Im Pfarrhaus brennt wieder Licht
In das Pfarrhaus der evangelischen Kirchengemeinde Ramsbeck-Andreasberg kehrt
nach einigen Monaten des Wartens neues Leben ein: In der ersten Woche im März wird der neue Pfarrer mit seiner Familie einziehen. Das Presbyterium der Kirchengemeinde hat Wolfgang Tonnat aus Detmold zum neuen Pfarrer gewählt.
Mit ihm kommen seine Frau Isolde und die Kinder Bastian (11), Imke (8), Robin (5) und Lara (3). Pastor Tonnat wird seinen Dienst als Gemeindepfarrer und Jugendpfarrer im Kirchenkreis Arnsberg am 15. März aufnehmen. In einem Gottesdienst am 20. März um 15.3o Uhr in der Ramsbecker Kirche wird er in seine neuen Ämter eingeführt.
Valmetaler Musikanten
In Ramsbeck gibt es gute Aussichten, daß es wieder eine Musikkapelle gibt. Bei einem Treffen wurde ein kommissarischer Vorstand gebildet. Unter der Leitung von Volker Hammer findet die erste Probe am 6. März 94 um 10.30 Uhr in Junkern Hof statt. Interessenten sind dazu herzlich eingeladen. Wir berichten ausführlich in unserer nächsten Ausgabe.
Förderer des jungen Vereins sind herzlich willkommen, da eine Kesselpauke und Noten angeschafft werden müssen.
Schützen-Infos der Schützenbruderschaft Ramsbeck
Reinhold Braun ist tot
Für uns alle unbegreiflich: unser langjähriger Hauptmann Reinhold Braun verstarb plötzlich und völlig unerwartet am 13. Februar 1994. Wir Schützen sind tief erschüttert. Wir haben ihm gemeinsam mit vielen Schützenbrüdern aus dem Sauerland am Grabe die letzte Ehre erwiesen. Vorsitzender Fritz Senge dankte ihm für seine großen Verdienste um unsere Schützenbruderschaft. Daß unsere Schützenhalle heute so dasteht, ist ein großes Verdienst von Reinhold Braun. Daß alle Schützenbruderschaften unserer Gemeinde so einträchtig und erfolgreich miteinander harmonieren, ist das Verdienst von Reinhold Braun. Er half, wo er nur konnte. Er packte an, wo es nötig war. Er war immer dem Schützen Motto treu: „Glaube-Sitte-Heimat”. Noch zu seinen Lebzeiten hat unsere Schützenbruderschaft ihm immer wieder durch Ehrungen und Orden zu danken versucht. Noch auf seinem 60. Geburtstag hat ihn unsere Musikkapelle Brilon mit einem zünftigen Ständchen überrascht und erfreut. Der Sauerländer Schützenbund hat ihn gleichzeitig mit dem Wappenteller des Sauerländer Schützenbundes geehrt. Reinhold Braun hat sich um das Schützenwesen verdient gemacht. Seine Treue zur Schützenbruderschaft, seine Gradlinigkeit sowie sein unermüdlicher Einsatz für die Belange unserer Bruderschaft machen ihn uns unvergeßlich. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau, seinen Kindern und Angehörigen.
Reinhold Braun wird uns immer als ein Schützenbruder in Erinnerung bleiben, dem wir alle viel zu verdanken haben.
GünterScheller wird 65 Jahre
Am 29. März vollendet der ehemalige Leiter der Ramsbecker Wilhelmine-Lübke-Grundschule, Günter Scheller aus Heringhausen, sein 65. Lebensjahr. Der in Güterloh geborene Jubilar absolvierte nach dem Abitur zunächst eine landwirtschaftliche Lehre. Nach dem Studium in Bonn dozierte Günter Scheller von 1954 bis 1956 als Dipolm-Landwirt an der Bauernhochschule in Fredeburg. Dann folgte das Studium der Pädagogik. Am 1. April 1958 trat er in Heringhausen seine erste Stelle als Volksschullehrer an. 20 Jahre lang - von 1973 bis 1993 - leitete er als Rektor die Grundschule in Ramsbeck.
Neben seiner schulischen Tätigkeit hat Günter Scheller viele Jahre in der Kommunalpolitik mitgearbeitet: Er war Fraktionsvorsitzender der CDU im Bestwiger Gemeinderat und Kreistagsabgeordneter. Seit 25 Jahren leitet er mit unermüdlicher Energie den Männerverein in Heringhausen und denkt auch nach seiner Pensionierung nicht ans Aufhören.
