März 96

Feb96

1996

Apr96


Verzauberte „Plästerlegge”

Ein Naturschauspiel besonderer Art bietet in diesem frostreichen Winter die „Plästerlegge” bei Wasserfall. („plästern” heißt im Plattdeutschen „regnen”, als „Leggen” werden schiefrige Felsen bezeichnet. Das Wort deutet die Wirklichkeit an, daß der Wasserfall nur bei sehr feuchtem Wetter in voller „Funktion” zu bewundern ist) Das Wasser des einzigen Wasserfalls Nordrhein-Westfalens zeigt eine Eiskristallbildung mit einem vielfältigen Formenreichtum. Unser Foto wurde am 20. Januar 1996 von unserem langjährigen Leser und gelegentlichen Mitarbeiter Werner Gödde aus Wuppertal aufgenommen. Er ist gebürtiger Andreasberger. Dankeschön für das bezaubernde Naturschauspiel! Vielleicht regt es Naturfreunde an, dieses Naturdenkmal im Schluchtwald unterhalb des Dorfes Wasserfall mit eigenen Augen zu erkunden.

St. Barbara in neuem Glanz

In der Zeit vom 2. November bis zum 12. Dezember 1995 wurde St. Barbara in Andreasberg grundlegend im Inneren der Kirche renoviert. Zunächst galt es, Bausünden vergangener Jahre zu beseitigen, die vielleicht aus Unwissenheit oder falsch verstandener Sparsamkeit begangen wurden: Die häßlichen Styropor-Platten unter der Decke wurden entfernt, ebenso die Bretter, mit denen die Strebebalken verkleidet wurden. Unter der alten Holzdecke wurde eine neue, helle Decke aus Fichtenholz eingezogen, die Streben erhielten ihr früheres Aussehen wieder in Dunkelbraun mit roten Streifen an den abgeschrägten Kanten.

Zum technischen Bereich der Renovierung gehörte zunächst einmal die Isolierung der Decke und gleichzeitig die Bekämpfung des Holzwurmbefalls. In die Zukunft gedacht wurde bei der Ergänzung der elektrischen Leitungen, denn es wurden Anschlußmöglichkeiten etwa für eine Lautsprecheranlage installiert.

Die Kirche hat sichtlich gewonnen durch die künstlerische Ausgestaltung des Kirchenraumes. Hier war der Kirchenmaler Grosche aus Küstelberg maßgebend, der das Konzept und die Einzelheiten der Ausführung mit Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat an Ort und Stelle erläutert und beraten hatte.

Die Ausmalung erfolgte insgesamt in einem gebrochenen Weiß, im Altarraum zusätzlich mit Grisaille-Technik, der Grau-Malerei. Die Fensternischen wurden betont durch eine hellgraue Farbgebung mit einer roten Linie als Umrandung. Der Triumphbogen über dem Altar zeigt auf der Innenseite ein grünes Rankenornament, begleitet von roten Linien; auf der der Gemeinde zugekehrten Seite einen breiten, roten Streifen, der mit zwei anschließenden Bögen auch die Seitenaltäre umfaßt.

Oberhalb der Holzverkleidung der Empore wurde ein variiertes Mäanderband (Kräuselband) in Grün angebracht mit zwei roten Linien als Begrenzung. Die roten und grünen Farbtöne finden sich auch wieder an den Konsolen unter den Streben und den Heiligenfiguren. Ergänzt wird dies durch etwas Goldfarbe.

Die Neugestaltung von St. Barbara darf man als gelungen bezeichnen, man hat das Empfinden, in eine „warme” Kirche zu treten. Zu den Kosten in Höhe von 200 000 DM muß die kleine Andreasberger Kirchengemeinde 50 000 DM beisteuern.

Der Gemeindehaushalt 1996

Am 7. Februar 1996 verabschiedete der Bestwiger Gemeinderat den Haushalt für das Jahr 1996. Der Haushalt hat im Verwaltungshaushalt einen Umfang von 30,673 Million DM, im Vermögenshaushalt von 3,715 Million DM. Über den Verwaltungshaushalt laufen alle Zahlungen, die den alltäglichen Ablauf des Gemeindelebens finanzieren, im Vermögenshaushalt erscheinen Investitionen, die bleibende Werte schaffen.

