November 1987 |
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Dezember 1987 |
Spielplatz für Werdern-Kinder
Die Kinder auf dem Werdern freuen sich, dass sie endlich einen Kinderspielplatz haben. Auf dem Platz hinter der Valme zur Tränenburg hin können sie sich nach Herzenslust an einer Schaukel, Wippe, Rutsche mit Aufenthaltskanzel und einem großen Sandkasten erfreuen. Der Platz wurde von den Kindern bereits begeistert angenommen, bis zu 25 Kinder wurden von den Anwohnern gleichzeitig gesichtet. Damit auch die Kleinsten ungefährdet den Spielplatz benutzen können, hat die Gemeinde einen hohen Maschendrahtzaun um das Spielgelände gezogen. Auch die Brücke über die Valme soll noch mit Maschendraht gesichert werden.
Lange hat man auf dem Werdern warten müssen, bis die Anlage errichtet wurde. Bereits im Januar 1985 stellte Liesel Reding als Mitglied des Gemeinderates im Bauausschuss den Antrag, auf dem Werdern einen Kinderspielplatz einzurichten. Zunächst war die Suche nach einem geeigneten Platz schwierig: Das Gelände am VEW-Häuschen hätte das oberhalb liegende Naturschutzgebiet berührt, ebenso ungeeignet waren zwei Plätze im Bereich vom Geschäft Schmitts Maria.
Schließlich kaufte die Gemeinde Bestwig vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe das heutige Spielplatzgelände. Dem Kauf gingen endlos verlaufende und gar zu scheitern drohende Verhandlungen voraus. Vielleicht sorgte eine Unterschriftenaktion im Jahre 1986, bei der fast 100 Eltern und Omas und Opas für die Interessen der Kinder warben, für den entscheidenden Durchbruch. Im Mai 1987 wurde die Gemeinde Bestwig Eigentümer, doch es dauerte noch bis zum Spätherbst, bis der heißbegehrte Kinderspielplatz fertiggestellt wurde.
Offiziell eingeweiht werden soll er, auf dem auch einige Bänke aufgestellt werden, im nächsten Frühjahr. Dann soll es auch eine zünftige Fete zur Eröffnung geben. Sicherlich freut sich keiner mehr als Liesel Reding, die mit unermüdlichem Einsatz für das Zustandekommen gesorgt hat.
Sorgen bei der Skiabteilung
Am 13. 12. findet im Gasthof Kleine die GV der Skiabteilung des TuS Valmetal statt. Die Skisportler sehen mit Sorge dem Winter entgegen. Die bisherigen Übungsleiter, die sich aufopferungsvoll um die Schulung kümmerten, stehen nicht mehr zur Verfügung. Es wäre schade, wenn keiner für diese Tätigkeit gefunden würde, zumal der Zuspruch sehr groß ist: bis zu 80 Kinder in Bödefeld am Skilift und viele Kinder am Sonnenhang unter Helga Senges kundigen Fittichen.
Die Skiabteilung sucht weiter sachkundige Helfer, die sich um die vereinseigene Pistenwalze kümmern. Nur so kann die Bastenberg-Loipe ständig unterhalten werden. Diese wichtigen Fragen müssen vor Beginn der Skisaison unbedingt geklärt werden.
Schützen-Info Nr. 1 -3, St. Hubertus-Schützenbruderschaft
Liebe Schützenbrüder, der Schützenvorstand möchte Sie ab jetzt regelmäßig über unsere Bruderschaft in „Rund um Ramsbeck” informieren. Unser erster Bericht informiert über die letzte GV vom 14. 11. 1987.
Die Beteiligung in der Hubertushalle war gut. Vorsitzender Fritz Senge freute sich besonders, dass er neben vielen Schützenbrüdern den Präses, Pastor Johannes Vor, begrüßen durfte. Zuerst wurde der Toten gedacht. Josef Nölke und Reinhold Braun legten einen ausführlichen Schützenfestbericht 1987 vor. Dieser belegte, dass der „alte” Schützenvorstand wie immer gut gearbeitet hatte.
