März 1986

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April 1986



Gemeindehaushalt 1986

Am 6. 3. 1986 verabschiedete der Gemeinderat in Bestwig den Gemeindehaushalt 1986, der in Einnahmen und Ausgaben 25,52 Millionen DM umfasst. Für den Haushalt stimmten 17 CDU-Vertreter, während die SPD den Haushalt ablehnte, da sie Kürzungen bei Bau- und Erhaltungsarbeiten am Feuerwehrgerätehaus in Velmede, in der Ramsbecker Grundschule und bei der Straßenunterhaltung in Höhe von 150.000 DM nicht billigte. Hier entstünden in Zukunft höhere Folgekosten.

Beide Fraktionen tragen dagegen die Erhöhung der Gewerbesteuern um 15 % auf 335 %. Größere Posten für Baumaßnahmen gibt es im kommenden Jahr im unteren Heidfeld mit Straßenausbau, Kanalisierung und Straßenlaternen. Ebenfalls werden im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße K 44 mit Anbindung an die L 776 ein vergrößerter Kanal und Gehwege bis zum Hause Egon Heimes gebaut werden. Diese Baumaßnahme des Kreises, denen sich die Gemeinde anschließt, dürfte Ende Mai beginnen. Weitere Ausbauarbeiten am Kanalnetz ruhen, bis in Bestwig die Kanalisation für die Abwässer (u. a. aus Bödefeld) aufnahmefähig sein wird. Die Rohre aus Richtung Bödefeld liegen bis zur Werkstatt auf dem Werdern.

Die Steuererhöhung, Kürzungen und ein einmaliger Kanalanschlussbeitrag für unbebaute, aber bebauungsmögliche Grundstücke vermindern die Neukreditaufnahme um 865.000 DM auf 2,8 Millionen DM. Die Gemeinde hatte am 31.12.1985 24.280.196 DM Schulden, das sind 2.131,90 DM pro Kopf der Bevölkerung. 1986 müssen 1.799.500 DM Zinsen bezahlt werden, 420.000 DM werden getilgt. Der Haushalt bedarf noch der Zustimmung des Oberkreisdirektors als untere staatliche Verwaltungsbehörde. Der Sinn liegt darin, dass nut notwendige und auf die Dauer finanzierbare Ausgaben im Haushalt gemacht werden.

Für das Baugebiet „Auf`m Heidfeld II” beschloss der Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Hier sollen auf einer Fläche von 20.500 qm 30 Bauplätze ausgewiesen werden.

Neuer Ortsheimatpfleger

Der Gemeinderat in Bestwig wählte auf seiner Sitzung am 6. 3. Herrn Apotheker Engelbert Prein zum neuen Ortsheimatpfleger für Ramsbeck, Andreasberg, Berlar, Valme und Wasserfall. Er tritt die Nachfolge von August Heimes an, der dieses im Zuge der kommunalen Neugliederung geschaffene Amt seit 1975 bekleidete. August Heimes trat aus gesundheitlichen Gründen von diesem Ehrenamt zurück. Ihm sagte die Gemeinde Dank für seine Tätigkeit.

Welche Aufgaben kommen auf einen Ortsheimatpfleger zu? Nach den Vorstellungen des Westfälischen Heimatbundes soll auf „lokaler Grundlage der sozial-kulturelle Zusammenhalt der Bewohner untereinander gestärkt werden und die Verantwortung der Bevölkerung in den einzelnen Ortschaften geweckt werden.”

Dazu gehören die Pflege des Ortsbildes, das Bemühen um den Denkmalschutz, die Förderung der örtlichen Vereinstätigkeit, die Nachbarschaftspflege und die Pflege des überkommenen Brauchtums.

Dieses sollte in engem Kontakt zum Rat und zur Verwaltung der Gemeinde erfolgen; als sachkundiger Bürger sollte er zu allen Sitzungen, in denen Themen der Heimatpflege behandelt werden, hinzugezogen werden. Sicherlich soll dieses Amt nicht mit dem Amt des Ortsvorstehers konkurrieren. Zum Nutzen für unsere Dörfer sollten sich beide Ämter ergänzen.

