August 1987 |
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September 1987 |
Problem Fremdenverkehr
Seit dem Weggang von Walter Gödde, der das Fremdenverkehrsamt in Bestwig leitete, wird im Gemeinderat darüber diskutiert, wie man den Fremdenverkehr in der Gemeinde Bestwig am besten fördern kann. Drei Denkmodelle stehen zur Debatte:
Beim selbständigen Verein sollen die Vorteile sein, dass Bürgerinitiativen zur Geltung kommen, die Nutznießer zur Kasse gebeten werden, die ehrenamtliche Mitarbeit gefördert wird, die Beratungsbasis breiter ist und schneller und unbürokratisch reagiert werden kann.
Beim kommunalen Verkehrsamt ist die Arbeit in eine festgefügte Verwaltung eingeordnet. Urlaubs- und Krankenvertretungen und Vertretung wegen der Abwesenheit des Amtsleiters können aufgefangen werden. Die Überwachung und Finanzierung über den Gemeindehaushalt sind gewährleistet.
Als Mischform beider Denkmodelle bietet sich die GmbH an, bei der eine Kapitalgesellschaft gegründet wird, der auch die Gemeinde als Gesellschafter beitritt. Schließlich dürfte auch der private Verein ohne finanzielle Unterstützung der Gemeinde nicht lebensfähig sein.
Gemeindedirektor Vorderwülbecke drückte seine Meinung im Gemeinderat so aus: „Die Konstellation, also die Art und Zusammensetzung Fremdenverkehrs in der Gemeinde Bestwig ließe seines Erachtens eine dauerhafte Arbeit auf Vereinsbasis als nicht positiv erscheinen.”
In einem Beitrag der Zeitschrift „Fremdenverkehr” wird wohl des Pudels Kern getroffen: „Effizienz (d. i. Leistungsfähigkeit) wird allein als Folge von richtiger Stellenbesetzung im verantwortlichen Management gewonnen” und „den Erfolg bestimmt die leitende Persönlichkeit, wobei entscheidend ist, wie viel Freiraum man dem Geschäftsführer für seine Arbeit lässt.”
Im Gemeinderat sind die Meinungen geteilt. Überlegt wird, dem Fremdenverkehr Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Ein privater Verein dürfte Probleme der Finanzierung, der Überwachung, der Interessenkonflikte in unserer Flächengemeinde und der Rückendeckung für den verantwortlichen Leiter des Verkehrsamtes haben.
Unser Vorschlag: Ein Fachmann, den man von kleinlicher Bürotätigkeit weitgehend entlastet und dem man im Rahmen der Verwaltung finanziell und entscheidungsmäßig freie Hand lässt.
Leider wachsen auch in unserer Gemeinde die Bäume nicht in den Himmel, um einmal einen erstklassigen Fachmann einzustellen,, daneben dann auch noch großzügig auf Gemeindekosten werben zu können. Sicherlich werden in Zukunft die Nutznießer tiefer in die eigene Tasche greifen müssen.
St. Barbara Andreasberg informiert
Im Marianischen Jahr lädt der Pfarrverband Velmede alle Gläubigen ein zur Sternwanderung („Mit Maria den Weg des Glaubens gehen”) am 12. September zum Bergkloster Bestwig. Dort wird um 18.00 Uhr eine Hl. Messe mit den Priestern aller teilnehmenden Gemeinden gefeiert. Anschließend gibt es ein gemütliches Beisammensein aller Teilnehmer.
Dorffest im wasserdichten Zelt mit Riesenstimmung
Obwohl der heilige Giesbert, welcher ja scheinbar in diesem „Sommer” für das Wetter verantwortlich ist, mit den Valmern kein Einsehen hatte, wurde auch in diesem Jahr das Kapellenfest in Obervalme zu einem vollen Erfolg.