Es ist nicht zu leugnen, dass man unter dem Punkt „Neuwahlen zum geschäftsführenden Vorstand” eine Sensation erwartet hatte. Schließlich hatten Karl-Josef Dünnwald und Alfons Bücker ihr Mandat aus „privaten Gründen” niedergelegt. Vorsitzender Senge dankte den beiden Scheidenden für ihr Tun. Für sie wurden Reinhold Meyer und Karl-Josef Förster in den Vorstand gewählt. In den Festvorstand kamen Gerhard Hückelheim und Werner Heimes.
Unter dem Punkt „Verschiedenes” hatte Alfons Schneider die Lacher auf seiner Seite, als er feststellte, dass der Wanderzirkus wenig Erfreuliches hinterlassen hatte. Es muss aber betont werden, dass die Zirkusleute keinen Zugang zum Schützenhaus hatten. Somit kommen sie auch nicht für das Verschwinden einiger Möbelstücke im Wert von ca. 1.000 DM in Verdacht. Aber wo sind sie nur geblieben???
Vorsitzender Senge informierte, dass zur Sicherheit 20 Veränderungen in und an der Halle vorgenommen würden. Für das Ferienjahr 1988 ist die Schützenhalle an Ferienkindern so gut wie ausgebucht. Die Preise haben wir den Nachbargemeinden angepasst. Leider mussten schon mehrere Absagen erteilt werden.
Die Anmietung der einzelnen Schützenräume beinhaltet ein Ärgernis: die Heizung. Damit die Preise tragbar werden, wird ein Ölmengenmesser eingebaut. Auch über die Kosten für die Küche und das Besteck soll eine neue Regelung gefunden werden.
Die Generalversammlung schloss nach drei Stunden und zehn Minuten. Sie verlief sachlich und ohne Polemik, dank der fairen Art, wie unser 1. Vorsitzender durch die Sitzung zu führen wusste.
Schützen-Info Nr. 2
Der gesamte Schützenvorstand freut sich schon jetzt auf den diesjährigen Nikolaustag, wenn alle Senioren unseres Heimatortes ab 15.00 Uhr in der Schützenhalle bewirtet werden.
Schützen-Info Nr. 3
Lobend erwähnt werden muss noch auf jeden Fall, dass an der letzten GV viele ältere Schützenbrüder teilnahmen.
Leserbrief: Richtigstellung
In RuR Nr. 10/87 wird unter der Rubrik „Es wird weiter gebaut” u. a. über die Arbeiten für die Straßenbeleuchtung im südlichen Bereich der Pfannenstraße berichtet. Da heißt es, dass die Arbeitspause durch anfängliche Uneinigkeit der Anwohner wegen der Kostenbeteiligung verursacht wurde. Diese Darlegung ist falsch.
Im Zuge des Abwasserkanalbaus wurden Strom- und Telefon-Erdkabel verlegt. Von der Bauleitung der VEW erfuhren wir erst zu diesem Zeitpunkt, dass eine Verkabelung für die neue Straßenbeleuchtung nicht erfolge. Der Bauausschuss der Gemeinde habe dies bereits im April 1987 beschlossen.
Eine Befragung der Bewohner betr. Kostenbeteiligung war nie erfolgt. Wir sind gegen diesen Schildbürgerstreich Sturm gelaufen. Wiederholt wurde uns jedoch versichert, dass der vom Bauausschuss einstimmig zustande gekommene Beschluss nicht revidiert werden könne. Das Bauamt hat dann einen vorläufigen Baustopp verfügt. In einer jetzt durchgeführten Befragung erklärten sich Alle (nicht die Mehrheit, wie in Nr. 10 berichtet) zu einer anteiligen Kostenübernahme bereit.
Bilder und Geschichten vom Nikolaus
Jedes Jahr wird bekanntlich am 6. Dezember das Fest des heiligen Nikolaus gefeiert. Viele Kinder und Erwachsene wissen vielleicht von ihm nur, dass er ein „Freund der Kinder” ist, der Süßigkeiten auf den Teller legt oder „persönlich” im Hause erscheint, um Lob und Tadel zu verteilen. Auch die Tatsache, dass er Bischof von Myra war, ist allenfalls noch bekannt.