Der Verwaltungshaushalt wird gedeckt durch Steuern und Zuweisungen in Höhe von 19 Million DM. Dann kommen Einnahmen aus Verwaltung und Betrieb hinzu in Höhe von 8,8 Million DM (u. a. Müllabfuhr, Kanal- und Friedhofsgebühren). Sonstiges summiert sich auf 2,8 Million DM (Abschreibungen, Verzinsungen im Bereich Kanal und Friedhof.

Ausgegeben wird das Geld für Personalkosten in Höhe von 5,9 Million DM, worin auch die Ausgaben für den Rat der Gemeinde, Feuerwehr, Aufwandsentschädigungen und ABM-Maßnahmen enthalten sind. Sächliche Betriebsausgaben verschlingen 8,7 Million DM, wovon u. a. Gebäude unterhalten und Schüler befördert werden (413.000 DM). Für Zuweisungen und Zuschüsse sind 3,2 Million DM vorgesehen, darunter u. a. 1,2 Million DM für Asylbewerber, wofür die Gemeinde bis auf 150.000 DM alles erstattet bekommt. Ein dicker Brocken ist der Bereich „Sonstiges” mit 12,8 Million DM. Hierzu gehören u. a. die Zinszahlung für Kredite in Höhe von 2,1 Million DM, Steuerabfuhr mit 1,2 Million DM und die leidige Kreisumlage mit 8,3 Million DM, was 695 DM je Einwohner Bestwigs entspricht.

Obwohl er wesentlich kleiner ist, interessiert die Bürger mehr der Vermögenshaushalt, denn dort zeigt sich, was in den einzelnen Ortsteilen getan wird, was man ja hautnah erfährt. Wir beschränken uns darauf, was in die Dörfer unseres Verbreitungsgebietes fließt. Da darf sich die Löschgruppe Ramsbeck freuen, denn für sie wird es wohl ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 8/6 geben, das 390.000 DM kosten wird. Dazu wurde ein Zuschuß beantragt in Höhe von 147.000 DM. Um das Fahrzeug bereits jetzt in Erwartung des Zuschusses bestellen zu können, wurde eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe des Kaufpreises beschlossen. Die Schulen werden reichlich bedacht: Die drei Grundschulen erhalten 24.300 DM für Einrichtungen, dazu 259.000 DM für Renovierungen, so für die GS Ramsbeck 75.000 DM für eine neue Heizung, 32.000 QM für neue Fenster und 25 000 DM für eine Verbesserung der Beleuchtung. Die Hauptschule bekommt 142.000 DM und die Realschule in Bestwig 43.300 DM, wovon ein neuer Klassenraum eingerichtet wird.

Die Verschönerung der Ortsteile wurde mit 15.000 DM bedacht, für die Schützenbruderschaften fließen 25.000 DM, in Kinderspielplätze werden 45.000 DM investiert, wobei in Ramsbeck ein Platz „Aufm Heidfeld” (unterhalb des Hauses von Egon Heimes) und der Platz in Andreasberg gefördert werden. Für den Ausbau des Ramsbecker Kindergartens stehen 500.000 DM bereit, die in Erwartung eines 75% Zuschusses vom HSK in Form einer Verpflichtungsermächtigung bereitgestellt werden. In gleicher Weise soll der Parkplatz oberhalb des IPA-Heimes für 50.000 DM ausgebaut werden. Heringhausens Tennisclub bekommt 7.000 DM für einen 2. Tennisplatz, in Wasserfall werden 10.000 DM Zuschuß zum Bau des Dorfplatzes gegeben.

Für den Straßenbau stehen 675.000 DM bereit, womit u. a. der Bähnchenweg in Heringhausen am Feuerwehrhaus für 50.000 DM und die Straße „Am Dümpel” für 50.000 DM endgültig ausgebaut werden. Hier werden bereits erfolgte Zahlungen der Anlieger mit den Ausbaukosten verrechnet.

In das Kanalnetz werden nur noch 270.000 DM gesteckt, davon dienen 125.000 DM der Sanierung und 60.000 DM der Planung für den weiteren Ausbau des Kanalnetzes. Die Friedhöfe der Gemeinde erhalten 50.000 DM, darunter ist die Erschließung eines Gräberfeldes in Ramsbeck und der Außenanstrich für die Kapelle in Heringhausen. Der Bauhof Bestwig darf für 100.500 DM u. a. ein Kammerstreugerät und drei Funkgeräte für den Winterdienst anschaffen (65.000 DM) und einen gebrauchten Unimog erwerben (32.000 DM).