Sportabzeichenwettbewerb

Wie uns Clemens Peus aus Velmede, Obmann für Sportabzeichen im HSK, mitteilte, hat die Wilhelmine-Lübke-Grundschule Ramsbeck beim Sportabzeichenwettbewerb 1985 in der Gruppe Grundschulen über 150 Kinder den 1. Platz im HSK belegt. Von den 198 Schülerinnen und Schülern erwarben 84 das Sportabzeichen, das sind 42,42 %. Lehrer wie Schüler sind sehr erfreut über diesen großen Erfolg.

75 Jahre Sparkasse Bestwig

Am 1. April 1911 öffnete die Sparkasse Bestwig erstmals ihre Pforten im Wohnhaus des Rendanten Besse an der Bundesstraße in Bestwig. In den Vorstand der Sparkasse wurden folgende Bürger berufen: Gemeindevorsteher Josef Kohle aus Velmede, Fabrikant Hermann Sauerwald aus Nuttlar und Lehrer Johannes Bödefeld aus Bestwig. Kaufmann Otto Besse aus Bestwig wurde zum Rendanten gewählt.

Den Bemühungen dieser Männer war es zu verdanken, dass am Ende des Jahres 1911 schon 103.275,62 Mark an Spargeldern den Weg zur Sparkasse gefunden hatten. Auch in den folgenden Jahren war ein stetiger Mittelzufluss zu verzeichnen - und das trotz der Auswirkungen des 1. Weltkrieges, der Inflationszeit und der nachfolgenden Krisenjahre. Der Geschäftsbericht des Jahres 1937 zeigt einen Meilenstein in der Entwicklung der Sparkasse Bestwig auf. Erstmals wurde die Millionengrenze im Einlagenbereich überschritten.

Schwere Zeiten hatte die Sparkasse nach dem 20. Juni 1948 zu überstehen, dem Tag der Währungsreform. Sparer, die zwar die Maßnahme, aber nicht deren Ausmaß geahnt hatten, wurden zum zweiten Mal in einer Generation um ihr Geld gebracht. Zum zweiten Mal war das Vertrauen, um das man mit Mühe gekämpft gerungen hatte, enttäuscht. Die Befürchtungen der Sparkasse, das Vertrauen der Sparer für immer verloren zu haben, erwies sich als unbegründet.

Der Aufstieg auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens, der Aufschwung in Handwerk, Handel, Handwerk und Gewerbe übertraf selbst die kühnsten Erwartungen. Das von der Bevölkerung in die neue Währung gesetzte Vertrauen führte zu einem stetigen Anstieg der Einlagen und dieses wiederum ermöglichte es, den erhöhten Kredit- und Darlehensgesuchen weitgehend gerecht zu werden.

Die erfreuliche Aufwärtsentwicklung und die stetige Ausweitung der Sparkassengeschäfte erforderten neue, der Entwicklung und dem Umfang des Geschäftsbetriebes angepasste Räume. Diese wurden am 26. September 1953 mit der Einweihung des neuen Sparkassengebäudes ihrer Bestimmung übergeben.

Zum 50jährigen Jubiläum im Jahre 1961 konnte die Sparkasse eine Bilanzsumme von 8,6 Millionen DM ausweisen bei 6,6 Millionen Einlagen.

Das Bestreben der Sparkassenleiter und der Vorstände, durch Zielstrebigkeit und Bürgernähe die positive Entwicklung der Sparkasse voranzutreiben, soll durch folgende Zahlen verdeutlicht werden:

Bei einer Bilanzsumme von 130 Millionen DM werden die Einlagen der Kunden von der Sparkasse auf 4.900 Giro- und Termingeldkonten und auf rund 15.000 Sparkonten verwaltet.

