März 93

Feb93

1993

Apr93


Rückblick

Am 18. März 1968 - vor 25 Jahren - wurde der Fernsehsender „Hochsauerland” auf der Hunau nach 20monatiger Bauzeit seiner Bestimmung übergeben: Er sollte unserer Heimat den Empfang des ZDF ermöglichen. Doch ein Bild empfangen konnten zunächst nur die Fernseher, die direkte Sichtverbindung zur Spitze des Sendemastes hatten, der zusammen mit dem 799 m hohen Standort auf der 818 m hohen Hunau 970 m über N.N. erreicht und damit höchster Punkt Nordrhein-Westfalens wurde.

Es dauerte jedoch noch längere Zeit, bis allen Dörfern rund um Ramsbeck der Empfang des ZDF durch den Bau von Umsetzern ermöglicht wurde. 25 Jahre später ist diese Pionierzeit des Fernsehens fast vergessen: Die Telekom hat auch Heringhausen und Ramsbeck verkabelt. Dazu kommen die zahlreichen „Schüsseln”, die zum Himmel gerichtet sind. 25 Fernseh-, 31 Hörfunk- und 16 digitale Hörfunkprogramme versorgen die Kunden rund um die Uhr. Ob die heutige Zeit dadurch lobenswerter geworden ist, erfährt man aus diesen Programmen nicht!

Siegfried Haas

Abschied von Pater Schuppert

Die Kapellengemeinde St. Peter und Paul nahm am Sonntag, dem 31. Januar 1993, Abschied von ihrem Pater Anton Schuppert. Fast 33 Jahre hat er Sonntag für Sonntag mit den Berlarern und den Bewohnern umliegender Dörfer die Hl. Messe gefeiert und versucht, aus ihnen gute Christen zu machen. Immerhin vollendet Pater Anton, wie er liebevoll salopp genannt wurde, am 10. Februar das 80. Lebensjahr. Der scheidende Pater stammt aus Bilstein im Kreis Olpe und ist seit 54 Jahren in der Klostergemeinschaft der Hiltruper Patres und lebt derzeit im Kloster Oeventrop.

Der Vorsitzende der Berlarer Kapellengemeinde, Heinz Pütz, nutzte die Feierstunde zu einem Streifzug durch Berlars Geschichte. Erstmals 1062 erwähnt findet man im Kataster des ehemaligen Rittergutes von Plettenberg eine Kapelle, die auf Kreutzmanns Wiese stand. Ein Gedenkstein erinnert noch heute an Friedrich von Plettenberg. Diese Kapelle wurde 1883 wegen Baufälligkeit abgerissen, die heutige Kapelle 1882 errichtet. Zum Bau trugen die Diözese, die Pfarrei St. Margaretha Ramsbeck, zu der Berlar seit 1862 gehört, und freiwillige Spender bei. Zeitgleich mit dem Bau der Kapelle erhielt Berlar auch seine Schule.

Die sonntägliche Hl. Messe wurde bis 1941 von den Benediktinern in Meschede gehalten, seit dieser Zeit von den Hiltruper Patres aus Oeventrop. Heinz Pütz rief noch einmal die Namen der Patres Josef Wüllner, Rudolf Weber, Johannes Laukötter, Dr. Peter Bläser und Homann in Erinnerung. Aber keinen habe man so ins Herz geschlossen wie Pater Schuppert, der eine feste Größe in der kirchlichen Dorfgemeinschaft geworden sei. „Bei uns gibt es niemand, der sich nicht in Hochachtung verneigt vor Ihrer selbstlosen und bejahenden Einstellung zu Gott und den Menschen. Sie leben uns vor, was Treue, Zuverlässigkeit und Gottvertrauen ist.”