Finanziert wird dies durch Zuweisungen des Landes NRW und des Bundes in Höhe von 1,430 Million DM, durch Erschließungsbeiträge von 220.000 DM, mit Grundstücksverkäufen in Höhe von 195.000 DM, mit einem Beitrag aus de Verwaltungshaushalt von 990.000 DM zur Schuldentilgung, einer Entnahme aus den Rücklagen von 375.000 DM und eine Kredit von 500.000 DM.

Die Gemeinde Bestwig hatte am 1. 1. 1996 30.367.988 D Schulden, was einer Pro-Kopf- Verschuldung von 2.543,80 D entspricht. Für Zinsen werden 1996 2.124.911 DM ausgegeben, was 178 DM pro Kopf bedeutet. Getilgt werden 882.48 DM, so daß bei der Berücksichtigung der Neuverschuldung unter dem Strich die Gemeinde 1996 voraussichtlich 400.000 DM Schulden abbauen kann. Der hohen Schuldenlast steht aber ein erhebliches Anlagevermögen der Gemeinde gegenüber, das z. B. ein komplettes neues Kanalsystem umfaßt.

Wir danken Ferdi Sauerwald und Johannes Lörwald, die uns umfassend informiert haben.

Schützenbruderschaft St. Hubertus 1857 e.V. Ramsbeck

Unser ältestes Schützenmitglied ist tot

Seit 1920 war Herr Josef Guntermann Schützenmitglied unserer Schützenbruderschaft. 1990 haben wir ihn für seine 70jährige Mitgliedschaft geehrt. Vor wenigen Tagen starb er in hohem Alter. Leider ist uns das Mißgeschick passiert, daß unsere Schützenfahne bei der Beerdigung fehlte. Darüber sind wir sehr traurig und entschuldigen uns bei den Angehörigen. Wir wollen wieder gut machen, was noch gut zu machen ist. Beim 30tägigen Seelenamt für unseren verstorbenen Schützenbruder Josef Guntermann wird die Schützenfahne dabei sein.

Wer wird Hausmeister ?

Karl Josef Hanxleden kann aus gesundheitlichen Gründen das Amt des Hausmeisters nicht mehr ausfahren. Für unseren Hausmeister Franz Henneke allein ist die Arbeit zuviel. Er braucht unbedingt Verstärkung. Wer ist bereit, gemeinsam mit Franz Henneke das Amt des Hausmeisters zu übernehmen? Gemeinsam schafft man mehr.

Nach der Prunksitzung geht's los

Bis zu den beiden Schützenfesten in Ramsbeck gibt's noch viel zu tun: oben im Speisesaal muß z.T. die Fensterfront erneuert werden, weil die alten Balken faul sind und die Scheiben nach unten gleiten. Der Thekenraum soll ganz neu gestaltet werden. Geplant ist ein Kühlhaus, damit auch die Speisen für Feiern und Feriengäste immer frisch bleiben. Eine neue Zapfanlage mit neuen Kühlaggregaten soll den ganzen Thekenbereich verschönern. Teilweise wird die große Halle farbenfroher gestrichen. Es gibt viel zu tun. Schön wäre es, wenn diese Arbeit nicht nur dem Vorstand überlassen bliebe. Beim Bau der Remisen hat sich gezeigt, wie gut es klappt, wenn alle Schützenbrüder anpacken. Gemeinsamkeit macht stark. Vor allem auf dem Kreisschützenfest müssen wir uns allen 3000 Gästen von der besten Seite zeigen. Das ist Ehrensache eines jeden Schützenmitgliedes.

Die Schießanlage kommt

Bekanntlich kann die Schießanlage der Jungschützen nicht im Bierkeller installiert werden, da es an der nötigen Deckenhöhe fehlt. Die Jungschützen wollen nun den Königsthron mit auswechselbaren Wänden abtrennen, damit sie hier eine feste Bleibe haben. Mit in den Plan einbezogen ist ein eigener Eingang von hinten und ein direkter Zugang zu den Toiletten. Falls sich später für die Jungschützen eine noch bessere Lösung finden sollte, könnte dieser Raum später auch für Festlichkeiten vermietet werden. Das Treppensteigen fiel dann weg und die Toiletten wären schnell erreichbar. Aber das liegt wohl noch in weiter Ferne.

