September 1988

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Oktober 1988



Europäisches Treffen

Am 9. September 1988 hatte das Bergbaumuseum in Ramsbeck internationalen Besuch. Über 40 Fachleute des Europarates, die in Bochum einen Fachkongress mit dem Thema „Technische Denkmäler des Bergbaus als kulturelles Erbe” abhielten, machten einen Abstecher nach Ramsbeck, um vor Ort ein umgewandeltes Bergwerk zu besichtigen. Der Europarat wurde 1949 gegründet und hat die Förderung des kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts als Ziel. Ihm gehören heute 18 europäische Staaten an. Ähnliche Kongresse gab es 1985 in Lyon, 1986 in Madrid. 1989 trifft man sich in London.

Die Teilnehmer kamen aus England, Spanien, Frankreich, Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark, Holland, Belgien, Österreich, Italien, der Schweiz und der Bundesrepublik, selbst aus Kanada war ein Beobachter angereist. Beruflich waren sie Denkmalpfleger, Städteplaner, Architekten und Museumsfachleute. Leiter des Kongresses war Professor Slotta, der das Bergbaumuseum Bochum leitet.

Begrüßt wurden die Teilnehmer von Landrat Füllgräbe, daran schloß sich ein Vortrag von Bergwerksdirektor Miederer an, der über „Ramsbeck und sein Bergbau - Gestern und Heute” sprach. Er erwähnte, daß die Ramsbecker Grube aus währungs- und lagerstättenbedingten Gründen 1974 geschlossen werden mußte. In den Jahren des Abbaus von Erzen hätte der Bergbau Ramsbeck und die umliegenden Orte geprägt bis zum Gemeindewappen der ehemaligen Gemeinde Ramsbeck. Die Einstellung der Produktion habe die Gemeinde mit ihrer Bergbaubevölkerung schwer getroffen, zumal Ersatzindustrie nicht anzusiedeln war. Durch die Initiative des HSK, der Gemeinde Bestwig und der Sachtleben sei es aber gelungen, mit dem Bergbaumuseum und dem Schaubergwerk einen Anfang zu setzen in dem Bemühen, Ramsbeck und Andreasberg zu Fremdenverkehrsorten umzuwandeln. Der Erfolg könnte am äußeren Erscheinungsbild dieser Dörfer abgelesen werden, auch die Besucherzahlen des Museums mit über 1,5 Millionen können als überragender Erfolg der Umstrukturierung angesehen werden.

Anschließend fuhren die Gäste ins Bergwerk ein, sachkundig geführt von Herrn Miederer und Herrn Eckart. Teilnehmer erzählten, daß selten so wißbegierige, fachkundige Besucher eingefahren wären. Kommentar eines Engländers mag zeigen, wie beeindruckt die Gäste waren: „Hier kann man fast die Produktion noch riechen”.

Wie uns Professor Slotta berichtete, gilt das Ramsbecker Museum mit dem Schaubergwerk in Fachkreisen als gelungenes Beispiel dafür, ein voll betriebenes Bergwerk nahtlos in ein Schaubergwerk umzuwandeln. Dieses Pilotprojekt gelte als besondere Leistung deutscher Denkmalpfleger und habe einen guten Ruf in Europa. So könne es als Vorbild für geplante Objekte in ganz Europa dienen. Bei der Ausfahrt wurden die Gäste mit einem Bergmannsschnaps begrüßt, dargereicht von Museumsdirektor Karl-Stefan Felix, der den reibungslosen Ablauf umsichtig organisiert hatte.

Nach der Arbeit kam dann das Vergnügen. Mit dem Bus ging es nach Andreasberg, wo die Teilnehmer der Exkursion von den gepflegten Reihenhäusern angenehm überrascht waren. Viel Lob gab es auch für den rustikalen Sauerländer Empfang in der Freizeitanlage Andreasberg mit Spießbraten und Kartoffeln aus dem Feuer, trefflich dargeboten von Ortsvorsteher Vinzenz Donner mit seinem Arbeitsteam.