Die Sparkasse sieht, trotz der rückläufigen Einwohnerzahl in der Gemeinde Bestwig und der schwierigen wirtschaftlichen Lage, optimistisch in die Zukunft. Sie wird auch künftig mit allen ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wie technische Einrichtung und persönliche Kundenberatung, einen zeitgemäßen Service „rund ums Geld” bieten.

12. März 1986: 25. Jahrestag der Glockenweihe in Ramsbeck von Lothar Schroeder

Nur knapp zwei Jahre nach dem Amtsantritt von Pfarrer Josef Hollmann erklang in Ramsbeck zum ersten Mal das neue Geläut der katholischen Pfarrkirche.

Am Nachmittag des 10. März 19612 trafen die Glocken gegen 15.30 Uhr in Ramsbeck ein, wo sie bereits zwei Tage später von H. H. Generalvikar Prälat Joseph Rhode geweiht wurden. Durch die Weihe (Benediktion) erhalten die Glocken die Qualität einer wirklichen Heiligung und werden zu Kultgegenständen (res sacrae), bestimmt zum gottesdienstlichen Gebrauch.

Die erste Glocke hat ein Gewicht von 25 Zentnern (1,25 t), einen Durchmesser von 143 cm, ist auf den Oktavton „dis” gestimmt und Christus geweiht. Sie trägt die Inschrift: „Christus, dem König, dem alles lebt, lasst uns anbeten”.

Die zweite Glocke hat ein Gewicht von 18 Zentnern (900 kg), einen Durchmesser von 118 cm, ist auf den Oktavton „fis” gestimmt und der hl. Barbara geweiht. Ihre Inschrift lautet: „Hl. Barbara, Schutzpatronin unserer Bergleute, bitte für uns!”

Die dritte Glocke hat ein Gewicht von 17 Zentnern (850 kg), einen Durchmesser von 105 cm, ist auf den Oktavton „gis” gestimmt und der hl. Margaretha geweiht. Ihre Inschrift: „Hl. Jungfrau Margaretha, bitte für uns!”

Zu Beginn der feierlichen Weihe nannten drei Männer aus der Gemeinde die Namen der drei Glocken; sie gelten im Volksmund als deren Paten. Es waren Anton Leiße, Hubert Heimes-Junkern und Willi Köster, heute wohnhaft in Eschweiler. Alten Ramsbeckern dürften diese Namen ein Begriff sein.

Dann wurde das Wasser geweiht, mit der die Glocken von innen und außen gewaschen wurden. („um sie mit der Taufe aus der unerlösten Natur herauszuheben”). Es folgten die Salbung und die Räucherung. Mit drei Hammerschlägen ertönten die Glocken zum ersten Mal.

In seiner Rede sagte der H. H. Generalvikar, dass der Klang der Glocken durch die Jahrhunderte tönen und die Gemeinschaft festigen sollten.

Das feierliche Ereignis wurde vom Schulchor unter der Leitung von Hauptlehrer Otto Heimes und vom MGV „Eintracht” unter der Leitung von Kurt Ermecke mitgestaltet. Ein Bergmann mit brennender Grubenlampe hielt an der „Barbara”-Glocke die Ehrenwache. Am 21. März wurden die Glocken in den Kirchturm hochgezogen und riefen bereits um 18.00 Uhr desselben Tages zum „Engel des Herrn”.

Eifrige Blutspender

Zum Blutspendetermin in der Ramsbecker Grundschule waren 131 Spender am 17. März gekommen, unseres Erachtens nach die höchste Spenderzahl. Wieder galt es Mehrfachspender zu ehren:

Löschgruppe bereitet Jubiläum vor

Im Mai 1987 feiert die Löschgruppe Ramsbeck der Freiwilligen Feuerwehr ihr 60jähriges Bestehen. Es ist vorgesehen, dazu eine Festschrift herauszugeben. Die Bevölkerung von Ramsbeck und Berlar wird gebeten, als Beiträge Bilder und sonstige alte Unterlagen der Löschgruppe zur Verfügung zu stellen.

