Juni 93

Mai93

1993

Jul93


Ärger mit der Telekom

Nach dem Anschluß von Ramsbeck an das Kabelfernsehen herrschte zunächst eitel Freude, jedoch die Ernüchterung kam für viele mit der Rechnung. Klar war der Investitionszuschuß in Höhe von 670 DM je Wohneinheit. Erheblich teurer wurde für viele die Bereitstellungsgebühr. Sie müssen jetzt pro Wohneinheit 675 DM bezahlen, für weitere Einheiten 450 DM. Es hätten aber auch, und damit hatten viele gerechnet, lediglich 65 DM je Wohneinheit sein können. Während bei einer Bereitstellungsgebühr von 65 DM die Monatsgebühren 22,50 DM betragen, bezahlt man bei der höheren Bereitstellungsgebühr monatlich lediglich 15,90 DM. Zwar wird zunächst der höhere Betrag fällig, dieser macht sich aber schon nach etwas über 6 Jahren bezahlt.

Wie kam es zu diesem Durcheinander?

Wer die geringere Bereitstellungsgebühr wählen wollte, hätte bei zwei und mehr Anschlüssen für jeden Anschluß einen eigenen Antrag ausfallen müssen. Dann wären die 65 DM je Wohneinheit und die Monatsgebühren für jede Einheit getrennt erhoben worden. Wer jedoch auf einem Antrag zwei oder mehr Wohneinheiten beantragte, muß die höhere Gebühr bezahlen, diese Gebühren werden auch zusammen vom Konto abgebucht.

Wir fragten bei der Telekom nach, ob eine Änderung der Tarife nachträglich möglich sei. Diese Möglichkeit besteht nicht, da die Baumaßnahme unter Berücksichtigung der eingegangenen Anträge kalkuliert worden ist, es überwogen die Anträge mit der höheren Bereitstellungsgebühr. Zudem seien einige Antragsteller nachträglich noch abgesprungen, was im Normalfall zu einer Neukalkulation hätte führen müssen, die aber nicht durchsetzbar wäre.

Wir meinen: Daß die Abrechnungen der Telekom zu Unruhe in der Bevölkerung geführt haben, zeigt die Tatsache, daß Beigeordneter Franz-Josef Esser im Namen der Gemeinde Bestwig bei der Telekom vorstellig geworden ist. Die Klagen der Bevölkerung sind damit zu erklären, daß im Vorfeld nicht genügend aufgeklärt wurde. Niemand, der die geringere Bereitstellungsgebühr wählen wollte, ist auf die Notwendigkeit der getrennten Antragstellung hingewiesen worden. Darüber sind die Bürger zu recht verärgert wer immer auch die Schuld daran trägt. Immerhin wird plötzlich ein Tausender mehr fällig - und das trifft viele wie ein Blitz aus heiterem Himmel - und manchem tut das sehr weh! Dann ist es nur ein schwacher Trost, daß man sich in sechs Jahren finanziell besser steht! Was ist aber, wenn die Telekom die Tarife wieder anders gestaltet? Hat man dann das Geld umsonst ausgegeben? In solch einem Falle hätte man bestimmt einen Grund zur Klage, da man auf korrekter Vertragserfüllung bestehen kann.

Was lange währt ...

Schon lange haben wir gefrozzelt, daß der „Westwall” am IPA-Heim in Ramsbeck kein besonders erfreulicher Anblick sei. Dies scheinen sich die Polizisten zu Herzen genommen zu haben, denn in einer Aktion unter Leitung des Geschäftsstellenleiters Wolfgang Wenzel wurde Rindenmulch aufgetragen. Dazu wurden Büsche und Bodendecker gepflanzt. Vom Bauhof der Stadt Meschede wurden den Sheriffs weitere Pflanzen und Bodendeckerversprochen. Damit dürfte der dürftige Erdwall bald ein ansehnliches Bild bieten. Aber man konnte sich auch nicht den Hinweis verkneifen, daß das gemeindeeigene Grundstück oberhalb des IPA-Geländes mit dem abgerissenen Tretbecken auch keine Augenweide sei. Recht haben sie!