Remisen sind bald fertig

Auch durch den vorbildlichen Einsatz vieler Nicht-Vorstandsmitglieder ist es uns in kurzer Zeit gelungen, die beiden Remisen für unsere Kutschen fertigzustellen. Sie sind noch schöner und vernünftiger ausgefallen als geplant. Der Vorbau rundherum bietet Unterstellmöglichkeiten bei nassem Wetter. Wir haben das Remisendach gleichzeitig mit Garderoben- und Bühnenraumdach mit einer dicken, wetterfesten Plane abdecken lassen. Diese schwierige Arbeit konnte nur von einer Fachfirma ausgeführt werden, zumal Flachdächer im Sauerland problematisch sein können. Allen Helfern unser herzliches Dankeschön.

Aktiver Förderverein Grundschule

Seit Herbst letzten Jahres ziert den Schulhof der Wilhelmine Lübke-Grundschule eine Spielanlage, die - von der Gemeinde beschafft und unter tatkräftiger Mithilfe des Fördervereins aufgebaut - nach ihrer endgültigen Fertigstellung im Frühjahr Kindern bei trockenem Wetter in den Pausen Abwechslung bieten wird.

Zum Zeitvertreib bei schlechtem Wetter und für die Kinder, die auf ihren Bus noch warten müssen, hat der Förderverein Spiele im Wert von 500 DM zur Verfügung gestellt. Anfang Februar übergab der Förderverein in der Schule diese erste Sachspende an eine Abordnung aus allen acht Klassen Schule. Die Spiele, bei denen es sich u. a. um Puzzle, Karten-spiele, Gesellschaftsspiele, aber auch um Lernspiele handelt, wurden von den Kindern begeistert aufgenommen und natürlich sofort ausprobiert.

Das Geld für diese Spende hat der Förderverein durch den Betrieb des Karussells auf dem Schulfest sowie durch Spenden aufgebracht. Mittlerweile hat der Verein 50 Mitglieder und das, obwohl er erst knapp vor einem 3/4 Jahr gegründet wurde. Weitere Hilfen sind für dieses Jahr in Kooperation mit der Schule geplant. Daneben bittet der Verein aber auch alle Eltern und selbstverständlich die Kinder der Schule, Anregungen und Hinweise für weitere Aktionen. Neue Mitglieder sind natürlich herzlich willkommen. Bei einem Jahresbeitrag von 12 DM pro Familie h alten sich die finanziellen Belastungen sicherlich in Grenzen.

Das Wasserwerk der Gemeinde

Das Wasserwerk der Gemeinde Bestwig erwartet 1996 eine Erfolgsplan von 1.990.430 DM (vergleichbar dem Verwal tungshaushalt) und einen Vermögensplan von 2.318.100 DM Als Großinvestition soll in diesem Jahr eine neue Wasserleitung vom Hochbehälter in der Twillmecke im Brabecketal zum Hochbehälter an der Straße von Ramsbeck nach Andreasber gebaut werden. Diese Leitung wird etwa 2 Million DM kosten Sie verläuft am ehemaligen Obergraben bis zum Werdern, wo sie die Valme kreuzt. Über die Heinrich-Lübke-Straße mündet sie in die August-Beule-Straße, um am Friedhof entlang überden Separationsweg zum Hochbehälter zu kommen.

Die Begründung für den Bau der Leitung: Das in der Wassergewinnungsanlage Twillmecke gewonnene Trinkwasser wird zunächst in den Hochbehälter Bastenberg gepumpt und gelangt von dort in freiem Gefälle in das Ortsnetz Ramsbeck Das nicht im Ortsnetz Ramsbeck entnommene Wasser wir mit einer weiteren Pumpanlage in der „Tränke” in den Hochbehälter Ramsbeck-Heringhausen gepumpt und von dort weiter verteilt. Dieses Versorgungssystem hat den Nachteil, daß innerhalb des Ortsnetzes Ramsbeck an den tief gelegene Stellen im Rohrnetz ein ständiger Wasserdruck von ca. 10 bar herrscht. Dieser hohe Wasserdruck belastet die Rohrleitungen derart, daß es immer wieder zu Rohrbrüchen kommt und hierdurch enorm hohe Wasserverluste auftreten. Durch die Verlegung der Transportleitung kann der Druck im Ortsnetz Ramsbeck um ca. 3 bar abgesenkt werden. Die Druckminderung wird dazu führen, daß die außergewöhnlich hohen Wasserverluste im Ortsteil Ramsbeck auf eine normale Größe reduziert werden.