Als Zeichen des Dankes überreichte er dem scheidenden Pater eine Figur des heiligen Antonius von Padua, des Namenspatrons von Pater Schuppert. In den Dank einbezogen wurde auch Pater Superior Martin Klespies, der Pater Anton immer für Berlar freigestellt habe. Heinz Pütz verband damit auch die Hoffnung, daß in Zukunft Berlar auch weiterhin vom Missionshaus in Oeventrop seelsorglich betreut wird.

Pater Schuppert bedankte sich sehr herzlich und gerührt bei seiner Kapellengemeinde und betonte, daß die Zeit in Berlar ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens gewesen sei. Er werde das Dorf immer in guter Erinnerung behalten. Wie zuverlässig Pater Schuppert seinen Dienst versah, erfuhren wir am Rande. Lediglich ein einziges Mal konnte er keine Hl. Messe mit den Berlarern feiern, weil er im Schnee steckengeblieben war, selbst der Schneepflug hatte die Schneewehen nicht bewältigen können.

Reinhold Meyer dankte im Namen des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates von St. Margaretha für die Arbeit in über 30 Jahren. „Als wir vor vier Jahren hier im Gasthof Niggemann ihr Goldenes Priesterjubiläum feierten, erfüllte Freude den Raum, heute in der Stunde der Trennung von Ihnen ist er mit Wehmut erfüllt. Reinhold Meyer übergab im Auftrag von Pastor Skora, der zuvor die Hl. Messe mitzelebriert hatte, ein Glasbild der Ramsbecker Pfarrkirche und ein Geldgeschenk. Ortsvorsteherin Liesel Reding würdigte im Namen der Gemeinde Bestwig die vorbildliche Tätigkeit des Paters und überreichte zum Dank ein Buch.

Mitgestaltet wurde die Feier von der Chorgemeinschaft Ramsbeck, die Pater Anton Schuppert durch vier Liedbeiträge eine Freude machte.

Närrisches Andreasberg

Bereits am 6. Februar, im Frühstadium des Karnevals, fand in Andreasberg die große Prunksitzung des Andreasberger Karnevalsclubs AKC statt. So sollte in Absprache mit den Ramsbecker Karnevalisten, denen man freundschaftlich verbunden ist, ein Überschneiden der Termine verhindert werden. Aber der Abend zeigte, daß Aktive und Publikum sich in bester karnevalistischer Kondition befanden.

Pünktlich um 19.11 Uhr zog Prinz Michael 1 mit dem Elferrat und dem AKC-Ballett in die festlich geschmückte Halle ein, empfangen von einem dreifach donnernden „Andreasberg Helau”. Heino Schaub begrüßte als Vorsitzender das närrische Volk und als Gast das KCR-Ballett mit Prinz Paul I aus Ramsbeck. Dann übernahm in altgekonnter Weise Hans-Hubert Diehl das Zepter des Sitzungspräsidenten und berichtete gleich selbst über das Andreasberger Dorfgeschehen.

Danach gehörte die Bühne dem AKC-Ballett, das in der Besetzung Alexandra Dickmann, Manja Wegener, Nadine Hamedinger, Ramona Novotny und Daniela Nölke einen Gardetanz vorlegte. Bärbel Stempel belichtete als Reporterin den Elferrat. Von Sandra und Carola gab es Dorftratsch, während Kirsten Schaub, Simone Novotny, Vera Tillmann, Bettina Knippschild, Tanja Falasca und Stefanie Wenzl mit ihren selbstentworfenen Kleidern ihrem Auftritt entgegenfieberten.

Richard Dickmann berichtete von seiner Strohwitwerschaft, danach riß der Disco-Tanz mit Anja Faber, Marion Hoppe, Heike Diehl, Simone Schlicker, Stefanie Diehl und Sabine Schlüter die Besucher von den Stühlen. Alle Tänze hatte G. M. Kersting einstudiert, manche Freizeitstunde wurde dafür geopfert.