Geschichtliches

Die devonisch-karbonische Faltung und die Entstehung der Ramsbecker Erzvorkommenzzzz

von Hans Windpassinger

Die Gesteinsschichten des Ramsbecker Erzbezirkes gehören zum nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges, erdgeschichtlich zum Devon. Zur Devonzeit wird der Zeitraum von vor etwa 375 bis 325 Mio. Jahren gerechnet. Daß die im Devonmeer abgesetzten Schichten heute nicht mehr wie bei der Ablagerung horizontal vorhanden sind, wurde durch die devonisch-karbonische Faltung bewirkt, auch als variskische Faltung bekannt.

Die gesamten Schichten, einschließlich die des Karbons mit allen Kohleflözen, wurden durch einen von Südosten wirkenden gewaltigen Druck zusammengeschoben bzw. gefaltet. Das Ende der Faltung wird ins späte Oberkarbon, vor etwa 245 Mio. Jahren, datiert.

Im Gebiet von Ramsbeck entstand im Unteren Mitteldevon ein großer überkippter Gebirgssattel, der „sauerländer Hauptsattel”. Hierbei wurden jüngere Schichten in die Tiefe verlagert, während ältere in höheren Lagen zu finden sind. Von dem Sattel dürfte im Laufe der Millionen Jahre mehr als 1.000 m durch Erosion abgetragen worden sein.

In den in diesen Sattel eingeschlossenen harten und spröden „Ramsbecker Schichten” rissen bei der Faltung durch mehrfache und aus verschiedenen Richtungen kommende Schübe Überschiebungsspalten auf, in die später in hydrothermalen Lösungen (bis über 3.500º C) Blei-Zinkerze sowie andere Erze und Minerale eindrangen und sich absetzen konnten.

Die Mineralführung der steileren Querstörungen unterschied sich sehr stark von der Hauptvererzung. In offenen Klüften wurde eine Vielzahl von herrlichen Kristallen gebildet (bei den Bergleuten auch „Stufen” genannt), die Ramsbeck für die Mineraliensammler berühmt werden ließ.

Viele dieser schönen Mineralien sind im Ramsbecker Bergbaumuseum ausgestellt.

Ausflug der Feuerwehr zum Flughafen Frankfurt

Am 15. Mai '93 unternahm die Feuerwehr Ramsbeck einen Ausflug zum Flughafen nach Frankfurt. Pünktlich um 6 Uhr ging es vom Gerätehaus Ramsbeck mit Fredy Tusch als Fahrer los. Nach einer kurzen Rast auf der Raststätte Wetterau erreichten wir den Flughafen kurz vor 9 Uhr. Von dort aus ging es zur zweieinhalbstündigen „Jumbo-Tour” über den Flughafen. Besichtigt wurde - mit einem Bus - das Rollfeld mit den wartenden Flugzeugen.

Weiter ging es zur Feuerwehr, woran verständlicherweise das größte Interesse bestand. Es wurde die Feuerwache 3 besichtigt, die vorrangig für die Startbahn West zuständig ist. Dort gab es für die Feuerwehrkameraden viel Neues zu sehen. So durfte dort ein spezielles Fahrzeug für Löscheinsätze an Flugzeugen eingehend unter die Lupe genommen werden. Dieses Fahrzeug hat einen Wasservorrat von 11.000 Litern und kann mit der eingebauten Pumpe 6.000 Liter Wasser durch zwei Löschkanonen 80 m weit verspritzen. Die Feuerwehr muß an jeder Stelle der Start- und Landebahnen innerhalb von 2 Minuten nach der Alarmierung sein.

Nach einer Gruppenaufnahme vor diesem imposanten Fahrzeug ging es zurück zum Flughafengebäude, wo uns die Abflug- und Ankunftshallen gezeigt wurden. Zum Abschluß wurde uns die Gepäckabfertigung vorgeführt. Nach dieser interessanten Besichtigung ging es weiter nach Ramschied, wo in einem Gasthof zu Mittag gegessen wurde. Anschließend wurde das schöne Städtchen Bad Schwalbach angesteuert. Zurück ging es über die Bäder- und Kannengießerstraße nach Westernbödefeld. Nach einem guten Abendessen in der Schmitte fand dieser Tage einen schönen und gemütlichen Ausklang.