Wir wünschen dem Jubilar, der nach wie vor seinen Zweitwohnsitz in Heringhausen hat, noch viele Jahre im wohlverdienten Ruhestand. Wer ihn kennt, weiß, daß Günter Scheller sich auch als Rentner nicht „zur Ruhe setzt”, sondern für jeden Tag sein Programm hat!
Sturmschäden
Heftige Winterstürme tobten über dem Sauerland, die großen Schaden in den Wäldern anrichteten. Einmal wurde die Straße von Ramsbeck nach Berlar durch umgestürzte Bäume blockiert. Ein beherzter Autofahrer regelte den noch möglichen Verkehr, bis die Polizei und die Feuerwehr eintrafen. Nicht so glimpflich ging das Wüten einer Windhose in der Nacht zum Dienstag, dem 15. Februar ab. Die Straße von Heringhausen nach Bestwig war durch umgestürzte Bäume bis zum Samstag gesperrt. Die Firma Heribert Heimes mußte weit über 100 umgestürzte oder umsturzgefährdete Fichten wegräumen. Zudem ging es auch vielen Buchen im angrenzenden Wald „an den Kragen”.
Beklagt wurde in diesem Zusammenhang, daß die zuständigen Behörden viel zu lange die Strecke gesperrt hätte. Die Polizei kassierte von uneinsichtlichen Fahrern, die trotz des Durchfahrverbotes die Strecke befuhren, Verwarnungsgelder. Berechtigt sind allerdings die Klagen, die ein völlig unzureichendes Ausschildern der Umleitungsstrecke anprangern. Ein Ortsfremder hätte nie den Weg über Ostwig und die Steh nach Ramsbeck gefunden.
Närrische Ramsbecker
Der Höhepunkt des Ramsbecker Karnevalstreibens war neben der Veranstaltung der Frauen die Prunksitzung des KCR. Präsident Alfons Bücker präsentierte den auch in diesem Jahr mit Spannung erwarteten Nachfolger von Prinz Wolfgang. Prinz Georg der Erste, auch Anton genannt, wird ein Jahr die Narrenschar regieren. Nach der Abwicklung der Regularien ging es dann Schlag auf Schlag: Entzückend die kleine Tanzgarde, informativ Christel Kersting, die als himmlischer Prophet das Dorfleben beleuchtete, und hinreißend die Darbietungen des KCR-Baletts mit „I can fly” und „Dschingis Khan”.
Agnes Busse und Klaus Geißler wußten mit ihren witzigen Darbietungen die Lachmuskeln zu reizen, desgleichen die Blaumeisen mit den Sketsch „Das Dinner” und „Das Paket”. Den Schluß bildeten die Olympiade 1994 und die Hitparade „Late Nigth des KCR”. Drei Stunden bekamen die Besucher der vollen Halle viel Witz und Esprit geboten. Die aufgehetzte Stimmung ließ viele der über 600 Besucher weiter närrisch feiern bis in die frühen Morgenstunden. Nicht zuletzt trugen die „Karelias” aus Velmede zum guten Gelingen des glanzvollen Abends bei.
Die neue Valmebrücke in Heringhausen
Nach nunmehr sechs Monaten Bauzeit zeichnet sich ab, was es mit der neuen Valmebrücke (im Volksmund „Mühls Brücke” genannt) in Heringhausen auf sich hat. Am 15. Juni 1993 wurde durch das Landesstraßenbauamt in Meschede der Auftrag zum Brückenbau an die Firma Hepelmann in Fredeburg erteilt; diese mußte zunächst noch die Statik erstellen, so daß man mit den Bauarbeiten Ende Juli beginnen konnte. 220 Werktage Bauzeit sind bis zur Fertigstellung vorgesehen, wovon nun 100 Arbeitstage verstrichen sind. Man kann sagen, die Fortschritte liegen voll im Trend.
Aus verkehrstechnischen Gründen wurde die halbseitige Bauweise gewählt und mit einer Behelfsbrücke für Fußgänger gearbeitet. Die 1. Hälfte der neuen Brücke ist bereits seit dem 22. Oktober 1993 befahrbar. Der Bauablauf konnte bisher ohne Unfälle und jegliche Problematik durchgeführt werden; wenn die Witterung es erlaubt, soll es so zielstrebig bis zur Fertigstellung weitergehen.