Spontan kam der Dank der Teilnehmer, ausgesprochen von Jean-Marie Schlund, der Direktor der Kaligruben im Elsaß war: „Kommunikation ist die Zukunft Europas. Das haben wir hier in Ramsbeck gefunden, es ist ein Zeichen für die Zukunft Europas.” Dank für Professor Slotta und die freundliche Aufnahme sprach auch Herr Brandtner als Delegierter des Europarates aus.

Wir meinen, unsere Dörfer erlebten eine europäische Sternstunde.

Das Haus Lingenauber in Heringhausen

In Richtung Bestwig war einst das Haus Lingenauber das letzte Haus des Dorfes Heringhausen.

Der Name Lingenauber ist eindeutig durch die Bezeichnung nach einer Wohnstätte entstanden. Lingen ist eine Bezeichnung für Wasser aus keltischer Zeit. Auber stammt aus dem Nieder- bzw. dem Altdeutschen und ist auch heute noch im sogenannten Plattdeutschen als Aower eine Bezeichnung für ein Ufer. Hieraus ergibt sich, daß eine Familie gemeint war, die am Ufer eines Baches oder Flusses wohnte, der Lingenauber. Das traufenständige Haus mit großem Deelentor und zweifach hervorkragendem Giebel wird in einem Abgabenverzeichnis des Amtes Eversberg, aus dem Jahre 1627, erstmals erwähnt.

Der »Lingenouver«, wie es dort heißt, hatte zusammen mit dem Ludwig Kenter und dem Möller mit vier Pferden und einem Kötterwagen Hand- und Spanndienste zu leisten:

Von verkauftem Hafer (Kaufhaber) 2 Mütt, von dem an den Gografen abgeführten Hafer (Gaugrebenhaber) 1 Scheffel, 4 Hühner und 6 Schillinge Leibsteuer (Bede).

Nach diesen Abgaben zu urteilen war das Lingenaubersche Vermögen als beachtlich anzusehen.

Im Urkataster aus dem Jahre 1828 wird als Besitzer der Kaspar Rüthing angegeben. Die Familie Rüthing-Wippermann ist auch heute noch der Besitzer des Anwesens.

ReiSch

Langjähriger Gewerkschaftler

Im September 1988 wurde Ferdinand Koßmann aus Ramsbeck für 70 Jahre Zugehörigkeit zur Gewerkschaft ausgezeichnet. Damit wurde die langjährige Treue eines Mannes gewürdigt, der bereits mit 13 Jahre der Arbeiterorganisation beitrat. An seinem Lebensschicksal kann man zeigen, wie viele Arbeiter in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg gelebt haben.

Als er am 31. 3.1918 aus der Schule kam, war ihm der Bergmann ruf schon vorbestimmt, denn seine Mutter konnte mit einer Rente sieben Mark - der Vater war vom Blitz erschlagen worden - kaum 1eben. Mit dem Arbeitsbeginn an den Lesebändern der Aufbereitung auf Willibald am 2. April 1918 wurde die Rente der Mutter auf drei Mark gekürzt. Nachdem Ferdinand Koßmann ein „Erzstudium” gemacht hatte, durfte er zwölf Stunden lang für 90 Pfennig pro Schicht Erze auslesen. Beim Altennachmittag ergänzten Teilnehmer diese Angaben: Eine Mutter mit vier Kindern erhielt neun Mark Rente, 1882 erhielt eine Frau mit fünf Kindern 1,80 Mark Rente.

Geworben wurden die jungen Arbeiter durch den Sekretär der christlichen Gewerkschaften, Mockenhaupt, der sie auch schulte und informierte. Daneben existierte in Ramsbeck auch noch der „Alte Verband”. Es waren Kampfjahre danach, bis mit der Einführung der Renten und einem Vorschuß zu Weihnachten 1924 in Höhe von zehn Mark die Lage erträglicher wurde.