Bei strömendem Regen war das dorfeigene Zelt bis auf den letzten Platz gefüllt und die Bierkrugrutschbahn sowie der Nagelklotz stets dicht umlagert. Beim Vogelschießen wurde Jürgen Kappelhoff aus Gelsenkirchen als neuer Bürgermeister der Obervalme ermittelt; seine Aufgabe wird nun im kommenden Jahre sein, das bekannte Osterfeuer in Brand zu setzen - übrigens die einzige offizielle Aufgabe eines Valmer Häuptlings.
Leider kamen bei dem schlechten Wetter die Spielmöglichkeiten für die jungen Gäste etwas zu kurz, doch konnten die tollen Preise der Tombola, die herzhaften Kartoffeln aus dem Buchenfeuer, die Würstchen vom Holzkohlegrill und die original Obervalmer Plüschpinguine auch bei den Jüngsten die Stimmung hochhalten.
Bis zum frühen Sonntagmorgen wurde ein tolles Fest gefeiert, bei dem für die Dorfkapelle ein Reinerlös von 1.600 DM übrig blieb.
Rückblick
Am 12. September 1962 begann für Ramsbeck und Heringhausen eine neue Fernsehzeit: Auf dem Bastenberg wurde ein neuer Fernsehumsetzer in Betrieb genommen. Bisher war dem Empfang besonders in Heringhausen sehr schlecht gewesen; die meisten Geräte zeigten nur ein Flimmern.
Der 30 m hohe Stahlmast empfängt auch heute noch das 1. Fernsehprogramm auf Kanal 11 vom Teutoburger Wald und strahlt es nach Frequenzumwandlung auf Kanal 5 wieder aus. 800 m Kabel mussten damals von Ramsbeck bis zum Bastenberg verlegt werden, um den Umsetzer mit Strom zu versorgen. Ursprünglich wollte man später durch Aufstockung des Umsetzers auch das 2. Programm von hier ausstrahlen, aber der Plan wurde nicht verwirklicht. Ein anderer Umsetzer auf der anderen Seite des Tales übernahm diese Aufgabe, nachdem der Hunauturm gebaut war.
Mit der Einrichtung des Umsetzers auf dem Bastenberg konnte 1962 der zuständige WDR gleichzeitig ein Jubiläum besonderer Art feiern: Es war der 100. Umsetzer im Bereich des Kölner Senders. (Sieh)
Sepp Herberger-Stiftung ehrt Jugendarbeit des TuS
Eine ehrenvolle Auszeichnung erhielt auf dem Kreisjugendtag des Fußball- und Leichtathletikkreises Meschede die Fußball-Jugendabteilung des TuS Valmetal. Kreisjugendobmann Willi Stahlmecke überreichte dem TuS als einem der ersten Vereine im hiesigen Bereich im Auftrage der Sepp-Herberger-Stiftung eine Anerkennungsurkunde sowie ein damit verbundenes Ballgeschenk für seine erfolgreiche Jugendarbeit. In dem Text der Urkunde heißt es:
In dem Bewusstsein,
dass Fußballspiel junge Leute besonders anspricht,
in der Überzeugung,
dass das Fußballspiel ein geeignetes Mittel zur Erziehung der jungen
Menschen zur Persönlichkeit und zur Mitverantwortung darstellt,
unterstützt und würdigt die Sepp-Herberger-Stiftung die Vereine,
die im besonderen Maße den Mädchen- und Schülerfußball fördern.
Mit dieser Urkunde zeichnen wir deshalb
TuS VALMETAL (Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen)
Für eine besonders bemerkenswerte Jugendarbeit aus.
Die Sepp-Herberger-Stuiftung dankt allen Vereinen, die sich um die Jugend so selbstlos bemühen.
Frankfurt, im Jahre 1987
Kreisjugendobmann Willi Stahlmecke teilte dazu mit, dass der TuS Valmetal wegen seiner langjährigen erfolgreichen Arbeit im Jugendbereich vom Kreisvorstand für diese Auszeichnung vorgeschlagen wurde. Der Verein habe nicht nur über Jahre hinweg alle Altersklassen durch Mannschaften besetzt gehabt, sondern darüber hinaus auch durch viele Kreismeisterschaften und Pokalsiege die Qualität seiner Jugendarbeit bewiesen.