130 Jahre „Eintracht” Ramsbeck

Die Chorgemeinschaft MGV „Eintracht” Ramsbeck feierte ihr 130jähriges Bestehen am 15. Mai mit einem festlichen Kommers in der Hubertusstube der Ramsbecker Schützenhalle. Der 1. Vorsitzende, Josef Stehling, konnte neben Vertretern der Ramsbecker Vereine auch den Kreisvorsitzenden des Sängerkreises Meschede, Josef Rath, Ortsvorsteherin Liesel Reding und Ortsheimatpfleger Engelbert Prein begrüßen. Die „Eintracht” habe in 130 Jahren Besinnlichkeit und Fröhlichkeit, Freude und Leid mit ihren Liedern begleitet. Er wünschte sich, daß diese lange Tradition auch in Zukunft fortgesetzt werden könne.

Orstvorsteherin Liesel Reding überbrachte Grüße des Rates und der Verwaltung der Gemeinde Bestwig. Sie wünschte sich die musikalische Harmonie auch für die Politik, denn „Musik läßt oft den grauen Alltag vergessen, baut Brücken und stiftet Harmonie.” Die Chorgemeinschaft sei eine Bereicherung für die Ortschaft Ramsbeck.

Josef Rath bekannte: „Singen ist im Chor am schönsten!” Der Chor müsse zu einer Gemeinschaft wachsen und das Gemeinschaftsgefühl pflegen. Aber der Chor singe auch für die Gemeinschaft und trage zum inneren Leben eines Dorfes bei. Er lobte insbesondere die gute Arbeit des Chorleiters Friedrich Schroeder. Diesem wurde für 15 Jahre als Ramsbecker Chorleiter ein Präsent überreicht. Kurz machte es Pastor Herling, der wünschte, daß es noch lange so weitergehe. Er unterbrach eigens einen Urlaub, damit seine Frau Christa als Mitglied des Chores eine wichtige Chorprobe nicht versäumte.

Eine besondere Auszeichnung wurde Leo Voßwinkel zuteil. Dem mit 80 Jahren immer noch aktivem Bass-Sänger, der 40 Jahre lang die Kasse des Chores verwaltet hatte, wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Mit herzlichem Beifall würdigten die Sängerinnen und Sänger die Leistung des Seniores des Chores.

Zusammen mit Ortsheimatpfleger Engelbert Prein startete Chorleiter Friedrich Schroeder einen Gang durch die Vereinsgeschichte mit vielen Dias. Die Gründung erfolgte wohl durch Bergleute, die vorher schon in anderen Chören gesungen hatten. Dabei waren die Chorsätze, die heute noch vorhanden sind, manchmal äußerst schwierig. Die Sänger kamen zum Teil aus Elpe, Alexander, Gevelinghausen und Helmeringhausen zu Fuß zu den Chorproben. Dabei hatten sie schon einen harten Arbeitstag hinter sich. Man gab sich kaisertreu, und an Kaisers Geburtstag wurde auf Kosten des Vereins ein Fäßchen Bier aufgelegt und verzehrt.

Der Chor umrahmte seine Geburtstagsfeier mit einer Reihe von Liedern. Zusammen mit den Gästen verbrachte man schöne Stunden bis in den frühen Morgen. Nicht zu kurz kam dabei auch das Stegreifsingen mit kurzweiligen Liedern. Sänger wissen halt zu feiern, aber leider waren - wie es schon in der Bibel nachzulesen ist - viele geladen, doch nur wenige gekommen. Schade!

St. Hubertus Schützenbruderschaft 1857 e.V. Ramsbeck

Unsere Bruderschaft in den Gründerjahrenzzzz

In sechs Wochen ist unser Schützenfest 1993. Das soll uns Anlaß sein, dieses Mal über das Gründerjahr 1857 zu berichten, entnommen dem Buch „Ramsbeck - gestern und heute”.

Die Entstehungsgeschichte und die Anfänge des Ramsbecker Schützenvereins lassen sich im erhalten gebliebenen Protokollbuch nachlesen. Es beginnt: Es ist seit mehreren Jahren allgemeiner Wunsch geworden, in der Kirchengemeinde Ramsbeck, Dörnberg, Berlar, Wasserfall und Andreasberg ein allgemeines Volksfest zu feiern. Würde es darum nicht wünschenswert und zweckentsprechend sein, wenn statt der alljährlichen Kirchmeß ein allgemeines Schützenfest stattfände. Diejenigen Gemeindemitglieder nun, welche diesem Vorschlag beitreten wollen, werden deshalb freundlichst ersucht, durch Unterzeichnung dieses Cirkulars ihren Beitritt erkennen zu geben. Zur weiteren Besprechung des angeregten Festes wird deshalb eine General Versammlung auf Sonntag, den 7. Juni nachmittags 4 Uhr im Garten des Herrn Gastwirts Knautz in Ramsbeck anberaumt.