Entgegen der Vorgängerbrücke handelt es sich jetzt um ein Einfeldbauwerk aus Stahlbeton mit einer lichten Weite von 9,oo m. Die Brücke liegt auf zwei Widerlagern auf, welche gleichzeitig die Ufermauern sind.
Die künftige Fahrbahnbreite beträgt 7,21 m mit beidseitigen Gehwegen von je 2,5o m Breite, die evtl. später auch einmal einen Radweg aufnehmen können. Die Lichtweite der Brücke wurde durch eine wassertechnische Berechnung ermittelt und so ausgelegt, daß auch ein Jahrhundert-Hochwasser durchfließen kann, wobei noch ein Freibord für Treibgut mit eingeplant ist. Außer dem Landesstraßenbauamt sind an der Brücke noch die Gemeinde Bestwig mit der Wasserleitung, die VEW mit dem Stromnetz und die Telekom mit den Fernsprechverbindungen beteiligt.
Zunächst wurde noch das Umweltamt mit eingeschaltet, um das Bachbett in einem natürlichen Zustand zu erhalten, wobei bemerkenswert ist, daß die Gewässersohle, ebenfalls aus wassertechnischen Gründen, noch mit einem Natursteinpflaster befestigt werden muß.
Nach Fertigstellung der Brücke wird noch, linksseitig in Richtung Ramsbeck, ein Bürgersteig bis zur Einmündung der Bähnchenstraße gebaut.
Die Gesamtkosten werden sich, einschließlich der Straßen- und Wegebauarbeiten im Angleichungsbereich, auf 1,3 Millionen DM belaufen.
ReiSch
Das Wetter 1993
Seit 18 Jahren beobachtet der 82 jährige Georg Hesse aus Heringhausen tagtäglich das Wetter und notiert alle Niederschläge und Temperaturen. Seine Beobachtungen hat er auch diesmal wieder für RuR zur Verfügung gestellt
1993 | 1992 | |
Januar | 220 mm | 74 mm |
Februar | 53 mm | 81 mm |
März | 35 mm | 114 mm |
April | 133 mm | 79 mm |
Mai | 84 mm | 25 mm |
Juni | 47 mm | 124 mm |
Juli | 129 mm | 95 mm |
August | 55 mm | 74 mm |
September | 125 mm | 59 mm |
Oktober | 145 mm | 130 mm |
November | 61 mm | 182 mm |
Dezember | 256 mm | 76 mm |
Insgesamt fielen 1.343 mm Niederschlag (Mittelwert für 18 Jahre: 1.180 mm). Größter Regentag war der 3. Oktober mit 56 mm. An diesem Tag fiel mehr Regen als im Februar, März oder Juni! Mehr Niederschlag als im Dezember (256 mm) gab es nur im Januar 1979 mit 283 mm!
Gewitter zählte Georg Hesse im letzten Jahr 26 (17). Der wärmste Tag war der 10. Juni mit 32 Grad. Der Sommer hatte nur 47 Tage (61) zwischen 20 und 25 Grad, 15 Tage (37) zwischen 25 und 30 Grad sowie 1 Tag (8) über 30 Grad. Damit war der Sommer 93 insgesamt kalt.
Und wie sehen die Meßwerte des Winters aus?
Der kälteste Tag des Jahres war der 3. Januar mit -17 Grad. Im ganzen brachte das Jahr 98 Tage (82) unter Null Grad, wobei der November mit 23 Frosttagen die Spitze hält! Eine geschlossene Schneedecke gab es an 33 Tagen (20). Das Frühjahr war wie im Vorjahr warm, wiederum fielen die gefürchteten Eisheiligen aus.
Sieh
Friedhofskapellenbauverein e.V. Ramsbeck
Am 13.2. 1994 verstarb unser Mitglied Reinhold Braun. Mit ihm verlieren wir ein Mitglied, welches schon bei der ersten Besprechungsstunde, die der Errichtung der Friedhofskapelle galt, mit dabei war.
An allen Überlegungen, die ein Neubau nun mal mit sich bringt, hat er mit Rat und Tat teilgenommen. Stunde um Stunde hat er geholfen bei den schweren Ausschachtungsarbeiten, genau so selbstverständlich wie später, bis der letzte Nagel auf dem Dach eingeschlagen war.