Dank und Anerkennung gebührt sicherlich dem langjährigen Jugendobmann Gerhard Friedhoff, aber auch seinem Nachfolger Norbert Wegener und vor allem den im Jugendbereich tätigen Trainern und Mannschaftsbetreuern, denen diese Würdigung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit neuen Ansporn für die nun beginnende Saison geben dürfte.
Straßenbau im Eickhagen
Die Verlegung des Abwasserkanals im Eickhagen ist fast abgeschlossen., auch die Hausanschlüsse sind verlegt worden. Nun wird durch die Firma Köster die Straße ausgebaut. Sie wird 4,50 m breit, erhält aber keine Bürgersteige. Für den Bau eines Bürgersteigs hätten talseitig Stützmauern gebaut werden müssen, die Baukosten des einseitigen Bürgersteiges hätten 140.000 DM betragen. Nachgedacht wird bereits jetzt, wie die Straße verkehrsberuhigt werden kann. Sorgen macht man sich auch wegen der parkenden Autos.
Die Anlieger müssen 50 % der Ausbaukosten der Straße tragen, Kanalanschlussgebühren sind bereits mit den gezahlten Kanalgebühren abgegolten. Von den Ausbaukosten in Höhe von 190.000 DM müssen die Anlieger 95.000 DM aufbringen, hinzu kommen noch Kosten für die Straßenbeleuchtung.
Rekord beim Blutspenden
145 Blutspender kamen am 20. 8. zum DRK, darunter viele Erstspender. Der Arzt, der zum ersten Mal in Ramsbeck dabei war, war höchst erstaunt über die Menge der spendenwilligen Leute.
Ausgezeichnet wurden mit der Bronzenadel Elke Scharnhorst, Rainer Kalenski und Heinrich Olgemann.
Das Silber für sechs Spenden: Johannes Scharnhorst, Gerhard Büngener, Siegfried Koch, Liesel Schmitt, Heinrich Wysgalla und Lorenz Humpert.
Zehner-Gold: Wolfgang Eickler, Dieter Reinhardt, Marietheres Ittermann und Norbert Hesse-Robbers
15-Gold: Elfriede Gerbracht, Gerda Schmücker und Norbert Bücker
25 Spenden: Elmar Wüllner
40 Spenden: Wilhelm Albers
Andreasberg nach St. Andreasberg
Am 27. September fahren Andreasberger nach St. Andreasberg im Harz, von wo die ersten Siedler Andreasbergs stammen dürften. Während die Freizeitsportler diese Tour bereits vor einiger zeit geplant hatten, stießen die Andreasberger Schützen nun zu dieser Harzfahrt.
St. Andreasberger tauchten auf dem Andreasberger Schützenfest auf und luden zur 500-Jahr-Feier der Harzer Bergbaumetropole ein. Schnell einigten sich die Andreasberger Schützenbruderschaft und die Freizeitsportler auf einen gemeinsamen Termin. Wer mitfahren möchte, möge sich anmelden.
Aus der Geschichte des Ramsbecker Bergbaus
Am 26. Mai 1987 wurde im Ramsbecker Bergbaumuseum die neue Maschinenhalle eingeweiht. Den Festvortrag von Bergwerksdirektor Walter Miederer, der sich mit dem Einsatz von Werkzeugen und Maschinen im Ramsbecker Bergbau befasst, drucken wir im Wortlaut ab.
„Wir weihen heute diese neue, und wie ich meine gelungene, wenn auch noch nicht vollständig ausgestattete Maschinenhalle ein. Insofern liegt es nahe, etwas über die im Rambecker Bergbau während der verschiedenen Betriebsperioden eingesetzten Maschinen zu berichten und insbesondere auch auf die in dieser Halle ausgestellten Exponate hinzuweisen.
