September 1986

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Oktober 1986



Mission `86: Eine Nachlese

Die Mission ist zu Ende. Was von vielen mit Skepsis und Argwohn betrachtet wurde - die Vielfalt der Themen, die zahlreichen Gottesdienste und Veranstaltungen, das reich gefüllte Tagesprogramm - , es hat sich im nachhinein doch als recht zugkräftig erwiesen. Man kann nicht leugnen, dass viele Gemeindemitglieder nicht auf das Programm eingegangen sind und sich weiter in Distanz gehalten haben. Während sie sich z. B. auf dem Katholikentag drängten, waren sie während der Missionsgottesdienste in Ramsbeck nur spärlich gesät.

Aber konnte man billigerweise erwarten, dass sich plötzlich der seit langem zu beobachtende Trend umkehre? Trotz dieser Einwände: Die Predigten, Gottesdienste und Abendgebete waren überraschend gut besucht, man zeigte Interesse, man hörte zu. Die Themen waren vielfältig, aber sie waren auch aktuell, sie boten sozusagen ein Kontrastprogramm zu den Schlagworten unseres Zeitgeistes wie „Selbstverwirklichung”, „Selbstfindung”, „Emanzipation”, „Ungebundenheit”, „Freiheit”.

Musste nicht jede Rede über die zehn Gebote, über Sünde und Beichte hoffnungslos und unmodern, ja geradezu hinderlich erscheinen? Und überhaupt: War nicht zu erwarten, dass die Missionare den erschreckten Gläubigen die Leviten lesen, ihnen gleichsam von oben herab das Reglement eines praktizierenden Christen unmissverständlich umreißen würden?

Was die Missionare tatsächlich vermittelten, war von der Überzeugung bestimmt, dass das Evangelium eine frohe Botschaft sei. So stand denn auch der Gedanke der Freiheit jedes einzelnen Christen im Vordergrund, als es um Gebote ging, die eben nicht als Verbote misszuverstehen seien. Gängelei und Bevormundung seien unangebrachte Begriffe; vielmehr gehe es bei der Befolgung der Gebote um die freie Entscheidung, durch die sich der Christ unter den Anspruch Gottes stelle.

Hier wurde schlagartig die eigentliche Absicht des 2. Vatikanischen Konzils deutlich: Der einzelne Mensch soll sich seines Christseins neu und deutlich bewusst werden, deshalb die kommunitativen Elemente in der Messliturgie, in der Priester und Gemeinde in ein Gesprächsverhältnis treten; beide bilden so, als sich ergänzende Teile, eine Einheit.

Zentrum christlicher Gemeinde ist nach katholischem Verständnis die Messfeier; die Ausrichtung auf Gott ist hier gemeinschaftsbildend; sie macht zudem bewusst, dass der Mensch sich nicht selbst genug sein kann, sondern nur in der Bindung an Gott zur eigentlichen Freiheit kommt.

Diese Überzeugung voraussetzend, beantwortet sich die Frage „Warum Christen sonntags zur Kirche gehen” von selbst. Die Regelmäßigkeit der Gottesdienste, die kirchlichen Festkreise bedeuten das Dauernde im ständigen Wechsel, stellen die Lebenszeit des Menschen unter die Perspektive der Heilsbotschaft, die nicht wechselt, sondern über der Zeit steht als unumstößliche Glaubenswahrheit.

Vielleicht haben Predigten und Gespräche, „Frühschichten” - wie man hört, war hier die Beteiligung der Jugendlichen überraschend hoch - uns Abendgebete vielen neu Orientierungen geben können.

Ein Höhepunkt war sicherlich der Stationsgang durch Ramsbeck im Anschluss an den abendlichen Bußgottesdienst. Kindergarten, Kriegerdenkmal, Friedhof, Bergbaumuseum, ein wegkreuz, die evangelische Kirche, die Schule; all diese Stationen wurden als Zeichen und Symbole erlebt, wurden so Anlass zum Gebet für die Familie, zur Bitte um Frieden, zur Rückbesinnung auf die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, zum Gebet um die Einheit der Christen, deren man bereits wenige Tage zuvor in einem ökumenischen Gottesdienst zusammen mit dem evangelischen Pfarrer gedacht hatte.

