheinend keinen Schaden, wenn - wie wir am Dienstag, dem 11. 9. beobachteten - 17 Spieler ihr Training bei strömendem Regen absolvieren.

Wir behaupten, bis man uns das Gegenteil beweist, dass an einem solchen Abend am Platz mehr Schaden angerichtet wird (zumal nach vier Tagen Dauerregen), als durch das Bolzen von Kindern im Laufe eines ganzen Jahres. Der Platz gilt beim TuS Valmetal nur als Trainingsplatz oder als Ausweichplatz bei schlechtem Wetter. Wir fordern im Interesse der Ramsbecker Kinder die Gemeinde auf, den Platz für die Kinder wieder freizugeben.

Wenn dies nicht möglich sein sollte, muss ein Bolzplatz her. Wir erneuern unseren Vorschlag: Platz oberhalb des Dorfplatzes! Die Gemeinde hat für den Erwerb dieses Grundstückes zuviel Geld ausgegeben, als dass es für Hasen und Füchse liegen bleibt. Im Gespräch haben viele Väter ihre Mitarbeit angeboten, so dass mit wenigen Mitteln der platz in Eigenleistung erstellt werden könnte. Wir sind es den Kindern schuldig.

25 Jahre Priester in Andreasberg

Am 1. 10. 1984 begeht Herr Pastor Gerhard Holly sein 25jährigesd Ortsjubiläum in Andreasberg. Dazu seien ihm herzliche Glückwünsche seiner St. Barbara-Gemeinde überbracht. Nicht unerwähnt sollte an dieser Stelle die Schwester unseres Herrn Pastor, Frau Helene Hampel bleiben, die ihm in all den Jahren treu zur Seite stand. Wir wünschen beiden, dass sie noch viele Jahre in Gesundheit zusammenleben, und für den 1. 10. einen frohen Nachmittag im Kreise ihrer Gratulanten.

Auspuffsorgen!

Wenn man ein Auto hat, braucht man auch einen Auspuff, das ist logisch. Erwiesen ist auch, dass am Auspuffblech der Zahn der Zeit nagt in Form von Rost. Als unser lieber „Pingo” betrübt vor den Ruinen seines Auspuffs stand, kam ihm der Geistesblitz „Aluminium trotzt Rost!” Da er zudem bei Honsel schafft und mit Aluminium auf „Du und Du” steht, erwählte er diesen Werkstoff, um seine Auspuffsorgen endgültig zu beseitigen. Natürlich machte er das selbst, in subjektiv hoher Einschätzung seiner Fähigkeiten.

Bei der Fahrt auf der Autobahn amüsierte ihn das wilde Gestikulieren eines überholenden Fahrers. Argwöhnisch geworden ob dessen „Winke-Winke” steuerte er den nächsten Parkplatz an und stellte fest, dass das erhitzte Aluminium den Blechboden seines Kofferraumes gebeult hatte. Pech war, dass ein darauf liegender Koffer auch nicht hitzefest war, desgleichen die darin geborgenen Textilien.

Da war guter Rat teuer, ebenso der Fachmann, der wieder einen herkömmlichen Auspuff einbaute. Wie heißt doch das schöne Sprichwort?!: Schuster, bleib bei deinen Leisten!”

Pater Cesar dankt

In einem Brief an Frau Michel bittet Pater Cesar, allen, die ihm in seiner schwierigen Lage geholfen haben, seinen tiefempfundenen Dank abzustatten. Es ist beeindruckend, welche Freude er über die hochherzigen Spenden zeigt. Während er das Geld, das ihm spontan auf seinen Hilferuf gespendet wurde, zum Neubau seines Pfarrhauses verwendet, teilt er die Messstipendien mit acht Priestern in seinem armen Bistum.