Dieses Protokoll wurde mit 61 Unterschriften versehen.

Ramsbeck, den 4. Juni 1857.

... Auf Anfrage beim Pastor in Velmede, ob man nicht statt der Kirmes besser Schützenfest feiern sollte, antwortete dieser: „Kirmes ist besser, Schützenfest erregt nur Eifersucht unter den Verheiratete.” Trotz dieser Ablehnung bereitete ein gewähltes Comité das „schöne, gesellige” Schützenfest vor. Es ging jetzt Schlag auf Schlag. Diesem Comité wurden fünf Aufgaben gestellt:

  1. Die Statuten sind entworfen
  2. Das zum Schützenzelte und der Vogelstange erforderliche Holz kann gegen eine mäßige Taxe von der Actien Gesellschaft bezogen werden.
  3. Bei einer benachbarten Schützengesellschaft ist wegen Überlassung des Tuches, zum Überdecken des Zeltes während der Dauer des Festes, angefragt worden, das Tuch wird ebenfalls gegen eine mäßige Vergütung zu haben sein.
  4. Der Platz zur Vogelstange soll auf Genehmigung des Herrn Direktor Seel in dem ersten Steinbruch links des Bastenberger Erzweges errichtet werden.
  5. Das Schützenzelt kann auf der Wiese des Herrn Einhäuser oder Herrn Knautz unterhalb Ramsbecks gegen eine Vergütung von zehn Taler für dieses Fest aufgeschlagen werden.

Aus dem provisorischen Comité wurde am 11. Juni 1857 der erste Vorstand gewählt. Danach war erster Hauptmann Herr Lieutenant Bielefeld. Weitere Mitglieder trugen die Namen Schulz, Kamp, Mönig, Rode, Nölke, Schermig, Gerke und Nölke. § 1 der neuen Statuten lautete: „Der Schützenverein ist eine Gesellschaft zur Feier eines anständigen, heiteren Volksfestes unter dem Namen eines Schützenfestes, bei welchem jeder Standes-Unterschied wegfällt.”

§ 2 lautete: „Die Feier des Festes soll jedes Jahr am zweiten Sonntage und dem darauf folgenden Montage im Monat Juli stattfinden.”

Über diese Statuten und die weitere Schützengeschichte werden wir in RuR später mehr berichten.

Interessant ist wohl auch noch die Tagesordnung der Vorstandssitzung vom 2. Juli 1881:

1. Weinprobe

2. Feststellung der Preise für Speisen und Getränke an den Festtagen

3. Tanzordnen

4. Schützendiener

5. Die vorgesetzten Weine wurden von den anwesenden Vorstandsmitgliedern probiert und für gut befunden.

Auf dem Schützenfest im Jahre 1881 und im Jahre 1882 vereinbarte man mit dem Restaurateur E. Gordes folgende Preise:

1 Portion Rehbraten warm Mk 1,00

1 Portion Rindsbraten mit frischen Kartoffeln Mk 0,75

1 Portion gekochten u. geräucherten Schinken Mk 0,50

1 Portion frischen Schweinebraten Mk 0,50

1 Portion Heringssalat Mk 0,35

1 Butterbrot mit Fleisch Mk 0,20

1 Butterbrot mit Schweizer, Edamer Käse Mk 0,25

1 Butterbrot mit holländischem Käse Mk 0,20

1 Brötchen mit Sardellen Mk 0,25

1 marinierter Hering Mk 0,25

1 Tasse Kaffee Mk 0,25

1 Portion Kaffee mit Kuchen Mk 0,50

1 Schnittchen mit Caviar Mk 0,50

1 Confekt Mk 0,20

1 Apfel Mk 0,30

1 Glas Bier Mk 0,10

1 Flasche Selterswasser Mk 0,40

1 Glas Limonade Mk 0,25

1 Flasche Schützenwein Mk 1,50

1 Flasche Rüdesheimer Mk 2,00

1 Flasche Bordeaux Mk 2,50

Auch vor 112 Jahren waren Selterswasser und Limonade teurer als ein Glas Bier. Wünschen wir uns allen für 1993 ein „anständiges, heiteres Volksfest unter dem Namen Schützenfest, bei dem jeder Standes-Unterschied wegfällt und nicht die Eifersucht unter den Verheirateten erregt” wird.