Wie viele wurde unser Jubilar von der Arbeitslosigkeit betroffen. Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit wurde er wieder Bergmann, musste sich aber mit 4,40 Mark je Schicht bescheiden. Andere schafften derweil in Notstandsarbeit für zwei Mark pro Schicht am Wege nach Wasserfall. Stolz ist er heute noch, daß er niemals in die NSDAP eingetreten ist. Böse erging es in dieser Hinsicht Alfons Hesse und Wilhelm Herbig, die im Jahre 1934 entlassen wurden, weil sie nicht in die SA eintraten. „Euch will ich den Zentrumsgeist austreiben” wurde ihnen vom Betriebsleiter mitgeteilt.

Nach 51,5 Jahren Arbeit bei der Stolberger Zink AG trat Ferdinand Koßmann als Aufbereitungssteiger in den verdienten Ruhestand.

Altarbild restauriert

Das wertvolle Altarbild aus der alten St. Nikolauskirche in Heringhausen, das wahrscheinlich aus der Schule des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens stammt, wurde nach seiner Rückkehr aus dem Paderborner Museum (vgl. RuR Nr. 4/87) dem Restaurator Hubert Peez aus Marsberg übergeben. Der hat das Bild fachmännisch gereinigt und gerahmt. Die Kosten betrugen für die Restauration rund 4800,- DM. Davon übernahm Paderborn 70%. Der diebstahlsichere, dicke Eichenrahmen, der tief in der Wand verdübelt wurde, kostete zusätzliche 1.600,- DM.

Seit Anfang August hängt nun das schöne, alte Altarbild mit der gemeinsamen Darstellung des Täufers Johannes und des Evangelisten Johannes wieder in der Kirche. Den Platz neben dem Tabernakel hat Fachmann Peez ausgesucht, weil nur dort - außer im Eingangsbereich links - eine dem Bild entsprechende kleine, helle Wandfläche ist. Die Wand im Eingangsbereich (zwischen Kirchenportal und Pendeltür) ist zwar idealer für das Bild, liegt aber zu sehr außer Kontrolle und bietet wenig Schutz gegen Beschmutzung oder Beschädigung.

Die Kosten für die Restauration und Aufbewahrung erscheinen einigen Kritikern vielleicht recht hoch, doch der Anteil von rund 3 000,- DM für Heringhausen ist gering, wenn man die Einmaligkeit des Bildes bedenkt!

Sieh

Schreckhaftes Spätmittelalter

In Andreasberg gibt es einen schwimmbegeisterten Damenclub, der zudem das Wandern auf seine Fahnen geschrieben hat. Und das nicht zur Karnevalszeit, nein - auch im Sommer. Ziel dieser Sportsdamen war das neu eröffnete Hotel Valmetal, wo man es sich trefflich schmecken ließ. Neben dem Wiedergewinnen verbrauchter Kalorien stand auch Testen geistiger Getränke auf dem Pflichtprogramm unserer Damen.

Überzeugt von den Qualitäten des Hauses und ihrer eigenen Fitness traten unsere zehn munteren Sportlerinnen frohgemut und in lockeren kleinen Gruppen den Heimweg nach Andreasberg durch den Ruhlborn an. Wir wissen nicht genau, was der Auslöser war, daß unsere Damen nicht ungestört zum heimischen Herd und Bett kamen.

Jedenfalls ließ eine erschreckte Kuh ein derartig klägliches Muhen ertönen, daß die führenden Damen zurückschraken wie einstmals die Häscher am Ölberg. In panischer Angst überrannten sie ihre nachfolgenden Sportgenossinnen, die natürlich nicht aus Luft waren.