Dafür schulden nicht nur wir, sondern die ganze Dorfgemeinschaft ihm großen Dank. Seinen Angehörigen versichern wir unser tiefstes Mitgefühl und grüßen in stiller Trauer
Friedhofskapellenbauverein e.V, Ramsbeck
Gewalttätige Bergleute 1855 in Heinrichsdorf
Bekanntlich entstand Heinrichsdorf im Jähre 1854 auf dieselbe Art und Weise wie Andreasberg, als man dort mehrere hundert Bergleute mit ihren Familien ansiedelte, weil ausländische Aktionäre in Ramsbeck „ein westfälisches Kalifornien” planten. Während nach Andreasberg hauptsächlich Harzer Bergleute kamen, schickte man nach Heinrichsdorf solche aus Sachsen.
Als zu Anfang des Jahres 1855 die katastrophale Mißwirtschaft der Aktiengesellschaft ihren Höhepunkt erreichte und der Zusammenbruch nahe war, wurde den Bergleuten der Lohn vorenthalten, und sie fühlten sich zu Recht betrogen. Kein Wunder, daß es vor lauter Verzweiflung zu Unruhen und Gewalttätigkeiten kam. Am 2. Februar 1855 schrieb der Ramsbecker Betriebsdirektor, Frhr. von Beust, an den Bigger Bürgermeister Wedigge, „den dort stationierten Gendarmen auf Morgen nach Neu-Astenberg beordern zu wollen, wo, erhaltenen Anzeige zufolge, ein tumultarischer Ausbruch in diesen Tagen in sicherer Aussicht steht.”
Ein solcher „tumultarischer Ausbruch” ist einige Tage später, am 14. Februar, in Heinrichsdorf aktenkundig geworden: Zum Obersteiger Henoch kam der Bergmann Ludwig Leitner und stellte ihn „in einem sehr frechen und sehr anmaßenden Tone mit dem Bemerken zur Rede, daß er bei der Löhnung zu kurz gekommen sei, daß man darauf ausgehe, die Bergleute zu betrügen, er deshalb wolle, daß man ihn nach Sachsen zurückkehren lasse und ihm das nötige Reisegeld gebe.” Als der Vorgesetzte ihn daraufhin vor die Tür setzen wollte, wurde er von Leitner an der Kehle gepackt und an die Wand gedrückt. Obersteiger Henoch drohte ihm „mit Arrestation”, doch Leitner lachte ihn nur aus und beleidigte ihn „mit den häßlichsten Reden und Wörtern.”
Kurze Zeit später, als Leitner „wieder Lärm machte und seine Kameraden aufreizte, auf die Polizei und die preußischen Gesetze schimpfte,” ließ Obersteiger Henoch aus Elpe Hilfe holen, um den wütenden Sachsen festnehmen zu lassen. Vor dem Hause hatte sich inzwischen ein Haufen Bergleute versammelt. Der Bergmann Christian Kraus ging „mit einem dicken Holzast auf den Fuhrknecht Kinkel und Nachtwächter Oberhof los, um diese zu schlagen.” Als Leitner, der in der Wohnung des Obersteigers festgehalten wurde, schließlich herausgelassen wurde, „stürzte er sich wütend auf den Fuhrmann Kinkel und schlug ihn zu Boden.”
Bald darauf erschienen der Viceortsvorsteher und der Feldhüter aus Elpe und nahmen die beiden Bergleute Leitner und Kraus mit Hilfe von gewerkschaftlichen Arbeitern, die aus Ramsbeck herbeigeeilt waren, in Verwahrung, um sie nach Bigge zu bringen. Obersteiger Henoch befürchtete, daß es zu weiteren Gewalttätigkeiten der Heinrichsdorfer Bergleute wegen der Verhaftung ihrer Kameraden kommen könnte.
Deshalb schrieb er dem Bürgermeister in Bigge zum Schluß seines Protokolls: „Ich bitte Sie, zu meinem persönlichen Schutze, zur Vermeidung aller entstehenden Unordnung und Unruhen, mir noch heute Abend Gendarm Freyer zu schicken, auf alle Fälle bitte ich Sie dringend, die Leute in Gewahrsam zu halten, da ich, wenn die Leute unbestraft zurückkehren sollten, die schimpflichsten Folgen befürchte.”
Das Königliche Kreisgericht zu Brilon verurteilte am 27. März 1855 den Ludwig Leitner „wegen Mißhandlung, Hausrechtsverletzung, ruhestörenden Lärms und groben Unfugs” zu einer 14 tägigen Gefängnisstrafe. Christian Kraus bekam „wegen ruhestörenden Lärms und groben Unfugs” eine Gefängnisstrafe von 4 Tagen. Die beiden Bergleute aus Sachsen traten ihre Strafe sofort an.