Pater Cesar, der mehrere Doktortitel erworben hat, ist Lehrer, Pfarrer und Militärseelsorger zugleich. Besonders bemüht er sich um die Bildung der armen Landbevölkerung, was ihm auch den Hass der Großgrundbesitzer eingebracht hat. Diese möchten natürlich lieber aus egoistischen Gründen billige, ungebildete Menschen für ihre ausbeuterischen Zwecke beschäftigen. Deshalb werden ihm von deren Seite große Schwierigkeiten bereitet.

Obwohl er bereits mehrere Angebote von Hochschulen in Frankreich und Spanien erhalten hat, bleibt er bei seiner armen Gemeinde in Ecuador. Sein größter Wunsch ist es, wieder einmal nach Ramsbeck kommen zu dürfen.

Erfreulicher Geldsegen

Die Gemeinde hat immer ein offenes Ohr, wenn es gilt, Eigeninitiativen der Bürger zu unterstützen. Auf dem Werdern wird nun in Eigenleistung hinter den Häusern an der Valmestraße Verbundpflaster verlegt. Das Material in Höhe von 5.000 DM stellt die Gemeinde. Freuen können sich auch die Valmer, denn für den Bau einer Schutzhütte am Bolzplatz stellt die Gemeinde 2.000 DM bereit.

Freuen darf sich ebenfalls die Skiabteilung des TuS Valmetal. Ihr wurden 500 DM als Zuschuss für die Schneekatze versprochen. Die rührige Skiabteilung spurt damit kostenlos die Langlaufloipe am Bastenberg. Damit erbringt sie für Ramsbeck eine nicht zu unterschätzende Leistung zur Förderung des Fremdenverkehrs.

Aus Überschussmitteln der Sparkasse erhält die Chorgemeinschaft Ramsbeck 5.000 DM zum Anschaffen eines neuen Klaviers. Alle diese erfreulichen Maßnahmen erfolgen nicht zuletzt auf massive Initiativen von Bürgermeister Karl Senge.

Erfolgreicher Schütze

Konrad Stehling aus Berlar, gelernter Büchsenmacher, bewies auch in diesem Jahr beim jagdlichen Schießen, dass er im HSK zur absoluten Spitze zählt. Im Kugelwettbewerb wurde er mit 195 von 200 möglichen Ringen Erster. Im Schrotschießen belegte er mit 140 von 150 Punkten den zweiten Platz, ebenso in der Gesamtwertung. Damit hat sich Conny als der wohl ausgewogenste Schütze der letzten Jahre im HSK erwiesen.

KFFV in Aktion

Der Kamin-Fahnen-Förder-Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Ramsbeck um eine Attraktion reicher zu machen. Nachdem bereits seit einigen Jahren eine Fahne auf dem Kamin am Bastenberg weht, soll in diesem Jahr zum ersten Mal zur Advents- und Weihnachtszeit ein etwa drei m großer Stern ins Valmetal hineinstrahlen. Dazu werden 40 Glühbirnen mit je 15 Watt Leistung angezündet.

Um den dafür benötigten Strom heraufbefördern zu können, musste von der Pfannenstraße ein ca. 350 m langer Kabelgraben zum Kamin geworfen werden. Wegen des steilen und waldigen Geländes konnte dies nur in Handarbeit erfolgen. Der Hilferuf zum Arbeitseinsatz in „RuR” blieb nicht ungehört. Etwa 25 gestandene und junge Männer nahmen am 1. September Schüppe und Hacke in die Hände, um mit einem Stück Graben zum Gelingen des Werkes beizutragen.

Zuvor hatte Junkern Hubert bereits mit einer Pflugschar (Treckerwinde mit Stahltrosse) einen Teil des Bodens vorgeritzt. Bereits mittags um zwölf war der Graben ausgeworfen, selbst KFFV-Vorsitzender Johannes Vollmer und Apotheker Engelbert Prein -bildeten ein gemächliches Team. Nach einer Pause, in der es Erbsensuppe und „Flüssiges” gab, wurde der Kabel in sein neues Bett gelegt und gleich wieder zugeworfen.