Heringhausen hat eine besondere Beziehung zu dem volkstümlichen Heiligen: Schon immer weihten die Bewohner des Dorfes ihre Kirche dem hl. Nikolaus. Auf der Haupteingangstür der 1966 neu erbauten Kirche sind Reliefbilder aus dem von Legenden umwobenen Leben des Heiligen in Kupfer dargestellt, die der Künstler Wilhelm Winkelmann geschaffen hat. Er gibt dem Betrachter seiner sechs Bilder folgende Deutung:
Das erste Bild zeigt den Bischof mit drei Matrosen auf einem mit Korn beladenen kleinen Schiff inmitten tosender Wellen. Nikolaus, Sohn des Großbauern und Handelsherrn Nikodemus von Patra in Kleinasien, musste in Geschäften seines Vaters viele Schiffsreisen unternehmen. Weil er also selbst viel zur See gefahren ist, wurde er der Schutzpatron der Seefahrer. Die Legende erzählt, dass er durch sein Gebet die Wellen beruhigt habe. Nach dem Tode seines Vaters gab Nikolaus dessen Vermögen den Armen.
Auf dem zweiten Bild ist der Heilige mit drei jungen Mädchen zu sehen. Er soll den drei Töchtern eines armen Mannes, die wegen ihrer Armut keinen Bräutigam fanden, Geld geschenkt haben.
Auf dem dritten Bild schauen drei Erwachsene und ein Kind erwartungsvoll den Bischof Nikolaus an, der durch seine Predigt für einen christlichen Lebenswandel wirbt.
Wer die vierte Darstellung sieht, wundert sich über ein Holzfass, aus dem drei Jungen ängstlich den ihnen zugewandten Bischof anblicken. Die Legende erzählt, dass Nikolaus während der großen Christenverfolgungen des römischen Kaisers Diokletian (284-305) mit vielen Mitgläubigen verhaftet und in die Salzbergwerke Nordafrikas deportiert wurde. Tausende starben vor Erschöpfung und Hunger. In der äußersten Not habe man sogar drei Jungen schlachten wollen. Nikolaus versteckte sie in einem Salzfass und rettete ihnen das Leben.
Das fünfte Bild zeigt einen Henker mit erhobenem Schwert, vor dem drei Männer knien. Bischof Nikolaus betet für sie und erspart den unschuldig verurteilten die Todesstrafe.
Auf dem letzten Bild streitet Nikolaus mit fünf anderen Bischöfen. Auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 verstand es der Heilige, im Streitgespräch mit dem redegewandten Irrlehrer Arius die Konzilsväter durch sein Auftreten so zu überzeugen, dass sie sich ebenfalls gegen Arius stellten.
Warum Heringhausen den hl. Nikolaus zum Namenspatron seiner Kirche wählte, ist nicht mehr zu erforschen und hat mit Sicherheit keine besondere Bedeutung. Fest steht, dass der hl. Nikolaus wegen seiner helfenden Liebe in vielen Dörfern und Städten des Christentums auch gerne als Schutzpatron ihrer Kirche auserwählt wurde. (Sieh)
Kommt er nun, der Steinbruch „Auf der Borg”?
Er ist gar nicht neu, der Gedanke, einen Steinbruch auf der Borg zu betreiben. Schon 1962 ließ der Grundstücksbesitzer Tiefbohrungen bis zu 30 m durchführen mit dem Ergebnis, dass dort abbauwürdige Mengen Diabas lagern. Dieser Diabas ist in devonischer Zeit vor ca. 300 Million Jahren, als die hiesige Gegend noch vom Meer überflutet war, durch Vulkanausbrüche entstanden.
Der Grundstückseigentümer stellte 1964 den 1. Antrag auf eine Abgrabungsgenehmigung; da er aber zwischenzeitlich verstarb, tauchte auch die Idee des Steinbruchs wieder unter.
Im Drasenbecker Steinbruch neigen sich derzeit die Vorräte an Diabas dem Ende zu, die Cronenberger Steinindustrie als Betreiber sieht sich genötigt, neue Abgrabungsmöglichkeiten zu erschließen. Im Einvernehmen mit den Angehörigen des Verstorbenen griff die Cronenberger im Jahre 1973 den Gedanken wieder auf und stellte erneut einen Antrag auf Abgrabungsgenehmigung. Der Regierungspräsident in Arnsberg lehnte diesen Antrag ab. Die Cronenberger klagte dagegen, verlor aber das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht in Arnsberg.