Das ungewöhnliche Jubiläum wurde zur Erstellung einer Chronik gewählt, da noch Gründungsmitglieder leben. Namen der Gründer: Gerade von den Familien der Gründer erhofft sich die Löschgruppe einen regen Informationsfluss. Selbstverständlich werden die Unterlagen pfleglich behandelt und korrekt zurückgegeben. Bitte unterstützen Sie die Feuerwehr bei ihrer Arbeit, damit sie eine wertvolle Broschüre erstellen kann.

Vor 220 Jahren: Anfang kirchlichen Gemeindelebens in Ramsbeck ! von Friedrich Schroeder

Wie mag es im Jahre 1763 in Ramsbeck ausgesehen haben? Wie hat man gewohnt und gelebt? Eine präzise Antwort auf solche Fragen können wir natürlich nicht mehr geben, da uns genauere Angaben darüber fehlen. Immerhin gibt es einige Anhaltspunkte.

So weist das Schatzungsregister für das Herzogtum Westfalen 1536 elf Wohnhäuser aus. Im Jahre 18189 zählte Ramsbeck 170 Einwohner, Berlar 100 und Velmede 416.Ramsbeck gehörte demnach zu den kleinen, unbedeutenden Ortschaften. Im 18. Jahrhundert mögen hier wenig mehr als 15 Häuser gestanden haben, die sich vorwiegend um die größeren Bauernhöfe im Dorfmittelpunkt gruppierten.

Die ältesten Fotografien geben uns noch einen gewissen Eindruck von den Ramsbecker Wohnverhältnissen: Die größeren Bauernanwesen mit Remisen und Ställen lagen etwa zwischen Gockeln Hof („Gemeindehaus”) und der alten Apotheke, an den Hängen umgeben von wenigen kleineren Häusern, in denen z. T. die Kötter wohnten.

Der Bergbau wirkte sich während dieser Zeit noch nicht auf das Ortsbild aus. Eine ausgebaute Straße fehlt, über das kaum eingefasste Flussbett der Valme führen einfache Holzbrücken. Überschwemmungen und Schneeschmelze verwandeln die Wege zu weichem Morast, in dem Räder und Pferdehufe ihre Spuren tief eingraben. Wiesen und Äcker ziehen sich in Streifen an den Hängen und reichen bis zum Rand der Valme herab.

Etwa auf dem Platz der ehemaligen Kirche (Geschäft Meyer) stand eine kleine Kapelle, eher für stille Beter als für Gottesdienste geeignet. Da Ramsbeck zur Pfarrgemeinde Velmede gehörte, machten sich die Bewohner am Sonntag in aller Frühe auf den Weg, der sie über Berlar, vorbei an Halbeswig, zur Hl. Messe in die Velmeder Pfarrkirche führte. So ging es über Jahrhunderte.

In dem überaus dünn besiedelten Sauerland konnten nur an wenigen zentral gelegenen Punkten Pfarreien eingerichtet werden, die oft eine Vielzahl weit auseinanderliegender Dörfer und Einzelhöfe umfassten. Sie unterstanden ursprünglich alle dem Benediktinerkloster Grafschaft.

Erzbischof Anno von Köln hatte es im Jahre 1072 als Missionskloster gegründet. Die wirtschaftliche, organisatorische, kulturelle und geistliche Bedeutung dieses Klosters für die mittelalterliche Geschichte unseres Raumes ist kaum zu überschätzen. Sein Einfluss reicht im Westen bis Attendorn, Iserlohn und Hemer, im Norden bis Kallenhardt und Rüthen. In unmittelbarer Nähe waren Bödefeld, Brunskappel und vor allem Wormbach wichtige Pfarrstellen.

Die schönen romanischen Kirchen in Wormbach oder Berghausen verweisen den aufmerksamen Besucher noch heute auf diese Zeit zurück.