30 Jahre Dickwiese

In diesem Jahr kann die Siedlung „In der Dickwiese” ihr 30jähriges Bestehen feiern. Der Anstoß zum Bau dieser Siedlung - heute ein Schmuckstück von Ramsbeck - gab damals der unvergessene Betriebsratsvorsitzende der Stolberger Zink AG, Willi Kleine aus Elpe. Durch seine Initiative wurde das betriebseigene Gelände zum Preise von 3 DM pro Quadratmeter an Betriebsangehörige verkauft. Hilfe leistete die Siedlungs- und Baugenossenschaft Meschede, und natürlich packten die bauwilligen 14 Ramsbecker Familien selbst kräftig „mit ins Rad”. So konnte man im Jahre 1963 ohne große finanzielle Sorgen feuchtfröhlich Richtfest feiern. Gäste bei deftiger Erbsensuppe und Freibier, das vom Bauunternehmer August Heimes gestiftet wurde, waren Frau Bürgermeisterin Hedwig Pfestroff , Amtsdirektor Anton Dröge, Amtsbauingenieur Hornig, Josef Gierse von der „Siedlung” und die Architekten Max Otto Koch und Hans Hennecke. Begrüßt wurden sie vom „Siedlungsbürgermeister” Paul Böllecke.

Praktisch haben die Bewohner schon immer gedacht. Die Architekten hatten aus Kostengründen auf die Installation einer Zentralheizung verzichtet, in Eigenleistung wurden aber alle Häuser damit versorgt. Über den Preis der Häuser mit Einliegerwohnung kann man heute nur staunen: 70 - 80.000 DM betrugen die Kosten für den Bau auf dem Grund und Boden, der vorher Ramsbecks Sportlern als Fußballplatz gedient hatte.

Bis heute ist in der Siedlung der Gemeinschaftssinn geblieben. Alle 14 Familien - nur zwei Häuser wechselten den Besitzer - halten zusammen und treffen sich regelmäßig im Dickwiesen-Sparclub, der 1972 gegründet wurde. Selbst gestaltet wurde auch der „Hauseingang” zur Dickwiese: Ein Findling in einem Blumenbeet zeigt an, wohin man kommt. Mehrfach gewannen die Bewohner Preise beim Blumenschmuck-Wettbewerb der Gemeinde Bestwig. Das alljährlich stattfindende Sparclubfest lockt immerzahlreiche Gäste an.

Am Samstag, dem 5. Juni, werden die Bewohner der Dickwiese ihr 30jähriges Jubiläum mit einem Siedlerfest gebührend feiern. Wie beim Richtfest gibt es ab 12 Uhr deftige Erbsensuppe, dazu spielt im Festzelt das „Panikorchester” aus Heringhausen. Die Bewohner der Dickwiese würden sich freuen, wenn viele Gäste mit ihnen dieses Ereignis feiern würden, sie laden dazu herzlich ein.

Generalversammlung des KCR

Bei der Generalversammlung des KCR gab es Personenwechsel im Vorstand. Für den ausscheidenden Michael Schmitten wurde Peter Schüttler zum 2. Vorsitzenden gewählt. Marita Schüttler tritt die Nachfolge von Christiane Wiemann als Kassiererin an. Den scheidenden Mitgliedern galt der Dank für die geleistete Arbeit. Durch eine Änderung der Satzung wurde der Vorstand in zwei Gruppen unterteilt, die getrennt gewählt werden. Damit wird vermieden, daß der gesamte Vorstand ausscheiden könnte. Das Helferfest wird es wie im Vorjahr geben, der Termin wird noch rechtzeitig bekanntgegeben.

Gedenkfeier für Franz Hoffmeister

Am 27. März gedachte der Sauerländer Heimatbund des 50. Todestages Franz Hoffmeisters mit einer Kranzniederlegung am Grab und einer Gedenkfeier in Junkern Hof. Erfreulich war, daß auch viele Ramsbecker zur Kranzniederlegung auf den Friedhof gekommen waren, um des großen Sohnes ihres Ortes zu gedenken, Die Bewohner der Franz-Hoffmeister-Straße hatten ihre Häuser beflaggt und auch das Grab mit seinem Findlingsstein gesäubert und geschmückt, eine Tatsache, die der 1. Vorsitzende des Sauerländer Heimatbundes, Ex-OKD Dr. Adalbert Müllmann, bewegend fand. Auch das ganze Jahr über nimmt die Straßengemeinschaft das Grab unter ihre Obhut.