Mit einer Reihe von Gutachten ging die Firma Cronenberger dann in die Berufung vor das Oberverwaltungsgericht des Landes NRW in Münster. Dort wurde entschieden, dass eine Abgrabungsgenehmigung zu erteilen sei. Da es sich um eine Angelegenheit der Landesgesetzgebung handelt, ist Münster oberste Instanz für diese Sache - das Urteil galt als endgültig.
Das OVG in Münster hielt aber eine Revisionsbeschwerde für zulässig, diese griff die Gemeinde Bestwig auf und ging damit vor das Bundesverwaltungsgericht in Berlin. Dort wurde in einem Bescheidsurteil wieder an das OVG Münster verwiesen, wonach eine Abgrabungsgenehmigung zu erteilen ist, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Da wären die Auflagen des Immissionsschutzgesetzes zu beachten und auch seismologische und hydrologische Gegebenheiten zu bedenken. Die oberste Voraussetzung ist jedoch das Einverständnis der Grundstückseigentümer im Abgrabungsbereich.
Es sei hiermit einmal klar herausgestellt, dass die Abgrabung des Diabas „Auf der Borg” auf der einen Seite viele Vorteile hätte. Da müssen zunächst einmal die geringen Vorkommen an abbauwürdigen Mengen von Diabas erwähnt werden. Hauptabnehmer ist die Steinwollindustrie vor allem in Deutschland; und diese erwartet weitere Zulieferungen.
Auch die Erhaltung bzw. Bereitstellung von neuen Arbeitsplätzen würde durch den Steinbruch günstig beeinflusst. Die Gemeinde Bestwig würde über die Gewerbesteuer davon profitieren. Nicht zuletzt ist aber auch das Interesse der Grundstückseigentümer im Abgrabungsgebiet zu verstehen, denn durch die finanzielle Abgeltung über die sogenannte Tonnenpacht wäre die Wirtschaftlichkeit der Grundstücke, in relativ kurzer Zeit, viel einträglicher als über die forstwirtschaftlichre Nutzung. Dort würden erst über viele Generationen gleichwertige Erträge erwirtschaftet, wenn nicht sogar durch das fortschreitende Waldsterben lohnenswerte Erlöse unmöglich gemacht werden.
Aber da gibt es auch noch eine andere Seite.
Die Bevölkerung sieht in dem Betreiben eines Steinbruchs eine hohe Belästigung durch Immission und eine starke Herabsetzung der Qualität ihrer Häuser durch Erschütterungen. Auch wird hier ein nicht unbeträchtlicher Eingriff in die Natur gemacht, denn die Heringhauser Seite soll 40 m und die Berlarer Seite 60 m tief abgebaut werden. Man rechnet mit 8,5 Million Tonnen Diabas und eine Abgrabzeit von 25 Jahren.
Die Heringhauser sehen die Borg immer noch als ein gewisses „Heiligtum”, denn wie der Volksmund berichtet, lebte dort oben einst der Ritter Hero und im Tale saßen seine Herren. Do sei über Herohausen, Herrenhausen der Name Heringhausen entstanden. Das war mit Sicherheit nicht so, aber es kann angenommen werden, dass dort einmal eine germanische Fliehburg in Form von aufgeschütteten Wällen war, die aber laut einer Urkunde aus dem 16. Jahrhundert schon seit vielen Jahren verfallen war.
Sollte auf der Borg eine Flieh- oder Wallburg aus germanischer Zeit gewesen sein, so wären auch die Naturdenkmalschützer und das archäologische Amt für Bodendenkmäler gefordert, der Betreibung eines Steinbruchs gewisse Auflagen zu machen, zumal diese Erkenntnisse der in Sachen Fremdenverkehr expandierenden Gemeinde Bestwig von Nutzen sein könnte.
Jeder, der sich ein Urteil über das Für und Wider zu einem Steinbruch auf der Borg bildet, sollte die Argumente beider Seiten abwägen. Auch höchstrichterliche Urteile und die Entscheidung eines Regierungspräsidenten können sicherlich dadurch beeinflusst werden. (Reisch)
Reisen mit Wolf
Am 21. November werden sich die Ramsbecker über die vielen Autos vor der Schützenhalle gewundert haben. Der Grund war, dass die Firma Wolf-Reisen ihre Kunden zur 3. Verkaufsfete in der erst zehnjährigen Geschichte der Sunshine-Tours eingeladen hatte. Hier werden Bekanntschaften erneuert, Bilder ausgetauscht und Verabredungen für das neue Jahr getroffen. Willi Wolf jun. möchte natürlich in einem sympathischen Rahmen für sein junges Fernreiseunternehmen werben. Behilflich sind ihm Mecki Dorl und eine Reihe von Reisebegleitern, die allesamt gute Kenner der mit dem Bus angesteuerten Länder sind.