Die Folge war ein Knäuel zu Boden gegangener verschreckter Frauen. Gott sei Dank waren es keine gefallenen Mädchen mehr, aber einige geschundene Knie und Arme waren zu beklagen. Die Männer dieser Damen wissen in Zukunft mit einem kräftigen” Muh" ihre besseren Hälften in die Schranken zuweisen. Für weitere Touren in der Dunkelheit empfiehlt sich die Mitnahme eines rindvieherfahrenen Alm-Öhis!

Gemeindebücherei in neuen Räumen

Seit dem 15.9. hat die Gemeindebücherei in Ramsbeck eine neue Bleibe: Junkern Hof. Zum ersten Mal nach dem Kauf und dem Ausbau dieses alten Bauernhauses erfüllte quirlendes Leben das Haus. Viele Kinder waren zur Neueröffnung der Bücherei gekommen ,um zu schnüffeln, aber auch um auszuleihen. Gisela Birk, die die Gemeindebücherei leitet, hatte schon am ersten Tag alle Hände voll zu tun, um die vorwiegend jugendlichen Entleiher zu bedienen.

Zu diesem für Ramsbeck bedeutenden Ereignis waren viele Prominente aus der Gemeinde erschienen. Ernst Häger, der Vorsitzende des Jugend-, Kultur- und Sportausschusses der Gemeinde Bestwig, konnte die Pastöre Vor und Herling, Bürgermeister Senge und seinen Stellvertreter Meyer, Ex-Bürgermeisterin Pfestroff, zehn Ratskollegen, aber auch Lehrer aus der Grundschule mit vielen Kindern, Ortsvorsteher Alois Köster und eine Reihe interessierter Bürgerinnen und Bürger begrüßen. Zeitweise herrschte in den Räumen der Bücherei ein Geschiebe und Gedränge.

Ernst Häger erinnerte daran, daß die Bücherei in Ramsbeck immer einen treuen Leserkreis gehabt habe. Bereits seit 1986 bemühte sich die Gemeinde Bestwig, in Junkern Hof eine geeignete Bleibe für diese kulturell bedeutsame Gemeindeeinrichtung zu schaffen. So wurde schon am 18. Juli 1986 von Vertretern der Staatlichen Büchereistelle in Hagen grünes Licht für die Einrichtung im Hause gegeben.

Nachdem im Juni 1987 ein Zuschuß von 50% bei einer Anschaffungssumme für Bücher in Höhe von 40 000 DM zugesagt wurde, sagten auch die Gremien des Gemeinderates ihr „Ja”. Ernst Häger und auch sein Stellvertreter im Ausschuß, Alfred Borys, wünschten der Bücherei viel Zuspruch durch die Ramsbecker Bevölkerung.

In zwei hellen Räumen warten 1.050 Bände darauf, gelesen zu werden, davon sind 950 Bände neu angeschafft worden. Sie sind nach Sachgruppen geordnet und eingeteilt in Kinder- und Jugendliteratur, Sachliteratur und Schöne Literatur. Hier findet jeder etwas, die Bandbreite des Niveaus ist für eine Bücherei auf dem Dorf erstaunlich. Die Bücherei ist montags und donnerstags von 16 - 18 Uhr geöffnet. Schauen Sie doch einmal herein!

Der Steinbruch auf der Borg

Wie bereits berichtet ist der Steinbruch auf der Borg vom Regierungspräsidenten in Arnsberg genehmigt worden. Im Genehmigungsbescheid vom 25. 4.1988 ist auf Seite 26 vermerkt, daß die Gemeinde Bestwig am 30. 4. 1986 das für das beantragte Vorhaben erforderliche Einvernehmen gem. §36 Baugesetzbuch verweigert hat. Das sei jedoch unerheblich, da das Einvernehmen durch das des Bundesverwaltungsgerichtes vom 18.3.1983 (Akt.: BVerwg. 417.81) ersetzt sei und das Einvernehmen somit als erteilt gelte.

Nun wird von der Cronenberger Steinindustrie sowie vom Regierungspräsidenten auf eine Einverständniserklärung bzw. auf Rücknahme des Widerspruchs seitens des Rates der Gemeinde Bestwig gedrängt und mit Regressforderungen an die Ratsmitglieder gedroht.