Eine Fahrt ins Blaue folgte, verbunden mit der in Andreasberg gern gesehenen und gehörten Hitparade, zu der Sandra Immensek, Carola Faber, Sylvia Faber, Manuela Haas, Andreas Tschersich, Angelika Theune, Richard Dickmann, Uwe Mikitta, Lothar Haas und Manfred Giesert beitrugen. Viele Lacher hatten auch Alfred Limberg als Hausmeister Ali und Hans-Georg Thiele als Lebensberater auf ihrer Seite.

Am Schluß waren sich alle einig: In Andreasberg hatte man wieder eine zünftige Demonstration des Frohsinns erlebt. Allen Karnevalisten wird ein herzliches Dankeschön gesagt.

Johannes Becker wird 70 Jahre

Am 12. März vollendet Johannes Becker aus Heringhausen sein 70. Lebensjahr. Bevor er in den Ruhestand trat, war er tagtäglich im Sauerland unterwegs, um die Produkte der Molkerei Meschede in den Geschäften zu verkaufen. Als politisch interessierter Bürger engagierte er sich einige Jahre im Rat der damals noch selbständigen Gemeinde Heringhausen. Den größten Teil seiner Freizeit widmete er seit seiner Jugend dem Gesang und der Musik. Schon mit 15 Jahren wurde er aktiver Sänger im Männergesangverein Heringhausen. Nachdem er bei Robert Schmitt in Ramsbeck das Klavier- und Orgelspiel erlernt hatte, übernahm er 1947 den Organistendienst in St. Nikolaus. 1953 wird Johannes Becker als Nachfolger von Lehrer Rothbrust Chorleiter des Gesangvereins, und seit 1963 leitet er auch noch den vom damaligen von Vikar Enste ins Leben gerufenen Kirchenchor, dem die Sänger des MGV in Doppelfunktion angehören. Als dritten Chor leitete er mehr als 20 Jahre (ab 1969) den Männergesangverein aus Velmede, den er aber vor kurzer Zeit aus gesundheitlichen Gründen abgeben mußte. Für seinen jahrelangen Einsatz zum Wohle des MGV Heringhausen wurde Johannes Becker 1990 die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Wie viele Auftritte Johannes Becker mit seinen Chören im Laufe von 40 Jahren hatte, weiß er sicherlich selbst nicht genau. Gewiß ist jedenfalls, daß er sich mit seinen Chören überall einen guten Ruf erworben hat. Obwohl er jetzt sein Organistenamt, das ähnlich große Anforderungen in langer Zeit gestellt hat, abgeben will, denkt er beim Gesangverein und beim Kirchenchor noch nicht ans Aufhören.

Wir wünschen unserem verdienstvollen Johannes Becker, dem das Dirigieren und die Übungsabende auch nach so langer Zeit noch Freude machen, viele weitere gesunde Lebensjahre. Jung bleibt man durch Gesang und Musik sowieso!

Siegfried Haas

Franz Hoffmeister zum Gedenken

Im März jährt sich der Todestag von Franz Hoff meister zum 50. Mal. Hoffmeister wurde am 22. März 1898 als erstes von vier Kindern in Ramsbeck geboren. Sein Vater Franz, gebürtig aus Giershagen, arbeitete als Zimmermann in der Werkstatt der Ramsbecker Gruben, seine Mutter Franziska Beule war die Schwester des Ramsbecker Heimatdichters August Beule, ihr Elternhaus stand in Elpe.