Da ist Hannes Börger, Landwirt aus Fleckenberg und Nepal-Experte, denn er war dort zwei Jahre als Entwicklungshelfer und hat sich auch gleich seine Frau von dort mitgebracht. Rolf Sauer ist zuständig für Griechenland und Korsika, während Fredy Tusch jun. sich in Marokko, Tunesien und vor allem in der Sahara bestens auskennt. Marianne Lewandowski betreut die Reisenden auf dem Weg zum Nordkap und 1988 erstmals in Kanada, während Nadja Abdel Wahid für ihr Heimatland Ägypten zuständig ist. Abgerundet wird das recht fröhliche Team , dem man sich anscheinend bedenkenlos anvertrauen kann, durch Dieter Spork als Busfahrer und Betreuer.
Aus der ersten Fernfahrt nach Marokko 1978 wurde eine ganze Palette von Abenteuer-Reisen. Im Angebot sind Nepal, Marokko, Ägypten, Italien, Korsika, Skandinavien, Türkei, Griechenland und Kanada. 1989 kommen Reisen nach Kenia und Israel hinzu. Die Fahrgäste sind meist 25 -35 Jahre alt, doch Opa Fritsch aus Schmallenberg wagte sich noch mit 75 Jahren mit zur Türkei, um dort wie alle Teilnehmer im Zweimannzelt zu schlafen.
Verpflegt werden die Teilnehmer aus der Bordküche mit reichhaltigen Mahlzeiten, wie man uns eifrig versicherte. Es wurden uns sogar Wetten angeboten, dass man in drei Wochen täglich andere Gerichte vorsetzen würde. Wir glauben es auch so, denn die hohe Zahl von 70 % Stammkunden unter den etwa 500 Sunshine-Tours-Kunden in diesem Jahr überzeugten uns.
Dazu entdecken immer mehr Schulklassen den Reiz solcher recht ungebundener Reisen. Stolz sind Chef Willi, der voller Ideen ist und clever Marktlücken erspäht, und sein Team auf die individuelle Betreuung, die sie jedem Fahrgast angedeihen lassen. Auf allen Touren bleiben dem Einzelnen Freiräume für persönlichen Erlebnishunger.
Dabei kann man dem locker dargebotenen Prospekt entnehmen, dass die Ferne nicht unbedingt teuer sein muss. Wenn man aus der Nähe das Verpacken der Reisevorräte miterlebt hat, möchte man mit Eichendorff ausrufen: „Ach, wer da mitreisen könnte...!”
Besorgen Sie sich zum Schnuppern ruhig mal einen Prospekt!
Rückblick
Vor 25 Jahren - mit Urkunde vom 29. 12. 1962 - genehmigte der Innenminister des Landes NRW, dass die damalige Gemeinde Heringhausen Wappen und Siegel führen durfte. Das Wappen zeigt in Silber über einem Wasserrad zwei ins Andreaskreuz gestellte rotgestielte schwarze Hämmer. Es wurde so entworfen, weil wahrscheinlich vor dem 30jährigen Krieg ein damals bedeutsames Hammerwerk (Eisenhammer) im Dorf existierte, das mit dem Wasser der Valme betrieben wurde.
Laut Urkunde von 1631 erwarb ein Johann von Hanxleden zu Halbeswig ein Drittel des halben Hammer unter dem Dorf Heringhausen auf der Valme. Noch heute gibt es die Flur- und Straßenbezeichnung „Auf dem Hammer” bzw. „Am Hammer”. Die Hauptfarben schwarz und Silber erinnern an die frühere Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Köln, das Andreaskreuz deutet auf den Patron der Urpfarrei Velmede, den hl. Andreas, hin.