Die Ratsmitglieder sind verpflichtet, zum Wohle aller Bürger zu entscheiden und lehnen die Zustimmung aus Überzeugung ab. Nach unserer demokratischen Gesetzgebung hat jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung. Niemand darf und kann gezwungen werden, Entscheidungen herbeizuführen, die er gar nicht will, schon ganz bestimmt nicht der Rat einer Gemeinde, welcher im Wählerauftrag handelt.

Wenn, wie oben angeführt, das Einvernehmen der Gemeinde Bestwig durch das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes gegenstandslos geworden ist, dann sollen auch die Richter dieses Gerichtes und die genehmigende Behörde die alleinige Verantwortung und für die Zerstörung einer einmaligen Landschaft und die totale Herabsetzung der Wohnqualität idyllischer Dörfer übernehmen. Denn für diesen Eingriff in die Natur werden uns noch unsere Enkel und Urenkel verfluchen.

Reinhard Schmidtmann

IPA feierte!

In vielen Stunden freiwilliger Arbeit haben die Polizisten der IPA Hochsauerland ihren Clubraum im Ramsbecker IPA-Haus völlig neu gestaltet und sich eine gemütliche Bleibe für ihre Zusammenkünfte und für fröhliche Runden geschaffen. Dies war der Grund dafür, daß sich die heimischen Ordnungshüter zur Einweihung des Raumes viele Gäste eingeladen hatten. Der Vorsitzende der Sektion Hochsauerland, Wolfgang Wenzel, hob in seiner Begrüßung hervor, daß das Ramsbecker IPA-Haus Mittelpunkt zahlreicher Aktivitäten der Sektion sei. Heute sind in dieser Sektion der Freundschaftsvereinigung der Polizei, die weltweit verbreitet ist, 160 Kollegen zusammengeschlossen. Leider, so fügte er selbstkritisch hinzu, bleiben heute viele junge Polizisten der Vereinigung fern.

Wilhelm Göckeler, der lange Jahre der IPA-Hochsauerland vorstand, ließ die Vergangenheit des Hauses noch einmal lebendig werden. Als Teil des alten Krankenhauses diente es als Schwesternhaus und sollte abgerissen werden. Die Gemeinde Ramsbeck erwarb das völlig heruntergekommene Gebäude, das zeitweilig als Leichenhalle diente, von der Stolberger Zink AG. und überließ es der IPA zunächst zur Pacht. 1973 wurde es dann käuflich erworben.

Aus einer Ruine machten die Mitglieder IPA ein schmuckes Haus. Alle Arbeiten wurden nach Feierabend oder im Urlaub erledigt. Wilhelm Göckeler dankte für die Unterstützung, die man durch die Landkreise, Gemeinden und Städte des jetzigen Hochsauerlandkreises erhielt, auch die Behörden zeigten sich von ihrer unkomplizierten Seite. Gleichzeitig hob Göckeler die enge Verbundenheit mit der Ramsbecker Bevölkerung hervor, die anfangs der Sache eher reserviert gegenüberstand. In 17Jahren zeugen 47.000 Übernachtungen davon, daß das IPA-Haus in Ramsbeck ein beachtenswerter Wirtschaftsfaktor ist. Die Gäste kommen zu 80% aus den Niederlanden, doch waren auch schon Amerikaner, Australier, Afrikaner, Israelis und Europäer verschiedener Nationen im Hause zu Gast. Eine Plakette am Haus weist es .als anerkanntes IPA-Haus aus, ein Sonderprädikat der Internationalen Polizeivereinigung.

Gemeindedirektor Werner Vorderwülbecke begleitete seinen Grußworten nach das Haus seit dem Baubeginn 1971, da er im selben Jahr Gemeindedirektor wurde. Zum äußeren Zeichen der Verbundenheit übergab er eine Fahne der Gemeinde Bestwig, die in Zukunft vor dem Hause wehen wird.