Für diese Baumaßnahme nimmt das Wasserwerk einen Kredit in Höhe von 1,585 Million DM auf. Dadurch erhöht sich der Schuldenstand des Wasserwerkes, der am 1. 1. 1995 748.798 DM betrug, zum 1. 1. 1997 auf 7.174.719 DM, wo bei eine Tilgung von 158 079 DM zu berücksichtigen sind. Di Pro-Kopf-Verschuldung beim Wasserwerk wird von 491,5 DM auf 601 DM steigen.

Rosenmontagszug in Heringhausen

Ganz im Zeichen der Blechtrommel stand der Rosenmontagszug in Heringhausen, welcher sich gegenüber dem Vorjahr beträchtlich gesteigert hatte.

Jim Knopf und Lukas führten mit der Emma den Zug an, worauf ein Rikschafahrer, der Prinzenwagen, Fußgruppen und die Senioren, diese wurden natürlich in einer Daimler-Limousine gefahren, folgten. Besonders der Prinzenwagen mit den Gardemädchen brachte Farbe und Stimmung in den Zug. Aber auch Schneewittchen mit ihren Zwergen, Pipi Langstrumpf und die Clown-Gruppe wurden von den vielen Schaulustigen bewundert, und man merkte, daß die Sache sehr gut ankam.

Angefangen hatte es 1974 mit einer sogenannten Onkelsitzung, dort wurde der Karnevals Club Mühls, kurz KCM gegründet, und es kam der Gedanke auf, einmal wieder einen Rosenmontagszug in Heringhausen zu veranstalten. Nachdem 1975 ein kleiner Zug durchgeführt wurde, ist der diesjährige Zug schon eine ganz beachtliche Leistung.

Rosenmontagszüge sind in Heringhausen nicht ganz neu, denn 1916 und 1935 wurden im Dorf schon mit großem Aufwand Karnevalsumzüge durchgeführt. Im zweiten Weltkrieg wurde das gesamte Vereinsleben lahmgelegt, damit war es dann auch mit dem Rosenmontagszug vorbei. In der Nachkriegszeit wurde, bis Ende der 50er Jahre, der Brauch des Würstesammelns und Sauerkrautessen gepflegt. Dieser Brauch wurde etwa 1980 von der Löschgruppe der Feuerwehr wieder aufgefrischt, aber nach wenigen Jahren stellte man fest, daß dieses nicht mehr zeitgemäß war, da auch keine Hausschlachtungen mehr gemacht werden.

Junger Geselle

Carsten Körner aus der August-Beule-Straße in Ramsbeck bestand die Gesellenprüfung als Zerspanungsmechaniker mit gutem Erfolg. Lehrfirma des erfolgreichen jungen Mannes war die Automatendreherei Peter Nagel in Ramsbeck. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg für die Zukunft, lieber Carsten!

Fußball vor 50 Jahren

Im September 1945 spielte der TV Ramsbeck in Bestwig gegen eine Auswahl der britischen Besatzungstruppen und verlor mit 8:2 Toren. Teilnehmer der Begegnung erinnern sich an folgende Mitspieler: Willi Studen, Ewald Schmitten, Karl Pieper, Werner Knop, Karl Senge, Franz Hermes, Alfons Heimes, Martin Hahn, Johannes Sommer, Paul Bätz, Franz Köster und Fredy Tusch.

Das Spiel kam durch die Vermittlung von Paul Bätz zustande, der im Offizierskasino der Tommys in Winterberg für musikalische Unterhaltung sorgte. Mit dem Kommandanten in Bestwig wurde der Termin klargemacht. Ein Sonderzug des Grubenbähnchens brachte die Ramsbecker Kicker nach Bestwig zum Spiel, in dem auf englischer Seite sogar ein Nationalspieler mitgewirkt haben soll. Reich beschenkt mit den begehrten Chesterfield kehrten die Ramsbecker Kicker wieder mit dem Sonderzug in den Heimatort zurück.