Die Gemeinde Heringhausen hatte 1962 eine Fläche von 6,45 qkm und 870 Einwohner. Sie war zwischen 1858 und 1871 bei der Auflösung des alten Kirchspiels Velmede entstanden. Am 1. 1. 1975 kam die Gemeinde zur Großgemeinde Bestwig. Das Dienstsiegel des Bürgermeisters mit dem neuen Wappen hatte leider nur zwölf Jahre Gültigkeit.
Schlachtetoit
Ümme düse Toit sochte me frögger de Broaken tesammen fiärt Schlachten. Ne Ledder, en Krumholt, en Strick un ne Schlachtetroag wören de noidigsten Deile.
Dann kam de Hiusschlächter. Et Schwoin woarte an de Hingerschuaken faste bungen, dann kreiget oinen met de Akest fiärt Heiern, et fell ümme un woarte affstoaken. De Mömme mochte de Panne hallen.
Dann woarte et Schwoin op de Ledder üwern Backetroag toagen. Imme Schüttelpott koakere all et Water, domet de Boarsten brögget wiären konnen. Met de Schrappeglocke krassere me düse aff. Wann et Schwoin siau recht propper was, woarten de Viärderschoaken an et Krumholt un dann an de Ledder fastebungen un opstallt. Niu schni me et Loiv oapen un et Innewendigste woarte iutnoahmen. Dann waskere me dat Kiweken niou mol un niu mochte et oinen Dag iutlüften un stohn bloiwen. In düser Toit mochte me oppassen, de Nobärn klemmeren oinem giärne de Lümmerkes.
Üwert Insalten un Woasten vertälle ik ugg chinterno mol. (Reisch)
Mein Heimatort
Ich wohne in dem Dorf Heringhausen. Dort leben etwa 850 Einwohner. Die Erwachsenen fahren fast alle zur Arbeit in die Nachbarorte. Wir Kinder müssen in die Schule nach Ramsbeck oder Bestwig. Bei uns gibt es eine Kirche, eine Metzgerei, ein Lebensmittelgeschäft und zwei Kneipen. Man kann auch Blumen, Benzin, Briefmarken und jede Menge Tannenbäume in unserem Dorf kaufen.
Das Lebensmittelgeschäft macht jetzt zu. Meine Eltern sagen, dass die meisten Leute sowieso in Bestwig, Olsberg oder Meschede einkaufen. Aber meine Oma hat kein Auto. Sie ist traurig, weil sie jeden Tag so gern zum Einkaufen „ins Dorf” ging. Sie hat auch etwas von der „guten alten Zeit im Tante Emma-Laden” gemurmelt. Das habe ich nicht verstanden. Ich bin immer „nach IFA” gelaufen, wenn Mama etwas im Haushalt fehlte.
(Möglicher Aufsatz eines Schulkindes, erdacht von Sieh).
St. Martin zog wieder
Auch in diesem Jahr fanden in Ramsbeck und Andreasberg wieder die traditionellen Martinszüge statt. Als Belohnung für das Mitgehen erhielt jedes Kind seinen Martinsbrezel. In Ramsbeck zeigte sich St. Martin im neuen Gewand. Rosa Bagaric hatte mit ihrer Paramentengruppe für den heiligen Mann genäht. Auf dem Schützenhof wurde zum Abschluss ein kleines Martinsspiel aufgeführt. Herzlich gedankt sei hier der Feuerwehr, die sich mit 50.00 DM an den Unkosten beteiligte, der Schützenbruderschaft, Ralf Kreutzmann mit seinem Pferd und der Paramentengruppe.
Wie wir hörten, beklagen sich Erwachsene darüber, dass die Kinder nicht mehr singen würden. Diese waren sicherlich motiviert, die Liedertexte waren vorher den Schulkindern abgezogen und geübt worden. In einem so langen Zug kommen sich die einzelnen Kinder etwas verloren vor und singen nicht aus sich heraus mit.
Wäre es nicht für die Erwachsenen eine dankbare Aufgabe, die Kinder durch ein gutes Beispiel zum Mitsingen zu bewegen? Am Anfang des Zuges, wo der Chronist mitging, hat es prächtig geklappt. Deshalb unsere Bitte für das kommende Jahr: Selbst kräftig singen, dann stimmen auch die Kinder ein! Übrigens gibt es Klagen über die Passivität der Kinder auch aus anderen Orten. Die Musiker aus Antfeld wussten ein Lied davon zu singen. Wer Vorschläge zur Verbesserung hat, ist ein gern gesehener Ratgeber.