Der Beginn einer eigenständigen Ramsbecker Kirchengeschichte ist exakt zu bestimmen. Die erhaltene Stiftungsurkunde, durch die ein Hilfsgeistlicher (Vikar) der Pfarrei Velmede gesondert für Ramsbeck abgestellt wurde, ist auf den 29. Juli 1763 datiert und vom Erzbischöflichen Generalvikariat zu Köln am 3. April 1766, also genau vor 220 Jahren, bestätigt worden.

Die Urkunde erwähnt zunächst, dass die „Dorfs-Eingessenen aus Rhamsbecke” die Initiative zur Errichtung einer Vikarie ergriffen haben. Begründung: Ramsbeck liegt von der Pfarrkirche Velmede zwei Stunden entfernt, zudem lassen es die „stark anhaltenden Winter und sehr ungestümen Witterungen” oft nicht zu, dass „gar öfters junge und starke Leute auf Sonn- und Feiertagen zu ihrer Pfarrkirche Velmede kommen”, von den älteren ganz zu schweigen.

Weiterhin ist davon die Rede, dass „plötzliche Zufälle und Krankheiten” den schnellen Beistand des Priesters erfordern, allzu oft jedoch die Schwerkranken dahinsterben ohne geistlichen Zuspruch und Empfang der Sakramente. Man bemängelt vor allem die unzureichende priesterliche Betreuung der Gläubigen.

Der zweite Teil der Urkunde befasst sich mit der finanziellen und materiellen Abscherung der Vikarstelle. Es versteht sich, dass eine Pfarrei oder Vikarie so mit Grundbesitz und Vermögen ausgestattet sein musste, dass die Aufwendungen für den Seelsorger davon bestritten werden konnte.

Da in Ramsbeck ein traditioneller Kirchenbesitz fehlte, erklärten sich die mehr oder weniger vermögenden Bewohner Ramsbecks zum Unterhalt des Vikars bereit. Die Abgaben bestanden in Geld, Naturalien und einem Grundstück zur Errichtung eines „geziemenden Wohnhauses”.

Namentlich werden in der Urkunde Einwohner genannt, deren Nachfahren über die Jahrhunderte hinweg bis heute sozusagen zum Inventar von Ramsbeck gehören oder gehörten: „Anton Knippschild, genannt Junker,”, der die jährlichen Zinsen auf das Kapital von 150 Talern dem Vikar zu Verfügung stellt, „Joan Dirk Leisse” die Zinsen auf 110 Taler, „Jost Köster, genannt Cößmann” (Köß), die Zinsen auf 20 Taler oder „Adam Besse, genannt Teune” (Tönn) die Zinsen auf 20 Taler. Die restlichen Einwohner spenden die Zinsen auf ein Gesamtkapital von 800 Talern.

Dazu wurde das „Gemeindegehölz”, also der Gemeindewald zur „Spezialverpfändung” gestellt. Genannt werden hier die Reitmecke, die Elmike und der Bastenberg. Der Herr Vikar erhält zudem zwei Kühe, „zwei gute Fuder Heu” von der Gemeindewiese und genügend Brennholz, damit ihm der harte Ramsbecker Winter nichts anhaben konnte.

Der letzte Teil der Urkunde enthält die ausdrückliche Bestätigung aller Unterzeichneten, dass die Abmachung rechtlich verbindlich sein soll. Das „Churfürstliche Schöffengericht” in Brilon wird gebeten, dies „obriglich zu bestätigen”. Die Urkunde wurde unter Aufsicht des Kaiserlichen Notars und Zeugen formuliert und, von diesen unterzeichnet, in Ramsbeck ausgefertigt.

Gemessen an den umliegenden Gemeinden, beginnt die Ramsbecker Kirchengeschichte also sehr spät. Die Gründe liegen auf der Hand. Das Dorf war allzu klein, die Besitzverhältnisse vergleichsweise bescheiden. Unbeantwortet bleibt die Frage, warum ausgerechnet das Jahr 1763 bzw. 1766 die entscheidende Wende bringt.