Der Lebensweg Hoffmeisters ist durch die Erfahrungen des 1. Weltkrieges maßgeblich geprägt worden. Nach den Jahren in der Ramsbecker Volksschule von 1904 bis 1912 besuchte er ab 1913 das Paderborner Gymnasium, wurde allerdings 1917 zur Kriegsteilnahme verpflichtet, nahm an der Schlacht in Flandern teil und kehrte 1918 schwer verletzt aus dem Krieg zurück. Nach dem Abitur im Jahre 1919 beginnt Hoffmeister mit dem Theologiestudium in Paderborn. Hier, unter den Studenten, bildete sich nun die Keimzelle, die „Vereinigung studierender Sauerländer”, aus der im Jahre 1921 der „Sauerländer Heimatbund” entsteht. Die Gründungsversammlung fand am 3. September desselben Jahres in Meschede statt. Als treibende Kraft war Hoff meister unermüdlich für den Heimatbund unterwegs. Seine volkstümlich unkomplizierte Art und seine aufrüttelnden Appelle trugen wesentlich dazu bei, daß der Heimatgedanke auch in der breiteren sauerländischen Öffentlichkeit auf fruchtbaren Boden fiel. Die Gefährdungen des modernen Menschen durch eine zerstörerische Kriegsmaschinerie, der Verlust seiner Persönlichkeit in einer industrialisierten und verstädterten Massengesellschaft, Anonymität und Isolation in einer dem Menschen entfremdeten Umgebung, dies alles führte zur Neubesinnung auf den Heimatbegriff. Die Erforschung der Heimatgeschichte, Familien- und Volkskunde, Denkmalpflege und Naturschutz gehören zu den großen und dauerhaften Leistungen des Sauerländer Heimatbundes, die in unserer Gegenwart erneut die aktuelle Diskussion bestimmen.

Franz Hoffmeister und sein Freundeskreis haben dazu die entscheidenden Grundlagen gelegt. Freilich gehörte dazu auch die Vorstellung von einer geistigen Erneuerung. Dem Zerfall überkommener Werte und christlicher Lebensorientierung nach dem 1 Weltkrieg sollte durch die Pflege des Heimatgedankens entgegengewirkt werden. In der Übersichtlichkeit des heimischen Raumes, in der Erfahrung der eigenen Geschichte und Kultur, in der Tradition religiöser Überzeugungen sollte sich ein neues Gemeinschaftsleben entfalten, sollte ein neues Wertbewußtsein entstehen, Grundlagen für eine in sich gefestigte Lebensorientierung. Das alles mag uns heute vielleicht überholt erscheinen; dennoch darf man nicht übersehen, daß Franz Hoff meister und sein Kreis damit auch gegen einen militanten Nationalismus ankämpfen wollten, deren verheerende Wirkung sie bereits in den Zwanziger Jahren voraussehen. Denn der Heimatgedanke war offen für die Besonderheiten anderer Landschaftsräume und Kulturen; er stand ihnen mit Interesse und Toleranz gegenüber.

Das Leben Franz Hoffmeisters ist von solchen Gedanken und Zielen maßgeblich getragen gewesen. Als er 1924 zum Priester geweiht und an Mariä Himmelfahrt seine Primiz in Ramsbeck feierte, waren die Grundlagen des Sauerländer Heimatbundes gelegt. Antfeld ist die erste Stelle des jungen Vikars, wo seit 1926 dann auch die Zentrale des Heimatbundes liegt. 1932 wird Hoffmeister nach Bochum-Wiemelhausen versetzt. Bis Februar 1933 ist er hier auch als Schriftleiter der „Trutznachtigall” bzw. „Heimwacht” tätig. Diese Zeitschrift stellt dann mit der Machtergreifung Hitlers im Februar 1933 ihr Erscheinen ein. Es war gleichsam der Anfang vom Ende, denn vier Jahre später wird der Sauerländer Heimatbund auch amtlich beim Amtsgericht in Bigge ausgelöscht.

Die letzen fünf Lebensjahre Franz Hoffmeisters sind von schwerer Krankheit überschattet. Schlaganfall und ein chronisches Herzleiden verdüstern seine letzten Lebensjahre. Er erhält im Jahre 1940 die Pfarrvikarie-Stelle in Holthausen bei Fredeburg. Am 27. März 1943 erliegt er hier seinem Leiden.