Sie wissen, meine Damen und Herren, der Ramsbecker Bergbau ist sehr alt. Die ersten urkundlich belegten Nachrichten lassen sich zurück verfolgen bis zum Jahre 1518, in dem der Hammerschmied Gödert Meiworm eine Belehnung bei Assinghausen bekam. Der mit Ramsbecker Zinkblende geschmückte Ring der Äbtissin Emhildis von Meschede aus dem 12. Jahrhundert beweist ein höheres Alter des hiesigen Bergbaus. Der Venezianerstollen am Bastenberg, über dessen tatsächliches Alter die Wissenschaftler sich nicht einig sind, weist vermutlich in vorchristliche Zeit. Der Altersnachweis wird u. a. durch die teilweise noch erkennbaren Bearbeitungsspuren in dem Stollen zu führen versucht.
So sind in den Stößen und in der Sohle mehr oder weniger eindeutig Rillen und Vertiefungen zu erkennen, die auf eine Bearbeitung mit einem stumpfen, wahrscheinlich nicht metallenem Werkzeug, möglicherweise einer Hirschhornpicke oder mit einem anderen meißel- oder keilartigen Werkzeug hinweisen. Außerdem sind auf der Stollensohle Schleifspuren erkennbar, die wahrscheinlich auf Tröge zum Transport des Haufwerks zurückzuführen sind.
Andere Behauspuren an den Stößen zeigen die typischen Zeichen der schweren bergmännischen Handarbeit mit Schlägel und Eisen, die bis ins 18. Jahrhundert Stand der Technik blieb. Die Hauptarbeit des Bergmanns besteht darin, Gestein oder Erz aus dem Anstehenden zu lösen und abzutransportieren. Die ersten Hilfsmittel oder Maschinen hierfür waren einfache Handwerkzeuge wie der Schlägel und das Eisen, dem Wahrzeichen des Bergbaus, und außerdem der Trog, deren Spuren im Ramsbecker Bergbau bis in vorchristliche Zeit zu verfolgen sind.
Die mir zu Verfügung stehende Zeit reicht nicht aus, um ihnen die Entwicklung der Abbautechnik von der einfachen Arbeit mit Spitzkeil und Picke über das Feuersetzen, die Sprengarbeit mit Schwarzpulver, das Bohren von Hand bis zum Einsatz der hochmodernen, vollhydraulischen Bohrwagen, oder die Entwicklung der Förderarbeit von dem schon erwähnten Trog über Holztragen und Holzwagen auf Holzschienen mit Spurnagelzapfen, wie sie in der großen Halle ausgestellt sind, Eisenwagen, Pferdeförderung, Lokförderung bis zu den dieselmobilen Gleislosfahrzeugen der letzten Betriebsperiode, im Einzelnen darzulegen.
Zusammengefasst lassen sich bei den Ramsbecker Grubenbetrieben vier entscheidende Entwicklungs- oder Innovations- und Investitionsphasen ausmachen:
1. Die Zeit um 1850
In dieser Zeit wurden die über 40 kleineren Gruben - mehr als Eigenlöhnerzechen betrieben - im Rheinisch-Westfälischen Bergwerksverein zu einer Einheit zusammengefasst, rationeller gestaltet und die bestehenden Anlagen weitestgehend durch neue ersetzt. Abgesehen von den Schächten und den umfangreiche Übertageanlagen wie Pochwerken, Schmelzen usw. bestand die maschinelle Ausrüstung untertage meistens nur aus Handgezähe, Tragen, kleineren Holzwagen mit Holzrädern.
Eine hohe Förderung konnte bei dieser, bei diesem Stand der Technik nur zu erwartenden, geringen Mann- und Schichtleistung nur durch eine Erhöhung der Belegschaft, d. h. durch den Einsatz von mehr Menschen erreicht werden. So waren in dieser Zeit zeitweilig über 3.000 Menschen im Ramsbecker Bergbau tätig. Hochgesteckte Ziele und Pläne wollten die Ramsbecker und Sauerländer Erzvorkommen und die oberflächennahen Kohleflöze des östlichen Ruhrreviers zu einer einheitlichen großen Industrieregion zusammenschließen.