Alle Helfer, ob vom PGR, dem Sportverein, aus Kegelclubs oder „Freie” waren sich mit den „Kaminern” einig, dass alles prima geklappt hatte. Nicht zuletzt trugen dazu Maschinen bei, die punktweise wenn möglich eingesetzt wurden.

Bedenken, dass nicht genug „Saft” am Kamin ankommen würde, dürften grundlos sein. Berechnungen von Ewald Schmitten jun. (als Elektro-Ingenieur sicherlich Fachmann) ergaben, dass mit über 200 Volt Spannung am Kamin zu rechnen ist.

Der KFFV dankt allen Helfern, die sich am Bastenberg gequält haben. Ebenso sei gedankt für die vielen Spenden, die über den bei solchen Arbeiten anfallenden Durst hinweghalfen. Besonders erfreut ist man über Jagdpächter Thomas Meister aus Wuppertal, der das Erdkabel stiftete. Nicht vergessen wollen wir Elmar Graf von Plettenberg, der das Verlegen des Erdkabels über sein Grundstück gestattete. Dank auch Jagdpächter Werner Nüsgen, der die Birnen für den Stern stiftete, und Otto Reke, der die Fassungen besorgte.

Das überaus große Echo auf den Ruf des KFFV lässt für die Zukunft hoffen, wenn zu ähnlichen Gemeinschaftsaktionen aufgerufen wird. Die Männer des KFFV sollte man fragen, ob sie ihren Verein nicht als Keimzelle für einen Heimatverein in Ramsbeck sehen möchten. Der gute Wille der Bürger und das fröhliche Mittun am 1. September könnte doch eine Ermutigung dazu sein.

Große Pokalvergleichsschau

In diesem Jahr kann der Ramsbecker Kaninchenzuchtverein W 347 auf sein 20jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlass richten die Kleintierzüchter eine Pokalvergleichsschau aus, zu der 13 Vereine insgesamt 500 Tiere schicken werden. Gleichzeitig werden vier Frauengruppen Erzeugnisse aus Fellen und Wolle präsentieren, die in vielen Stunden geschaffen wurden.

Eröffnet wird die Schau am 13. Oktober in der Schützenhalle mit Bürgermeister Karl Senge als Schirmherren. Abends gibt es ein gemütliches Beisammensein mit Musik, wozu ein von Erhard Stenzel gestiftetes Lamm von einem Griechen nach heimischem Rezept kostenlos auf dem Schützenhof verteilt wird. Erhard Stenzel möchte damit Werbung für den Verein machen und Dank sagen dafür, dass er für 25 Züchterjahre die silberne Verbandsnadel verliehen bekam.

Lorenz Köster, seit 20 Jahren Vorsitzender und Motor des KZV Ramsbeck, züchtet bereits seit 1940 im KZV W 122, der als Vorgänger des heutigen Vereins ebenfalls in Ramsbeck beheimatet war. Er hat eine große Bitte: Wer noch genauere Angaben über diesen früheren Verein machen kann, möge sich bei ihm melden. Gerne würde man in die Tradition dieses Vorgängervereins einsteigen.

Sauberfrauen

In unserer letzten Ausgabe rügten wir, dass ein Teil der Anlagen neben Gockeln Haus nicht gepflegt würden; das Unkraut wuchs mittlerweile meterhoch. Ein wenig haben wir damit die älteren Bewohner des Hauses betrübt, die vor dem Haus die Anlagen tipp-topp halten. Sie waren auch nicht gemeint, sollten für die Pflege ihres Stückes sogar ausdrücklich gelobt werden.

Nun haben Frau Oberste und Frau Gertig in einem bewundernswerten Einsatz auch das stück zur Kirche hin gesäubert und wahre Unkrautberge herausgeschafft.