In der Schlussveranstaltung am 21. 9. wurde ein Kreuz geweht, das Jugendliche der Gemeinde aus grobem Eichenholz gezimmert hatten. Es wurde zur Erinnerung an die Mission oberhalb des Sonnenhangs aufgestellt (Anm.d. Red.: Am Abzweig Fingers Mariechen-Weg).

In seinen Dankesworten an die Redemptoristen-Patres Wolfgang Gerhard (46 J.) und Rudolf Matuszek (48 J.) stellte Pastor Vor u. a. fest, dass diejenigen, die an den Tagen der Mission ferngeblieben seien, ganz sicherlich etwas verpasst hätten. Im Sinne der missionarischen Arbeit könnte man diese Bemerkung durch eine kurze Anekdote ergänzen: „Einem Priester, der ständig wiederholte „Wir müssen Gott in unser Leben aufnehmen” sagte der Meister: „Er ist schon da. Für uns geht es darum, das zu erkennen”.

Die Patres haben nicht zuletzt auch durch ihre freundliche und verbindliche Art einiges dazu beigetragen.

Friedrich Schroeder

Nach Niedergang und Verfall ein neuer Anfang in Ramsbeck

Der Vikar Werner Adolph Schumann und seine Gemeinde

Mit dem Jahr 1846 beginnt in der Ramsbecker Kirchengeschichte ein Abschnitt, der trotz enormer Schwierigkeiten die Entwicklung zur selbständigen Pfarrgemeinde einleitet. Untrennbar damit verbunden ist der Vikar und erste Pfarrer der Gemeine, Werner Adolph Schupmann.

Geboren am 19. März 1815 in Borgholz bei Warburg, wurde er am 27. November 1846 durch den Velmeder Pfarrer Bigge in Ramsbeck als Vikar und Lehrer eingeführt. Seit Dezember 1845 war die Vikariestelle unbesetzt. Der Grund für diesen unbefriedigenden Zustand lag ganz einfach in der wirtschaftlichen Notlage der Ramsbecker Bevölkerung, die sich z. T. zu regelrechter Armut auswuchs.

Das notwendige Kapital und die vereinbarten Abgaben für die Vikarie - Kirchensteuern waren damals noch unbekannt - konnten nicht mehr hinreichend von der Bevölkerung aufgebracht werden, so dass man sich weigerte, die Lasten weiterhin in angemessener Weise zu tragen. Missernten und wiederholt auftretende Kartoffelfäule waren im damaligen Deutschland oftmals Gründe für Hungerkrisen und Massenarmut, so etwa im Jahre 1846/47.

Als weiteres wichtiges Moment ist die Veränderung in der kirchlichen Verwaltung zu berücksichtigen, wie sie sich nach dem Wiener Kongreß 1815 ergeben hatte. Seit 1823 gehörte das ehemals kurkölnische Sauerland zur Diözese Paderborn. Es hat den Anschein, als habe diese Umstellung der Kirchenorganisation zu einer zeitweiligen Vernachlässigung der untergeordneten Pfarreien und Vikarien geführt.

Nichts kann uns ein anschaulicheres Bild dieser Verhältnisse vermitteln als die plastischen Schilderungen Schupmann von dem Zustand des Ramsbecker Vikarie-Hauses, das im Jahre 1765 fertiggestellt und demnach bereits 81 Jahre alt war: „...wie erschrak ich beim Eintreten, da schon das Äußere desselben sich nicht als Wohnung für einen Geistlichen dokumentierte! Abgesehen von dem Strohdach, das vom Wind zerzaust nicht unerhebliche Löcher zeigte, war die altmodische Eingangstür weder gestrichen noch verschließbar.

In der Stube rechts beim eintreten stand ein alter colossaler Ofen; ... durch die Grundplatte fiel das Feuer; er wurde von außen geheizt. Die Zimmerdecke zeigte die schwarzen Dielen und war nicht gepliestert, wie überhaupt keine im ganzen Hause; die südliche Wand bestand nur aus Lehmfach, und die Ziegel standen nackt hervor.