Lange hielt diese „Kalifornische Zeit”, wie sie in Anspielung an die Goldgräberzeit in Übersee auch genannt wurde, nicht an, weil der Erlös der relativ armen Ramsbecker Blei- und Zinkerze nicht ausreichte, derartig überzogene Entwicklungen zu finanzieren. Oder wie unser Sauerländer Heimatdichter Friedrich-Wilhelm Grimme in seinem Buch „Das Sauerland und seine Bewohner” schreibt „für die Gelder, die das alles verschlang, sollte der arme Bastenberg aufkommen. Er aber blieb allein nüchtern bei diesem alle erfassenden Rausch und sagte: „Ich bin ein solider Mann und das kann ich nicht.”
Trotzdem ist festzuhalten, dass in dieser Zeit zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen, Hospitäler, Schulen u. ä. Zur Durchführung kamen, die noch viele Jahrzehnte den hiesigen Einwohnern und der gesamten Gegend zugute kamen.
In den folgenden Jahrzehnten gelang es dann der Stolberger Zink AG, die Ramsbecker Gruben nach Inkrafttreten des Preußischen Allgemeinen Berggesetzes 1865 zur konsolidierten Grube Vereinigter Bastenberg und Dörnberg mit 68 Mill. m² zusammenhängenden Feldbesitzes zusammenzuschließen und wieder auf eine solide Grundlage zu stellen.
2. Die Zeit um 1875
Der nächste technische Entwicklungsschub erfolgte in der Zeit um 1875. Die beiden Tagesschächte Alexander und Aurora wurden auf eine Teufe von 130 m gebracht. Es wurden die ersten Kompressoren zur Drucklufterzeugung eingesetzt. Der Antrieb erfolgte mit Dampf. In den Gesenken wurden Lufthaspel installiert, das Bohren von Hand wurde durch den Einsatz der ersten Bohrmaschinen teilweise abgelöst. In der Streckenförderung wurden die ersten Ponys eingesetzt, die einen Zug von acht bis zehn Förderwagen ziehen konnten. Die Hauptförderung erfolgte mit Trommel-Zwillingsfördermaschinen mit Dampfantrieb.
Die folgenden Jahrzehnte sind durch eine kontinuierliche technische Weiterentwicklung gekennzeichnet, die stetig, aber doch nur langsam die untertägigen Besitzverhältnisse verbesserte. Wichtig scheint mir aus dieser Zeit die Fertigstellung des Eickhoffstollens, durch den wir heute in das Besucherbergwerk einfahren, der Durchschlag im Dörnberg zu der früheren Grube Aurora, der Bau einer eigenen Kraftzentrale zur Stromerzeugung, die Umstellung auf Lokförderung mit größeren Förderwagen und vor allem der Einsatz von Bohrhämmern mit Wasserspülung, wodurch der bei dem hiesigen quarzreichem Gestein sehr häufigen Staublungenerkrankung der Bergleute erstmals wirkungsvoll begegnet werden konnte.
3. Die Zeit um 1950
Erst nach dem 2. Weltkrieg in den Jahren um 1950 erfolgte die nächste, wirklich einschneidende Rationalisierungsphase, die den Betrieb wesentlich veränderte und gekennzeichnet ist durch den Ausbau auf eine Tagesförderung von 3.000 Tonnen.
Es wurde die größte Trommelfördermaschine untertage von Europa, die auch bei der Befahrung besichtigt werden kann, mit einer Antriebsleistung von 1.300 KW und 10 m/sec Fördergeschwindigkeit mit einem neuartigen, platzsparenden Planetengetriebe installiert. Anstelle der bisherigen gebrochenen Förderung wurde ein 11 ° ansteigender Bandberg zur Aufbereitung mir einem einzigen 1.320 m langen Stahlcordförderband angelegt, seinerzeit eine völlige Neuentwicklung. In den Vortrieben kamen die verschiedensten Lademaschinen zum Einsatz, und im Abbau wurden starke Zweitrommel-Elektroschrapper und Schrapppanzer eingesetzt.