Die Urkunde selbst gibt uns darüber keine Auskunft. Möglicherweise hängt das Datum mit der Entwicklung des Bergbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg, als seit 1648, zusammen. Die Kurfürsten von Köln waren an der Gewinnung von Rohstoffen in ihrem Gebiet interessiert, deswegen unterstützten sie alle Initiativen, die den Bergbau auch in unserem Raum neu belebten und förderten.

Dies brachte den Ramsbeckern nicht nur Arbeit, sondern vermutlich den Grundbesitzern auch Geld ein, sofern die Stollen auf ihrem Land in den Berg getrieben wurden. Natürlich lag die Erzausbeute in einer relativ bescheidenen Größenordnung, da sie mit geringem Personalaufwand und auf handwerkliche Weise betrieben wurde; dennoch erlebte der Bergbau einen deutlichen Aufschwung. Als Beleg mag der berühmte Ausbeutetaler gelten, den Kurfürst Clemens August von Köln nur vier Jahre vorher, nämlich 1759, aus dem Ramsbecker Silbervorkommen hatte prägen lassen.

Wir hätten damit auch einen Beleg für die enge Beziehung nicht nur zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und der sozialen Situation, sondern auch zwischen der wirtschaftlichen und der religiös-kulturellen Entwicklung im Ramsbecker Raum.

Die Folgen waren nachhaltig: Mit der Einrichtung der Vikarie beginnt sehr bald auch das 1. Kapitel der Ramsbecker Schulgeschichte. Die Kirche richtet eine Schule ein, die den Kindern neben Religion einfache, aber wichtige „Kulturtechniken”, nämlich Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt. Die Seelsorge wurde intensiviert und erste Grundlagen für ein eigenständiges Gemeindeleben gelegt.

Aus ihm gehen im 19. Jahrhundert viele Vereine und Aktivitäten hervor, die das örtliche Leben z. T. bis in unsere Gegenwart weitgehend geprägt haben.

Freilich ist auch die folgende Zeit von Höhen und Tiefen, von Zerstörung, Krisen und Neuaufbau bestimmt. Aber wenn wir für die Zeit nach der Etablierung eines eigenen kirchlichen Lebens in Ramsbeck noch einmal die Frage stellen: Wie haben unsere Vorfahren damals gelebt?

Die Antwort fällt uns nun wesentlich leichter, denn die geschichtlichen Quellen in Form von Chroniken, Urkunden Protokollen und später Kirchenbüchern vermitteln uns über diese Zeit ein wesentlich deutlicheres Bild. Ramsbeck tritt nun aus der geschichtlichen Anonymität heraus. Die Jahre zwischen 1763 und 1966 deuten in mehrfacher Hinsicht einen Wendepunkt in der Geschichte unseres Ortes an.

Alte Herren waren meisterhaft

Die „Alten Herren” des TuS Valmetal wurden am 8. März Meister des HSK und Gewinner der ca. 80 cm hohen Wanderpokals. Auf diese Leistung sind die Alt-Fußballer besonders stolz, denn sie reihten sich damit in eine Reihe wohlklingender Namen im HSK ein. Die bisherigen Meister: 1978 und 1983 TuS Sundern, 1979 VfK Winterberg, 1980-1982 SuS Hüsten 09, 1984 SV Herdringen, 1985 TuS Cobbenrode.

In der Vorrunde der acht besten Mannschaften aus den ehemaligen Kreisen Arnsberg, Meschede und Brilon wurde zunächst der SSV Meschede mit 2:0 bezwungen, während das Spiel gegen SC Neheim 1:2 verloren ging. Bigge-Olsberg wurde dann mit 2:1 geschlagen. Da sich Meschede und Neheim unentschieden trennten, wurden die Valmetaler Gruppensieger. Im Endspiel wurden die Winterberger mit 2:0 besiegt. Einer der besten Spieler des Turniers war Hans-Josef Sommer, der allein fünf der sechs Tore des TuS Valmetal schoss.

Es spielten: Gottfried Tillmann, Peter Tome`, Hans-Josef Sommer, Reinhold Bültmann, Dieter Gockel, Peter Gockel, Bruno Gockel, Lothar Drewek, Willi Studen und Rudolf Pieper. Betreut wurde die Mannschaft von Manfred Sommer.