Ein Jahr später waren alle sächsischen Bergarbeiterfamilien aus Heinrichsdorf in ihre Heimat zurückgekehrt.
Siegfried Haas
70. Todestag von Professor Holberg
Am 19. Januar 1924 starb in Freiburg im Breisgau Professor Dr. Dr. Gottfried Hoberg.
Da es in Heringhausen eine Professor-Hoberg-Straße gibt, aber schon angeklungen ist, daß Professor Hoberg kein Heringhausener war, soll dieser kurze Bericht zur Aufklärung beitragen.
Zwar liegen dem Chronisten vielseitige Aufzeichnungen über Kindheit, Jugend, Studium und späteres Wirken des genannten vor, jedoch sollen detaillierte Ausführungen einer späteren Ortschronik vorbehalten bleiben. Ende des 17. Jahrhunderts lebte in Grevenstein der Ackerbürger Benedict Hoberg. Mit seiner Ehefrau Maria Gertrud Erlmann hatte er sechs Kinder. Das 5. Kind, Christopherus, trat nach dem Studium und Lehrerseminar in Büren im Jahre 1840 seine Stelle als Lehrer an der Schule in Heringhausen an.
Christoph H. heiratete im Jahre 1842 Maria Franziska Butz, diese war die Tochter des Schuhmachers und Landwirts Johann Georg Butz und der Anna Maria Einhäuser aus Heringhausen.
Sie bekamen 5 Kinder: Elisabeth, Pauline, Gottfried, Franziska und Anna. Während Elisabeth es zur Lehrerin brachte, heiratete Pauline im Jahre 1869 den Landwirt Joseph Hengsbach gt. Deiken in Velmede und wurde dadurch die Großmutter des späteren Ruhrbischofs und Kardinals Franz Hengsbach. Franziska, die Gottfried in seinem Tagebuch liebevoll unser Fränzchen nennt, blieb als Haushälterin bei ihrem später so berühmten Bruder.
Anna wurde auch Lehrerin und die Ehefrau des Magisters Anton Liessen, dessen Sohn Paul, seinen verehrten Onkel oft das Kopf-Konservationslexikon nannte. Nun ist geklärt, daß Gottfried Hoberg, dessen Geburtstag mit dem 19. November 1857 in Heringhausen angegeben wird, ein Eingeborener dieses Dorfes war.
Vater Christoph erkannte rechtzeitig die Fähigkeiten seines Sohnes und schickte ihn täglich zu dem Kaplan nach Ramsbeck, damit er sich die ersten wissenschaftlichen Quellen erschließen sollte. Eines Tages war es soweit, daß er sein Ränzelein schnürte und zu Fuß nach Paderborn ging, wo er dann die Prüfung zur Sekunda bestand.
Nach einer Reifeprüfung studierte er ab Herbst 1876 zunächst in Paderborn, dann in Münster und später in Bonn.
Am 26. November 1880 reist Hoberg zum Priesterseminar nach Dillingen an der Donau. („Unser Fränzchen begleitete mich bis Bestwig,” schreibt er in sein Tagebuch.) In Dillingen wird er am 0. August 1881 zum Priester geweiht und hob, wie er schreibt, zum ersten Mal als Priester segnend seine Hände.
Sei erstes Heimatmeßopfer zelebriert er am 14. August 1881 in der Pfarrkirche in Velmede, worauf ihm die Heringhauser Dorfgemeinschaft eine festliche Primizfeier bereitet.
Voller Freude und dankbarer Erinnerung schreibt er in seinem Tagebuch: „Das ganze Dorf war auf den Beinen, Theresia und Fränzchen mit Nöllen Tina waren in unserem Hause, um mir den Empfang zu bereiten. Am Abend brachten mir die Heringhauser, unter Anführung von Julius Stehling, mit einem Fackelzug ein Ständchen samt Feuerwerk. Der Tag verfloß in ungetrübter Heiterkeit.” Zum Schluß heißt es: „Möge der Tag meiner Primiz der Anfang eines guten hl. Priestertums sein.”