Trat man in die Stube linker Hand so fand man alte, unangestrichene Fenster mit kleinen, meist durchlöcherten Scheiben einen kleinen, von außen zu heizenden Ofen nach alter Art und eine Treppe, die nach oben führte, nicht zu gedenken des Schmutzes in beiden Zimmern, welche drei bis vier Tage erst der Reinigung bedurften.”

„Es gab keine Küche, man kochte „auf bloßer Erde”; in der Speisekammer führte eine halszerbrechende Treppe nach oben zur Fleischkammer. Was aber die größte Verwahrlosung des Hauses constatierte, das war die Deele selber. Sie war nicht mit Steinplatten belegt, hatte Löcher weit und tief und solche Unebenheiten, dass sie nur bei Tage zu passieren war! Schrecklich!”

In dieser Art setzt sich die Darstellung fort; und es ist nur zu verständlich, dass man dem neuen Vikar seine künftige Wohnung zunächst nicht zeigen wollte, unter dem Vorwand, sie befinde sich „in Reparatur”.

Die Kapelle, St. Margaretha geweiht, war noch wesentlich älter als das Vikarie-Haus. Sie stand an der Stelle der wenig später erbauten Kirche. Schupmanns Schilderung dieser Kapelle ist nicht weniger abenteuerlich:

„Der Schiefer war verwittert, Bretter, Sparren, Balken waren weitgehend morsch und faul, das zehn Fuß hohe Türmchen, dessen Kreuz „in Folge eines Sturmwindes” abgeschlagen war, gab dem oberen Teil dieses Gotteshauses ein ganz mitleidiges Aussehen. Das Mauerwerk der alten Kapelle war nach allen Seiten gewichen, bald nach außen, bald nach innen, und drohte einzustürzen”.

Die Fensterrahmen hatten sich aus der Verankerung gelöst, die Scheiben waren weitgehend herausgefallen. „Bei geringem Winde klirrte es in der Kapelle wie ein Schellenzug.” Das Innere der Kapelle enthielt durchlöcherte Weihwasserbecken, vom Turm hing ein mehrfach gerissenes und zusammengeknüpftes Seil, unter einem Bild, die 14 Nothelfer darstellend, hatte man mehrere Eisenhaken in die Wand getrieben, an denen man während des Gottesdienstes Hüte und Kappen aufhing.

Die Tabernakeltür war nicht abschließbar, da man den Schlüssel verloren hatte; der Weihwasserkessel hatte keinen Griff mehr, der Teller, den man zur Taufe benötigte, war zersprungen. Von der Decke und im Beichtstuhl hingen die Spinngewebe bis zum Boden.

Dieser ruinöse Zustand, der sicher nicht nur Ausdruck von Not und Armut ist, sondern auch ein Bild des religiösen und kulturellen Verfalls darstellt, ist nicht allein kennzeichnend für Ramsbecker Verhältnisse. Pfarrer Marx berichtet in seiner „Chronik des Kirchspiels Bödefeld” ebenfalls von dem üblen Zustand des Pfarrhauses und der Vikarie, so dass Pfarrer Köchling (1834 - 1841) zur Miete wohnen musste, „weil das Pfarrhaus vollständig unbewohnbar war.”

In Schupmanns Schilderung ist nicht nur Schrecken und Entsetzen zu erkennen, sondern aus ihr spricht auch der nüchterne Sinn für Realität, für das Machbare. Statt das Weite zu suchen, sah er sich angesichts solcher Zustände als Seelsorger gefordert. Rückendeckung erhielt er vom Generalvikariat in Paderborn, das in langwierigen, z. T. unerfreulichen Verhandlungen die Vikarie auf eine ausreichende materielle Grundlage stellte, indem die notwendigen Stiftungen und Abgaben an die Vikarie gerichtlich abgesichert und damit rechtsverbindlich wurden.

Es gehört nun zu der ersten bedeutenden Leistung des Vikars, dass er in relativ kurzer Zeit seine Gemeinde hinter sich brachte und 1847 den Bau einer Kirche vorbereitete, der zunächst nur als Erweiterung der Kapelle geplant war.