Trainingsspiele trugen damals die Ramsbecker auch gegen Italiener aus, die in der Ramsbecker Schützenhalle untergebracht waren. Man sieht, in Ramsbeck wehte immer schon ein Hauch der großen, weiten Weit.

25 Jahre Kegelclub „Neu'ntöter” und „Fröhliche Runde”

Im Jahre 1971, ausgerechnet am Aschermittwoch, an dem bekanntlich alles vorbei ist, hat alles angefangen. Der Gasthof Müller in Andreasberg war mit dem Bau einer Kegelbahn fertig und suchte Keglerinnen und Kegler, um die neue Bahn zu belegen. Daß der Montag und der Mittwoch noch frei waren, hatte Albert Becker aus Heringhausen erfahren und animierte Freunde und Bekannte, um diese Abende zu besetzen.

Am Aschermittwoch, dem 17. März 1971, trafen sich sechs Ehepaare aus Heringhausen bei Müllers auf der Kegelbahn, und es wurde fleißig die Kugel geschoben. Nachdem noch zwei solcher „Schnupperabende” stattgefunden hatten, kristallisierten sich zwei Gruppen heraus. Die einen wollten zusammen mit ihren Partnern kegeln, die anderen hatten teils noch kleine Kinder und gaben dem Single-Kegeln den Vorrang. So belegten die ersteren den Montag und die letzteren den Mittwoch, einmal die Männer und einmal die Frauen in vierzehntägigem Wechsel. Die Männer gaben sich den Namen „Die Neuntöter”, und die Frauen nannten sich „Fröhliche Runde”.

Nach einem Wechsel von der Kegelbahn Müller zu Klauke in Heringhausen im Jahre 1974 wurde ab 1977 im Hotel Andreasberg gekegelt. Der Gasthof Nieder-Mühls in Heringhausen hatte im Jahre 1982 eine Kegelbahn erbaut, und diese ist seit dem 7. Dezember 1982 die Stammbahn und wird regelmäßig von den „Neuntötern” freitags und von der „ Fröhlichen Runde” mittwochs, im 14-tägigen Rhythmus genutzt.

Viele Kegeltouren unternahmen die Männer allein, nahmen aber manchmal auch die Frauen mit. Die Ziele waren: Remagen, Lüneburger Heide, Spessart, Hamburg-Kiel, Bodensee, Tegernsee, Klein-Walsertal, Oberammergau, Paris, Inzell, Schmelz, Salzburg-Wien, Trier, Schwarzwald, Rotenburg o.d.Tauber, Berlin, Aurich-Norderney, Harz, Würzburg, Seefeld-Tirol und Eltville am Rhein. Im Jubiläumsjahr 1996 ist ein gemeinsamer Urlaub nach Sillian in Osttirol geplant.

Alljährlich wird ein Grill- und Kartoffelbraten veranstaltet, und auch gemeinsame Wanderungen und gemütliche Hüttenabende sollen zur Festigung der Gemeinschaft beitragen.

Bleibt zu hoffen, daß die Keglerinnen und Kegler noch viele Jahre in Gemeinschaft die Kugel schieben und auch gemeinsame Ausflüge unternehmen und vor allem die Geselligkeit pflegen.

ReiSch

Besuchermagnet Bergbaumuseum

Am Freitag, dem 23. 2. 1996 konnte das Besucherbergwerk und Bergbaumuseum den 2.250.000-sten Besucher begrüßen. Der Jubiläumsgast war der Gastwirt Otto Meincke aus Kehrsen im Kreis Herzogtum Lauenburg, der mit seinem Sparclub aus dem hohen deutschen Norden angereist war. Bereits im vergangenen Jahr war er - zu Gast in Grevenstein - ins Bergbaumuseum eingefahren und brachte seine Sparfreunde dazu, es ihm gleich zu tun. Die Belohnung überreichte Bürgermeister Hans-Georg Meyer in Form eines Blumenstraußes, einem Gutschein über ein Wochenende in Bestwig und einer Einladung zum 15. Mai nach Ramsbeck.