Wie Gottfried Hoberg es zum Rektor der Kapelle auf dem Kreuzberg in Bonn, zum Dr. der Philosophie, zum Dr. der Theologie und zum Professor der Exegese mit einem Lehrstuhl an der Universität Freiburg brachte, wodurch er Weltruf errang, soll - wie oben erwähnt- einer anderen Arbeit vorbehalten bleiben.
Reinhard Schmidtmann
Herinkhusen chenau war der Schlachtruf
Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Heringhauser Schützenhalle, als der Ehrenvorsitzende des Männergesangvereins -Eintracht-, Gerhard Bültmann, die Närrinnen und Narren begrüßte und die Halle für das karnevalistische Treiben freigab.
Sitzungspräsident Lothar Drewek übernahm zum zweiten Mal die Regie und forderte die Anwesenden zum Mitmachen auf und wünschte allen ein paar frohe Stunden.
Die Tanzgarde in neuen Kleidern, in diesem Jahr vom KCR in Ramsbeck zur Verfügung gestellt, begleitete den Prinzen, Karl Heinz Mönig (40) und legte gleich zu Anfang einen schmissigen Gardetanz vor, um später, mit Verstärkung, das Publikum auch noch mit einigen Showtänzen zu begeistern.
Die Frauengemeinschaft hatte keine Mühen gescheut und erfreute die Karnevalsjecken mit einem Handstandtanz sowie einer Modenschau unter Verwertung von Müllsäcken.
Das Dorfgeschehen nahmen wieder die „Valmespatzen” interpretiert von Ernst Marzin und Paul Vollmer und in Szene gesetzt von Dieter Gockel, aufs Korn. Dabei machte man der Gemeinde u.a. den Vorschlag, das „Engels Haus” wenn schon „warm abzubrechen” dann habe man das Geld gespart und es gebe auch wieder ein Osterfeuer in Heringhausen.
Aus der Bütt berichtet Burkhard Breker -als Frau-, wer und wie man sich so meldet wenn eine Heiratsanzeige gestartet wurde.
Neben vielen Gästebegrüßungen von Rat, Verwaltung und Geistlichkeit, versäumte es Sitzungspräsident Lothar nicht, seinen Amtsvorgänger Wolfgang Siebers auf die Bühne zu holen und ihm für seine geleistete Arbeit mit der Überreichung eines Ordens zu danken. Siebers freute ich darüber und schloß nicht aus, daß er irgendwann einmal wieder auf der Karnevalsbühne stehen würde.
ReiSch
Trainertagung für Gardetänze
Dem KCR ist es gelungen, am 27.3.94, in der Ramsbecker Schützenhalle eine Trainertagung für Gardetänze durchfuhren zu können. An diesem Tage werden alle Trainer, Betreuer und Ausbilder von Tanz-Garden hier erwartet. Das Einzugsgebiet für diese Veranstaltung ist das gesamte Sauerland. Hierbei wurden nicht nur Einladungen an Karnevalsvereine geschickt, die im Bund Westfälischer Karneval sind, sondern auch an Nachbarn, die mit anderen örtlichen Vereinen Karnevalsveranstaltungen durchfuhren.
Als Dozent wurde Herr Raimund Isphording aus Attendorn verpflichtet. Herr Isphording ist Mitglied im Tanzturnierausschuß des Bund Westfälischer Karneval und Juryobmann im Bund Deutscher Karneval. Mit dieser Veranstaltung versucht der KCR das Karnevalsgeschehen außerhalb der fünften Jahreszeit in das obere Sauerland zu bringen. Viele Teilnehmer haben schon mündlich ihre Zusage gegeben und freuen sich auf einen schönen Tag beim KCR in der Bergfreiheit Ramsbeck.
Kath. Frauengemeinschaft Ramsbeck
Karnevalsnachlese
Am 28. Januar war es wieder soweit: Die Frauengemeinschaft feierte in der Schützenhalle ihren Karneval. Christa Prein führte wie immer gekonnt durch das von den Blaumeisen gestaltete Programm, das auch in diesem Jahr viele Höhepunkte bot. Da das Motto „Im Gasthof zum Eiling” hieß, durften natürlich Werner und Andreas Niggemann als Überraschungsgäste nicht fehlen.
Nach dem Programm heizten die Peggys den närrischen Frauen mit ihrer Musik tüchtig ein. Alle waren der Meinung: „Es war Spitze!” Den Akteuren sei an dieser Stelle nochmals herzlich für ihre Mühen gedankt.