Die Betriebsausstattung dieser 3. Rationalisierungsphase ist voll erhalten geblieben. Sie ist zu sehen im Besucherbergwerk , in dieser neuen Halle und hier nebenan im ehemaligen Waschkauengebäude, das auch in dieser Zeit gebaut wurde und durch die Möglichkeiten einer Konzentration der Belegschaft und damit verbundener kürzeren Einfahrtzeiten, Arbeitszeit einsparte.
4. Die letzten Betriebsjahre
Die 4. und letzte Betriebsumstellung erfolgte in den letzten Betriebsjahren von 1971-1974. Die Grube war inzwischen an die Sachtleben AG für Bergbau und Chemische Industrie, einer Tochtergesellschaft der Metallgesellschaft in Frankfurt übergegangen. Mit einem hohen Investitionsaufwand und der Einführung einer neuen Technik, der Gleislostechnik, versuchten die neuen Eigentümer und die Leitung der Grube, den Betrieb in die Gewinnzone zu führen und die drohende Betriebseinstellung zu vermeiden.
Das neue Verfahren war dadurch gekennzeichnet, dass durch die Mobilität der eingesetzten Geräte nicht nur höhere Leistungen erreicht wurden, sondern auch unhaltige Partien ausgehalten werden konnten, so dass der Metallgehalt von zuletzt 4,5 % Blei/Zink auf 5,6 % anstieg. Im Zuge dieses Verfahrens wurde in Ramsbeck der erste dieselgetriebene Fahrlader im deutschen Metallerzbergbau in Verbindung mit dieselmobilen, zuerst pneumatisch, später elektro-hydraulisch betriebene Bohrwagen eingesetzt. Weitere folgten. Heute ist dieses Verfahren Stand der Technik.
Trotz einer mit dieser neuen Technik erreichten an der Spitze des damaligen Metallerzbergbaus liegenden Untertageleistung von zehn Tonnen je Mann und Schicht musste die Grube 1974 aus weltwährungs-, lagerstätten- und preisbedingten Gründen ihre Förderung einstellen, obwohl noch ein beachtliches Lagerstättenpotential - allerdings relativ armer Erze - im Ramsbecker Revier vorhanden ist.
Insgesamt wurden in der langen Geschichte des Ramsbecker Bergbaus bis zum Jahre 1974 13,5 Mill. Roherz gefördert und 1,5 Mill. Metallkonzentrate erzeugt.
De Produktionseinstellung 1974 war der Beginn dieses Besucherbergwerks, mit dem wir hofften, einen Kristallisationskern zur Umstrukturierung der alten Bergfreiheit Ramsbeck zu einem Fremdenverkehrsort schaffen zu können. 1,45 Mill. Besucher seit 1974 haben die mit der Museumsgründung verbundenen Hoffnungen bestätigt und unsere Erwartungen übertroffen. Wie sind guten Mutes, dass wir , auch angesichts der zahlreichen Besucherbergwerke, die sich zur Zeit andererorts auftun, unsere Besucherzzahlen auf dem bisherigen Niveau halten zu können. Diesem Ziel dient auch die neue Maschinenhalle, mit der wir die Attraktivität des Museums erhöht zu haben glauben.
Ich wünsche dem Bergbaumuseum in Ramsbeck weiterhin eine gute und gesicherte Zukunft, obwohl ich glaube - und lassen Sie mich dies zum Abschluss doch noch sagen - dass dieses Museum nicht das letzte Kapitel des jahrhunderte alten Ramsbecker Bergbaus darstellen wird. Im Zuge zunehmender Rohstoffverknappung werden sich spätere Generationen nicht nur wegen der bergmännischen Geschichte an Ramsbeck erinnern. Dessen bin ich sicher!
In diesem Sinne dem Bergbaumuseum und Ihnen allen, aus welchen Gründen auch immer Sie mit dem Ramsbecker Bergbau verbunden fühlen: Ein herzliches Glückauf!