Am 27. März dieses Jahres, um 10 Uhr, an seinem 50. Todestag also, versammeln sich Vertreter des Sauerländer Heimatbundes, an der Spitze dessen 1. Vorsitzender Dr. Adalbert Müllmann, am Grabe Hoffmeisters hier in Ramsbeck, um des Toten zu gedenken. Abordnungen aus Olsberg, Antfeld und Holthausen, Vertreter der Ramsbecker Vereine und des politischen und kulturellen Lebens werden anwesend sein. Auch die Bevölkerung von Ramsbeck ist dazu herzlich eingeladen. In einem anschließenden Festakt in Junkern Hof sollen das Leben und die verdienstvollen Leistungen Franz Hoffmeisters gewürdigt werden.

Lob vom Steuerzahlerbund

Der Bund der Steuerzahler nimmt regelmäßig die kommunalen Verwaltungen unter die Lupe und prüft ihre Effektivität. Die Städte und Gemeinden des Altkreises Meschede können sich dabei durchaus sehen lassen. Die Stadt Schmallenberg landet auf dem drittbesten Rang, 184 Bürger „teilen” sich einen Beschäftigten. n Meschede sind es 115 Bürger, was dem Mittelzentrum den 12. Platz von 36 Mitbewerbern bringt. In Eslohe, im Bereich bis 10.000 Einwohner angesiedelt, bringen 198 Einwohner pro Beschäftigtem Rang sieben unter 55 Gemeinden.

Unsere Gemeinde rangiert auf Platz vier von 49 Grundzentren in der Größe von 10.000 bis 25.000 Einwohnern. Ein Bediensteter sorgt für 174 Mitbürger. Wie uns der Leiter des Hauptamtes, Paul Gierse, erläuterte, sind in der Zahl der Beschäftigten nicht nur die Mitarbeiter im Rathaus, sondern auch die Beschäftigten im Bauhof, in den Kindergärten, Schulen und Schwimmhallen enthalten. Günstig erweist sich, daß viele Angelegenheiten in Privathände gelegt wurden, etwa der Reinigungsdienst in den Schulen. Nach Gierses Angaben belegt die Gemeinde Bestwig in den letzten Jahren ständig vordere Plätze in der vergleichenden Rangordnung.

Kirchengemeinde Heringhausen hat 70 Jahre eigene Vermögensverwaltung

Am 1. März 1993 kann die Kirchengemeinde Heringhausen auf eine 70jährige eigene Vermögensverwaltung zurückblicken. Schon 1904 waren von den Heringhauser Bewohnern über den Pfarrer Menne in Velmede Anträge an den Landrat und das erzbischöfliche Generalvikariat gestellt worden, mit der Absicht, eine eigene Vikariestelle zu bekommen.

Alle Bemühungen scheiterten, denn sie wurden mit den Begründungen, die vorhandene Kapelle sei zu klein, eine Pfarrerwohnung sei nicht vorhanden und das Gehalt des Geistlichen wäre nicht gesichert, abgelehnt. Es wurde angeregt, einen Vikariefond anzulegen, fleißig zu spenden, damit ein vernünftiges finanzielles Polster vorhanden sei, dann erst könne man weiterverhandeln. Am 12.7.1911 wird ein Ratsbeschluß der politischen Gemeinde Heringhausen protokolliert. Unter dem Vorsitz von Amtmann Dransfeld aus Bestwig sind anwesend: Gemeindevorsteher Franz Gödde und die Gemeindeabgeordneten Franz Hesse, Josef Hengsbach und Franz Richter. Es wird beschlossen, nach dem Bau der neuen Schule den alten Schulplatz mit aufstehendem Gebäude an die Kapellengemeinde Heringhausen zu verschenken. Mit einem Hypothekendarlehen von 5.000 Mark wird der Umbau zum Pfarrhaus finanziert, und damit haben die Heringhauser eine Wohnung für den Pfarrer. Erst am 21. Februar 1913, nach der Vermessung durch das Katasteramt, werden die Grundflächen und das Gebäude der Kapellengemeinde Heringhausen gerichtlich übertragen.