Auch Bürgermeister Karl Senge äußerte, daß er froh über das Bestehen diese Hauses sei und wünschte, dass auch in Zukunft die Verantwortlichen der Gemeinde Bestwig gute Zusammenarbeit pflegen möchten. „Für mich ist dieses Haus ein Teil meines Lebens.”

Nachdem mit dem „historischen” Scherenschnitt der Weg zum Clubraum freigeschnitten war, drängten sich die zahlreichen Gäste um die rustikale Bartheke. Man sah Polizeidirektor Willi Lentner als HSK-Polizeichef, Karl Reichenberg von der IPA-Landesgruppe NRW, aktive und pensionierte IPA-Kollegen, Gäste aus Ramsbeck, Hedwig Rarbach als guten Hausgeist - die vollständige Aufzählung würde zu lang.

Erwähnt werden sollte Hans Schmitte, der ausgerechnet an diesem Tag Dienst hatte und in Uniform erschien. Zusammen mit Wolfgang Wenzel hat er sich um den Ausbau des Raumes besonders verdient gemacht. Ein wenig enttäuscht waren die Ordnungshüter allerdings darüber, daß am Nachmittag der Tag der offenen Tür von der Ramsbecker Bevölkerung nicht im erhofften Maße angenommen wurde.

Ramsbecker Grundschüler erfolgreich

Die Schülerinnen und Schüler der Ramsbecker Wilhelmine-Lübke-Grundschule sind sportlich auf der Höhe. Das bewiesen sie auch in diesem Jahr wieder in der Valmekampfbahn in Bestwig beim Gemeindesportfest. Ausrichter war in diesem Jahr der TuS Velmede-Bestwig. Der Leiter des Gemeindesportverbandes Walter Miederer begrüßte die Kinder und wünschte ihnen viel Freude am Sport. Gleichzeitig warb er bei der Siegerehrung zum Schluß des Sportfestes dafür, in die Leichtathletikabteilungen der Vereine einzutreten und dort an die an die an diesem Morgen gezeigten Leistungen anzuknüpfen. Glück hatten die Veranstalter mit dem Wetter: Nach einer verregneten Nacht klarte es kurz vor Beginn der Wettkämpfe auf. Nachmittags gab es dann schon Regen.

Es starteten die Kinder der Geburtsjahrgänge 1978 - 1980. Hier die ersten drei Sieger der Grundschule Ramsbeck:

50 m Lauf:

Jungen

Mädchen

Weitsprung:

Jungen

Mädchen

Schlagball:

Jungen

Mädchen

800 m Lauf:

Jungen

Mädchen

Die 4 x 50 m Pendelstaffel der Jungen gewann Nuttlar vor Ramsbeck und Velmede. Die Mädchenstaffel gewannen überlegen die Ramsbecker Mädchen vor Nuttlar und Velmede.

Gesamtsieger des Sportfestes wurde die Grundschule Ramsbeck mit 226 Punkten vor Nuttlar mit 191 Punkten und Velmede mit 127 Punkten.

Allen Teilnehmern sagen wir ein herzliches Dankeschön für ihren Einsatz, den Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch!

Jeder hat sein Kreuz

1933 fertigte August Nölke-Grawens auf der Pfannenstraße in Ramsbeck anläßlich der Volksmission ein Kreuz aus Holz an, das in den folgenden Jahren seinen Stammplatz auf einem Tischchen im Schlafzimmer erhielt. Den Korpus hafte seine Ehefrau bereits Jahre vorher erworben und in ihrem Brautschleier eingewickelt aufbewahrt. Am 7.April 1945 wurde das Haus Nölke durch eine Artilleriegranate getroffen und schwer beschädigt, besonders das Schlafzimmer. Als die Bewohner des Hauses, die vor dem Beschuß in einen Stollen geflüchtet waren, in ihr schwer beschädigtes Haus zurückkehrten, entdeckten sie Seltsames. Bernhard Gerke, Altbürgermeister und Standesbeamter, veranlaßte sofort, dieses als Protokoll festzuhalten, dazu beglaubigte er mit dem Standesamtssiegel diesen Vorfall.