In Junkern Hof trafen sich dann viele Gäste, um das Werk Franz Hoffmeisters zu würdigen, der leider schon im Alter von fast 45 Jahren starb. Rudolf Heinemann, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Bestwig, konnte die Bürgermeister der Städte Olsberg und Schmallenberg mit Abordnungen aus Antfeld und Holthausen, den Wirkungsstätten Franz Hoffmeisters als Priester, begrüßen. Ramsbecks Vereine waren mit Fahnenabordnungen vertreten, die Chorgemeinschaft umrahmte die Feier musikalisch.

Rudolf Heinemann würdigte Franz Hoffmeister als einen Menschen, dem die Pflege der Heimat, mit dem Menschen als Mittelpunkt, Herzensangelegenheit war. Die Heimat sei das Mittel gewesen, den Menschen zu formen - auch für die Ewigkeit. Ihn habe, wie den modernen Menschen, die Sehnsucht nach der Weite, dann aber die Rückbesinnung auf die Geborgenheit des vertrauten Umfeldes, erfaßt. Die Gemeinde Bestwig habe ihm zu Ehren das Schulzentrum in Bestwig nach ihm benannt.

Dr. Müllmann betonte, daß man aus Hoffmeister keinen Säulenheiligen machen solle, dazu wäre er ein viel zu lebensfroher Mensch gewesen, trotz seiner schweren Kriegsverletzung mit dem Verlust eines Auges und der Verkrüppelung einer Hand. Mit dem Eifer der Jugend habe er sich der Heimat verschrieben, als Mitglied der studierenden Sauerländer Jugend, die am 26. 9. 1921 der Kern des Sauerländer Heimatbundes wurde. Seine Bereitschaft, sich mit Leidenschaft für seine Ziele einzusetzen, müßten uns Vorbild sein. Sinn des Tages sei ein Zurückholen seiner Ideen in unsere Lebensmitte mit dem Ansporn, sich für die geliebte Heimat einzusetzen. Viele unserer modernen Ziele, wie z.B. der Umweltschutz, habe Franz Hoffmeister bereits damals vorgedacht. Dr. Müllmann hob aber auch den Menschen mit Frohsinn hervor, der die Genüsse des Lebens in Gesellschaft bei Skat, Zigarre und Bier überaus liebte.

Ortsheimatpfleger Engelbert Prein zeichnete dann den Lebensweg Franz Hoffmeisters nach und unterstrich dies durch Dias mit Bildern von ihm und seinen Lebensstationen. Leider sind nach Preins Angaben nur wenige Fotos von Franz Hoffmeister erhalten.

Friedrich Schroeder stellte den Heimatgedanken Hoffmeisters in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Eine Gemeinschaft, die sich auf die Heimat mit ihrer bodenständigen Lebenswelt zurückbesinne, würde lebendig gegen die Massengesellschaft. Franz Hoffmeister habe die Natur entdeckt, von der und mit der wir leben würden. Heute selbstverständliche Ziele wie Umweltschutz, Volkskunde und Heimat als Wirtschaftsraum wären bereits vor 60 Jahren Gedankengut Franz Hoffmeisters gewesen. Im Ansturm vernichtender Ideologien wirke die Heimat als Lebensschutzraum mit einer gefestigten Lebensorientierung.

Maria Siepe trug das Gedicht „Meyn Häimatglücke” von August Beule vor, der als Bruder der Mutter Franz Hoffmeisters den Lebensweg mit beeinflußt haben dürfte.

Eine kleine Anekdote möge noch den Menschen Franz Hoffmeister zeigen: Nach der Erinnerung von Otto Reke rissen sich die Jungen damals darum, ihm die Messe zu dienen, denn es gab jedes mal einen Riegel Schokolade als Lohn.

Diese würdevolle und doch gelockerte Gedenkfeier für Ramsbecks großen Priestersohn Franz Hoffmeister in Junkern Hof war auch eine Sternstunde für Ramsbeck.

Bauen in Ramsbeck

Die Firma Dickel hat die Pflasterarbeiten abgeschlossen, darunter auch Nachbesserungen der Arbeit des Vorjahres. Ebenso beendet die Firma Trippe ihre Arbeiten zur Kabelverlegung. Damit sind die Breitbandverkabelung und die Verlegung von Erdgasleitungen in Ramsbeck abgeschlossen.