Volkstrauertag 1987 (Auszug)
Pastor Ludwig Herling von der ev. Kirchengemeinde hielt in Ramsbeck und Andreasberg die Gedenkrede zum Volkstrauertag, die wir im Wortlaut veröffentlichen:
„42 Jahre sind vergangen, seit die Schrecken des 2. Weltkrieges endeten Es gehört sicher zu den glücklichen Eigenschaften des Menschen, dass sein Gedächtnis nicht alle Dinge aufbewahrt und dass gerade böse Dinge mit der Zeit verblassen. Die Zeit heilt Wunden, und das ist gut so, denn wir würden unseres Lebens nicht mehr froh, wenn jedes böse Ereignis und jede verletzende Erfahrung uns stets gegenwärtig wäre.
Und doch.......trotzdem begehen wir heute Volkstrauertag. Ich lese nun die Sätze, die der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge vorgeschlagen hat:
Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewalt, der Soldaten, die in den beiden Weltkriegen gefallen oder in Gefangenschaft verstorben sind, der Männer, Frauen und Kinder, die durch Kriegshandlungen ihr Leben lassen mussten.
Wir gedenken derer, die um ihrer Überzeugung oder ihres Glaubens willen Opfer der Gewaltherrschaft wurden und derer, die eines gewaltsamen Todes sterben mussten, weil sie einem anderen Volk angehörten oder einer anderen Rasse zugerechnet wurden.
Wir gedenken der Männer, Frauen und Kinder, die in der Folge des Krieges auf der Flucht oder bei der Vertreibung aus der Heimat und wegen der Teilung Deutschlands und Europas ihr Leben verloren.
Wir trauern um die Toten aller Völker, die unter beiden Weltkriegen gelitten haben.
Es geht noch weiter, aber hier breche ich erst einmal ab, um zu fragen: Was soll das Gedenken? Was soll die Trauer, Volkstrauertag? Heißt das nicht, endlich vernarbte Wunden mutwillig wieder aufzureißen?
42 Jahre haben wir Frieden, jedenfalls keinen heißen Krieg. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Nun kann man gelehrt folgern: Sivis pacem, para bellum, was schlicht heißt, wenn du den Frieden willst, rüste zum Krieg, in der Hoffnung, dass der etwas mehr gerüstete besser wegkommt. Nachdem nun endlich veröffentlicht werden durfte, wie nahe wir 1962 in der Kuba-Krise dem Atomkrieg waren, als sich die Kriegsmaschine fast selbständig machte, will doch wohl niemand mehr mit einem solchen Satz den Rüstungswettlauf antreiben und die Abschreckung auf die Spitze treiben.
42 Jahre haben wir Frieden, oder jedenfalls keinen heißen Krieg. Da ist es nicht selbstverständlich, sondern die Folge davon, dass in unserer Mitte Menschen leben, die der Opfer der Kriege gedenken, um sie trauern, eben die Wunden nicht vernarben lassen. Gedenken schärft das Gewissen, stärkt das Bewusstsein, Verantwortung zu haben. Trauer weckt die Bereitschaft, „Nie wieder” zu sagen und die Gedankenlosen und Ahnungslosen zurückzuhalten. Denen, die nur den „Bilderbuchkrieg” kennen, muss die Schrecklichkeit des wirklichen Krieges erklärt werden.
Volkstrauertag.... es sind nur Wenige, die gedenken und trauern. Aber bitte geben Sie nicht auf! Sonst wird der Satz wahr: „Die sich des Vergangenen nicht erinnern, sind dazu verurteilt, es zu wiederholen.” Bitte nicht resignieren: Die Wenigen haben es geschafft, dass in 42 Jahren das gebräuchliche Wort „Erbfeind” verschwand und durch „Nachbarn” ersetzt wurde, dass keiner mehr singt „Siegreich wollen wir....” Wer will´s denn noch? Damit´s nur ja keiner mehr will, haben wir uns hier versammelt, wo die Namen derer stehen, die aus diesem Ort Opfer wurden, die eher zu uns sprechen als die großen Zahlen. Wir ehren sie, indem wir durch ihr Leid und ihren Tod uns mahnen und verpflichten lassen, für die Versöhnung der Völker und den Frieden in der Welt einzutreten.”