„Am 7. April 1945, dem Tag des Artilleriebeschusses durch die Amerikaner, ist dieses Kreuz in einem Schlafraum des Hauses Nölke, Ramsbeck, Pfannenstraße 67, der durch Volltreffer total zerstört wurde, als einziges Inventarstück erhalten geblieben. Das Kreuz stand gemeinsam mit anderen Andachtsgegenständen auf dem üblichen Platze auf einem kleinen Tische.

Die Granate durchschlug den Dachboden und krepierte in dem darunter befindlichen Schlafzimmer. Alles zermalmend und zertrümmernd. Zwischen Kalkschutt, Möbeln und Kleiderfetzen wurde das Kreuz auf dem Fußboden stehend vorgefunden. Im Fuße des Kreuzes ist ein winziger Granatsplitter eingedrungen, sicht- und fühlbar. Der Tisch, auf dem das Kreuz vor dem Granateinschlag gestanden, ward, in viele Stücke zerfetzt, total vernichtet. Das Kreuz weist keinerlei Beschädigungen auf.

Das Haus Nr. 67 ist starkmitgenommen, jedoch noch reparaturfähig. Zur Zeit des Granateinschlages war das Haus von Menschen und Vieh geräumt.

Ramsbeck, den 20. Mai 1945

Pfingsten

Die Geschwister

Mathilde Nölke Robert Nölke

Die vorstehend vor mir gefertigten Unterschriften:

  1. der Mathilde Nölke
  2. des Robert Nölke

beide Geschwister und eheliche Kinder des verstorbenen August Nölke und der Josefine Nölke, geborene Humpert, wohnhaft im gemeinsamen Haushalte im elterlichen Anwesen Ramsbeck, Pfannenstraße 67 werden hiermit beglaubigt.

Zugleich wird die Richtigkeit des erwähnten Sachverhaltes durch eigene Inaugenscheinnahme alsbald nach dem Vorfalle bestätigt.

Gebühr 4,00 RMDer Standesbeamte

Kontrolle Nr. 52/7/8Gerke

Stempel: Der Standesbeamte in Ramsbeck, Kreis Meschede”

Als korrekter Standesbeamter ließ Bernhard Gerke die Beglaubigung mit 4,- RM vergüten. Das Kreuz hat einen hohlen Schaft, in dem die beglaubigte Vorfallschilderung aufbewahrt wird. Frau Mathilde Nölke, mit ihren 91 Jahren erstaunlich frische Seniorin des Hauses Grawens, wünscht sich, daß dieses Kreuz auch in Zukunft im Haus hochgeachtet wird.

125 Jahre - Das älteste Geschäft in Ramsbeck!

Das alte kleine Haus (noch mit Schaufenster) wie aus dem Bild ersichtlich, in welchem Lorenz Kaiser im Jahre 1863 ein Geschäft eröffnet: »Manufakturwaren und Schneiderei". Lorenz Kaiser hatte neun Kinder.

Sein Sohn Josef kaufte 1898 das jetzige ältere Gebäude und führte das Geschäft weiter. Er hatte 7 Kinder (4 Söhne und 3 Töchter). Die Söhne haben Geschäfte in Düsseldorf, Neheim und Berlin. Der jüngste Sohn Anton (Toni) kam nach 12jähriger Kriegszeit bzw. Gefangenschaft 1950 nach Hause und übernahm das Geschäft in Ramsbeck, welches seine Schwester Elisabeth nach dem Tode des Vaters weitergeführt hatte. Die Keller und Stallungen im unteren Teil des Hauses baute er 1955 um und verlegte das Ladengeschäft nach unten zur ebene Erde. 1958 heiratete Toni Kaiser Mathilde Hengsbach aus Ramsbeck.Aus der Ehe stammen 3 Kinder.