Patronatsfest
Am 2. Februar hatten die Frauengemeinschaft zum Patronatsfest geladen. Nach der hl. Messe traf man sich im Pfarrheim zur Jubilarehrung. Geehrt wurden:
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Walburga Herbig, Maria Hesse
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Marianne Hamich, Waltraud Köster, Florentine Nölke, Klara Pack, Antonie Kaiser, Magdalene Meyer, Melitta Jaschzurski
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Brigitte Leiße, Bärbel Bültmann, Rita Niggemann, Maria Schmitten, Maria Stehling, Ingrid Baetzel
Neu in die Frauengemeinschaft aufgenommen wurden Karin Fink, Martina Chowanietz und Margaretha Bathen
Der Bergmannskreuzweg zur Grube Aurora
Von der Frömmigkeit der Bergleute ist uns einiges überliefert. Viele Bildstöcke und Kapellen geben noch heute Zeugnis von ihrer tiefen Gläubigkeit. Eine große Anzahl von Zechen trug einen biblischen Namen; Gottesgabe, 12 Apostel, St. Nikolaus, Prophet Elias, Engel Gabriel, Hilfe Gottes, König Salomon, Abraham, Arche Noah, St. Barbara, Heilige Dreifaltigkeit usw. Von den Bergleuten im Silbacher Raum ist bekannt, daß in ihren Stuben ein Spruchbild hing mit den Worten: „Glück auf! Das ist des Bergmanns Ruf, fährt er zum tiefen, dunklen Schacht. Er weiß, Gott, der die Berge schuf, hoch über ihm im Himmel wacht.”
Eine ähnliche Gesinnung bezeugen im Gebiet des am 31.1.1974 eingestellten Ramsbecker Bergbaus die Reste eines „Kreuzweges” den die Bergleute aus dem Ruhr- und Negertal etwa um die Jahrhundertwende auf ihrem weiten, beschwerlichen Arbeitsweg in Buchen schnitzten. Nach der Auflassung der Grube Gottesgabe in Wulmeringhausen, etwa um das Jahr 1900, gingen die Bergleute aus Wulmeringhausen, Brunskappel und Wiemeringhausen über die Widegge, dann ins Elptetal und dann steil hinauf zu den Schächten „Juno und Aurora”, um dort ihrem schweren Beruf nachzugehen. Und auf diesem letzten Teilstück schufen sie sich ihren eigenen „Kreuzweg”. 8 Stationen sind heute noch gut zu erkennen auf diesem heute kaum noch auszumachenden „Bergmannspfad”. Es handelt sich bei diesem Kreuzweg fast immer um dieselben Kreuze, darunter die Stationsnummer. An einigen Buchen ist die Jahreszahl 1917 zu erkennen, an einer die Jahreszahl 1935 mit eingeschnitzten Initialen der Bergleute. Diese Jahreszahlen sind aber nicht gleichzusetzen mit dem Alter des Kreuzweges, deren Stationen fast in den gleichen Abständen von etwa 25 Meter zu finden sind. Die Station VI liegt fast auf gleicher Höhe wie der Maschinenschacht der ehemaligen Zeche „Juno”. Die nicht mehr aufzufindenden sechs Stationen sind offensichtlich Sturmschäden oder sonstigen Einwirkungen zum Opfer gefallen.
Daß es diesen „Bergmannskreuzweg” gibt, berichtet der Autor der Geschichte der „Bergfreiheit Silbach”, Hugo Cramer, im Jahre 1960. Er schreibt in diesem Buch von Teilen des ehemaligen „Kreuzweges”, der vor dem Jahre 1900 in die Buchen geschnitzt wurde. Es fehlen also im Jahre 1960 schon einige Stationen. Ich habe viermal den Versuch unternommen, den Kreuzweg wiederzufinden, weil es eben keinen Anhaltspunkt gab, wo der alte Bergmannspfad verlief.
Diese noch vorhandenen Kreuzwegstationen sind heute stumme Zeugen des ehemaligen Ramsbecker Bergbaus. Und es ist schon beeindruckend, wenn man zum erstenmal vor den einzelnen Stationen steht; Denkmale in einem prächtigen Buchenwald.
Wäre es darum nicht überlegenswert, diese noch vorhandenen acht Stationen als Denkmal zu erhalten, als Zeugnisse von heute kaum noch vorstellbaren harten Lebensbedingungen unserer Vorfahren?
Mit heimatverbundenen Grüßen, Werner Gödde, Wuppertal