Der damalige Bergwerksbesitzer Cosack aus Arnsberg war ein maßgeblicher Förderer des Kirchbaus, sein Hütteninspektor Wurmbach und dessen Sohn - beide übrigens evangelischer Konfession - entwarfen die Zeichnung, stellten Kostenvoranschläge zusammen und sorgten dafür, dass Geld- und Sachspenden eingezogen wurden.

Im Frühjahr 1848 warfen Bergleute unter Anleitung einiger Steiger die Fundamentgräben aus. Bereits am 17. Juli war das Mauerwerk aufgesetzt. Das noch fehlende Holz war bald herangeschafft, so dass Turm und Dachstuhl am 4. August 1848 gerichtet werden konnten; am 5. August wurden Kreuz und Wetterhahn „unter Musik und Jubel” aufgesetzt.

„Die Bauleute und Gemeindemitglieder feierten diesen Tag durch eine anständige Lustbarkeit.” Am 22. Oktober 1848 erfolgte die Einweihungsfeier durch den Dechanten Böhcken aus Meschede, bei der viele benachbarte Geistliche in Ramsbeck zu Gast waren.

In den nächsten Jahren wurde die Kirche mit allem Notwendigen wie Geräten, Bildern und Orgel ausgestattet. Schupmann hatte in erstaunlich kurzer Zeit nicht nur eine Kirche gebaut, sondern - was zumindest ebenso wichtig war - seine Gemeinde zu einer neuen Gemeinschaft werden lassen, die wieder Selbstbewusstsein und eine neue Zukunftsperspektive gewonnen hatte.

Hier war, modern ausgedrückt, eine neue Basisgemeinde entstanden, die ein Gotteshaus errichtet hatte, das stilistisch unbedeutend war und dem wertvolle sakrale Kunstwerke fehlten, das aber dennoch als Symbol eines neu erwachten religiösen Bewusstseins angesehen werden muss.

Ohne den umsichtigen und einsatzbereiten Seelsorger, der aus seiner religiösen Überzeugung heraus das Notwendige erkannte und danach handelte, wäre allerdings in Ramsbeck „nichts gelaufen”. Freilich sollte Schupmann seine eigentliche Bewährung in den kommenden Jahren erst noch bevorstehen.

Friedrich Schroeder

FORT FUN-Abenteuerland

Am 18. Oktober lädt der Freizeitpark alle Bewohner der Gemeinde Bestwig und der Stadt Olsberg zum Tag der offenen Tür ein. Die neuen Besitzer möchten sich vorstellen und ein kleines Geschenk geben für das ertragen der Belästigungen durch den Verkehr nach FORT FUN.

1986 gab es Neuheiten: Abenteuerland mit Traumboot, Maikäferbahn, La Bostella, Geisterbahn, Pferdekarussell und der Zirkus Diana.

Aktion: Unser Dorf soll schöner werden

Am 8. September besuchte die Bewertungskommission des HSK Ramsbeck. Ortsheimatpfleger Engelbert Prein wies zu Beginn auf die besondere Ausgangslage von Ramsbeck hin und warb um Verständnis.

Lob und Anerkennung fanden folgende Leistungen des Dorfes:

  1. 1. Verlegen des Kabels zum Kamin, Weihnachtsstern und Osterkreuz
  2. 2. Errichtung des Bergmannshains
  3. 3. Anlagen am Telefonhäuschen im Eickhagen
  4. 4. Mariengrotte auf dem Werdern
  5. 5. Gestaltung des Ehrenmales
  6. 6. Tretbecken und Springbrunnen oberhalb der Ambulanz
  7. 7. Verbundpflasterung auf dem Werdern
  8. 8. Qellengestaltung an der Pfannenstraße
  9. 9. Hinweisbäume an der Wandertafel und am Tretbecken
  10. 10. Kreuz am Buchenweg
  11. 11. Pflege der Anlagen, Blumenkästen an Brücken
  12. 12. Vereinsarbeit, Altenbetreuung

Leider konnte sich die Kommission nicht entscheiden, Ramsbeck einen Preis zu verleihen. Sicherlich keine Ermutigung für weitere Arbeiten.

E. Prein