An diesem Tage wird auf dem Freigelände vor dem Museum eine renovierte alte Lok aufgestellt werden. Als weitere Attraktivität soll noch ein Förderturm aufgestellt werden. Die Kosten dafür bezuschußt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit 30 %. Besonders eingesetzt für diese Anschaffung hat sich Bergwerksdirektor Ligart von der Sachtleben. Sicherlich werden die Original-Lok und der Förderturm neue Blickfänge des Bergbaumuseums werden.

Hilfe für den Patienten Wald

Wie auch in den vergangenen Jahren wurden 1995 wieder große Waldbereiche innerhalb der Gemeinde Bestwig mit dem Hubschrauber gekalkt. Schwerpunkte dieser Aktion waren die Gebiete Nuttlar, Ostwig, Ramsbeck, Bastenberg, Wasserfall und Elpetal mit insgesamt 1074 Hektar.

Durch den anhaltend hohen Eintrag von Schadstoffen aus der Luft wie z. B. Schwefeldoxid, Kohlenmonoxid, Stickoxid, Chlorwasserstoff und Ozon sind die Waldböden einer zunehmenden Versauerung ausgesetzt. Der sogenannte „Saure Regen” setzt zudem Nährelemente sowie Schadstoffe im Waldboden frei, die durch Auswaschung in tiefere Bodenhorizonte verlagert werden und dadurch für das Wachstum unserer Bäume verloren gehen. Ein wichtiger Meßwert ist hierbei der ph-Wert. Er ist umso niedriger, je saurer das Milieu ist. Alle Werte unter ph 7, der als neutraler Bereich gilt (darüber erstreckt sich der alkalische Bereich), bezeichnen leicht bis extrem saure Verhältnisse. Der natürliche ph-Wert beträgt 5,6 und ist bereits leicht sauer. In Waldböden werden ph-Werte von 4,2 und darunter gemessen und sind mit Essig oder Zitronensäure vergleichbar.

Um ein weiteres Absinken der ph-Werte durch Säureeintrag zu verhindern und somit die negativen Folgen der Bodenversauerung entgegenzuwirken, wird eine Kompensationskalkung durchgeführt. Die Kalkgabe beträgt drei Tonnen kohlensaurer Magnesiumkalk mit mindestens 15 % Magnesiumanteil pro Hektar, das entspricht 300 g pro qm. Nach bisherigem Erkenntnisstand kann davon ausgegangen werden, daß die aufgebrachten Kalkmengen in der Lage sind, den Eintrag versauernd wirkender Luftschadstoffe in den Waldboden für sieben bis zehn Jahre zu kompensieren.

Bevor jedoch mit einer Kalkung begonnen wird, werden auf den Waldstandorten Bodenproben entnommen. Die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Münster analysiert diese auf die pflanzenverfügbaren Nährstoffe wie Phosphat, Kalium und Magnesium sowie die Höhe des ph-Wertes. Ab Werten von unter 4,2 ist ein Kalkung sinnvoll.

Aufgrund der sehr gleichmäßigen, flächendeckenden Vertei lung und der Unabhängigkeit von Gelände und Wegenetz ha sich die Ausbringung mittels Hubschrauber bewährt. Um Be einträchtigungen des Lebensgemeinschaften im kosyste Wald soweit wie möglich zu vermeiden, erfolgt die Ausbrin gung ab Mitte Juni. Ausgebracht wird der gemahlene und erd feuchte Kalk mit einem Streubehälter, der eine rotierend Streuscheibe besitzt. Die Zulademenge beträgt ca. 800 kg ein Flug dauert nur wenige Minuten. Der Hubschrauberpilo orientiert sich anhand von Luftbildkarten, auf denen die z kalkenden Waldparzellen eingezeichnet sind.

Die Tonne Kalk kostet incl. Ausbringung 115,60 DM ohne MWST; pro Hektar sind das 346,80 DM. Finanziell unterstützt werden die beteiligten Waldbesitzer durch Bundes- und Landesmittel. Über das Forstamt Olsberg erhielten sie im Förderbereich „Maßnahmen aufgrund neuartiger Waldschäden” für die Kompensationskalkungen und Bodenanalysen einen Zu chuß von 90 % der zuwendungsfähigen Ausgaben.

Peter Mengelers, Förster