Neue Diplomingenieure

Frau Christine West, geborene Miederer, hat das Studium an der technischen Universität Clausthal in der Fachrichtung „Tiefbohrtechnik, Erdöl- und Erdgasgewinnung” als Diplomingenieur mit der Gesamtnote „gut” abgeschlossen.

An der Universität-Gesamthochschule Paderborn, Abteilung Meschede, bestand Wolfgang Pusch im Fachbereich Nachrichtentechnik die Diplomprüfung mit der Gesamtnote „Sehr gut”. Auch ihm wurde der akademische Grad „Diplomingenieur” verliehen.

Wir gratulieren beiden erfolgreichen Hochschulabsolventen und wünschen ihnen im Berufsleben viel Erfolg.

Goldenes Priesterjubiläum in Andreasberg

Am 5. April 1936 wurde Pastor Gerhard Holly in Breslau zum Priester geweiht für die Grafschaft Glatz, dem deutschen Anteil der Erzdiözese Prag. Zum Verständnis dieser Tatsache seien einige Hinweise gestattet. Die Grafschaft Glatz gehörte zum Bistum Prag, das nach der Christianisierung Böhmens im Jahre 973 errichtet wurde. Sie war ein Dekanat, im 17. Jahrhundert Vikariat genannt.

Der Prager Erzbischof übertrug einem Grafschafter Pfarrer das Amt des Dechanten und fürsterzbischöflichen Vikars. 1763 fiel die Grafschaft Glatz endgültig an Preußen (blieb bis 1772 Prag zugehörig). 1810 ersetzte die preußische Regierung den inzwischen üblich gewordenen Titel „königlicher Dechant” durch „Großdechant”, eine Bezeichnung, die bis heute einmalig in der ganzen katholischen Kirche ist.

Im August 1920 wurde die Grafschaft Glatz ein Generalvikariat und der Großdechant nunmehr Generalvikar für den preußischen Anteil der Erzdiözese Prag, der auch Mitglied der deutschen Bischofskonferenz war. Nach der Vertreibung aus der Heimat 1946 hat sich der seit 1938 amtierende letzte Generalvikar Dr. Franz Monse, der Heimatpfarrer unseres Jubilars, sofort als Seelsorger um die weit verstreuten Priester und Gläubigen der Grafschaft Glatz gekümmert.

Nach seinem Tode 1962 hat der päpstliche Protektor für das gesamte Flüchtlingsproblem der Vertriebenen Kardinal Frings von Köln den geistlichen Rat Leo Christoph als „Kanonischen Visitator” eingesetzt und unter Beibehaltung des Titels eines Großdechanten, kraft päpstlicher Vollmacht.

Sein Nachfolger wurde 1977 Pastor Paul Sommer, Pfarrvikar in Bünde-Holsen aus unserer Erzdiözese Paderborn. Nach seinem Tode ernannte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz , Joseph Kardinal Höffner, den jetzigen Diözesanpräses der KAB im Bistum Münster Pfarrer Franz Jung zum neuen Visitator und Großdechanten.

Pastor Holly war Vikar in vier Pfarreien der Grafschaft Glatz, nach der Vertreibung 1946 bis 1951 Vikar in Brackwede, bis 1956 Vikar in St. Clemens in Dortmund-Brackel und bis 1959 Pfarrvikar in Messinghausen. Am 17. 9. 1959 übernahm er die Verwaltung der St. Barbara-Gemeinde in Andreasberg, wo er 1961 den Amtstitel Pastor erhielt.