1982 wurde das Nebenhaus abgerissen und neu aufgebaut. Die 4.Generation ist bald zur Übernahme bereit. Es war immer ein Familienbetrieb, in dem Qualität stets Vorrang hatte und auch heute noch hat!

Alles schon dagewesen

Zur Zeit geht eine Welle der Empörung durch das Sauerland, weil sich die Menschen durch den Lärm der Tiefflieger belästigt fühlen. Bereits vor acht Jahren hatte Dr. Hans-Werner Springorum, der in der Untervalme ein Ferienhaus besitzt, am 1. 8. 1980 Strafantrag gegen die Belästigung gestellt. Er strengte ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Flugzeugführer an wegen des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung. Mit Schreiben vom 26. 11. 1980 teilte ihm die Staatsanwaltschaft in Arnsberg mit:

Sehr geehrter Herr Dr. Springorum!

In vorbezeichneter Angelegenheit habe ich mich an das Luftwaffenamt in Köln gewandt und um Stellungnahme zu dem von Ihnen angezeigten Vorfall gebeten. Auf meine Anfrage hin leitete man mir folgende Stellungnahme zu:

Tiefflüge mit militärischen Luftfahrzeugen sind im allgemeinen im Bundesgebiet in einem Höhenbereich zwischen 450 m und 150 m zulässig. In einigen Gebieten, so auch im Raume Bödefeld (wozu auch Ramsbeck gehören dürfte. Anm. der Red.) dürfen Flüge bis zu einer Höhe von 75 m über Grund durchgeführt werden. Tiefflüge werden nicht zentral kontrolliert, und es gibt auch keine Aufzeichnungsgeräte in den Luftfahrzeugen.

In Erfüllung des Verteidigungsauftrages ist es auch zukünftig nicht zu vermeiden, daß die Bevölkerung durch den Fluglärm belastet wird. Aus dieser Stellungnahme ergibt sich, daß bereits zweifelhaft ist, ob ein rechtswidriges Verhalten des entsprechenden Flugzeugführers vorgelegen hat, denn er durfte im Raum Bödefeld Tiefflüge durchführen.

Aber selbst wenn man der Ansicht sein sollte, es habe ein rechtswidriges Verhalten vorgelegen, weil eine Flughöhe von 75 m unterschritten wurde, ist zu bemerken, daß keinerlei Anhaltspunkte vorhanden sind, aufgrund derer die entsprechenden Flugzeugführer hatten festgestellt werden können. Die Tiefflüge werden weder zentral kontrolliert, noch gibt es Aufzeichnungsgeräte in den Luftfahrzeugen. Das Ermittlungsverfahren war daher einzustellen, da ein Täter nicht ermittelt werden konnte.

Hochachtungsvoll, Barenhoff, Staatsanwalt

Unsere Meinung:

Sicherlich muß die Luftwaffe üben. Kein Verständnis haben wir dafür, wenn langsam fliegende, doppelrümpfige Flugzeuge über Ramsbeck ihre Kunstflugmätzchen machen. Wir beobachteten, dass sie über dem Ort Drehbewegungen um die eigene Achse oder Saltos vorwärts ausführten. In Seitwärtsschräglage flogen sie haarscharf am Ramsbecker Kirchturm vorbei, und das in Richtung auf die Schule, wo Kinder unterrichtet wurden. Da gibt es sicherlich genügend unbewohnte Waldgebiete für die Kunststücke dieser Piloten. Auch müssen nicht über den Dörfern Luftkampfübungen stattfinden, hiermit sollte man im Arnsberger Wald nur die Rehe erschrecken. Heute gibt es mobile Kontrollstationen der Bundeswehr, aber deren Einsatzgebiete sind den Betroffen sicherlich bereits vorher bekannt, denn die schnappen kaum einen Sünder.