Eine Firma aus Kissingen hat ein Glasfaserkabel in die Leerrohre von Berlar bis zum Seifen eingezogen. Es umfaßt 12 Adern, von denen jede 3.000 Telefongespräche übermitteln kann.

Die Gemeindearbeiter haben hinter der Schwimmhalle auf dem Weg nach Berlar zwei neue Abflußrinnen gezogen, die ein A fließen des Weges verhindern sollen. Wir warnen vorsorglich jeden Autofahrer, diese Wegstrecke zu rasant anzugehen, sonst gibt es unliebsam Überraschungen.

Auf dem Friedhof wurden die Linden hinter der Friedhofskapelle gestutzt, was zu Kritik in der Bevölkerung führte. Es handelt sich aber um eine reine Pflegemaßnahme, denn die Bäume schlag wieder aus. Grabstelleninhaber hatten sich über zu viel Schatten und Laub im Herbst beschwert. Der Friedhofkapellen-Bauverein stellt Geld für das Pflastern des Mittelweges bis zum Kreuz zur Verfügung. Während der Verein die Materialkosten trägt, übernimmt der Bauhof in Bestwig die Verlegearbeiten.

340 Millionen Jahre Erdgeschichte: Fossilien in feinster Gestaltung!

So lautete die Überschrift einer Anzeige, die kürzlich in der WP zu lesen war. Wie der Anzeige weiter zu entnehmen war, wollte der Ramsbecker Michael Beule, in Bestwig, Friedenstraße 25 ein in Deutschland bisher wohl einmaliges Geschäft eröffnen. Wir wollten etwas mehr darüber wissen und suchten Michael Beule und dessen Vater Josef in der Friedenstr. 25 auf.

Um was geht es hier? Wie seid ihr dazu gekommen? Viele Fragen haben wir an die Beiden. Sie erzählen:

Vor ca. zwei Jahren kamen wir auf einer unserer zahlreichen Afrikareisen, in den äußersten Südosten Marokkos. Südlich des Erb Chebbi, am Nordrand der Sahara, erregten große Kalksteinblöcke mit seltsam geformten Einlagerungen, unsere Aufmerksamkeit. Die Einlagerungen erkannten wir schon bald als fossile Versteinerungen. Die Fundorte markierten wie in unseren Karten, fotografierten die Blöcke von allen Seiten und machten uns auf den Weg nach Erfoud, einem kleinen Ort im Oasengürtel des Ziz. Hier fanden wir „Steinmetze und Künstler” die in kleinen Höfen oder vor ihren Hütten saßen und mit handwerklichem Geschick herrliche Fossilien aus dem Stein herausarbeiteten.

Wieder zuhause kreisten unsere Gedanken unentwegt um die herrlichen Formen und Farben der fossilen Versteinerungen. Bald kam uns der Gedanke, diese faszinierenden Naturgebilde den Menschen in unserer Heimat näher zu bringen und vielleicht eine Lebensgrundlage darauf aufzubauen. Nur wenige Monate später waren wir wieder bei den fossilhaltigen Kalksteinblöcken. Euphorisch diskutierten wir die Gestaltungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten des Gesteins. In der näheren Umgebung konnten wir einige „vorgeschichtliche Steinmetze” ausfindig machen und für unsere Pläne gewinnen. Was daraus geworden ist, können wir hier sehen.

Alle Objekte, von den Skulpturen, über die handwerklich gearbeiteten Tische und Fossilplatten sind wertvolle Unikate.

Sie können in vielfältiger Weise zur individuellen Gestaltung und Ausschmückung von Empfangshallen und Repräsentationsräumen, Parks und Gärten, oder auch im privaten Bereich verwendet werden. Wir glauben, daß überall dort, wo der Wunsch nach etwas Außergewöhnlichem vorhanden ist, dieses seltene Gestein, einen besondere Blickfang bietet.

Eine weitere Besonderheit dürfte in der zu erwartende Wertsteigerung aller fossilen Unikate liegen, da Amerikaner, Japaner, Belgier und Franzosen seit Anfang '93 massiv versuchen, an allen guten Blöcken die Verfügungsrechte z erwerben.

Gott sei Dank waren wir eher da und hatten die notwendige Vorkehrungen getroffen.