Die Gemeinde Bestwig
Wenn man auf Landkarten die Grenzen des Hochsauerlandkreises sieht, dann könnte man mit etwas Phantasie seine Gestalt mit der eines Schmetterlings vergleichen. Die Gemeinde Bestwig mit ihrer schmalen Form bildet die Mitte des Schmetterlings mit dem Kopf; nur die Fühler fehlen.
Die Gemeinde Bestwig in ihrer jetzigen Form entstand bekanntlich am 1. 1. 1975 im Zuge der kommunalen Neugliederung. Sie umfasst seitdem Flächen folgender ehemaliger Gemeinden:
Stadt Eversberg | 0,02 km² |
Gevelinghausen | 0,69 km² |
Heringhausen | 6,19 km² |
Nuttlar | 10,83 km² |
Ostwig | 6,79 km² |
Ramsbeck | 21,10 km² |
Bödefeld-Land | 3,56 km² |
Velmede | 19,11 km² |
Antfeld | 0,09 km² |
Elpe | 0,09 km² |
Grimlinghausen | 0,70 km² |
Das sind insgesamt 69,17 km ². Dem heutigen Gemeindegebiet entsprach in seinen Grenzen das alte Kirchspiel Velmede. Das blaue Andreaskreuz im Wappen der Gemeinde Bestwig deutet auf den Patron der Velmeder Kirche hin, den Apostel Andreas.
Bis zum 31. Dezember 1974 bestand das Amt Bestwig, das 103 km² umfasste. Damals gehörten noch Eversberg und Gevelinghausen zu Bestwig. Das Amt Bestwig wurde um 1840 aus der damaligen Bürgermeisterei Eversberg und dem Kirchspiel Velmede gebildet. Amtssitz war im Anfang Eversberg, dann Bestwig. Im Kirchspiel Velmede entstanden 1858 bis 1871 die Gemeinden Berlar, Gevelinghausen, Halbeswig, Heringhausen, Nuttlar, Ostwig und Velmede. Als die Gemeinde Ramsbeck gebildet wurde, gaben Velmede, Gevelinghausen und Heringhausen Flächen ab, Berlar wurde ganz eingemeindet. Halbeswig wurde als Gemeinde 1938 aufgelöst und kam zu Velmede.
Das Wappen des Amtes Bestwig zeigte in Silber einen grünen Wellenbalken, begleitet oben von vier, unten von drei grünen Kugeln. Der Wellenbalken versinnbildlichte die den Amtsbezirk durchfließende Ruhr, während die Kugeln die sieben ehemaligen Gemeinden andeuten sollten. (Sieh)
Schützenfestnachlese Andreasberg (Auszug)
Die Andreasberger feierten ein besonders schönes und harmonisches Fest. Die Musik machten die Erlinghauser. Der neu gewählte Schützenmajor Erhard Faber konnte langjährige Mitglieder ehren.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen des prächtigen Festzuges mit dem Königspaar Manfred Reinhardt und Barbara Förster und dem Vizepaar Martin Schulte und Martina Holzmüller. Sogar der Schießclub Rüthen, in dem Martin Mitglied ist, hatte eine Abordnung entsandt. Viel Freude hatte man am Können des Spielmannszuges Meschede.
Beim Königsschießen am Montag triumphierte nach 434 Schuss Eberhard Dickmann über die Mitbewerber Bernd Faber und Lothar Haas, er wählte Martina Föckeler zu seiner Königin. Klaus Schönhütl hilft ihm mit Sabine Schulte beim Regieren.
Gemeinsam geht es besser
Auf einer gemeinsamen Sitzung der Vorstände der Sportvereine SF Gevelinghausen und SW Andreasberg wurde beschlossen, auch für die Saison 87/88 wieder eine Spielgemeinschaft im Jugendbereich zu bilden. Für die neue Spielzeit wurde eine A-, C- und D-Jugend gemeldet. Betreut werden sie:
A-Jugend: Josef Teutenberg und Alfred Wenzl
C-Jugend: Heinz Püttmann
D-Jugend: Albert Behrens und Stefan Bönner