Sie haben der Gemeinde und wesentlich jüngeren Hausbewohnern die Arbeit abgenommen. Da kann man nur Dankeschön sagen! In das Gesamtbild passt, dass alle Fenster des Hauses von den Bewohnern mit Blumen geschmückt wurden. Dadurch fällt es nicht so krass auf, dass das Haus dringend einen Anstrich benötigt.

Aktion gemeinsamer Fahnenschmuck

Die zum diesjährigen Schützenfest ins Leben gerufene Aktion „Anschaffung eines gemeinsamen Fahnenschmucks” mit dem Ramsbecker Wappen hat ein erstaunlich großes Echo bei den Bewohnern Ramsbecks gefunden. Nahezu 60 Unterschriften liegen für eine verbindliche Bestellung vor. Zur Herbstgeneralversammlung sollen Kostenvoranschläge eingeholt werden.

Wenn jemand noch eine Fahne benötigt, möge er sich umgehend an den Schützenvorstand oder an die Mitglieder des KFFV Johannes Vollmer, Fredi Tusch oder Engelbert Prein wenden.

Auch das noch....

In Andreasberg versicherte in der Kneipe ein Landwirt aus Wasserfall zumindest für ihn glaubhaft, dass ihm die Mutter Gottes erschienen sei. Seiner Schilderung nach war sie von erhebender Gestalt und trug ein langes blaues Kleid. Einwände, dass er wohl seine Frau im blauen Nachthemd gesehen hätte, ließ er nicht gelten. Zu vermuten ist da wohl, dass Cramer Warstein die blaustichige Sicht mitvermittelt hat.

Paramentengruppe gebildet

Wie wir dem „Großen Herder” entnehmen, sind Paramenten „die beim kath. Gottesdienst verwendeten Textilien: die liturgischen Gewänder und die Stoffausstattung von Altar, Kirche und liturgischen Geräten.” Paramenten-Vereine haben die Aufgabe, Paramente zu schaffen, zu pflegen und für die Pfarrei, Mission und Diaspora bereitzustellen.

In Ramsbeck wurde jüngst in St. Margaretha eine Paramentengruppe gebildet. Unter der Leitung von Frau Rosa Bagaric wollen die bisher sieben Frauen die Messgewänder der Pfarrei ausbessern und für die Messdiener neue Gewänder herstellen. Vielleicht könnten auch neue Prozessionsfähnchen hergestellt werden.

Unser Dorf soll schöner werden

Von der Gemeinde Bestwig erhielten wir das Ergebnis des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden”, zu dem Ramsbeck und Andreasberg gemeldet worden waren. Leider lag bei der Gemeinde das ausführliche Kriterium der Bereisung noch nicht vor, wir werden darauf in unserer nächsten Ausgabe ausführlich eingehen.

In der Gruppe der Dörfer mit weniger als 700 Einwohner erhielt Andreasberg einen mit 500 DM dotierten Sonderpreis für die vorzügliche Freizeitanlage hinter der Schützenhalle mit restauriertem Brunnen. Damit wurden die vielen freiwilligen Stunden fleißiger Helfer belohnt.

Ramsbeck erhielt nunmehr zum dritten Mal einen Sonderpreis für hervorragende Gemeinschaftsleistungen. Damit wurden nicht zuletzt die Aktivitäten der verschiedenen Straßen und Ortsteile belohnt, die Hand anlegten, ihre Umgebung wohnlicher und liebenswerter zu gestalten. Straßenfeste, wie sie auch in diesem Jahr überall stattfanden, sind sichtbare Zeichen guter Nachbarschaft.

Die Freude über die Sonderpreise sollte in Andreasberg und Ramsbeck das Bestreben wecken, bereits jetzt mit der Arbeit zu beginnen, mit der man sich in zwei Jahren stolz den Prüfern stellen will. Dies ist sicherlich eine bessere Grundlage als hektisches Treiben drei Wochen vor der Bereisung durch die Bewertungskommission.