Im Sommer 1916 wird an die Ostseite der Kapelle ein neues Chor angebaut, welches in Verbindung mit der schon 1911 erstellten Sakristei steht. Nun galt es nur noch, das Gehalt des Pfarrers zu sichern.

Doierkes Anton, ein lediger Sohn aus dem Hofe Einhäuser, hatte über seinen Vater (Johann Einhäuser) den Wunsch seines Großvaters zu erfüllen, wenn er ohne leiblichen Erben bleibe, den ganzen Besitz, wenigstens aber den größten Teil, an die Kapellengemeinde Heringhausen zu übertragen (Hier ist anzumerken, daß der Großvater von Doierkes Anton auf dem Sterbebette gewünscht hatte, daß vom Einhäuser'schen Gut all das wieder gutgemacht werden sollte, was den Heringhausern durch ihn und seine Vorfahren an Unrechtmäßigkeiten zugefügt worden sei). Doierkes Anton wußte aber um viele Dinge mehr, als er zugab, und er regelte nachbarschaftliche Angelegenheiten, indem er Grundstücke zurückgab, welche offensichtlich unrechtmäßig im Einhäuser'schen Besitz waren. Dagegen reichte die spätere Kirchengemeinde Klage ein, die aber erfolglos blieb.

Der Rest des Besitzes wurde offensichtlich der Kapellengemeinde überschrieben, denn auf einen erneuten Antrag der Heringhauser für die Gründung einer Pfarrei an den Landrat vom Februar 1920 wird bemerkt, daß ein Vikariefond von 21.000 Mark vorhanden ist, und damit sei die Dotation des Vikarengehalts einigermaßen gewährleistet. Weiterhin wird auf eine Erbschaft von 200.000 Mark hingewiesen, wofür das Testament schon gemacht wäre und man damit allen Kirchensteuern enthoben sei (Man bedenke jedoch, es war Inflationszeit).

Nun geht die Angelegenheit zügig voran. Der Antrag wird vom Amtmann zu Bestwig befürwortet und an den Landrat zu Meschede weitergeleitet, dieser bittet den Pfarrer Nies von der Mutterpfarrei Velmede, einen Etat vorzulegen, aus dem hervorgehen, wie sich die Kirchenkasse nach der Errichtung der neuen Pfarrgemeinde darstellen werde. Gleichzeitig wird um eine Verzichtserklärung seitens der Mutterpfarrei Velmede gebeten.

Der Landrat gibt den Antrag an die Regierung in Arnsberg weiter und bemerkt, daß gegen die Erhebung zur Pfarrgemeinde nichts einzuwenden sei und bittet um Genehmigung und Weiterleitung an das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn.

In Paderborn wird am 28. Februar 1923 eine Urkunde ausgestellt, in der es im Artikel 111 heißt: Die Errichtung der Filialkirchengemeinde Heringhausen gilt mit dem 1. März 1923 als vollzogen. Der Bischof von Paderborn, gez. Dr. Klein.

Damit hatte die Kirchengemeinde Heringhausen ihre Eigenständigkeit und das Recht zur eigenen Vermögensverwaltung.

Fälschlicherweise wird angenommen, daß schon vor 1843 eine eigene Verwaltung bestand, was aber nachweislich nicht der Fall ist. Die Geschäfte wurden ausschließlich vom Kirchenvorstand Velmede aus geführt, lediglich der Provisor (Rendant) war aus Heringhausen.

Seit 1685 war dieses in mehreren Generationsfolgen der Landwirt und spätere Gemeindevorsteher Franz Gödde. Als 1843 in Heringhausen keine Person mehr für diese Aufgabe gefunden wurde, übernahm das der Velmeder Rendant Schulte. Die Erläuterung dieser Begebenheiten würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen und soll einer späteren Arbeit vorbehalten bleiben.