Weil sein Weihetag in diesem Jahr auf den Samstag vor weißen Sonntag trifft und deshalb Besuche wegen der seelsorglichen Arbeiten nicht angebracht sind, findet die äußere Feier am 9. April statt. Zusammen mit Großdechant Franz Jung und Dechant Kaspar Nübold feiert er um 14.30 Uhr die heilige Eucharistie. Die Messfeier ist die Hauptsache, ein Einzug und Auszug findet nicht statt. Außer den Priestern und geladenen Gästen werden sicherlich alle, die Zeit haben und dankbar sind für das Priestertum der hl. Kirche, an der hl. Messe teilnehmen. Nach der Messfeier findet im Hotel Andreasberg ein Empfang statt, der pünktlich um 17.00 Uhr endet, weil sich für die geladenen Gäste das Essen anschließt und Auswärtige nicht allzu spät zurückfahren wollen.

Wir wollen für den Jubilar und alle Priester beten, dass der ewige Hohepriester durch sie als lebendige Werkzeuge unserer Kirche im Sinne des 2. vatikanischen Konzils erneuere in Zusammenarbeit mit den Getauften und Gefirmten, die Anteil haben am allgemeinen Priestertum der Kirche.

Die Skiabteilung des TuS berichtet (gekürzt)

Die Skiabteilung plant 1987 eine Skiwoche in Hollersbach im Oberpinzgau in Österreich für Langläufer und Alpine. Nur 100 m von unserer Pension sind die Skilifte, die Loipe beginnt direkt hinter dem Hause. Der Preis dürfte bei ca. 500 DM liegen.

Bezirksverkehrswacht bei der Altengemeinschaft

Am 6. März hatte Ramsbecks Altengemeinschaft die Bezirksverkehrswacht zu Besuch. Im Rahmen der Seniorenbetreuung wollten die Herren Busse und Göckeler über die Gefahren des Alltags informieren. Gerade in den dunklen Wintermonaten lauern Gefahren wegen dunkler Kleidung und eingeschränkter Sicht- und Lichtverhältnissen.

Allen Alten wurde im Rahmen der Aktion „Glühwürmchen” ein Lichtreflektor überreicht, gespendet von der Sparkasse Bestwig. In Filmen wurden dann eindrucksvoll die Gefahren des Straßenverkehrs gezeigt. Obwohl nur 15 % der Bevölkerung über 65 Jahre ist, beträgt deren Anteil an den Verkehrstoten die Hälfte.

Ein weiterer Schwerpunkt war ein Seh- und Reaktionstest., denn schlechtes Sehen ist nach den Erfahrungen der Verkehrswacht eine der häufigsten Unfallursachen. Manchem Mitglied der Altengemeinschaft musste der Besuch eines Augenarztes dringend angeraten werden.

Herzlich bedankten sich die Alten für die Informationen. Als Zugabe zeigte Wilhelm Göckeler, der einmal Chef des Ramsbecker IPA-Hauses war, einen Film über den beginnenden Frühling.

Wir wiederholen die Bitte: Schafft eine gesicherte Übergangshilfe im Bereich der Elisabeth-Apotheke, auch als Hilfe für alte Bewohner Ramsbecks !

Georg Schwermer wird 75 Jahre alt:

Am 5. April vollendet Georg Schwermer sein 75. Lebensjahr. Der gebürtige Bigger arbeitete früher als Buchhalter bei einer Niedermarsberger Glasfabrik. Zwei Bauwerke in Ramsbeck sind mit seinem Namen verbunden.

Seinem Bemühen ist es maßgeblich zu danken, dass Ramsbecks Schützenhalle der Schützenbruderschaft erhalten blieb. Aus Dankbarkeit ernannten ihn die Schützenbrüder zum bisher einzigen Ehrenmitglied der Bruderschaft.

Wesentlich ruhiger ging es beim Bau der Ramsbecker Friedhofskapelle zu, der dank seines Sachverstandes in Finanzangelegenheiten ohne sorgen vonstatten ging. Dabei legte er selbst kräftig Hand mit an. Noch heute ist er Geschäftsführer des Friedhof-Kapellen-Bauvereins.

Den rüstigen Jubilar kann man in den Sommermonaten noch täglich in seinem Garten auf dem Scheidt bei der Arbeit beobachten. Wir gratulieren dem lieben Georg sehr herzlich.