Reinhard Schmidtmann

Zehn Jahre Kegelclub „Einer steht immer”

Im Frühjahr 1983, zur Eröffnung der neuen Kegelbahn im Gasthof Nieder in Heringhausen, wurde der Kegelclub „Einer steht immer” von zunächst fünf Kegelfreunden ins Leben gerufen. Schnell war eine Satzung aufgestellt, und die Zahl der Mitglieder wuchs auf acht Personen. Dieser Stand hielt sich bis zur letzten Kegeltour im September 1992. Der Club besteht nun aus zehn Mitgliedern. Von den Gründern sind noch drei aktiv dabei.

Der Club wird in Heringhausen auch der „Königsclub” genannt. Diesen Beinamen haben sie sich eingehandelt, weil dieser in den vergangenen 10 Jahren zum Schützenfest vier Schützenkönige und vier Vizekönige stellte. Außerdem sind der letzte Bundesschützenkönig und der z. Zt. amtierende Gemeindeschützenkönig Clubmitglied.

Selbstverständlich wird auch regelmäßig auf Kegeltour gefahren. Alle zwei Jahre reisten die Kegelfreunde für 4 - 6 Tage in die Sonne nach Mallorca (3 mal), nach Ibiza und last but not least nach Benidorm in Spanien.

Kegeltouren sind aber nicht die einzigen Höhepunkte im Vereinsleben: Regelmäßig finden Vergleichskämpfe mit befreundeten Clubs und regionale Preis-Kegel-Veranstaltungen statt, die von dieser Truppe überdurchschnittlich erfolgreich abgeschlossen werden. Das Festjahr des zehnjährigen Bestehens soll im Herbst gebührend gefeiert werden. Auch „RuR” wünscht diesem Jubiläumsclub allzeit „Gut Holz”.

Helferball des IGV

Am 30. 1. 1993 hatte die Interessengemeinschaft Fremdenverkehr in Ramsbeck unter dem Motto „Helferball im Hühnerstall” alle in Junkern Hof eingeladen, die im abgelaufenen Jahr ihre Kräfte in den Dienst der Ortsverschönerung Ramsbecks und der Gästebetreuung gestellt hatten. Die etwa 45 Aktiven, die zur Feier des Tages vorkarnevalistisch gekleidet erschienen, hatten auf vielen Gebieten geschafft: Hilfe beim Hüttenbau „Alwine”, Betreuung beim Sommerprogramm, Wanderführungen, Spielnachmittage, Dia-Abende, Bastelabende und Einsatz beim beliebten Dämmerschoppen.

Liesel Reding begrüßte als Ortsvorsteherin und maßgebliche Aktivistin der Interessengemeinschaft alle Helfer und wünschte ihnen einen schönen Abend beim Grünkohlessen mit Schlackerwurst und Kasseler. In ihren Dank bezog sie auch das Verkehrsamt in Bestwig ein, das die Arbeit der Ramsbecker Interessengemeinschaft tatkräftig unterstützt hat. Umrahmt wurde das anschließende gemütliche Beisammensein vom Duo Berthold Österreich und Herbert Fink („die österreichischen Finken”), die kostenlos zum Tanz aufspielten. Die Bilanz des abgelaufenen Jahres kann sich sehen lassen:

10 Spielnachmittage

10 geführte Wanderungen

10 Dia-Vorträge in Junkern Hof

5 Bastelabende

Fertiggestellt wurde die Schutzhütte „Alwine”, für die beträchtliche Eigenmittel der Interessengemeinschaft aufgebracht wurden. Erwirtschaftet wurden die Gelder u.a. beim beliebten Dämmerschoppen. Auch 1993 soll wieder ein volles Programm angeboten werden in Abstimmung mit kirchlichen Aktivitäten. Ein „Zuckerl” dürfte der geplante Schlemmerabend mit Grillspezialitäten werden, zu dem rechtzeitig eingeladen wird. Dem Einsatz der IGF ist es nicht zuletzt zu verdanken, daß Ramsbeck einen Sonderpreis über 500 DM beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden” erhielt.